Die etwas andere Hundeausbildung

tibia · Verfasst am: 21.11.2007, 23:31 Titel:

Hallo zusammen

In USA gibt es Urteile bei denen keine Länge der Strafe angegeben wird.

Also dann erzähl ich Euch ein Beispiel von einem Apachen.

Dieser wurde mit 15 straffällig. Diebstahl. Er kam ins Gefängnis und blieb da und blieb da so an die 25 Jahre, können aber auch 20 sein. Weiss es nimmer genau.

Nach dieser langen Zeit wurde er aus der Zelle geholt, man gab ihm Klamotten, steckte ihn ins Auto, fuhr ihn an die Bushaltestelle, gab ihm ein Ticket und er musste in den Bus. Er wusste überhaupt nicht, was jetzt los war. Er war völlig in Panik. Er hatte immer das Gefühl, dass ihn die Polizei wieder festnimmt und ihn beschuldigt er sei ausgebrochen. Er musste in so ein Half Way House. Unterwegs stieg er voller Panik aus. Er lief und rannte der Strasse entlang und hatte dauernd Angst vor der Polizei. Diese hat ihn dann auch angehalten. Sie haben ihn gefragt, was er hier mache. Er war voller Panik. Sie haben ihn dann an einer Bushaltestelle abgesetzt.

Irgendwie kam er quer durch die USA reisend, in diesem Haus an. Als erstes drückten sie ihm Geld in die Hand und befahlen ihm, in die nächste Stadt mit dem Bus zu fahren um Arbeitsschuhe zu kaufen. Er fuhr dahin, aber er kam ohne Schuhe wieder zurück. Es war für ihn nicht möglich so eine doch einfache Aufgabe zu erledigen.

Er lief auch immer wieder weg, hat voller Panik meine Kollegin angerufen, weil er nicht weiter wusste.

Es ist bis zum heutigen Tage schwierig für ihn.

Langzeithäftlinge sind nach der Entlassung meistens psychisch so fertig. Sie könenn nicht schlafen, können ihre Gefängnisschlafgewohnheiten nicht ablegen, können nicht mehr mit ihren Frauen über längere Zeit zusammensein etc. etc.

Es gibt auch keine Resozialisierungsprogramme.

Die Gefangenen müssen Schmerzensgeld an die Angehörigen der Opfer bezahlen.

Die Gefangenen müssen in vielen Gefängnissen ihren Strom bezahlen.

Ein Fernseher, schwarz-weiss, klein kostet in etwa 700 Dollar.

Medikamente müssen sie selber bezahlen.

Ein kleiner Einblick.

Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass in diesem Zuständen, in denen natürlich auch die Gewalt unter den Gefangen sehr gross ist, die Wärter mit schusssicheren Westen rumlaufen etc. etc. das Klima für einen Welpen gut sein kann.

Liebe Grüsse

Ursula

PS:
Was ja lustig ist. Ich habe eine Webseite für die Gefangenen Native People. Auf der können sie ihre Geschichten, Songs und Gedichte veröffentlichen. Ein paar wussten davon und mittlerweile bekomme ich Post aus ganz USA. Es scheint sich von Gefängnis zu Gefängnis rumzusprechen.

Das kommt davon, dass die Gefangenen immer wieder von Gefängnis zu Gefängnis verlegt werden.

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Diana of Ivy Garden · Verfasst am: 22.11.2007, 13:01 Titel:

Hallo Ursula,

unvorstellbar. Wie Vieh zum Schlachthof und das kritisieren wirklich viele. Ist jetzt zwar markaber, aber man muss sich mal vorstellen, welche Gedanken man sich um einen Hund macht, der schon mal auffällig geworden ist (Prägung, Sozialisierung, Umgang durch Besitzer usw.), auch in den USA. Wenn es um Menschen geht, scheint es in einem doch anscheinend so modernen Land nicht möglich zu sein, mit Verstand an die Sache heranzugehen.

Wenn ein Hund etwas vom Tisch klaut, wird analysiert, was falsch gemacht wurde und wie man den Hund besser erziehen kann. Auch in den USA gibt es Hundeschulen.

Warum gibt es dort nichts für Menschen. Ein 15-JÄHRIGER der geklaut hat *kopfschüttel*. Aber dem ist bestimmt auch seine Abstammung zum Verhängnis geworden Traurig

.

Gibt es denn dort keine Organisationen, die ein gutes Netz in den USA haben, die ins Leben katapultierte Strafgefangene unterstützen/resozialisieren? Was ist mit Amnesty International? Was sagt diese Riesenvereinigung denn dazu????

Kaum zu glauben, das sich dieses Land soviel menschenunwürdiges erlauben darf Traurig

.

Alles hier geschriebene gibt meine persönliche Meinung wieder Winken

. Nur so zur Info Winken

.

