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Hunde baden? Verfasst am: 28.01.2017, 01:05 |
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Ja / nein? Und wenn ja, wie oft?
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Wie oft kann ich meinen Hund baden? Wann ist es schädlich und wann muss es sein? Welches Shampoo kann ich nehmen, oder besser doch nur klares Wasser?
Diese Fragen haben sicherlich schon jeden Hundebesitzer beschäftigt und sind mit Sicherheit die meistgestellten Fragen an Hundefriseure.
Beim Baden gilt: „So wenig wie möglich, so oft wie nötig“.
Von Natur aus, verfügt der Hund tatsächlich über eine Art Selbstreinigungseffekt. Nicht selten staunen Hundebesitzer darüber, dass ihr vierbeiniges Familienmitglied eben noch ziemlich schmuddelig vom Spazieren oder aus dem Garten hereinkam und nun wieder glänzt, während Sand, Staub, Blätter und sonstiges „Gartenzeug“ um ihn verteilt herum liegen.
Häufiges Baden stellt als erstes ein Problem mit dem Mikroklima der Haut dar.
Dieses Klima wird durch Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze gebildet, die im ausgewogenen Verhältnis die Hundehaut gesund halten. Sobald ein Ungleichgewicht in diesem Mikroklima entsteht, können sich einige Bakterien pathogen (krankheitserregend) vervielfachen. Juckreiz, Hotspots und ausgewachsene Hauterkrankungen sind nicht selten die Folge.
Nichts desto Trotz kommt es leider auch häufig vor, dass unser Liebling draußen etwas gefunden hat, was in ihm den tiefsten Wunsch heraufbeschwor sich darin zu wälzen. „Toter Frosch“, „Kuhfladen“ und andere – für unsere Nasen und Gemüter – eher unleidliche Dinge, finden sich nun im Hundehaar wieder.
Während Hund nun stolz sein neuestes Parfum präsentiert, schießt uns nur „Badewanne“ in den Sinn.
Und damit haben Sie dann auch völlig Recht – heutzutage wo unsere Hunde Couch und in vielen Fällen auch Bett mit uns teilen, sind Exkremente und andere unappetitliche und unhygienische Dinge selbstverständlich nicht zu tolerieren.
Nun geht es also in die Badewanne. Achten Sie darauf, dass sie ein auf die Hundehaut abgestimmtes Shampoo nehmen. Milde Babyshampoos hören sich zwar erst mal gut an, sind für die Hundehaut aber absolut nicht ratsam, da der Hund einen völlig anderen PH-Wert der Haut hat, als seine Zweibeiner.
Während wir Menschen mit einem PH-Wert im Bereich von 4,1 bis 5,8, je nach Person und Körperregion, also im sauren Bereich liegen, hat der Hund im Durchschnitt einen PH-Wert von 7, 5 und befindet sich damit schon im basischen Bereich. Rassemäßig variiert dieser Wert wobei der Labrador mit 6,8 am niedrigsten und der Deutsche Schäferhund mit 8,6 am höchsten angesiedelt ist.
Beim Hundeshampoo zu sparen macht sich nicht bezahlt, schnell ist der Säureschutzmantel der Haut durch falsche Produkte geschädigt und eine Regeneration kann sich über Wochen hinziehen.
Nicht selten „entgleist“ die dann geschädigte Haut, da der Hund zunächst mit Juckreiz reagiert und dies in der Regel durch dadurch verursachte Verletzungen der Haut Sekundärinfektionen nach sich zieht. Dann spätestens sind sie ganz schnell bei sehr teuren medizinischen Shampoos angelangt, die darauf ausgerichtet sind, die geschädigte Haut wieder zu beruhigen, von pathogenen Keimen und Bakterien oder sogar Pilzen zu befreien und die nutzvolle Bakterienflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Ein gutes Shampoo kostet um die 10 – 15 Euro. Achten Sie darauf, dass es nicht zu stark parfümiert ist und verwenden Sie bitte auch keine sogenannten Hundeparfums, um ggf. lästigen Hundegeruch loszuwerden.
