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Aufwärmen vor dem Hundesport !? Verfasst am: 17.02.2007, 15:49 |
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Christiane Liebold-Eich
Hundesport wird immer beliebter und ist, unter den richtigen Bedingungen, sicherlich eine Bereicherung für das Leben von Hund und Halter.
Es erscheint fast überflüssig zu sagen, dass ein Hund, der Hundesport gleich welcher Art betreibt, gesund sein sollte.
Viele Sportarten eignen sich auch nicht für Hunde im Wachstum oder ältere Tiere. Beide Gruppen müssen vor Überlastung geschützt werden. Bei Krankheits- oder Verletzungsverdacht sollte jeder Hund eine Pause einlegen und gegebenenfalls vom Tierarzt untersucht werden.
Doch auch kerngesunde, junge Hunde können sich bei Agility, Dog Dancing, Frisbee, Flyball und Co leichte bis schwere Verletzungen von Muskeln, Bändern, Sehnen und Gelenken zufügen.
Manchmal ist dafür unsachgemäßes Vorgehen verantwortlich. Manchmal das Temperament und der Ehrgeiz der Hunde und leider gelegentlich auch der falsche Ehrgeiz der Hundehalter. Zu guter Letzt sollten auch Hundeplatz und Geräte regelmäßig auf ihre Beschaffenheit und Verletzungsgefahren kontrolliert werden.
Wo und wie immer Sie also Hundesport betreiben, sollten Sie darauf achten, dass der Trainer nicht ohne Vorbereitungen Höchstleistungen fordert. Und auch Sie selbst sollten einige Regeln bedenken.
Im Pferdesport ist es schon lange üblich, vor dem Beginn des Wettkampfes die Muskulatur der Tiere zu lockern und die Sehnen zu dehnen. Auch werden Pferde im allgemeinen im Turniersport korrekt auf- und abgewärmt. Bei vielen Wettkämpfen wird das sogar streng kontrolliert.
Im Hundesport ist das Auf- und Abwärmen leider noch nicht so selbstverständlich. Die Tiere kommen direkt aus dem Auto auf den Platz und los geht es. Oder sie haben vorher mehr oder weniger lange ruhig sitzen oder liegen müssen. Man könnte viele Verletzungen und Schmerzen vermeiden, wenn man die Hunde vernünftig auf Ihre Aufgaben vorbereiten würde. Und notfalls muss man da eben auch den allzu temperamentvollen Hund, der gleich lospreschen will, ein wenig bremsen – zu seinem eigenen Guten.
Zwar ist der Hund ein wenig besser auf „schnelle Spurts“ eingerichtet als zum Beispiel wir Menschen. Als Abkomme des Wolfes, der noch selbst auf Jagd gehen musste, ist seine Muskulatur sicher belastbarer als die der meisten von uns. Da Hundesport aber häufig Hochleistungssport ist, wird auch hier das Risiko entsprechender Sportverletzungen immer höher.
Viele Hundehalter haben es sicher schon beobachtet: Die meisten Hunde tun nach dem Ruhen selbst etwas für Ihren Bewegungsapparat. Sie recken und strecken sich, dehnen damit ihre Muskulatur, laufen und tollen erst ein wenig herum, wenn sie geschlafen haben.
Natürlich gibt es Hunde und Situationen, wo gleich „aus dem Stand“ los gerannt wird. Sei es, weil etwas ganz Aufregendes passiert oder weil das Temperament einfach die Überhand gewinnt. Das Losrennen allerdings fordert im Allgemeinen Muskeln, Sehnen und Gelenke nicht derart, wie es einige Sportarten tun.
Das Minimum, was man an Aufwärmarbeit für sein Tier vor dem Sport, Wettkämpfen und Prüfungen tun sollte ist, zehn Minuten mit ihm zu gehen und traben.
Wilde Hunde kommen notfalls an die Leine. Dabei kommt es nicht darauf an, dass der Hund bei Fuß geht. Er darf sich zwischendurch ruhig dehnen oder strecken.
Auch das Gehen von Kreisen oder der langsame Slalom eignen sich. Neben dem Aufwärmen hat das den Vorteil, dass Sie gleichzeitig darauf achten können, wie der Gang des Hundes ist, ob er sich normal bewegt oder sogar humpelt bzw. Schmerzen zeigt.
Dann können Sie kurze Galoppstrecken und ein wenig Spiel anschließen. Wenn Sie vor dem Sport einen ausgiebigen Spaziergang machen, ersetzt dieser natürlich die meisten Übungen.
Umstritten ist das Stretching, also Dehnübungen, vor dem Sport. Manche Übungen können vom Laien auch gar nicht durchgeführt werden. Sie können aber Dinge, die Ihr Hund von sich aus zu Hause tut, nutzen. D.h., streckt sich Ihr Hund im eigenen Heim oder draußen beim Spaziergang, loben Sie ihn und verbinden das mit zum Beispiel dem Kommando „Strecken“, so dass er dies später auch auf Zuruf tut.
Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. So können Sie auch Übungen wie „Gib mir Fünf“; das unter den Beinen eines sitzenden Menschen hindurch Kriechen; langsames rückwärts Gehen; Slalom zwischen den Beinen oder das auf die Hinterbeine stellen mit den Vorderbeinen auf einer Kiste oder einem Stuhl (der Größe des Hundes angepasst), einüben und als Vorbereitung zum Sport nutzen.
Vorsicht ist immer dann geboten, wenn Einschränkungen eines oder mehrerer Gelenke gegeben sind. Aber dann sollte man ohnehin fachmännischen Rat einholen, welcher Hundesport sich überhaupt für das Tier eignet und wie man es vorbereiten sollte.
Auch eine Sportmassage hätte ihre Vorteile, sowohl vor als auch nach dem Sport. Mit ausgewählten Griffen, die der klassischen Massage entnommen und relativ leicht zu erlernen sind, wärmt man die Muskulatur auf, fördert die Durchblutung und löst eventuelle Verspannungen. Man kann dies auch durch eine Bürstenmassage ersetzen.
Dieses Massieren können Trainer und Hundehalter auf Seminaren erlernen. Es gibt inzwischen auch einiges an Literatur. Einfaches nur an dem Hund „Rumreiben“ empfiehlt sich jedoch nicht. Sie sollten schon wissen, welche Muskeln Sie wo massieren und Wirbel und Gelenke aussparen.
Der Hundehalter, der das kann, hat einen weiteren Vorteil:
Er bemerkt dadurch, dass er sensibler für den körperlichen Zustand seines Hundes wird, leichter wenn mit dem Hund etwas nicht stimmt. Und er kann, entsteht doch einmal ein Muskelkater oder hat der Hund später aus anderen Gründen Probleme mit der Muskulatur, selbst lindernd auf die Beschwerden einwirken.
Nach dem Training denken Sie bitte auch an das Abwärmen, so schön neudeutsch „Cool Down“ genannt. Lassen Sie Ihr Tier nicht gleich nach seinen Übungen irgendwo abliegen. Traben und laufen Sie noch eine Weile mit ihm aus. Bei sehr niedrigen Temperaturen und kälteempfindlichen Hunden ist in diesem Fall auch nichts gegen das kurzfristige Wärmen mit einer Decke oder einem Mantel einzuwenden.
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Über die Autorin:
Christiane Liebold-Eich betreibt in Steinbergkirche eine
Praxis für Hundephysiotherapie, Tierpsychologie und Tierhomöopathie und ist Mitglied im 1. Verein für Tierphysiotherapie e.V.
Unter www.hundemassage-ostsee.de finden Sie weitere Links, viele Informationen und eine Fotogalerie. |
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