Kastrieren,oder nicht?


Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3 ... 12, 13, 14 ... 17, 18, 19  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Westieforum.de Foren-Übersicht -> Zucht und Aufzucht
Vorheriges Thema anzeigen Sunny, ein Opfer des Fortschritts Beitrag    Beitrag Helle Augen und Impfen Nächstes Thema anzeigen
Autor Nachricht
babababy
Rang 11
Rang 11



Alter: 47
Anmeldedatum: 27.03.2004
Beiträge: 6261
Wohnort oder Bundesland: CH-Uri

Hunde der User:
Baba
Nacré (Nagi)

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 10:52    Titel:    

Christa hat folgendes geschrieben:
Hallo
Ich glaube, es ist noch eine weit verbreitete Meinung, das Rüden nach dem Kastrieren mit dem markieren aufhören.
Mein Otto ( Cairn) wurde leider von seiner Züchterin kastriert, bevor er zu mir kam.
Er markiert am meisten von meinen Jungs und, die sind nicht kastriert.
LG
Christa



Hallo Christa

Ja, Dein Otto erinnert mich stark an meinen Baba! Der kann ja auch
den vollständigen Deckakt vollbringen! Sehr glücklich Und markieren tut er alles.
Am liebsten der Zaun wo er weiss dass ein grosser Hund drin ist. Wir
haben hier z.B. Schäfer, diese Zäune und Büsche werden schön markiert
und dann eine Kampfhundmischung. Die sind neu eingezogen. Da wird
auch mal schnell alles mit eigenem Duft markiert,... hihi


Welle

_________________
Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln


**Ein Hund hat in seinem Leben nur ein Ziel - sein HERZ zu verschenken -Zitat J.R. Ackerley- **
Google Anzeigen

Google Poster











Verfasst am:     Titel: Anzeige    

 
elfenland
Rang 10
Rang 10



Alter: 65
Anmeldedatum: 31.01.2005
Beiträge: 1070
Wohnort oder Bundesland: Deutschland

Hunde der User:
Giacomo Meier, Nero of Woodland
Sheila Fichtel, Maverick's Miss Undercover
Toni, I'm a Miracle of Sugarstar

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 11:06    Titel:    

Hallo Christa,
so sehe ich es auch. Ein bereits manifestiertes Verhalten kann man durch eine Kastration nicht beeinflußen. Ich denke, Sinn dieses Threads war es doch vielleicht, unentschlossenen Lesern die eine oder andere Entscheidungshilfe zu geben.
Wichtig finde ich es auch darauf hinzuweisen, daß man durch eine Kastration Verhaltensstörungen nicht therapieren kann!!! So herrscht doch immer noch die Meinung vor, wenn man einen agressiven Rüden kastriert, dann wird schon alles besser werden....Dazu kann ich nur sagen: Haha....Ich kenne ausreichend kastriete Rüden, bei denen sich nichts im Verhalten geändert hat (siehe z.B. Monis Pflegehund Feivel...) Wenn eine Verhaltensstörung vorliegt, sei es durch falsche oder gar keine Erziehung oder Prägung, oder durch Fehler in der Vermehrung, dann kann man dies nicht durch eine Kastration behandeln!!!!! Da muß man oder frau schon mehr Arbeit, Zeit und Geld investieren, als zum einfach TA zu gehen...
-Birgit-
Rang 11
Rang 11



Alter: 62
Anmeldedatum: 08.12.2004
Beiträge: 4781
Wohnort oder Bundesland: Deutschland


BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 11:27    Titel:    

Christa hat geschrieben:
Zitat:
Mein Otto ( Cairn) wurde leider von seiner Züchterin kastriert, bevor er zu mir kam.
Er markiert am meisten von meinen Jungs und, die sind nicht kastriert.
LG
Christa


Welle Hallo Christa ,
dein Beispiel von Otto hat es auf den Punkt gebracht , denn
1. ... jeder Hund ist einzigartig und zeigt eigene Verhaltensmuster.
2. ... Erwartungen des Hundehalters an den Hund dürfen nicht unter in Bezugnahme und Anwendung einer Kastration oder einem anderen operativen Eingriff angestrebt werden.
3. ... eine Kastration , sowie auch alle anderen operativen Eingriffe oder Behandlungsmethoden am Hund sollten nur rein der Genesung des Tieres dienen .



