Kohlenhydrate für den Hund


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Marie
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 10:19    Titel: Kohlenhydrate für den Hund    

Kohlenhydrate in der Hundeernährung:

Kohlenhydrate sind für den Hund und auch den Menschen nicht essenstiell.

Der Hund , sowie der Mensch haben die Möglichkeit über die sogenannte Gluconeogenese auch bei kohlenhydratfreier Ernährung ihre Glucosekonzentration im Serum ( wichtiger Baustein fürs Gehirn) aufrechtzuerhalten.

Ausgangsstoffe für diesen Prozess sind Kohlenhydratbruchstücke aus der Glykolyse ( Abbau von Glykolyse durch Fermente ) und die sog.glucoplastischen Aminosäuren( Alanin, Serin, Glycin, Arginin, Histidin usw.).

Dennoch vertragen Hunde und Menschen Kohlenhydrate, weil beide
die dazu nötigen Enyzme für eine Verdauung besitzen.


Was passiert bei einer kohlenhydratarmen- bzw. freien Ernährung?

Bei einer kohlenhydratarmen/freien Ernährung ( z.B. Fleisch mit hohem Fettanteil) MUSS der Eiweißanteil etwa 50 % über den angegebenen Bedarfswerten liegen , da mehr Aminosäuren zur Gluconeogenese verbraucht werden.

Eiweißbausteine ( Aminosäuren) in Zucker ( Glucose) umzubauen, ist für die Leber allerdings mehr als kontraproduktiv und belastend, d.h. der Körper verbraucht hierfür viel Wasser , die Körpertemperatur erhöht sich -ist also sehr ineffizient.

Stehen nicht ausreichend Kohlenhydrate zur Verfügung greift der Körper auf Protein als Energieträger zurück.

Da Kohlenhydrate wichtige Energielieferanten sind, sollten in einer ausgewogenen Hundeernährung Kohlenhydrate und Proteine in einem richtigen Verhältnis stehen.

1.Wenn Eiweiß die Führung übernimmt, werden zwangsläufig Fettdepots abgebaut.

2.Wenn ein Hund keine Kohlenhydrate verbrennen kann, „ verzehrt“ der Organismus die Fett und Eiweißreserven.

3.Wenn nicht genügend Fett mehr da ist , stehen nur noch die Eiweißquellen zur Verfügung.

Bei einer reinen Eiweißkost kann der Hund in kurzer Zeit sehr viel Körpergewicht verlieren.

Da Getreide in der Hundeernährung für viele Barfer ein TABU-Thema ist, leiden speziell gebarfte Hunde bei einer kohlenhydratarmen Fütterung unter Eiweißmangel .

Grund: es ist nicht genügend Fett in der Ration enthalten.

Eiweißmangel schwächt das Immunsystem, das Haarkleid leidet... die Muskulatur wird abgebaut.

Bekommt der Hund dagegen ausreichend Fett bei gleichzeitigem Proteinüberschuss ( mageres Muskelfleisch) entsteht eine negative Stickstoffbilanz im Organismus, da ein Proteinüberschuss unweigerlich einen Überschuss an Stickstoff nach sich zieht.

Dieser Stickstoffabbau belastet sowohl die Leber als auch die Nieren .

In der Naturheilkunde besteht bei mangelnder Entgiftung oder aufgrund erhöht anfallender Harnsäuremengen die Gefahr einer Auskristallisation der Harnsäure als Harnsäurekristalle vorwiegend in der Muskulatur. Es kann zu Bewegungsstörungen kommen.

Es besteht die Gefahr, dass eine langfristige Überlastung oder Schwächung der Niere die Harnstoffentgiftung stört und Ventile über die Haut gesucht werden, die u.a. Probleme wie Ekzeme, Hot spot, Allergien zur Folge haben.

Auch die Darmbakterien, die für die Reinigung des Verdauungstraktes zuständig sind, sterben durch diese ballaststoffarme Ernährung immer mehr ab.

