|
Navigation |
|
|
|
|
Übersicht » Welpen & Aufzucht |
24.12.2024, 06:03 |
|
|
Geburt Verfasst am: 20.10.2006, 23:04 |
|
Die Geburt
Hündin reisst die Fruchthülle ihres soeben geborenen Welpen auf
Die Geburt unterteilt sich in 3 verschiedene Phasen:
- Vorbereitungsphase
- Eröffnungsphase
- Austreibungsphase
Die Vorbereitungsphase
In dieser Phase bereitet sich die Hündin auf die nahende Geburt vor.
Sie buddelt und scharrt viel und sucht unermüdlich nach einem Platz wo sie ihre Welpen gebären möchte. Das muss nicht zwangsläufig die vom Züchter bereitgestellte Wurfkiste sein. Einige Hündinnen würden Bett oder Garten durchaus vorziehen.
Daher sollte die Hündin schon früh die Möglichkeit haben sich mit der Wurfkiste vertraut zu machen (Erstgebärende), jedoch sollte sie nicht gezwungen werden ausschliesslich dort zu gebären.
Sucht sie sich einen anderen hygienischen Platz aus (nicht Garten), vielleicht ihren Lieblingsschlafplatz im Wohnzimmer, so legen Sie ihr auf diesen Platz eine saubere Decke und lassen Sie sie gewähren. Der Zwang an dem von Ihnen gewählten Ort zu gebähren führt zu Stress und könnte die Geburt ins Stocken bringen.
Die Eröffnungsphase
Der Übergang von der Vorbereitungsphase in die Eröffnungsphase, welche zwischen 6 bis 24 Stunden dauert, ist fliessend und vom Züchter nicht immer sofort deutlich erkennbar.
Im Verlauf jedoch zeigen sich deutliche Signale.
Durch das Erschlaffen der Beckenbänder zeigen sich die Flanken stark eingefallen. Die Zitzen sind nun frei von Haaren (sofern Sie sie vorher nicht ohnehin für ein Ultraschall rasiert haben), die entweder hormonell bedingt von alleine kreisrund ausfallen, oder aber teilweise auch von der Hündin ausgerissen werden.
Neben den physischen Veränderungen, zeigen sich nun auch vermehrt Verhaltensauffälligkeiten.
Die Hündin wird sehr anhänglich und möchte von seinen "Menschen" nun nicht mehr alleinegelassen werden, die Unruhe verstärkt sich, wenn sie nur aus dem Zimmer nach nebenan gehen.
Sie beleckt nicht nur ihre Vulva, sondern kann auch ausgiebig den Lagerboden (Platz den sie sich zum Gebären ausgesucht hat) sauberlecken. Je weiter sie sich in der Eöffnungsphase befindet, umso mehr steigert sich die Unruhe, was sich in ständigem Aufstehen und Hinlegen äussert, intensiveres auch krampfartiges Scharren sind ihr nun genauso zu eigen, wie eine raschere Atmung, zeitweiliges Hecheln und auch unvermutetes Wimmern.
An zwei Hauptmerkmalen kann auch ein Neuzüchter deutlich erkennen, dass die Geburt naht und Sie sich in der Eröffnungsphase befinden.
Abfallen der Körpertemperatur und
Futterverweigerung.
Um jedoch den Temperaturabfall richtig einordnen zu können, sollte schon ab dem 56. Tag regelmäßig zu verschiedenen Tageszeiten eine Vergleichstemperatur genommen werden. In der Regel hat eine Westiehündin um die 38° C Körpertemperatur. Knapp 12 Stunden vor der Geburt sinkt diese Temperatur auf an die 36° C ab.
Die Problematik der Temperaturmethode hängt jedoch mit der jeweiligen Eigenart der Hündin zusammen. Wo viele Züchter dies als sicheres Geburtszeichen werten können, haben andere das Problem, dass sich die Hündin die rektale Messung nicht gerne gefallen lässt.
Dadurch wird, vor allem, wenn die Geburt naht, die Nervosität der Hündin noch verstärkt, zudem kommt, dass die Hündin während der Geburt Ihre Mithilfe als neuerliches Temperaturmessen deuten könnte und dies verweigert.
Messen Sie also nur dann die Körpertemperatur, wenn es Ihrer Hündin nichts ausmacht, denn auch wenn dies Zeichen als gesichert gilt, punktgenaue Angaben, wann es nach dem Abfall zur Geburt kommt, können auch nicht gegeben werden, da es zum einen immer wieder durch falsche Messung zu Fehlwerten kommt und zum anderen, weil auch die individuell von jeder einzelnen Hündin abhängt.
Ein anderes relativ sicheres Zeichen ist die Futterverweigerung. Knapp 12 bis 24 Stunden vor der Geburt verweigern die Hündinnen die Futteraufnahme.
Normalerweise. Sie sehen, es gibt auch hier, wie in allen Bereichen, viele Ausnahmen.