Hallo Pia (coco e bella) und Marion (snoopy )
, Fairness und ein guter Umgangston legen den Grundstein für eine offene Diskussion. Die Gemüter brausen oft schnell hoch und Meinungen gehen oft weit auseinander , aber auch ich bin der Meinung das hier in diesem Forum niemand unfair und beleidigend angesprochen werden darf ...
... und Marion , was mir unsymphatisch ist , wenn jemand gerade erst im Forum ist und unschön durch die Blume versucht Reaktionen zu bewirken. Du bist gestern am 08.07.05 eingetreten , kennst uns überhaupt nicht und schreibst dann :

Zitat:
Eigentlich erwartete ich unter dieser ÜBerschrift ganz was anderes.
Was ich hier zu lesen bekam, änderte mein Bild aber über das Forum schlagartig.
Darüber bin ich jetzt schon enttäuscht.

... Irgend ein männlicher User, ich konnte mir den Namen auf die schnelle nicht merken schriebt da soetwas wie " schön zu Wissen, daß auch die unvollkommenen/verstümmelten (sinngemäß, den genauen Wortlaut müßte ich nochmals nachlesen) Hunde geliebt werden.
Ehrlich gesagt finde ich das eine sehr arrogante Aussage.
Mein Snoopy ist ein kastrierter Hund aber desshalb noch lange kein minderwertiger Krüppel Sehr böse


Pia und Marion ,
das Westieforum hat Grundwerte und hier hat noch jeder ein offenes Ohr gefunden und ist herzlich aufgenommen worden .Diese Werte und die Harmonie die hier ein wichtiger Bestandteil sind , sind der liebevollen Mühe und dem Einsatz unserer Admins , der Moderatoren und angagierter Mitgliedern zu verdanken.
Es gibt Regeln hier im Forum und drum auch von mir die Bitte , keine Beleidigungen und behandelt eure Diskusionspartner mit Respekt und Fairness. Winken

Gruß , Birgit & Mandy***
Christa
Moderator
Moderator



Alter: 73
Anmeldedatum: 02.06.2004
Beiträge: 4948
Wohnort oder Bundesland: Schweiz, Kanton Thurgau

Hunde der User:
Dalmor I m a Star
"Otto "Cairn Ladys One Night Stand
" Emil " Paperlapap"s Whoever
MAGIC IN SEVENTH HEAVEN VOM MÄRCHENGARTEN
Number One of White Beauty

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 11:35    Titel:    

Hallo
Dazu habe ich noch einen interessanten Artikel gefunden.

Kastration als Lösung von Verhaltensproblemen beim Rüden?
von Dr. Christiane Quandt, verhaltenstherapeutisch arbeitende Tierärztin, Fredersdorf bei Berlin
Es gibt wohl kaum eine medizinische Maßnahme im Kleintierbereich, die bei TierärztInnen und Laien so widersprüchliche und emotionale Reaktionen auslöst wie die Kastration von Rüden.

Im Gegensatz dazu ist die Katerkastration bei uns vollkommen selbstverständlich. Es gibt nur wenige KollegInnen, die Kater nicht routinemäßig kastrieren. Auch die Tierhalter sind in der Regel leicht von der Notwendigkeit dieses Eingriffs zu überzeugen. Wenn das bevölkerungspolitische Argument nicht zieht, weil es sich um einen nur in der Wohnung gehaltenen Kater handelt, dann überzeugt doch der Uringeruch des geschlechtsreif gewordenen Tieres im allgemeinen auch die überzeugtesten Kastrationsgegner von den Vorteilen der Operation.

Die Halter von älteren, meist zugelaufenen, intakten Freigängerkatern, denen das natürliche "Vergnügen" ihres Katers wichtiger ist als der erzeugte Katzenkindersegen, kommen meist über den dritten Argumentationsblock zur Einsicht. Wenn sie innerhalb von vier Wochen zum dritten Mal wegen eines größeren Abszesses zur Behandlung kommen und man ihnen das durch die ständigen Katerkämpfe stark erhöhte Risiko von FIV- und FeLV-Infektionen deutlich vor Augen geführt hat, entschließen sie sich dann im Interesse ihres Tieres doch meist zur Kastration.

Warum ist dieselbe Maßnahme, die bei den meisten männlichen Katzen als selbstverständlich und notwendig angesehen wird, beim Hund so umstritten? Reagieren Rüden negativer auf eine Kastration als Kater, Hengste, Böcke oder Eber? Wohl kaum. Aber wo liegt dann die Ursache für die heftigen Diskussionen pro und contra Rüdenkastration?

