babababy Rang 11
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Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 15.1.2005, 21:28 Titel: Zuerst muss der Hundehalter «erzogen» werden! |
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Zuerst muss der Hundehalter «erzogen» werden!
Angie Fink aus Märstetten TG gründete den Verein zur Ausbildung fürVierbeiner und deren Besitzer, wobei ihr vor allem die Ausbildung der Hundehalter am Herzen liegt. Diese werden in ihren Kursen von A bis Z einbezogen. Auf diese Weise lernen sie ihren eigenen, aber auch fremde Hunde kennen. Dies befähigt sie, einen Hund auf Grund seiner Körper- und Lautsprache richtig einzuschätzen. Der Erfolg ihrer Kurse gibt Angie Finks Methode Recht.
Angie Fink ist schon mit Tieren aufgewachsen. Die gebürtige Österreicherin bildete ihren ersten Vierbeiner zum Schutz- und Begleithund sowie in der Fährtensuche aus. Sie machte ihre Sache so erfolgreich, dass sie bald angefragt wurde, fremde Hunde auszubilden. Das war in Wien, und damals galt ein Schutzhund als Waffe.
Nachdem Angie Fink in die Schweiz gekommen war, nahm sie Ferienhunde auf. «Oftmals waren die Besitzer ob dem Gehorsam, den ihr Hund nach dem Aufenthalt bei mir hatte, begeistert. Dies sprach sich herum und so nahm ich meinen Mut zusammen und eröffnete meine eigene Hundeschule», erzählt Angie Fink, die heute keinen Hund mehr allein in Ausbildung nehmen würde. «Die Halter müssen den korrekten Umgang mit ihrem Hund selbst lernen und ich will ihnen dabei helfen!»
Die «Erziehung» des Halters
Beim ersten Treffen lässt Angie Fink den Halter mit seinem Hund spielen, Unterordnung demonstrieren und Ähnliches. Dabei beobachtet sie das Team genau: Ist der Hund ängstlich? Unsicher? Dominant? «Rasch wird klar, wo die Probleme liegen. Zahlreiche Halter merken gar nicht, dass ihr Vierbeiner auf dieses oder jenes beispielsweise ängstlich reagiert. Sie zupfen an der Leine oder belohnen unerwünschtes Verhalten. Es gibt nur einen Weg, das Verhalten des Hundes zu ändern: Seinem Halter müssen die Augen geöffnet werden. Er muss erkennen, wann und weshalb sein Begleiter auffällig reagiert», erklärt die Hundetrainerin weiter. Angie Fink bietet in ihrer Hundeschule die ganze Palette der Hundeausbildung an, bloss Schutzhundeübungen werden von ihr nicht gefördert. Es gab bisher noch keinen Hund, den sie und ihr ausgebildetes Team abgelehnt hätten. Auch Halter von so genannten Kampfhunden sind willkommen. Welpen erhalten das normale Prägungsangebot, werden zusätzlich aber noch mit erwachsenen Hunden konfrontiert, umgänglichen, adultenTieren, die denWelpen mit ihrer Körpersprache vertraut machen. «Bei jeder Rasse unterscheidet sich die Sprache, die Mimik, bedingt etwa durch unterschiedliche Ohrformen oder Ruten. So lernen die Welpen rasch und nachhaltig. Und nicht nur sie, die Hundehalter sind oftmals verblüfft, wenn man ihnen Abläufe direkt auf dem Platz einleuchtend erklärt», sagt Angie Fink.
Die Menschen integrieren!