Da Ausnahmen aber bekanntlich die Regeln bestätigen, kann man die Futterverweigerung bei den meisten Hündinnen antreffen.
Nur ganz wenige sind noch in der Lage auch einige Stunden vor der Geburt noch zu futtern. Leckerchen können teilweise noch bis Minuten vor der Geburt genommen werden.
Während der gesamten Eröffnungsphase erfolgt eine maximale Dehnung des Geburtskanals eventuell auch mit Abgang von klarem Schleim, begleitet von peristaltischer Ausschüttung von Oxytocin* welche zu (für den Züchter noch nicht sichtbar) Kontraktionen der Gebärmutter führt.
Beendet wird diese Phase wenn der erste Welpe in Geburtsstellung im Gebärmutterhals liegt.
Die Austreibungsphase
Die Austreibungsphase beginnt mit Einsatz der sogenannten Bauchpresse.
Die Eröffnungswehen haben die in den Gebärmutterhörnern liegenden Feten immer weiter in Richtung Cervix geschoben. Der Beginn der Anspannung der Bauchdecke und/oder der Abgang von Fruchtwasser zeigt die Austreibungsphase an, wobei die äussere Fruchthülle immer reisst, die innere nur bei einigen Welpen.
Die Zeit zwischen Fruchtwasserabgang liegt bei 10 min. bis hin zu 60. min.
Sollte diese Zeit überschritten werden, ist unverzüglich der Tierarzt zu kontaktieren.
Um die Cervix (Gebärmutterhals) passieren zu können, bedarf es deutlich stärkerer Wehen (Presswehen), die jetzt auch für den Züchter deutlich erkennbar sind.
Die Presswehen schieben die Feten langsam von den Uterushörnern, durch den Gebärmutterhals in die Scheide.
Die Körperposition ist dabei von Hündin zu Hündin verschieden, die meisten Gebärenden jedoch, stemmen jetzt den Rücken und ihre Beine gegen die Wurfkiste.
Andere wiederum werfen im Stehen (ähnlich der Defäkationshaltung) wobei auch hier die Rutenhaltung atypisch ist, die Rute zeigt steil nach oben, wobei das letzte Drittel bogenförmig nach unten/hinten abgeknickt ist.
Durch das Stemmen und Knicken der Rute, wird das Becken der Hündin angehoben und für die Welpen damit ein optimaler Beckendurchgang erreicht.
Die Atmenfrequenz der Hündin ist deutlich erhöht (ca. 175 Atemzüge/Minute) und die Temperatur kann bis auf 40° C ansteigen.
Hat der Welpe die Cervix passiert, zeigt es sich wenig später als grünliche Blase in der Scheide. Durch die starke Scheidenmuskulatur ist der Welpe nun starkem Druck ausgesetzt, teilweise platzt nun die Fruchtblase und grünliche Flüssigkeit entleert sich, auf der der Welpe aus der Scheide gleiten kann.
Anmerkung:
*Oxytocin: Greifen Sie niemals eigenverantortlich mit Spritzen von Oxytocin ohne tierärztliche Hilfe in den Geburtsvorgang ein.
Für den sinnvollen Einsatz dieses Mittels müssen einige Voraussetzungen zugrunde liegen.
- Der Gebärmutterhals MUSS geöffnet sein,
- es dürfen keine mechanischen Geburtshindernisse, wie Beckenengstand, zu große Früchte, Querlagen von Feten, bestehen.
- das Allgemeinbefinden der Hündin darf nicht gestört sein.
Oxytocin kann unter Nichteinhaltung der genannten Voraussetzungen tödlich sein. Durch die Anregung der Kontraktionen kann es bei geschlossener Cervix, mechanischen Hindernissen zum Platzen der Gebärmutter kommen, was binnen Minuten zum Tode der Hündin führt.
Anmerkung 2: Wir beschliessen das Kapitel "Geburt" mit der rein komplikationslosen Darstellung.
Bitte suchen Sie bevor sie sich für eine Zucht entschliessen, oder falls Ihnen ein "Unfall" passiert ist, UNBEDINGT ein geburtsvorbereitendes Seminar auf. Dort werden Ihnen die Merkmale des gestörten und ungestörten Geburtsverlaufs deutlich erklärt und Sie werden explizit darauf hingewiesen, ab wann das Einschreiten eines Tierarztes dringend erforderlich ist.
Mit dem Belegen Ihrer Hündin haben SIE die Verantwortung für kommendes Leben übernommen, gehen sie damit bitte VERANTWORTUNGSBEWUSST um.
Genitalien der Hündin
1 - Ovarien/Eierstöcke
2 - Uterushörner/Gebärmutterhörner
3 - Uterus/Gebärmutter
4 - Cervix/Gebärmutterhals
5 - Vagina/Scheide
6 - Vulva/Scham |
|
|
|
|
|
|
|
|