Als verhaltenstherapeutisch tätige/r Tierarzt/ärztin wird man von KollegInnen und Tierhalterlnnen immer wieder hinzugezogen, wenn das Thema Kastration zur Diskussion steht. Dabei lassen sich mit der Zeit bei Gegnern und Befürwortern gewisse Tendenzen feststellen.

Auffällig ist, dass beide Seiten in der Regel Pauschalisierungen und Gemeinplätze als Argumente anführen, die einer näheren Betrachtung selten standhalten. Noch auffälliger ist, dass die Gegner der Kastration - sowohl unter den Veterinären als auch unter den Tierhaltern - überwiegend Männer sind. Frauen plädieren häufiger für eine Kastration oder sind leicht von deren Vorteilen zu überzeugen.

Es ist recht offensichtlich, dass wir uns mit unseren Hunden sehr viel mehr persönlich identifizieren als mit allen anderen Haustieren. Während bei landwirtschaftlichen Nutztieren, Katzen und kleinen Heimtieren die objektiven Vor- und Nachteile einer Kastration für das Tier und/oder seine Umgebung rational abgewogen werden, ist beim Hund zumindest die erste Reaktion meistens rein emotional. Im zweiten Schritt wird dann versucht, die spontane Zustimmung oder Ablehnung durch "vernünftige" Argumente zu begründen. Die Tatsache, dass die Auswirkungen der Kastration beim Rüden speziesspezifisch weniger deutlich ausgeprägt sind, als das beispielsweise beim Kater der Fall ist, unterstützt die Emotionalität der Diskussion noch zusätzlich.


--------------------------------------------------------------------------------

Dieser Artikel soll den Hundebesitzern im Einzelfall als Entscheidungshilfe dienen. Dabei werden die Argumente pro und contra Kastration aus rein verhaltenstherapeutischer Sicht betrachtet. Medizinische Indikationen bleiben unberührt.

Häufig fällt die Entscheidung zur Kastration eines Rüden bei Tierärztlnnen und Hundebesitzerlnnen in der Hoffnung oder sogar festen Überzeugung, durch diesen Eingriff eine positive Veränderung des Verhaltens zu bewirken. Andere befürchten, dass der Eingriff eher negative Folgen haben könnte. Der Glaube, dass Rüden durch die Entfernung der Hoden fett, faul, charakterschwach und bösartig werden, ist immer noch weit verbreitet.

Wer hat nun Recht? Kann die Kastration wirklich eine Lösung darstellen? Oder, anders herum gefragt, was bewirkt die Kastration denn tatsächlich im Verhaltensbereich?

Grundsätzlich beseitigt bzw. reduziert die Kastration alle Probleme, die aus direkt testosteronabhängigen Verhaltensweisen entstehen. Dazu gehören beim geschlechtsreifen Rüden das Urinmarkieren im Haus, das Streunen auf der Suche nach läufigen Hündinnen, Unruhe, ständiges Jaulen, Futterverweigerung und vermehrte Reizbarkeit, die sich bei Rüden mit starkem Sexualtrieb entwickeln, wenn eine Hündin in der weiteren Nachbarschaft läufig ist; übertriebenes Imponiergehabe und aggressives Konkurrenzverhalten gegenüber anderen Rüden.

Die weit verbreitete Volksmeinung, dass Rüden durch die Kastration ruhiger werden, erweist sich dagegen in der Regel als Ammenmärchen. Zwar neigen kastrierte Rüden durch die veränderte Stoffwechsellage eher zum Fettansatz und ab einem gewissen Übergewicht auch zur Entwicklung eines entsprechenden, kräfteschonenden Phlegmas, aber dieses Problem lässt sich durch vernünftige Fütterung leicht vermeiden. Die Reduktion des Testosteronspiegels an sich hat keine Auswirkung auf das Temperament, den Bewegungsdrang oder das Lautäußerungsverhalten.