An den Kursen sind nicht immer nur die Hundehalter mit ihren Vierbeinern anwesend. Oftmals gesellen sich Jogger, Velofahrer oder Menschen mit Angst vor Hunden dazu. Angie Fink erklärt die Situationen nun nicht einfach. Die Fachfrau fragt die Teilnehmer und Gäste, was sie in bestimmten Situationen sehen, weshalb sich ein Vier- beiner so und nicht gegenteilig verhält. «Aufgestellte Haare beispielsweise sagen alleine nichts aus. Hat der Hund Angst oder ist er aggressiv? Ich fordere die Leute auf, genau hinzusehen, etwa die Schwanzhaltung zu beachten, die Lefzen und so weiter. Auf diese Weise konnte schon manches Missverständnis aus dem Weg geräumt werden», freut sich die Hundetrainerin. Mit einer Frau, die sich speziell vor frei laufenden Bauernhofhunden fürchtete, spazierte Angie Fink von Bauernhof zu Bauernhof. Sie bat die Frau, die Hunde zu beobachten und deren Verhalten zu beschreiben. Angie Fink bestätigte und korrigierte, bis die Frau verstand, weshalb ein Hund bellte, der andere ihr nachsprang. Regelmässig organisiert Angie Fink auch Besuche in Restaurants, Einkaufszentren oder Geschäften. Sie ist immer wieder erstaunt, wie viele Hundehalter alleine niemals einen solchen Schritt gewagt hätten, einfach deshalb, weil sie ihren Hund zu wenig kennen und ihm deshalb nichts zutrauen. Werden sie langsam mit den Signalen, die ihr Hund zeigt, vertraut, gewinnen auch sie an Sicherheit.
Kleine Gruppen, laufend Kurse
Das Wichtigste für Angie Fink und ihr Ausbildungsteam sind kleine Gruppen: «Höchstens sechs Hunde sind in einer Gruppe. Nur so ist es möglich, auf die einzelnen Probleme eingehen zu können. Ich biete auch keine abgeschlossenen Kurse an, wir üben laufend. So kann es sein, dass zwei Hunde noch an der Leine geführt werden, während die anderen bereits ohne arbeiten können. Niemand wird gedrängt, jeder lernt in seinem Tempo. Ich lege auch Wert darauf, dass nur Hunde, die sich verstehen, eine Gruppe bilden. Sie sollen zusammen spielen können, und ist doch ein zur Dominanz neigender Rüde dabei, lernt sein Besitzer, ihn korrekt in die Schranken zu weisen. Das funktioniert bestens!» Oftmals fordern die Gruppenleiterinnen ihre Kursbesucher dazu auf, die Hunde untereinander zu tauschen. Da staunt manch einer, wenn sein Hund beim Kollegen plötzlich manierlich an der Leine läuft. Er soll dann beschreiben, weshalb dies seiner Meinung nach so ist. «So sieht man seinen Hund aus einer anderen Sicht und kann im Alltag reagieren», lautetAngie FinksTipp. «Da gibt es Hundehalter, die erklären, dass ihr Hund heute keine <Platz>-Übungen machen könne, weil der Rasen nass ist. So lernt der Hund, dass er mal gehorchen muss, mal nicht. Und: er kann sich nicht auf seinen Menschen verlassen. Also muss jeder Hund überall <Platz> machen können. Das ist ähnlich wie bei Kleinkindern. Erst wenn Kinder älter sind, kann man begründen, weshalb man manchmal inkonsequent sein muss. Ein Hund jedoch wird eine solche Erklärung nie verstehen», weiss Angie Fink und freut sich, dass auch zahlreiche Hausfrauen ihre Kurse besuchen.
«Reich werde ich damit nicht»
Angefragt hatten ursprünglich drei Mütter aus dem Dorf, als sie merkten, dass ihre Familienhunde immer schlechter gehorchten. «Klar, dass ich umgehend Kurse am Nachmittag anbot, wenn die Kinder in der Schule sind. So haben die Frauen Zeit, voll und ganz auf die Hunde einzugehen, den Hunden machts Spass und sie lernen erst noch», freut sich die Hundetrainerin, die selbst einen Toypudel und einen weissen Schäferhund ihr Eigen nennt. Ein weiterer Toypudel gehört ihrer Tochter, und es ist klar, dass alle Hunde eine Funktion in der Hundeschule haben. Reich wird man damit nicht, bemerkt Angie Fink, die noch eine Reitschule leitet. Aber, so die engagierte Hundefreundin, sie helfe zwar vordergründig den Hundehaltern, in Wahrheit jedoch den Hunden. Und das sei ihr das Wichtigste.
Weitere Infos zur Hundeschule des Vereins zur Ausbildung für Vierbeiner und deren Besitzer erhalten Interessierte unter
Telefon 079 641 95 81 oder per
E-Mail event@friesenshowteam.ch sowie im Internet unter
www.hundetreff.ch.vu
Christine Naef
Tierwelt, Nr. 2, 2005 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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