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Treibball - der neue Sport für unterbeschäftigte Hunde Verfasst am: 23.09.2006, 16:51 |
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Treibball - der neue Sport für unterbeschäftigte Hunde
Border Collies, Australian Shepherds, Shelties, Kelpies oder Mudis, alles Hüte- oder Treibhunderassen, sind als Familienhunde immer beliebter. Sie werden dabei jedoch immer weniger gefordert. Hundetrainer Jan Nijboer, Erfinder der Erziehungsmethode Natural Dogmanship, hatte einen Geistesblitz: Treibball nennt er den neuen Sport für Hütehunde und andere Vierbeiner, die unterfordert sind. Evelyn Streiff vom Triple-S-Hundeparadies in Eptingen BL organisierte das erste Treibball-Seminar in der Schweiz.
Ersparen wir uns eine lange Einleitung und erklären stattdessen die Spielregeln für Treibball: Das Spielfeld hat die Grösse eines halben Fussballplatzes und ein normales Tor (kann auch ein Hobbyfussball-tor sein). Der Hund hat nun die Aufgabe, acht bunte Gymnastikbälle, die in der Ausgangslage in einem Dreieck angeordnet sind (ähnlich wie beim Billard), mit der Nase schnellstmöglich ins Tor zu schupsen. Um es nicht zu einfach zu machen, ist die Reihenfolge der ins Tor zu bringenden Bälle vorgegeben. Das bedeutet beispielsweise, dass erst der blaue, dann der rote Ball und so weiter ins Tor müssen. Dabei darf der Hundeführer sich nur in einem bestimmten Radius ums Tor bewegen und von dort seinen Hund mit Kommandos oder Pfiffen dirigieren. Strafzeit gibt es, wenn der Halter seinen Hund anschreit oder anderweitig versucht, ihn unter Druck zu setzen. Je nach Schwierigkeitsgrad können Engpässe oder Wassergräben die Aufgabe erschweren. «Doch dies ist bereits höhere Schule! Am Anfang gilt es, dem Hund klar zu machen, wie der Ball links, rechts, vorwärts oder nach hinten geschoben werden muss. Und das ist gar nicht so einfach!», betont Evelyn Streiff, die am 10./11. Oktober das erste Treibball-Seminar in der Schweiz organisierte. Auf dem Gelände ihres Hundeparadieses Triple-S assistierte sie Treibball-Erfinder Jan Nijboer, und die nächsten Seminare werden unter ihrer Leitung stattfinden.
Gemischte Seminarteilnehmer
15 Teams haben am ersten Schweizer Treibball-Seminar teilgenommen. Dabei waren Border Collies, Labradormischlinge, Australian Shepherds, Schäferhund- und Windhundmischlinge. Seminarleiter Jan Nijboer war erfreut zu sehen, dass sich alle Hunde für diesen neuen Sport geeignet haben. «Mit dabei war auch ein Bergamasker-mischling, der einem Bauern gehört. Der Hund befand sich am Anfang der Ausbildung zum Schaftreiben. Der Bauer erkannte, wie wichtig es ist, dem Hund erst einmal die Struktur zu geben, damit er ihn dann bei seiner Arbeit mit den Schafen leichter dirigieren kann», erklärte Evelyn Streiff. Die Hundetrainerin betonte, wie wichtig es sei, dass das Mensch-Hund-Team zusammenarbeite: «Die Aufmerksamkeit des Hundes muss voll auf seinen Führer gerichtet sein. Um dies zu gewährleisten, werden auf dem Platz keine anderen Hunde geduldet, wenn ein Team bei der Arbeit ist. Der Halter muss ausserdem in der Lage sein, seinen Hund zu stoppen, wenn dieser den Ball in eine falsche Richtung treibt. Unkontrolliertes Arbeiten liegt nicht drin.» Das Echo der Teilnehmer war durchwegs positiv. Es sei einmal mehr demonstriert worden, wie wichtig die Basisarbeit sei. Das Seminar habe ein sehr hohes Niveau gehabt und verschiedene neue Ideen seien auf fruchtbaren Boden gefallen.
Welche Hunde sind geeignet?
Klar, dass alle Treib- und Hütehunde bei diesem Sport in ihrem Element sein werden. Doch auch andere Rassen gehen mit Freude an die Sache, sofern sie über einen grossen Spieltrieb und über ein Bedürfnis nach Beschäftigung verfügen. Hand aufs Herz: Wie viele Familienhunde sind unterfordert? Da könnte Treibball Abhilfe schaffen und Spass macht der neue Sport sowohl Hund als auch Halter!
«Im Seminar dabei waren Hunde zwischen einem und zehn Jahren! Aber auch Hunde, die noch jünger sind, können problemlos ans Treiben von Bällen herangeführt werden. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen die Gelenke stark beansprucht werden, besteht diese Gefahr hier nicht. Das Reglement kennt eine Rassenunterteilung, damit alle Hunde eine Chance haben. Wer mit Treibball liebäugelt, sollte mit seinem Hund nicht Fussball spielen. Denn da lernt er, den Ball zu stoppen anstatt ihn zu schupsen», rät Evelyn Streiff.
Auf dem Feld werden Gymnastikbälle verwendet. Jene mit einem Durchmesser von 55 Zentimetern sind für die grösseren Hunde, die Sitzbälle (45 Zentimeter) für die kleineren. «Dann sind da noch die übereifrigen Hunde, die den Ball schnappen und reinbeissen. Für diese haben wir die so genannten Ferkelbälle bereit. Die sind aus Hartplastik und als Beschäftigung für junge Schweine gedacht. Die Ferkelbälle werden allerdings bloss beim Aufbautraining eingesetzt», erklärt die Hundetrainerin.
Natürlich kann Treibball alleine auf einem asphaltierten Platz (eignet sich für Anfänger gut, da hier der Ball besser rollt als auf der Wiese) und mit einem improvisierten Tor (zum Beispiel mit zwei Stühlen) geübt werden. Trotzdem rät Evelyn Streiff zu einem Seminar oder Workshop, um den Aufbau von Anfang an richtig anzupacken. Denn den Hund in alle Richtungen dirigieren zu können, ist das Schwierigste an diesem Sport. Und wie wird der Vierbeiner belohnt? Für Evelyn Streiff ist dies klar: «Mit dem Futterbeutel natürlich, wie dies nach der Philosophie von Natural Dogmanship praktiziert wird!»
Christine Naef
Treibball-Seminare
Der grossen Anfrage wegen findet das nächste Treibball-Seminar bereits am Wochenende vom 12./13. November unter der Leitung von Evelyn Streiff statt. Weitere Weekends sind im Frühjahr 2006 geplant. Zudem bietet die Hundetrainerin alle 14 Tage Workshops an, die jeweils am Abend durchgeführt werden.
Eine Treibball-Demonstration zeigt die Hundetrainerin übrigens auch an der Hundefachmesse «Hund 06», die vom 27. bis 29. Januar 2006 in Winterthur stattfinden wird.
Weitere Infos erteilt Evelyn Streiff gerne: Tel. 062 299 20 83, Fax 062 299 20 83.
E-Mail: info@triple-s.ch oder Internet www.triple-s.ch
Tierwelt, Nr. 44, 2005 |
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