Es ist allgemein bekannt, dass männliche Tiere bei den meisten Tierarten wesentlich aggressiver sind als weibliche. Das gilt auch für den Hund. Trotzdem wird die Aggressionsbereitschaft nach einer Kastration nur bezüglich des sexuellen Konkurrenzverhaltens gegenüber anderen potenten Rüden wesentlich reduziert. Bei Rüden, die aggressives Verhalten gegenüber allen, oder den meisten, anderen Hunden beiderlei Geschlechts oder gegenüber Menschen zeigen, ist durch eine Kastration keine befriedigende Änderung des Problemverhaltens zu erwarten. Bei rangordnungsbezogenen aggressiven Auseinandersetzungen zwischen zwei weitgehend gleichwertigen Rüden in demselben Haushalt, sieht die Geschichte ganz anders aus. Hier ist die Kastration des tendenziell weniger durchsetzungsfähigen Rüden manchmal die einzige Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. Aber cave! Kastriert man den falschen Rüden, werden die Auseinandersetzungen noch heftiger. Der Einfachheit halber beide zu entmannen, verbessert die Situation auch nicht. Damit beraubt man sich leicht der letzten Möglichkeit, die Hierarchie zu stabilisieren. Bei ständig wiederkehrenden Kämpfen zwischen Hunden in demselben Haushalt ist der Auslöser (fast) immer der dazugehörige Mensch. Daher ist eine Kastration ohne verhaltenstherapeutische Beratung für die Tierhalter selten erfolgreich.


--------------------------------------------------------------------------------

Obwohl Rangordnungsprobleme zwischen Mensch und Hund wesentlich häufiger mit Rüden entstehen als mit Hündinnen, stellt die Kastration hierfür keine Lösung dar. Auch dann nicht, wenn sie vor der Pubertät, d. h. vor dem Auftreten der größten Probleme, durchgeführt wird. Die Tendenz zu sozial-expansivem Verhalten beim Rüden ist teilweise genetisch fixiert und wird zusätzlich durch den vorgeburtlichen Testosteronschub verstärkt.

Entsprechende Verhaltensmuster sind daher schon im frühen Welpenalter zu beobachten und relativ unabhängig von der später einsetzenden Hormonproduktion der Hoden. Viel entscheidender bei Rangordnungsproblemen zwischen Hund und Halter sind die Fehler, die der Mensch in vielen Fällen von Anfang an im Umgang mit dem Hund macht. Um solche Probleme zu beseitigen, bedarf es immer einer sorgfältig auf den Einzelfall zugeschnittenen Verhaltenstherapie. Nur bei einem kleineren Teil der Rangordnungsproblemfälle ist die Kastration als unterstützende Maßnahme notwendig und sinnvoll.

Auch das ständige Aufreiten beim Menschen, das einige Rüden im Laufe der Pubertät entwickeln, ist nicht unbedingt durch die Kastration wieder in den Griff zu bekommen. Die hormonelle Komponente ist nur ein Faktor in dem Ursachenkomplex.

In vergleichbarer Weise beruht die Ausprägung vieler geschlechtsspezifischer Verhaltensmuster auf der "Maskulinisierung" des Gehirns in der pränatalen Phase. Der aktuelle Testosteronspiegel ist nur in wenigen Verhaltensbereichen ausschlaggebend. Andererseits wirkt sich beispielsweise der soziale Erfolg deutlich auf die Hormonproduktion aus. Bei dem Sieger einer sozialen Auseinandersetzung steigt der Testosteronlevel messbar an. Da es in der Natur bei Rangauseinandersetzungen in der Regel um das Recht zur Fortpflanzung geht, ist der mit dem Testosteronausstoß verbundene Libidoanstieg hier durchaus sinnvoll. Der hohe Hormonspiegel ist aber nicht Ursache, sondern Folge des sozialen Aufstiegs.

Langzeitstudien aus den USA (Hart et al.) haben gezeigt, dass weder das Alter noch die sexuelle Erfahrung zum Zeitpunkt der Kastration einen nachweisbaren Effekt auf deren Wirkung haben. Der Testosteronspiegel sinkt innerhalb von acht Stunden nach einer Kastration auf kaum noch messbare Werte. Trotzdem tritt die Wirkung bei einem Teil der Tiere nicht sofort, sondern erst im Laufe von Wochen oder Monaten ein. Hier spielen offensichtlich genetische und lernbedingte Effekte eine Rolle. Genetik und pränatale Maskulinisierung erklären auch, warum selbst präpubertär kastrierte Rüden geschlechtsspezifische Verhaltensweisen wie Urinmarkieren, Imponiergehabe gegenüber anderen Rüden und vollständig ausgeführte Deckakte zeigen.