Liebe Grüße

Diana

tibia · Verfasst am: 22.11.2007, 13:43 Titel:

Hallo Diana

Doch es gibt Menschen die sich einsetzen. Es gibt Vereinigungen in Deutschland etc..

AI tut auch was.

Wie vielleicht bekannt, sind die Pflichtverteidiger ganz schlimm. Sie sind nicht wirklich interessiert. Nun gibt es eine Möglichkeit, die ganzen Unterlagen etc. an ne Vereinigung an der Uni zu schicken und wenn der Fall interessant etc. ist, dann werden die Studenten eingespannt und ich muss sagen, die haben schon einiges an Erfolgen zu verbuchen. Aber es gibt halt vieeeeeeeeeele Fälle und im Verhältnis wenige Studenten.

Es gibt ja noch einen Unterschied. Es gibt private Gefängnisse und staatliche Gefängnisse.

Die privaten Gefängnisse sind sehr viel schlimmer als die staatlichen, was die Grundverpflegung angeht. Die Besitzer bekommen Geld pro Häftling und bei diesem versuchen sie natürlich auch, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Damit der Gewinn auch schön gross ist. Du hast ausgesorgt, wenn Du ein privates Gefängnis baust.

Hier mal einen Link für die die es interessiert (Deutsch) und dann höre ich mal auf.
http://www.arap.so36.net/pas/pic/pic5.html

Die die weiter was wissen wollen, können mich ja auch anmailen. Will keinen langweilen. Das ganze Thema ist wahnsinnig vielfältig und weitreichend.

Liebe Grüsse

Ursula

Diana of Ivy Garden · Verfasst am: 22.11.2007, 13:46 Titel:

Hallo Ursula,

danke für den Link.

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass man mit der Menschenwürde jemanden langweilen kann Geschockt

.

Warum gibt es Vereinigungen in Deutschland und nicht in den USA??????

Mir fehlen wirklich die Worte Traurig

((

LG
Diana

Diana of Ivy Garden · Verfasst am: 22.11.2007, 13:52 Titel:

Hallo Ursula,

wenn man die Startseite gelesen hat, fragt man sich, ob es ein "sozialisierter" Staat ist oder wir von urzeitlichen Entscheidungen sprechen Traurig

Wie ignorant/dumm muss Mensch sein, um das Pferd trotz erfolgreicher Anweisung von hinten aufzuzäumen.

Nicht vorstellbar, dass in einem solchen Land, urzeitliche Zustände herrschen Traurig

.

Entsetzte Grüße

Diana

PS: Es gibt bestimmt Straftäter, die m.E. nichts anderes verdient haben. Aber doch vieeeeeeeel mehr Menschen, die mal einen Fehler gemacht haben wie der von Dir beschriebene Apache. Dafür kommt man hier nicht mal hinter Gitter.

tibia · Verfasst am: 22.11.2007, 19:12 Titel:

Hallo Diana

Ich habe nie daran gezweifelt, dass ein Mensch, welcher ein Verbrechen begangen hat, auch angemessen bestraft werden muss. Darüber gibts nix zu diskutieren. Aber meine Meinung ist auch, dass KEIN Mensch auch nicht legal einen anderen töten darf.

Uiii das hab ich jetzt nicht explizit geschrieben. Natürlich gibt es auch Leute in den USA die sich einsetzen und kämpfen.

Viele kleine Organsiationen entstehen auch durch Verwandte oder Frauen/Freundinnen etc. von Gefangenen. Man hält sehr zusammen. Dies merkt man auch wenn man neu in einen Knast kommt. Die Hilfsbereitschaft ist da sehr gross.

Bei meinem ersten Besuch wusste ich nicht wie das alles funktioniert und die Frauen haben mich ganz lieb in die Mitte genommen, alles erklärt, was ich im Besucherraum zuerst tun soll etc..

Wobei ich beim ersten Mal sehr nervös war, mir das auch Angst gemacht hat und ich immer dachte, wenn die Wärter geschrieen haben, ich müsse gehen. Ich stand auf so richtig auf Kommando und sagte, ich muss gehen Sehr glücklich

und der Gefangene den ich besucht habe, hat immer gelacht und mich wieder auf meinen Stuhl gezerrt und gemeint: nein er müsse gehen, abzählen (es könnte ja einer getürmt sein).

Ich habe jedes Mal Angst. Denn wie Ihr ja bestimmt wisst, schnupfen Kokser ihr Koks mit Geldscheinen. Die haben ja mal ne Studie gemacht und es war erschreckend wieviele Geldscheine voll Koks waren. Bevor man reingeht, werden die Hände, Schuhe und Hosentaschen nach Koks untersucht. Und man weiss ja nie.

Liebe Grüsse

Ursula