Hunde haben – wie schon erwähnt – einen anderen Geschmack, was die Vorliebe für Parfum angeht. Nicht nur, dass Hundeparfums (oder noch schlimmer menschliche Produkte) Allergien auslösen können, zu Hautreizungen führen und teilweise sogar auch Verätzungen der Nasenschleimhaut verursachen – dem Hund wird unsere Vorliebe nicht „schmecken“. Schnell wird Ihr Liebling versuchen den für seine Nase üblen Geruch wieder loszuwerden, indem er sich die nächste Möglichkeit sucht sein Fell in „L’Eau de Kackkack“, Hasenkötteln oder Sonstigem zu „baden“.
Ein weiteres Problem, was häufig zum Tatort Badewanne führt ist der unliebsame Pipigeruch der männlichen Vierbeiner.
Je kleiner, umso problematischer zumeist, weil viele Machos durch Imponiergehabe versuchen ihr Bein so hoch wie möglich zu bekommen und dadurch sich meist selbst anstrullern. Selbstredend führt das sehr schnell zu einem beißenden Geruch in der menschlichen Nase.
Regelmäßige Unterbodenwäschen mit klarem Wasser oder auch das Abputzen der Region mit einem Waschhandschuh nach jedem Spaziergang, verhindern hier den Gebrauch von Shampoo in den meisten Fällen.
Nach dem Baden
Im Sommer ist es unproblematisch den Hund im Freien trocknen zu lassen. In den kühleren Monaten stellen sich jedoch andere Ansprüche an das Trocknen des Fells, vor allem bei langhaarigen Hunden.
Rubbeln Sie zunächst das Fell mit einem Handtuch gründlich ab – danach sollte der Hund entweder an einem warmen Ort bleiben können, oder im Idealfall lässt er sich föhnen.
Stellen Sie den Fön nicht zu heiß ein und wechseln sie immer wieder mal die Körperregionen.
Beachten Sie bitte, dass bei niedrigen Temperaturen der Hund nur komplett getrocknet wieder ins Freie gelassen werden sollte. Ein durch Regen nassgewordenem Hund wird vorübergehende Nässe nichts ausmachen, da die Fettschicht auf seiner Haut vorhanden ist und ihn so schützt – nach dem Baden ist diese jedoch erst mal entfernt und auch bei guten und „rückfettenden“ Shampoos braucht die Haut etwas Zeit diese wieder aufzubauen.
Medizinische Bäder
Anders verhält es sich mit medizinischen Bädern - hier ist die regelmäßige Anwendung ein Muss.
Medizinische Shampoos sind eine ganz wichtige Säule der Hauttherapie beim Hund. Neben dem Abwascheffekt (von Erregern, Pollen und anderen unerwünschten Verunreinigungen) nutzen wir auch die Möglichkeit, Wirkstoffe ganz gezielt der Haut zuzuführen.
Die Vielzahl von medizinischen Shampoos ermöglicht es, ein genau auf den individuellen Fall zugeschnittenes Produkt zu finden. Hier sei nur exemplarisch auf desinfizierende, hautberuhigende, die Hautbarriere aufbauende, feuchtigkeitsspendende, neuerdings sogar Abwehr anregende Inhaltsstoffe, hingewiesen. Bei den letztgenannten handelt es sich um pflanzliche Substanzen, die die Bildung körpereigener Peptide provozieren sollen.*
Weitere Informationen zur Hundehaut:
http://www.westieforum.de/ftopic209.html
Text:
Anja Pauli-Rehm
*Dr. Axel Bogitzky
Photos:
1 u. 4 Elli Goss
2 u. 3 Terrier-Journal
Quellen:
Abchnitt "Medizinische Bäder" - Interview Dr. Axel Bogitzky
stadthunde.com |
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