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Chippen - der Transponder als sichere Tieridentifikation Verfasst am: 11.10.2006, 01:00 |
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Mit Vorurteilen aufgeräumt
Anja Rehm
Der West Highland White Terrier Snoopy hatte eine aufregendes Wochenende und auch Frauchen berichtet immer noch mit Schrecken.
Was war passiert? Snoopy war beim Spaziergang plötzlich ins Unterholz gelaufen und spurlos verschwunden.
Stundenlanges Suchen und das Abtelefonieren des ortsansässigen Tierheims und umliegenden Tierarztpraxen blieben leider erfolglos.
Erst zwei Tage später fand die Familie eine Spur im Internet; in einem knapp 30 km entfernten Tierheim war ein Terrier abgegeben worden.
Die Freude war groß, als es sich herausstellte, dass es sich tatsächlich um Snoopy handelte.
So nahm die Aufregung ein glückliches Ende in diesem Fall, doch leider finden viele ihren Ausreißer nicht mehr wieder.
Wie wird meine Hund identifizierbar?
Dabei könnte eine Identifizierung eines Hundes so einfach sein, wenn dem Hund ein Transponder appliziert und dieser dann bei einem der drei Haustierzentralen registriert wird.
Das TASSO-Haustierzentralregister e.V., das Deutsche Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes e.V. und die Ifta GmbH, halten Formulare bereit, auf denen die relevanten Angaben zum Tier zusammen mit der Transpondernummer (Chipnummer) in einer Datenbank hinterlegt werden.
Tierarztpraxen, Tierheime, Veterinärämter und andere Behörden, aber auch viele Züchter und Privatpersonen besitzen mittlerweile zum Identifikationszweck ein Lesegerät mit dem sie die Nummern auslesen und dann bei den Organisationen den Hund als „gefunden“ melden können.
Die Daten des Tieres werden dabei nicht herausgegeben, sondern das jeweilige Register, wo das Tier gemeldet wurde, setzt sich mit dem Besitzer in Verbindung und stellt so den Kontakt zur Auffindestelle her.
Meist kommt so der Ausreißer recht bald wieder in sein Zuhause.
„Ja ich hätte ihn schon viel eher chippen lassen sollen“ klagt die Besitzerin von Snoopy, „die Tätowierung war absolut nicht mehr lesbar“.
Tätowierungen verblassen und sind äußerst schmerzvoll
schreiender Welpe beim Tätowieren,
Photo: Virbac
Lange Zeit war die Tätowierung bei Züchtern noch die gängigste Technik zur Identifikation der Hunde, heute wird diese mehr und mehr durch den Chip abgelöst, so dass sich mittlerweile eine Verhältnis von 5ß% ergibt.
Denn leider birgt dieses System des Tätowoerens einige Nachteile.
Das rasche Verblassen wie bei Snoopy trifft bei den meisten Hunden die tätowiert wurden zu, zudem haben einige Rassen auch eine derart dunkle Hautpigmentation, dass die Tätowierung von Anfang an nicht eindeutig lesbar ist.
Zu der nachlassenden Identifikation des Tieres kommt vor allem der sehr schmerzhafte Tätowiervorgang des Welpen.
Und nicht selten entzündet sich die tätowierte Stelle, was dem Jungtier abermals Schmerzen bereitet und darüber hinaus zu weiteren Komplikationen führen kann.
Bei Auslandsreisen benötigt der Hund einen Heimtierausweis
Seit dem 1. Oktober 2004 benötigen Hunde, Katzen und Frettchen einen Tierpass, den sogenannten Heimtierausweis
Das schreibt eine Verordnung der Europäischen Union für den Grenzübertritt vor.
Dieser Pass ist darüberhinaus auch außerhalb der EU gültig.
Der Heimtierausweis enthält alle wichtigen Angaben zu Ihrem Tier, beispielsweise, die letzte Tollwutimpfung.
Zur Identifizierung des Tieres wird die elektronische Kennzeichnung durch das Einsetzen eines Transponders vorgeschrieben, lediglich vorübergehend gelten noch gut lesbare Tätowierungen.