Nach der letzten Neufassung des Tierschutzgesetzes kam die Frage auf, ob eine Kastration ohne direkte medizinische Indikation überhaupt noch zu rechtfertigen sei. Bei Katzen liefern - zumindest soweit sie Freigänger sind - die bevölkerungspolitischen und gesundheitlichen Argumente sicherlich immer noch den triftigeren Grund, den das Tierschutzgesetz für die Entfernung von Organen fordert. Insbesondere deshalb, weil die als problematisch eingestuften sexualspezifischen Verhaltensweisen hier mit 80 bis 90% Sicherheit durch die Kastration alleine beseitigt werden.

Beim Hund sieht die Sache etwas anders aus. Zwar wird das Streunen bei Rüden auch zu etwa 90 % durch die Kastration "geheilt", weil der Auslöser meist eine läufige Hündin ist, bei allen anderen Verhaltensproblemen ist die Erfolgsquote aber wesentlich geringer (nach Hart 50 bis 60 %). Gleichzeitig gibt es sehr viele Rüden, deren geschlechtsspezifisches Verhalten weder für sie selbst noch für ihre Besitzer oder andere Hunde jemals zu Problemen führt. Bei diesen Tieren wäre eine Kastration, sofern sie nicht aus medizinischen Gründen notwendig wird, ein überflüssiger und damit tierschutzrelevanter Eingriff. Eine routinemäßige Kastration von Rüden ist daher aus meiner Sicht abzulehnen. Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Fällen, wo die Kastration aus verhaltensmäßiger Sicht begründet und notwendig ist, weil dadurch Leiden und Schäden verhindert werden.

Im Gegensatz zu seinen wilden Ahnen, den Wölfen, beschränkt sich die Paarungsbereitschaft des Hunderüden nicht mehr auf eine begrenzte "Ranzzeit" von wenigen Wochen im Jahr. Da der Mensch, um des Profites willen, ganzjährig Hunde züchten möchte, haben wir Rüden selektiert, die das ganze Jahr über deckbereit sind. Einige davon haben einen so ausgeprägten Sexualtrieb, dass sie unter der daraus erwachsenden Frustration fast ständig körperlich und psychisch leiden. Bei diesen Rüden ist eine Kastration aus tierschützerischen Gründen angezeigt.


--------------------------------------------------------------------------------

Das gleiche gilt für Rüden, die aus sexueller Konkurrenz heraus ein sehr aggressives Verhalten gegenüber anderen Rüden an den Tag legen. Lässt man sie ihr "natürliches" Verhalten ausleben, entstehen daraus u. U. erhebliche Leiden und Schäden bei anderen Hunden. Will man das verhindern, ergibt sich damit meist zwangsweise eine so restriktive Haltung, dass von einem hundegerechten Leben für den betroffenen Rüden kaum noch gesprochen werden kann. Die Kastration des Rüden ist natürlich ein Eingriff in den Körper und als solcher mit - wenn auch meist geringfügigen - Leiden und Risiken verbunden. Sie sollte daher nicht unnötig durchgeführt werden. Die Kastration ist auch bei weitem kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme. Die Auswirkungen sind viel enger begrenzt, als gemeinhin angenommen wird. Eine Kastration ersetzt nicht die richtige Sozialisation, Erziehung und verhaltensgerechte Haltung des Hundes. Sie ersetzt, wenn erst einmal Probleme aufgetreten sind, auch selten eine Verhaltenstherapie. Sie kann sich aber im Einzelfall für das betroffene Tier und dessen gesamte Umgebung sehr positiv auswirken, wenn sie nach sorgfältiger Diagnosestellung erfolgt.

Die Kastration des Rüden ist natürlich ein Eingriff in den Körper und als solcher mit - wenn auch meist geringfügigen - Leiden und Risiken verbunden. Sie sollte daher nicht unnötig durchgeführt werden. Die Kastration ist auch bei weitem kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme. Die Auswirkungen sind viel enger begrenzt, als gemeinhin angenommen wird. Eine Kastration ersetzt nicht die richtige Sozialisation, Erziehung und verhaltensgerechte Haltung des Hundes. Sie ersetzt, wenn erst einmal Probleme aufgetreten sind, auch selten eine Verhaltenstherapie. Sie kann sich aber im Einzelfall für das betroffene Tier und dessen gesamte Umgebung sehr positiv auswirken, wenn sie nach sorgfältiger Diagnosestellung erfolgt.

