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24.11.2024, 10:38 |
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Diabetes mellitus Verfasst am: 14.11.2016, 18:00 |
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Gut leben trotz der Diagnose „Zuckerkrankheit“
Diabetes mellitus (DM) gehört zu den häufigsten hormonell bedingten Erkrankungen bei Hund und Katze.
Ein gut eingestellter "Zuckerhund" kann ein normales und aktives Leben führen.
Meist bemerkt der Besitzer ein vermehrtes Trinken bei seinem Vierbeiner, oder aber auch einen starken Gewichtsverlust (vor allem Muskelabbau) trotz ausreichender und/oder gleichbleibender Nahrung. Ebenso kann der Hund schnell ermüden, es zeigt sich eine Schwäche vor allem in den Hintergliedmaßen und auch Fellveränderungen lassen häufig den Erstverdacht auf DM zu.
Bei bestehendem Verdacht auf DM wird dann beim Tierarzt ein Schnelltest gemacht und ein großes Blutbild, in dem auch der Fructosaminwert (Langzeitzuckerwert) bestimmt wird.
Der Blutzuckerwert eines gesunden Hundes ist in etwa dem eines Menschen gleichzusetzen.
Bis zu einem Wert von 120 mg/dl spricht man von guten Werten (die auch bei Diabetes mit Gabe von Insulin anzustreben sind), ab 150 verdichtet sich die Diagnose und bei allem was bei einem Nüchternwert über 150 liegt ist von einem gesicherten Diabetes Mellitus auszugehen.
Schon in der Antike kannten die Ärzte das Krankheitsbild vom „honigsüßen Durchfluss“, wie Diabetes mellitus übersetzt heißt.
Doch was genau geschieht im Körper?
Zucker beziehungsweise Glukose ist der Hauptenergielieferant des Körpers. Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin ist für den lebenswichtigen Transport der Glukose in die Körperzellen verantwortlich. Fehlt Insulin, kann die Glukose nicht mehr in den Zellen verwertet werden und reichert sich zunächst im Blut an (Hyperglykämie). Ab einem gewissen Grenzwert wird die Rückgewinnungskapazität in den Nierenkanälchen der Niere überschritten und es kommt zur Zuckerausscheidung im Harn (Glukosurie). Mit der Glukose wird auch vermehrt Wasser über den Harn ausgeschieden, die Urinmenge steigt an (Polyurie). Der erhöhte Wasserverlust wiederum muss durch eine vermehrte Wasseraufnahme (Polydipsie) ausgeglichen werden. Das Tier trinkt also deutlich mehr als üblich. Der Glukosemangel im Gehirn, speziell im Sättigungszentrum im Hypothalamus, führt darüber hinaus zu Hunger und gesteigerter Nahrungsaufnahme (Polyphagie). Das erklärt, warum diabetische Hunde und Katzen sehr viel mehr fressen. Infolge der gestörten Glukoseverwertung versucht der Körper aber auch, den Energiemangel durch Abbau von Proteinen (vor allem aus der Muskulatur) und Fett zu kompensieren. Dies führt trotz erhöhter Nahrungsaufnahme zu Abmagerung (Inanition, Kachexie).
(Quelle: wikipedia)
Der Tierarzt wird bei gesicherter Diagnose sofort mit der Gabe von Insulin beginnen.
Hier wird zunächst immer Caninsulin, ein Mischinsulin für die Veterinärmedizin eingesetzt.
Kleinere Hunderassen kommen in der Regel mit diesem Insulin sehr gut zurecht, bei größeren Rassen zeigt die Erfahrung, dass eine Umstellung auf Insuline, die in der Humanmedizin eingesetzt werden, zum schnelleren Erfolg führen.
Insuline in Tablettenform stehen für Tiere nicht bereit. Insulin muss immer gespritzt werden.
Doch keine Angst – nach einer kurzen Eingewöhnungszeit wird es für Sie in den Alltag übergehen.
