Homöopathie und Kräuter



 
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Marie
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BeitragVerfasst am: 5.2.2005, 19:16    Titel: Homöopathie und Kräuter    

Homöpathie und Kräuter


Intoleranz contra Heilung

Da insbesondere bei chronischen Erkrankungen auf die Homöopathie zugegriffen wird, kann für den Tierbesitzer – je nach Beratung durch den Heilpraktiker – ein Dilemma entstehen, wenn dogmatisch angehauchte Heilpraktiker dem Tierhalter die Zufütterung bestimmter Futtermittel während der homöopathischen Behandlung verbieten und die Heilung davon abhängig machen. Im Falle chronischer Erkrankungen wie Bronchitis, Allergien, Ekzeme und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei denen der Zusammenhang mit der Ernährung klar feststellbar und mittlerweile wissenschaftlich erwiesen ist, werden so dem Tier essentielle Bausteine für die Gesundung vorenthalten. Die Folge ist ein entweder nur kurzfristiger Erfolg oder ins Unendliche gehende Therapien, die das finanzielle Budget des Tierhalters nicht weniger belasten als schulmedizinische Methoden.

Futterjournal will klären, ob sich die Gabe homöopathischer Arzneien mit der Kräuterfütterung verträgt. Daher haben wir namhafte Hersteller homöopathischer Produkte befragt:

Die Firma Dr. Assmann stellt wirkungsvolle, hochpotenzierte Präparate her. Ganz besonders bekannt sind vor allem Dermisal oder Alleosal für den Einsatz beim Sommerekzem auch in Verbindung mit Eigenblut. Bei der Befragung Herrn Prasses von der Dr. Assmann Veterinär –Spezialiäten GmbH teilte uns dieser mit, daß - basierend auf den bisherigen Erfahrungen - der Einsatz von Nahrungskräutern keinen Einfluß auf die Wirkung der Präparate hat. Die wissenschaftliche Abteilung schlägt vor, nur bei etwaiger fehlender Reaktion für zwei Tage eventuelle Pfefferminze aus dem Futterplan zu streichen.

Dr. Erich Reinhart von der Firma Heel (Traumeel, Engystol) schlägt prinzipiell einen zeitlichen Abstand zwischen oralen homöopathischen Gaben und der Fütterung von Kräutern vor, da eine Beeinflussung der Wirkung homöopathischer Präparate durch Kräuter und / oder deren ätherischer Öle weder in der einen noch in der anderen Richtung bestätigt ist.

Ebenso empfiehlt die wissenschaftliche Abteilung von der
DHU (Deutsche Homöopathische Union) zur Vermeidung
des Risikos einer Wechselwirkung vergleichbar mit der humanmedizinischen Anwendung (Pfefferminzhaltige Zahnpasta) einen zeitlichen Abstand zwischen Fütterung und homöopathischer Gabe von einer halben Stunde. Eine homöopathische Wirkung läßt sich selbst mit Pfefferminzöl kaum vollständig antidotieren, dazu ist die Kraft dieser Heilmethode –die richtige Wahl des homöopathischen Mittels vorausgesetzt – zu groß.

Dr. Otto von der Staufenpharma bestätigt obige Auffassung und erklärt den zeitlichen Abstand zwischen Fütterung und Verabreichung homöopathischer Mittel als reine Vorsichtsmaßnahme. Den totalen Verzicht auf kräuterhaltige Futtermittel während der Behandlungsdauer (oft mehrere Monate) hält er für Dogmatismus.


Frau Sabine Wirriger vom Institut Phönix erklärt, daß sich in einer immer komplexer werdenden Welt, in der sich der einzelne Organismus als ein Spiegel seiner Zeit zeigt, auch die Behandlungsformen immer komplexer werden. Phönix forscht intensiv an einer toleranteren Homöopathie, die nicht weniger effizient auf die Probleme der Zeit eingeht.

Ganz klar äußert sich die Weleda AG durch Fachreferentin Heidrun Nikolaus-Böhnlein, die kein Problem in der Anwendung ätherischer Öle wie Pfefferminze sieht, da Ärzte und Patienten im Rahmen jahrzehntelanger praktischer Anwendung potenzierter Heilmittel keine gegenteiligen Erfahrungen gemacht haben. Sie verweist auf Samuel Hahnemann, den Begründer der Homöopathie, der seinerzeit lediglich einen Hinweis im Zusammenhang mit Diätempfehlungen bei bestimmten Hauterkrankungen gegeben hat. In einem Aufsatz von Dr. H. Rembges (Sonderdruck aus der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung, Karl F. Haug Verlag GmbH & Co., Heidelberg) wird berichtet, daß bislang keine empirischen oder experimentellen Beweise vorliegen, die Therapiebeeinträchtigungen durch z.B. Pfefferminzöl bestätigen könnten.
Frau Antonie Peppler, die Begründerin des Centrum für Kreative Homöopathie in Großheubach weist darauf hin, daß Hahnemann in seinem „Organon der Heilkunst“ beschreibt, daß der Körper eines Lebewesens immer nur eine Erkrankung gleichzeitig abbilden kann. Seinen umfassenden Ausführungen gemäß kann der Körper mit dem Bildschirm eines Fernsehapparates verglichen werden, auf dem nur eines der laufenden Programme sichtbar ist. Die anderen Programme laufen im Hintergrund ab. Das jeweils ablaufende Programm stört die Abfolge der gerade nicht sichtbaren Programme nicht. Hahnemann hat viele Jahre an sich und seinen Patienten experimentiert, bis er diesen Vorgang wahrgenommen hat. Bis dahin hatte er davor gewarnt, dominante Stoffe wie ätherische Öle, Kaffee etc. während der homöopathischen Behandlung zu benutzen. Er ging sogar soweit daß er in seiner Experimentierphase seinen Patienten nur dünne Gemüsebrühe erlaubte. Später widerrief er in seinem Werk „die chronischen Krankheiten“ am Beispiel vom Kaffee seine disziplinarische Forderung an seine Patienten, indem er sinngemäß schrieb: „er habe in Unkenntis der Miasmen dem Kaffee zu viel Wert beigemessen und er müsse seine strikte Forderung widerrufen“, leider benannte er dabei nur den Kaffee und nicht seine anderen diätetischen Empfehlungen.
So wird heute in Unkenntnis der jüngsten Hahnemannschen Texte seine zu seinen Lebzeiten längst überholten Forschungsergebnisse immer noch zitiert, obwohl beobachtend praktizierende Homöopathen alle zu dem selben Ergebnis kamen und immer noch kommen: homöopathische Arzneien, ätherische Öle und auch sonstige Nahrungsmittel stören einander nicht und können durchaus gleichzeitig verwendet werden.
Einig waren sich alle Befragten, die sich professionell mit der Produktion und Entwicklung wertvoller homöopathischer Arzneien beschäftigen darin, daß ein ganzheitlicher Therapieansatz mit homöopathischen Wirkstoffen in Kombination mit Ernährungsmaßnahmen einer einseitigen Methode weit überlegen sind und daß in der heutigen Zeit Dogmatismus einer modernen und damit auch effizienten Auslegung Hahnemanns Platz machen sollte.

Erschienen im Futterjournal 2003
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