In Zweifelsfällen lässt sich die Wirkung durch eine vorübergehende chemische Kastration mit Antiandrogenen weitestgehend imitieren. Die Depotinjektion bewirkt in der Regel innerhalb von zwei bis drei Tagen eine der chirurgischen Kastration vergleichbare Verhaltensänderung. Diese hält ca. drei bis vier Wochen an. Die Gabe von Antiandrogenen kann daher als Hilfsmittel zur Diagnoseabsicherung und als Entscheidungshilfe für die Besitzer herangezogen werden. Sei es vielleicht auch nur, um den Zweifler oder überzeugten Kastrationsgegner zu beweisen, dass der kastrierte Rüde weder Jagdtrieb noch Wach- und Schutzverhalten einbüßt und sich auf der Hundewiese auch nicht von jedem Zwergdackel dominieren und besteigen lässt. Denn trotz aller rationalen Argumente für und gegen die Kastration, ausschlaggebend für die Entscheidung des Besitzers ist doch meist die emotionale Seite. Wenn das Problemverhalten erfolgreich reduziert wird und der Rüde trotzdem noch "seinen Mann steht", kann Mann der Kastration seines Hundes wesentlich leichter zustimmen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kastration des Rüden als alleinige Maßnahme nur in wenigen Fällen eine Lösung für Verhaltensprobleme darstellt. Sie ist aber als unterstützende Maßnahme im Rahmen einer Verhaltenstherapie bei geschlechtsspezifischen Problemverhaltensweisen oft sinnvoll und notwendig.

Die routinemäßige Kastration von Rüden führt zwar nicht zu negativen Verhaltensänderungen, bringt aber auch keine wesentlichen Vorteile. Sie ist daher aus ethologischer Sicht nicht zu begründen. Da die meisten in Deutschland gehaltenen Rüden keinen unkontrollierten Freigang haben, ist das Argument der Populationskontrolle bei uns nicht stichhaltig.

Bei eindeutiger medizinischer oder verhaltensmäßiger Indikation spricht allerdings aus der Sicht der Verhaltenstherapie auch nichts gegen eine Kastration.

© Dr. Christiane Quandt, 1998

_________________
Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln

Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.
URL=http://imageshack.us][/URL]
coco e bella
Rang 09
Rang 09



Alter: 59
Anmeldedatum: 22.06.2005
Beiträge: 864
Wohnort oder Bundesland: Remstal - Stuttgart

Hunde der User:
Coco Chanel
Bella Chantal
Emma Lucia

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 11:43    Titel:    

@ Birgit: dein Apell ist grundsätzlich in Ordnung, sollte aber auch an die anderen User gerichtet sein, die in diesem Thread sehr ausfallend und unverschämt geworden sind.

Möglicherweise oder eher wahrscheinlich kennt ihr Euch untereinander persönlich, drum pickt die eine Krähe der anderen kein Auge aus. Aber man sollte trotzdem gerecht sein und alle mit gleichem Maß messen. Und das wird hier definitiv nicht getan. Egal od es um Menschen geht od. um die Tiere.

Ich habe mit den persönlichen Beleidigungen ganz sicher nicht angefangen. Weil ich aber keine Westies habe, und vielleicht auch noch nicht so lange hier bin wie andere, soll mir automatisch das Recht auf freie Meinungsäußerung entzogen werden , stattdessen werde ich auf übelste beschimpft und beleidigt. Das sind tolle Regeln des Forums.

Das Snoopy als Neuling hier total geschockt ist, wundert mich überhaupt nicht. Und auch sie hat ein Recht auf freie Meinungsäußerung, so wie hier das alle für sich in Aspruch nehmen möchten. Oder doch nicht ???
Scotsman
Rang 09
Rang 09



Alter: 68
Anmeldedatum: 30.01.2005
Beiträge: 761
Wohnort oder Bundesland: Dortmund / NRW

Hunde der User:
Braveheart - Willi
Beauly -Tammy
French Connexion- Poppy
White Whitch (Bibi)
No Respect - Nessie

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 11:49    Titel:    

Moin Moin zusammen,

da muss der "rocktragende Mann mit der Stimmbanddurchtrennung" doch glatt nochmal die durchaus noch vorhandene Stimme erheben.

