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Zecken und Zeckenprophylaxe Verfasst am: 22.09.2006, 01:03 |
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Zecken
Holzbock-Zecke (Ixodes ricinus)
Die Holzbockzecke kommt überall in Busch – und waldreichen Gebieten, bevorzugt in feuchten Mischwäldern mit dichtem Grasbewuchs oder Unterholz und eingestreuten Wiesenflächen, vor. Zecken sitzen auf Gräsern, Sträuchern und Büschen und warten dort auf ihre Blutmahlzeit durch vorbeistreifende Hunde. Nach dem sich die Zecke voll gesogen hat, fällt sie vom Wirt ab, Weibchen legen zu diesem Zeitpunkt am Boden bis zu 3000 Eier.
Die Entwicklung der Eier hängt von den klimatischen Bedingungen ab, der Holzbock benötigt hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 90%) und Temperaturen um die 15° - 20° C. Nach ungefähr 2 bis 3 Monaten schlüpfen die Larven und befallen zunächst kleine Nager, Vögel und Reptilien. Nach dieser Blutmahlzeit sich die Larven bei optimalen Bedingungen nach weiteren 2 Monaten zu Nymphen. Diese wiederum suchen sich kleine Säuger und Vögel für ihre nächste Blutmahlzeit um dann voll gesogen und nach einer weiteren Häutung zur adulten Zecke zu erwachsen. Unter unseren klimatischen Bedingungen dauert die gesamte Entwicklungszeit (Larve, Nymphe, adulte Zecke) ca. 3 Jahre.
Adulte Zecken werden in Mitteleuropa besonders in den Monaten April/Mai und im September/Oktober aktiv.
Pathogenese:
Der Zeckenbiss verursacht an der Bissstelle lokale Hautreaktionen. Der Biss wird vom Hund aufgrund seines leicht anästhesierenden Speichels nicht bemerkt. Während der Blutmahlzeit bildet sich eine Papel, die teilweise einen heftigen Juckreiz hervorrufen kann. Beim mehrtägigen Saugen überträgt die Zecke Krankheiten bei Mensch und Tier, Viren, Bakterien, Protozoen und Nematoden können so in den Organismus des Wirtes gelangen.
Übertragung von Borreliose möglich! Die Lyme-Borreliose ist eine vor allem durch Zecken übertragene Erkrankung und nach ihrem Endecker borellia burgdorferi und dem Entdeckungsort Lyme in Conneticut/USA benannt. Krankheitserreger sind Bakterien, die so genannten Borrelien. Da sich die Bakterien sehr langsam vermehren, verläuft die Borreliose schleichend in mehreren Phasen, manchmal über Wochen, Monate oder auch Jahre, ab. Beim Menschen tritt als typisches Zeichen bald nach der Infektion eine Rötung mit Rand-betonung im Bereich der Bissstelle auf. Beim Hund und Mensch kommt es in der Folge zur Beteiligung anderer Organe (Gelenke, Nerven, Hirnhäute, Herz, Auge, Haut).
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Diese Zecke bevorzugt für ihre Entwicklung wärmere Gegenden, denn sie benötigt Temperaturen von über 20°. In den Sommermonaten ist sie bei uns in Parks und Auslaufsflächen der Großstädte zu finden. Allerdings kann die braune Hundezecke verminderte Luftfeuchtigkeit tolerieren und bevorzugt daher auch Wohnungen, Häuser und Stallungen. Die gesamte Entwicklungsdauer beträgt im Gegensatz zum Holzblock nur etwa 3 – 4 Monate zur adulten Zecke. Sie gilt als Überträger von babesia canis, daher sollte man bei Fieber und Apathie des Hundes an die Möglichkeit einer Babesiose- Erkrankung denken.
Herbstzecken und eine erhöhte Infektionsgefahr
Neue gefährliche Zeckenerreger breiten sich über ganz Deutschland aus.
Obwohl die Häufigkeit des Zeckenbefalls im Herbst deutlich geringer ist als im Frühjahr, so ist jedoch der Anteil mit gefährlichen Erregern infizierte Zecken, in den späteren Monaten besonders hoch.
Zwei Erkrankungen machen uns das Leben besonders schwer.
Die erst seit Kurzem bekannte Anaplasmose und Infektionen mit Babesien breiten sich deutlich aus.
Bis vor wenigen Jahren galt die Babesiose (Babesia canis) auch Hundemalaria genannt, noch ausschliesslich als Gefahr bei Reisen in südliche Länder. Heute hat sich die Babesiose bereits in weite Teile Deutschlands ausgebreitet; heimisch geworden im Oberrheingebiet, im Saarland, in den Isarauen bei München und Regensburg werden Infektionsherde registriert. Sogar in Berlin, NRW, etc. wurden bereits Auwaldzecken, die in Deutschland für die Übertragung des Parasiten verantwortlich sind, gefunden.
Babesia canis zerstört die roten Blutkörperchen des Hundes. Anämie und Gelbsucht sind die Folge, woran Hunde unbehandelt nach nur wenigen Tagen sterben.
Die enorme Ausbreitung der Babesiose erklärt sich daraus, das der Erreger auch an die nächste Zeckengeneration weitergegeben wird.
Weibliche, infizierte Zecken legen zwischen 2000 bis 3000 Eier, wobei diese dann alle mit dem Parasiten infiziert.
Die Hunde-Anaplasmose (granulocytäre Ehrlichiose) wird wie die Borreliose oder FSME durch den Holzbock Ixodes ricinus, unsere heimische Zecke bei der Blutmahlzeit übertragen.
Die Erreger dieser gefährlichen Erkrankung sind Bakterien, Anaplasma phagocytophilium, die die weissen Blutkörperchen des Hundes zerstören.
In Deutschland liegt die Durchseuchung bei etwa 2 bis 5 % infizierter Zecken, in manchen Gebieten kann die Infektionsrate bei bis zu 9 % liegen.
Herbstzecken entwickeln sich den Witterungsverhältnissen entsprechend im Frühsommer und Sommer von der Larve zur Nymphe und von der Nymphe zur erwachsenen Zecke.
Diese, zweite, Zeckensaison beginnt in der Regel Ende August und dauert bis Ende Oktober.
Zeckenprophylaxe
Um einen Zeckenbefall zu vermeiden hält Ihr Tierarzt einige Präparate für Sie bereit.
Aber auch hier gibt es zahlreiche natürliche Möglichkeiten einem Befall vorzubeugen.
Wir verwenden Weidenrindenshampoo (Fa. Rausch/Apotheke), welche eine antiparasitäre Wirkung hat. Zudem, da unsere Hunde regelmäßig getrimmt und somit auch gekreidet werden, verbleibt immer eine dünne Schicht Calcium Carbonat (Kreide) auf der Haut, diese Schicht verklebt das Beisswerkzeug der Zecke. Durch intensives Absuchen nach Spaziergängen, zu welchem unbedingt anzuraten ist, beobachteten wir, dass Zecken ziellos umherliefen und anscheinend nach einer ungekreideten Stelle suchten. Ein Absammeln ist daher recht einfach.
Keiner unserer Hunde hatten im vergangenen Sommer einen Zeckenbiss zu verzeichnen.
Wir bitten diese Möglichkeiten aber nur in Gebieten einzusetzen, wo keine Gefahr der Übertragung von Babesiose besteht.
Bei Reisen in solche Endemiegebiete ist eine chemische Prophylaxe anzuraten. |
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