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Was sind Zoonosen? Verfasst am: 18.10.2006, 00:50 |
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Zoonosen sind Krankheiten, die auf natürlichem Wege zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden.
Es sind gegenwärtig etwa 200 Krankheiten bekannt, die sowohl bei einem Tier wie auch beim Menschen vorkommen und in beide Richtungen übertragen werden können. Die eigentlichen Erreger können dabei Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen, Helminthen oder Arthropoden sein.
Unterteilt werden Zoonosen in einzelne Gruppen.
Für unsere Hunde spielen dabei eine Rolle:
Virale Zoonosen:
Tollwut:
Eine Erkrankung mit Tollwut führt für den Hund ausnahmslos zum Tode (erst ein Überlebensfall soll es in Amerika gegeben haben). Für den Menschen verläuft diese Erkrankung – ohne medikamentöse Behandlung - ebenfalls mit einer Mortalität von 10 – 20%.
Die Inkubationszeit ist bei Mensch und Tier lang; während für den Hund eine Inkubationszeit von 12 bis 30 Tagen angegeben wird (in Ausnahmefällen auch länger), liegt sie beim Menschen zwischen 20 und 60 Tagen, im Durchschnitt bei 6 Wochen.
Nach Ausbruch der Krankheit stirbt der Hund nach 2 bis 8 Tagen. Da der ungeimpfte Hund vor dem Auftreten erster klinischer Symptome ca. 3 bis 6 Tage das Tollwutvirus mit dem Speichel ausscheiden kann ergibt sich hier für den Menschen ein erhöhtes Risiko beim Vorhandensein von Kratzern und Schürfwunden (auch Mückenstiche).
Die Inkubationszeit beim Menschen ist ebenfalls abhängig von der Virusmenge und der Nähe der Bissverletzung zum Kopf.
Bakterielle Zoonosen:
Leptospirose
Die Leptospirose (viele Serovarietäten, zwei die in Europa nachgewiesen sind und auch für die Humanmedizin Bedeutung haben: canicola, icterohaemorrhagiae) auch Stuttgarter Hundeseuche genannt, ist in den vergangenen Jahren auch dank Impfungen stark zurückgegangen, gehört in Deutschland aber dennoch zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten.
Die Inkubationszeit liegt (je nach Serovar) beim Hund zwischen 5 und 20 Tagen.
Durch das Ausscheiden der Leptospiren mit dem Harn besteht die Möglichkeit der Infektion des Hundehalters, beispielsweise durch Kratzer, Läsionen oder Schnittwunden an der Hand.
Brucellose:
Die Brucellose ist eine Infektionskrankheit, die durch die Arten der gramnegativen, aeroben Stäbchenbakterien Brucella verursacht werden. Überträger auf den Menschen sind infizierte Tiere, die mit dem Menschen in nahen Kontakt kommen (Rind, Ziege, Schaf, Schwein, Pferde und Hunde). Beim Eintritt des Erregers über die Schleimhäute (z. B. oberer Verdauungstrakt oder Respirationstrakt) kommt es zu einer uncharakterisierten und unspezifischen Entzündungsreaktion.
Brucellose führt zur Unfruchtbarkeit bei Mensch und Tier.
Protozoen:
Leishmaniose
Theoretisch ist eine Ansteckung des Menschen möglich, diese kann allerdings aussschließlich durch direkten Kontakt von Blut zu Blut erfolgen. Offene Hautwunden beim Hund könnten in Kratzer oder Mückenstiche eingerieben werden.
Giardien:
Giardien sind einzellige Parasiten, der Hunde, Menschen und auch andere Lebewesen befällt. Er gelangt üblicherweise über kontaminiertes Oberflächenwasser, wo sich die Zysten aufhalten, oder über Kontakte mit Fliegen in den Darm.
Milben:
Sarcoptes/Räude des Hundes:
Die Weibchen dieser Milbenart dringen in die Haut (Epidermis) ein und legen in den Bohrgängen ihre Eier ab. Die Entwicklung verläuft vom Ei bis zur adulten Milbe über eine Larven- und zwei Nymphenstadien und dauert bei den Weibchen ca. 3 Wochen, bei den Männchen ca. 2 Wochen. Die Männchen leben auf der Hautoberfläche und sterben nach dem Kopulieren mit den weiblichen Telonymphen ab. Die Übertragung der Milben erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt von Hund zu Hund, indem die auf der Oberfläche lebenden Milben „überspringen“. Da diese Milben aber auch einige Tage ohne Wirt überleben können, kann eine Übertragung auch indirekt durch Schlafunterlagen, Körbchen, usw. erfolgen.
Die Hautveränderungen, die diese Milben hervorrufen, beginnen meist am Kopf. Verdickte Ohrränder und krustige Beläge der Augenbögen und des Nasenrückens sind hierbei charakteristisch. Begleitet von starkem Juckreiz breiten sich die Hautveränderungen dann über den ganzen Körper aus. Unterbauch und Schenkelinnenseiten sind stark gerötet und entzündet, wobei es auch zu krustigen Auflagerungen kommen kann. Je nach Stärke des Befalls tritt ebenfalls eine mehr oder weniger starke ausgeprägte Faltenbildung der Haut auf.
Cheyleliella/Cheyletiellose:
Diese Raubmilbe der Gattung Cheyletiella rufen beim Hund räudeähnliche Erkrankungen hervor. Die Weibchen kleben ihre Eier an den Haaren des Hundes an und über die Stadien der Larven (1) und Nymphen (2 Stadien) wachsen sie zu adulten Larven heran. Die Übertragung dieser Raubmilbe erfolgt durch direkten Kontakt von Hund zu Hund. Cheyletiellamilben leben oberflächlich auf der Haut und ernähren sich überwiegend von den Hautprodukten ihrer Wirtstiere. Teilweise jedoch auch von anderen, vorhandenen Milben. Ein geringer Befall mit Cheyletiellamilben wird in den meisten Fällen nicht bemerkt, erst bei einem Massenbefall fällt eine starke Schuppenbildung, Hautrötungen und Haarausfall auf. Die Milben verursachen durch eine Schädigung der Epidermis eine Dermatitis mit Hyperkeratose. Je nach Grad des Befalls treten unterschiedlich starke Juckreize auf, die Schuppenbildung wird vorwiegend im Bereich der hinteren Rückenpartie und auf der Nase beobachtet. |
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