Dass meine These mit den Stimmbändern durchaus polarisieren sollte, hast Du ja letztendlich hinreichend festgestellt, Pia. Medizinisch gesehen stellt beides jedoch nunmal einen Eingriff in die Unversehrtheit des sicherlich vorher intakten Organismus dar, der in seiner Folge eine nicht mehr rückgängig zu machende negative Beeinflussung der Existenz des jeweiligen Tieres bewirkt. Dies ist nunmal eine Tatsache, die auch unabhängig davon auftritt, ob dies an dem einen oder dem anderen Ende eines Hundes geschieht. Diese Tatsache veranlasste mich zu dem Vergleich. Und so, wie Du ja mehrfach dargestellt hast, deinen Hund gar nicht kastrieren zu wollen, habe ich Dir doch auch nicht explizit unterstellt, dass Du beabsichtigen würdest, deinem Hund die Stimmbänder zu durchtrennen, oder?
Was die in den kommentare der männlichen Forumsmitglieder (ich darf mich durchaus - trotz Kilt - zu dieser unvollkommenen Spezies zählen) festgestellten "vielleicht eher vorhandenen Problemen mit einer Kastration" angeht, möchte ich hier nur zum Besten geben, dass ich gegen JEDE operative oder zuchttechnische Beeinflussung von elementaren Organen oder Körperteilen bin - Kupieren zähle ich auch in dieselbe Sparte, auch wenn nun vielleicht jemand den Schluss ziehen könnte Mann - Rute kupieren - Phallussymbol , dem ist nicht so!
Ich hoffe, ich habe nun nicht wieder irgendeine Lawine losgetreten.

Gruß
Mike

_________________
Wer seinen Hund wie einen Menschen behandelt, sollte sich nicht wundern, wenn er von Ihm wie ein Hund behandelt wird!
coco e bella
Rang 09
Rang 09



Alter: 59
Anmeldedatum: 22.06.2005
Beiträge: 864
Wohnort oder Bundesland: Remstal - Stuttgart

Hunde der User:
Coco Chanel
Bella Chantal
Emma Lucia

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 12:12    Titel:    

@ Christa:

Christa Du bist hier jemand, den ich in kurzer Zeit sehr zu schätzen gelernt habe !!! Deine Komentar sind fair und mit Deinem letzen Beitrag hier, habe ich noch mehr Respekt Klatschen

Fachlich fundierte und neutral vorgetragene Beiträge finde ich immer klasse. Egal ob der Inhalt sich mit meiner Meinung deckt oder nicht.
Wenn ich irgendwo irr laufe, lasse ich mich gerne eines Besseren Belehren sofern es in einem angebrachten Ton vorgetragen und mir verständlich gemacht wird.

Arrogante Besserwisserei , übelste Beschimpferei hingegen ernten von mir nur Verachtung und Ablehnung und ruft entsprechende Raktionen hervor.
Anja O`Glendence
Moderator
Moderator



Alter: 57
Anmeldedatum: 06.01.2004
Beiträge: 10663
Wohnort oder Bundesland: Deutschland

Hunde der User:
Othello vom Büttgeshof
Cascaja Alida von Steinberg
O'Glendence Lovely Nayeli / O'Glendence Lovely Lancelot / O'Glendence Lovely Lancer
O'Glendence Especially For Me /O'Glendence Especially For You
O'Glendence Just Jeffrey
Magic Moments of Joy vom Märchengarten

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 12:18    Titel:    

Zitat:
Meine Frage : Warum muss ein Lebewesen (sprich Hund ) immer auf den Menschen so zu geschnitten sein, wie er es mag, und nicht wie es dem Hund Gebürtig zusteht,so zu sein wie er ist, ein Lebewesen mit Gefühlen,dass uns Menschen so endlos Vertraut.



Was mich wundert ist, dass keiner der Kastrationsbefürworter auf oben stehende Fragen (es gab mehrere davon) eingehen.
Es wird zwar mächtig ausgeteilt, aber beim Einstecken, werden nur Sticheleien verteilt.
Diese Frage oben, gibt in immer noch sehr emotionaler Art eine sachliche Problematik wider, auf die nicht engegangen wird. Schade.

Pia: Ich habe zu den Dingen bereits Stellung genommen, doch wie Du es Mikes Nachrichten entnehmen kannst, fragt er stets in einer Art, die zum Nachdenken auffordern soll und vielleicht eine fruchtbare Diskussion in Gang bringen.
In seiner Erklärung im vorigen Beitrag hat er es, wie ich finde, auch einmal mehr sachlich dargelegt. Warum soll ich da eingreifen?

Ich schätze, dass viele der Forumsteilnehmer durchaus in der Lage sind, eigene Meinungen zu überdenken, das sieht man bei vielen anderen Themen, aber alle Kastrationsbefürworter haben hier in keinster Weise überzeugende Argumente gebracht.