Die eindeutige Identifizierung des Hundes ist für die Ausstellung des Heimtierausweises daher Pflicht, weil dieser Pass dem Tier eindeutig zugeordnet werden muss, was nur mittels eine gut lesbaren Tätowierung oder durch einen Mikrochip möglich ist.
Die Kennzeichnungsnummer wird dann in den Pass eingetragen.
Für Reisen in Länder, die für die Einreise einen Bluttest für den vorhandenen Tollwutschutz (Tollwuttiter) verlangen, ist der Chip schon derzeit absolutes Muss.
„Ja für den Urlaub brauchten wir den Chip nun ohnehin, doch ich habe so viele Sachen über das Chippen gehört, dass ich bisher immer davon abgesehen habe“, berichtet Snoopys Frauchen und fragt den Tierarzt: „Ist denn da was Wahres dran, dass er wandern kann und dass der Hund ständig bestrahlt wird?“.
Eine sichere und komplikationslose Identifikation
Durch die Schmerzhaftigkeit, die nachlassende Identifikation und die Infektionsgefahr des Tätowierens suchte man nach einer dauerhaften und komplikationslosen Lösung.
Und man fand sie im Transponder.
Photo: Virbac
Dieser Transponder besteht aus einer dichten Glaskapsel, in der sich ein Mikrochip und eine kleine Spule, die als Antenne dient, befinden.
Die Kapsel, die den Chip und die Spule umgibt, wird aus Bioglas hergestellt. Eine der Eigenschaften dieses Bioglases ist Unlöslichkeit und vor allem die Tendenz rasch von Bindegewebe ummantelt zu werden.
Eine geringe Bewegung des frisch gesetzten Chips vom Injektionsort weg - der Tierarzt spricht in dem Fall von Wanderung oder Migration, ist in seltenen Fällen möglich. Wodurch diese Bewegungen hervorgerufen werden ist nicht bekannt, jedoch so versichern Langzeitstudien und Mediziner:
Die Geschichte von der Wanderung ins Gehirn des Welpen ist in der Märchenwelt anzusiedeln, denn medizinisch ist dies absolut nicht möglich.
Photo: Virbac
Der Chip sollte vom Tierarzt bei Hunden an der linken Halsseite unter die Haut (subkutan) injiziert werden.
Tierarzt Dr. Jürgen Bartz erklärt dies an einem praktischen Beispiel:
"Stellen Sie sich ein 1 Euro Stück vor, welches Sie unter eine Tischdecke legen. Das Geldstück kann zwar mit der Hand geringfügig unter der Decke verschoben werden, aber es kann sich weder in den Tisch hinein, noch durch die Tischdecke hinaus bewegen".
Der Transponder verwächst nach der Injektion mit dem Unterhautbindegewebe.
Mit der Ummantelung durch Bindegewebe wird die Migration gestoppt.
Ängste, die Chips könnten sich vor dieser Zeit in das Gehirn des Welpen oder in die Organe bohren sind völlig unbegründet.
Die Fontanelle des Welpen ist zum Zeitpunkt der Implantation schon geschlossen, die noch offenen Wachstumsfugen, die erst nach dem Höhenwachstum sich zu schliessen beginnen, sind so geschützt, das der Chip sie selbst wenn er wandern würde, nicht erreichen kann.
Die Einbohrungen von Grannen (Getreidespitzen) sind hier nicht vergleichbar. Eine Granne kann in Haut und Gewebe eindringen, weil es an beiden Seiten zahlreiche Widerhaken besitzt, damit "arbeitet" sich die Getreidespitze tatsächlich weiter.
Die Oberfläche des Transponders lässt dies jedoch nicht zu.
Grafik: Virbac
In einer Studie, der sogenannten "Jansen-Studie" befasste man sich ausschliesslich mit der Situation der "Wanderung". Hier stellte man fest, dass die Implantationsstelle an der Halsseite, in Nähe des Kopfes, der an der Schulter vorzuziehen ist, da hier weitaus weniger Migrationen beobachtet werden konnten.