Achtung:

Eiweißüberdosierungen können zur Entmineralisierung von Knochen und Knorpeln führen. Kupfer, Zink, Calcium, Magnesium ,Mangan usw, werden beim enzymatischen Eiweißabbau vermehrt benötigt.

Es kann zu einer Konkurrenzsituation um diese Nährstoffe im Knochenhaushalt kommen.

Die Folge sind Bewegungsstörungen, wie z.B. Arthrose oder Muskelverspannungen. Darin liegt langfristig eine große Gefahr bei Eiweißüberdosierungen.

Ein Hund „ toleriert „ eine stark überhöhte Proteinzufuhr eher, wenn die Energie im richtigen Verhältnis bereitgestellt wird. Ist das Verhältnis Energie zu Eiweiss im Ungleichgewicht, sind ernste Probleme im Vorfeld schon vorprogrammiert.
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Franki
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 11:03    Titel:    

Hallo Marie,

das ist sehr interessant. Gibt es dazu eine Quelle/mehrere Quellen? Wäre super, da ich mich mit den Barfern auch an anderer Stelle rumschlage. Und je mehr Fakten, umso besser kann man denen beikommen.

Ich denke auch, dass nach allem was man heute weiß, ein Mix aus Eiweissen, Fetten und Kohlenhydraten richtig ist. Allerdings fällt mir auch auf, dass immer wieder zu fettarmen Fleisch, fettarmen Milchprodukten usw. gegriffen wird. Dabei weiß man doch, dass Hunde bis zu 50% iherer Energie aus Fett beziehen könnten theoretisch. Ich habe daher von Anfang an bei Ollie fettreich gefüttert. Fettes Muskelfleisch, Hühnchen mit Haut, Quark mit 20-40% Fett i.TR usw. und habe im Gegenzug den Getreideanteil kleiner gehalten bzw. variiert, aber er gehört auf jeden Fall dazu. Allerdings muss man bei fettreich auch essentielle Omega 6 und vor allem 3 zuführen, sonst gibts irgendwann Probs.

Grüße
Frank Smilie
Marie
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 12:15    Titel:    

Gibt es dazu eine Quelle/mehrere Quellen? Wäre super, da ich mich mit den Barfern auch an anderer Stelle rumschlage. Und je mehr Fakten, umso besser kann man denen beikommen.

Hallo Franki,

angefangen von Meyer/Zentek bis hin zu einschlägiger Fachliteratur. Smilie

Dabei weiß man doch, dass Hunde bis zu 50% iherer Energie aus Fett beziehen könnten theoretisch.

Genau das ist der Punkt, diskutiert wird zwar ständig über Protein/Eiweiß,
dabei wird der Energiebedarf aussen vor gelassen.
Es ist gar nicht so einfach , alles unter einen Hut zu bekommen. Smilie
Zuviel Fett kann nicht jeder Hund verdauen, zuviel KH ( Getreide)
ist auch nicht das Gelbe vom Ei, deshalb ist es sinnvoll, die Energieversorgung auf 2 Säulen zu verteilen.
Kohlenhydrate + Fette.

Allerdings muss man bei fettreich auch essentielle Omega 6 und vor allem 3 zuführen, sonst gibts irgendwann Probs.

Stimme dir voll und ganz zu! Smilie
Marie
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 12:54    Titel:    

Meyer/Zentek schreibt:

ein kurzfristiger Energiemangel wird von gesunden Hunden
problemlos toleriert, indem zunächst die Glykogenreserven in Leber und Muskulatur, später auch Fette, abgebaut werden.
Merkliche KM- Verluste treten erst bei mehrwöchiger Nahrungskarenz auf.
Beispiel:

Ein 10 kg Hund muss theoretisch rd. 74 g Fett pro Tag mobilisieren, um seinen Erhaltungsbedarf zu decken.
Sportliche Aktivitäten und
schwere Erkrankungen erhöhen den Energiebedarf.
Christa
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 13:00    Titel:    

Hallo Marie
Ich habe es mal ganz ohne Kohlenhydrate probiert, allerdings bei mir.
Und so 8kg abgenommen Lachen Lachen
Theoretisch müsste das, bei einem Hund, der zu dick ist doch auch gehen?
LG
Christa

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Marie
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 13:19    Titel:    


Ich habe es mal ganz ohne Kohlenhydrate probiert, allerdings bei mir.