Das Mischinsulin besteht aus einer Kurzzeit- und einer Langzeitkomponente – daher ist es lebenswichtig das Insulin nach den Mahlzeiten zu verabreichen und zwar immer in einem Abstand von 12 Stunden. Eine einmalige Gabe von Insulin ist nicht ausreichend, da sich auch die Langzeitkomponente über 12 Stunden abbaut. Verabreicht man das Insulin also nur einmalig, hieße das, der Hund ist mindestens 12 Stunden mit Insulin unterversorgt, was zum einen für starke Schwankungen in den Zuckerwerten sorgt und den Blutzuckerwert (BZ) enorm in die Höhe treibt.
Um sicherzustellen, dass Ihr Hund schnellstmöglich auf einem moderaten BZ eingestellt wird, ist es dringend erforderlich, das Messen selbst zu erlernen. Dies geschieht, wie beim Menschen – mit einem handelsüblichen Blutzuckermessgerät, welches nur einen Tropfen Blut für die Schnellbestimmung des aktuellen Wertes benötigt. Üblicherweise entnimmt man das Blut mittels einer Stechhilfe aus dem Ohr, oder aus der Leftze.
Hohe Blutzuckwerte über einen längeren Zeitraum oder ständige Schwankungen verringern die Lebenserwartungen enorm, da Organe über alle Maßen stark geschädigt werden. Vor allem das Augenlicht ist eines der ersten Organe, die oft diesen Schwankungen und hohen Werten zum Opfer fallen. Diabetische Hunde entwickeln, genau wie der Mensch, sehr schnell einen Katarakt, der rasch zu einer völligen Erblindung führen kann.
In der Einführungsphase sollte in jedem Fall über mehrere Tage ein Tagesprofil angelegt werden, d.h. der BZ wird alle 2 Stunden überprüft. Hierbei sieht man wie der Hund auf die gegebene Menge Insulin, das Futter und Aktivitäten (Spazierengehen, Spielen, etc.) reagiert.
Später sollte der BZ zur Sicherheit noch zum Peak (Höchststand) der Insulinwirkung gemessen werden, dieser liegt bei 4, bzw. bei 7 Stunden nach der Injektion.
Eine Überprüfung des Nüchternwertes am Morgen und einer Kontrollmessung vor der Insulingabe am Abend sollte lebenslang erfolgen.
Füttern des diabetischen Hundes
Das Futter stellt die höchste Priorität für das Wohlergehen eines zuckerkranken Hundes dar.
Bitte verwenden Sie keine sogenannten Diätfuttermittel.
Sie ermöglichen Ihrem Tier ein gesünderes Leben und eine schnellere Einstellungsphase, indem Sie das Futter selbst zubereiten.
Trockenfutter gehört definitiv nicht mehr in den Napf Ihres kranken Hundes, besser eigenen sich Nassfuttersorten ohne Kohlenhydratquellen oder auf Basis „langsamwirkender“ Kohlenhydrate.
Falsch ist es jedoch den Hund gar nicht mehr mit Kohlenhydraten zu versorgen, vor allem Canininsulin benötigt diese um wirken zu können.
Kohlenhydrate (KH), die den Körper schnell mit Energie, d.h. mit der Zufuhr von im Körper umgebautem Zucker versorgen sind Nudeln und weisser Reis. Diese KH sollten unbedingt vermieden werden. Vollkornreis, Kartoffeln (bitte schon am Vortag kochen) oder Pumpernickel (altes Rezept, OHNE Sirup) stellen bessere KH-Quellen dar. Desweiteren bieten sich Exoten wie Amaranth an, die erst im Dickdarm verstoffwechselt und so langsam an den Organismus abgegeben werden. Eine Quelle geeigneter Kohlenhydrate finden Sie auf humanen Seiten zur DM in Netz.
Zusammen mit dem Hauptenergielieferant Fleisch und grünem Gemüse sichern Sie so Ihrem Hund eine gesunde Lebensweise, die er recht schnell mit guten und konstanten Blutzuckerwerten beantworten wird.