Zum Thema "Tunte". In diesem Fall sollte es eine Beleidigung sein und da ich in meinem Bekanntenkreis auch etliche Homosexuelle habe, ist dort das Wort immer mit einem negativen Touch versehen. Aber wenn man dort untereinander jemanden als "tuntig" bezeichnet ist das für mich immer noch etwas anderes, als wenn ein Andersfühlender dies als abwertende Bemerkung öffentlich schreibt.

Fragen zu stellen, auch wenn sie provokant sind, stellen für mich immernoch etwas anders dar, als jemanden eindeutig zu betitulieren, das eine lässt nämlich eine Antwort zu, das andere aber beendet jede sachlich geführte Diskussion.

Viele Grüße
Anja

_________________
Netiquette

"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)

Anja O`Glendence
Moderator
Moderator



Alter: 57
Anmeldedatum: 06.01.2004
Beiträge: 10663
Wohnort oder Bundesland: Deutschland

Hunde der User:
Othello vom Büttgeshof
Cascaja Alida von Steinberg
O'Glendence Lovely Nayeli / O'Glendence Lovely Lancelot / O'Glendence Lovely Lancer
O'Glendence Especially For Me /O'Glendence Especially For You
O'Glendence Just Jeffrey
Magic Moments of Joy vom Märchengarten

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 12:19    Titel:    

coco e bella hat folgendes geschrieben:

Arrogante Besserwisserei


WO stehen die?

_________________
Netiquette

"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)

coco e bella
Rang 09
Rang 09



Alter: 59
Anmeldedatum: 22.06.2005
Beiträge: 864
Wohnort oder Bundesland: Remstal - Stuttgart

Hunde der User:
Coco Chanel
Bella Chantal
Emma Lucia

BeitragVerfasst am: 9.7.2005, 12:33    Titel:    

@ Anja

Zum Beispiel hier :

tintin hat folgendes geschrieben:

irgens wie ist dein Verhältnis zu deinen Hunden schon gestört!
Auf den Bildern sind sie immer ausstaffiert wie Stoffpuppen!
Also meinen Hunden würde das keinen Spaß machen, das grenzt ja schon an Tierquälerei!
Da passt natürlich keine Sexualität ins Konzept, Stofftiere werden ja auch nicht läufig.
Was du da von deinem Kater schreibst, zeigt ja deutlich, daß das Tier schwer gestört war, evtl. weil von dir wegen seines Geschlechts innerlich abgelehnt!?
Pinkeln ins Bett und sonst wohin in der Wohnung ist immer ein Hilfeschrei der vergewaltigten Kreatur!!!
Meine Katzen haben mir nie ins Bett gemacht! und meine Rüden pinkeln mir auch nicht in die Wohnung oder gar ans Bein!
Aber ich lasse die Hunde auch Hunde bleiben und die Katzen Katzen und wenn ich ein Stoff - oder Kuscheltier möchte, dann kaufe ich mir eins aus Plüsch !


Die tolle Tintin weiß ja alles so supergut und ganz genau.

Ach ja, kommt noch hinzu, regt sich über meine für Fotos angezogenen Hunde auf und nennt sie "ausstaffierte Stoffpuppen" und Tierquälerei, zieht ihre Hunde aber selbst an und schreibt an andere Stelle wie Stolz die Hunde angezogen dann rumspazieren.
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Westieforum.de Foren-Übersicht -> Zucht und Aufzucht Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3 ... 12, 13, 14 ... 17, 18, 19  Weiter
Seite 13 von 19




 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen


Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Keine neuen Beiträge Kastrieren oder Hormonchip Wuschel34 Gesundheit 11 28.3.2012, 20:52 Letzten Beitrag anzeigen
KruemelBB
Keine neuen Beiträge Soll ich kastrieren oder nicht??? Biggi Eilige Fragen, Hilferufe und schnelle Tipps 3 11.6.2009, 17:13 Letzten Beitrag anzeigen
Biggi
Keine neuen Beiträge starke schmerzen nach kastrieren mein... Chris & Suzi Eilige Fragen, Hilferufe und schnelle Tipps 8 17.5.2010, 10:45 Letzten Beitrag anzeigen
Chris & Suzi



ImpressumDisclaimerBanner
Powered by phpBB © 2001, 2005 modified by Markus Rehm - Webdesign    Valid HTML 4.01 TransitionalW3C CSS-Validierungsservice