Und so 8kg abgenommen


Du meinst Abnehmen mit der Atkinsdiät?
Jeden Tag Eier mit Speck essen und dabei trotzdem Gewicht verlieren. Smilie

Anfangs Wasser- und kein Fettverlust
Weil durch die Diät wenige Kohlenhydrate aufgenommen werden, verbrennt der Körper zunächst seine Kohlenhydratreserven, bekannt als Glykogene. Glykogen ist im Körper an Wasser gebunden und dieses Wasser wird ausgeschieden, wenn das Glykogen aufgebraucht ist. Das bedeutet, dass die anfängliche drastische Gewichtsabnahme nach Beginn der kohlenhydratarmen Diät hauptsächlich auf Wasserverlust beruht, nicht auf Fettverlust.
Christa
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 13:36    Titel:    

Hallo Marie
Ja, die meine ich, ich weiss, das es nicht so gesund ist aber es hat gewirkt.
Jetzt verzichte ich halt auf die Süssigkeiten.
Lg
Christa

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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 13:41    Titel:    

Hallo Marie!
Dein Bericht wieder super interessant!

Ich habe ja z.Zt. das Problem, dass Kea auf keine Fleisch essen darf (Verdacht auf Lebershunt). Eine ausgewogene Ernährung ist also schwierig. Sie bekommt nur 2 x tägl. Hundeliebe von Auenland (natürlich futzel ich das Fleisch raus Mit den Augen rollen ) mit einen kl. Teelöffel Auenland Dose und sonst viel Kefir, Joghurt solo oder mit Honig und Honey Balls! Die Gemüsemischungen von Auenland mische ich auch immer wieder drunter.

Kann ich sonst noch was machen? Du sagt ja, zu viel Getreide ist auch nicht der Hit!

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Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft eines Menschen.
(Konrad Lorenz)
Marie
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BeitragVerfasst am: 24.8.2006, 14:01    Titel:    

Hallo,

ich kenne mich mit dieser Problematik nicht besonders aus.
Fakt ist aber: das bei dieser Erkrankung eine ausreichende Energiezufuhr
gesichergestellt werden muss.
Zuviel Fett für einen leberkranken Hund ist schädlich, also bleiben nur die Kohlenhydrate als Haupt-Energiequelle.
Pflanzenöl auf ein notwendiges Minimun beschränken.
Häufiges Füttern 4-6 x mal Tag .
Die Vitaminzufuhr muss unbedingt angehoben werden.
Eiweißanteil sollte nur den Bedarf decken.

NS: http://www.royal-canin.de/index.php?id=1863&MP=632-759
http://www.wzrv.de/rund/artikel.php?ID=71

Glutenfreie Ernährung empfehlenswert!
bettynell
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BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 19:12    Titel:    

Dass viele das Fett außen vor lassen, mußte ich leider auch erfahren.
Betty ist durch Medikamentengabe (LM+) nierenkrank geworden. Ich habe einen TCM-Plan für sie ausarbeiten lassen, mit dem sie leider abnahm, sie hatte immer Hunger, mehr Fleisch ging aber nicht.
Dann kamen Vorschläge das Futter 'aufzufüllen', z. B. mit Kartoffeln (kaliumreich!). Erst nachdem ich erfahren habe, wie wichtig die Gabe von Fett/Öl ist, geht es ihr gut und sie hält ihr Gewicht.
Sie (8kg) bekommt tgl. ca. 20 g reines Rinder-/Geflügelfett und regelmässig Lein-/Hanföl.
LG Birgit
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