Beim Futter gilt jedoch "Jeder Hund ist anders" - was bei einem sehr gut funktioniert, läuft eventuell bei einem anderen völlig aus dem Ruder.
Leider spielen hier auch Unverträglichkeiten eine große Rolle - da eine Nahrungsmittelintoleranz auch sofort zu höheren Werten führt.
Wichtig ist es, vor allem in der Einstellungsphase, immer gleichbleibende Portionen und Nahrungsmittel anzubieten - und wie erwähnt, anfänglich Tagesprofile zu erstellen, um zu erkennen, womit der Hund am besten zurechtkommen kann.
Hundebiscuits und industrielle Kaustangen sind leider ab jetzt auch tabu.
Schnell wird sich Ihr Hund aber an kleine Fische, Gurke oder etwas Käse als Leckerchen gewöhnen.
Komplikationen
Unterzucker
Die Unterzuckerung stellt beim diabetischen Hund eine große Gefahr dar. Diese kann zum diabetischen Koma und letztendlich zum Tod führen.
Auch hier sehen Sie, dass die regelmäßige Überprüfung des Blutzuckerspiegels von immenser Bedeutung ist und es daher unablässlich ist, das Messen zu erlernen und anzuwenden.
Symptome für eine Unterzuckerung sind:
- Unruhe,
- Zittern (Schwanken, Wellen, die durch den ganzen Körper gehen)
- Schwäche,
- Krampfanfälle.
Daher sollten Sie immer Glucose bei sich haben, um im Fall schnell eingreifen zu können.
Empfehlenswert ist hier das Präparat "Jubin" aus der Apotheke (nicht verschreibungspflichtig), eine Glucoselösung in flüsssiger Form, die schnell und leicht zu verabreichen ist. Ebenso kann im Fall der Unterzuckerung Honig gegeben werden.
Ist der Hund bereits ohne Bewusstsein, reiben Sie die Lösung in die Mundschleimhaut.
Wichtig ist es, diese Mittel immer bei der Hand zu haben, vor allem bei körperlicher Anstrengung (Spaziergängen) kann es zu einer Unterzuckerung kommen, daher nehmen Sie bitte immer eines der genannten Mittel mit auf den Weg.
Ketoazidose
Ketoazidose ist eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung, die eine sofortige Vorstellung beim Tierarzt bedarf, der umgehend eine intensivmedizinische Behandlung einleitet.
Diese Komplikation der DM zeigt sich durch hohe Blutzuckerwerte und u.a. Ketonkörper im Urin. Neue Testgeräte haben die Eigenschaft Ketone anzeigen zu können und sind daher empfehlenswert.
Beim betroffenen Hund zeigt sich starker Durst, teilweise Erbrechen, Benommenheit, ein Acetongeruch bei der Atmung und gelegentlich auch Bewusstseinsstörungen, die bis zum diabetischen Koma reichen.
WICHTIG. Es sollte nicht eigenverantwortlich Insulin nachgespritzt werden. Die Behandlung in der Klinik/beim Tierarzt besteht in einer intravenösen Versorgung durch Flüssigkeit, bei gleichzeitiger Gabe von Kalium und Insulin.
Zyklus der Hündin
Ein weiteres Problem stellt der Zyklus der intakten Hündin dar.
Durch eine schwankende Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone vor, während und nach der Läufigkeit (hier vor allem in der Phase der Scheinträchtigkeit) kommt auch der Blutzuckerspiegel ins Schwanken. Zur vermehrten Ausschüttung von Progesteron spielen auch Stresshormone eine Rolle, so dass eine optimale Einstellung einer diabetischen, unkastrierten Hündin nahezu unmöglich ist.
Sie sollten zeitnah mit Ihrem Tierarzt besprechen, wann der beste Zeitpunkt ist, ihre Hündin kastrieren zu lassen.
Hier finden Sie weitere Informationen, viele Fachleute und Betroffene rund um das Thema Diabetes
http://diabeteshund.yooco.de/
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