Die Analysen dieser Studie zeigten weiterhin, dass beinahe alle Transponder von einer dünnen Bindegewebskapsel umgeben waren und keine Anzeichen für eine entzündliche Reaktion aufwiesen.
Wie sieht es mit der Strahlung aus?
Wenn eine Lesegerät nahe an den Transponder gehalten wird, wird die Spule von einem elektromagnetischen Signal aktiviert und antwortet mit einem unverwechselbaren Code.
Ohne dieses Signal ist der Chip inaktiv.
Dieses System kann nicht mit der Ortung, die man bei der Untersuchung von Walen und Delphinen her kennt, vergleichen.
Diese Systeme arbeiten mittels GPS (auch als Navigantionssystem bekannt) und ständigen Signalen.
Der Mikrochip der Haustiere reflektiert jedoch seine Daten nur wenn er kurzzeitig durch das Lesegerät aktiviert wurde.
So ist keine belastende Strahlung, die dem Tier gesundheitlichen Schaden zufügen könnte, vorhanden.
Die Kommunikation zwischen Chip und Lesegerät geschieht mittels harmloser, niederfrequenter Radiowellen.
Dafür existiert eine amtliche festgelegte Frequenz, die ausschliesslich für die Anwendung/Auslesung von Mikrochips zugelassen ist.
Batterien werden für den Transponder nicht benötigt.
"Kann man den Chip denn irgendwie fälschen?" fragt Snoopys Frauchen.
So sicher ist der Chip
Ein wichtiger Vorteil der elektronischen Tierkennzeichnung ist die über das Heimatland ausgehende Einheitlichkeit des Systems. Der ISO-Standard als internationale Vereinbarung sorgt für eine weltweite Kompatibilität des Systems.
Jeder Chip enthält eine einmalige Identifikationsnummer bestehend aus einer 15-stelligen Zahl. Die ersten drei Ziffern codieren das Herkunftsland: Für Deutschland ist dies beispielsweise die 276.
Zusätzlich zeigen die Lesegeräte des Marktführers Virbac einen dreistelligen alphabetischen Code, wobei hier mit DEU, Deutschland gekennzeichnet ist.
Bei der Herstellung wird jedem Mikrochip eine Nummer aufgespielt, die nicht änderbar ist.
Das Beschreiben der Chips ist nicht möglich und alle Spekulation darüber entbehrt jeder technischen Grundlage.
Das nachträgliche Beschreiben würde ein völlig anderes Verfahren voraussetzen und allem voran, die Fälschungssicherheit deutlich minimieren.
Auch ist eine Zerstörung des Mikrochips von außen ausgeschlossen. Hierfür müsste eine so hohe Strahlung angewendet werden, dass das Tier und wahrscheinlich auch der Verursacher daran versterben würden.
Eine operative Entfernung ist aufwendig und hinterlässt eine Narbe.
Dies bedeutet eine große Manipulationssicherheit des Transponders.
Snoopys Frauchen wird aufmerksam: "Kann Snoopy denn dann noch sein Magnethalsband tragen?"
Die geringe Strahlung der Magnetfeldtherapie, oder Magneten, die man für das Halsband der Haustieres kaufen kann, haben keinerlei Einfluß auf die Zuverlässigkeit des Chips.
Ebenso kann das Tier alternativ an Wärmetherapien, Elektrotherapien, usw. teilnehmen.
Eine letzte Frage hat Snoopys Frauchen dann aber doch noch, bevor der Aussreisser seinen Chip erhält:
"Wie lange hält der Chip denn? Muss er mal erneuert werden?"
Der Mikrochip für die Haustiere hält ein Hundeleben lang.
Entgegen der Sorgen der Haustierhalter bestehen darüberhinaus Langzeiterfahrungen mit der Anwendung dieser Identifikationsverfahren, denn Zootiere sind bereits seit über 30 Jahren gechippt.
Erleichtert über diese zahlreichen Informationen und um eine Sorge um den Aussreisser weniger hält Snoopys Frauchen den kleinen Vierbeiner fest, als der Tierarzt den reiskorngroßen Chip problemlos injiziert.
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