Typisches Kaufverhalten?

Marianne · Verfasst am: 5.1.2007, 19:36 Titel:

Nun ist die ganze Diskussion ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Mir ging es eigentlich darum wie unwissend manche (oder viele) Mitmenschen sich für einen Hund und speziell für einen Westie entscheiden. Klar, wenn man von so einem Kerlchen angeguckt wird schmilzt man schon dahin. Aber der Westie ist nun mal ein richtiger Hund und dickköpfiger Terrier noch dazu und da finde ich es dann eben sehr bedauerlich, wenn man sich nicht vorher über seine Bedürfnisse informiert. Geht man vom Aussehen aus denkt man doch eher an ein Schoßhündchen, das ständig auch noch gebadet werden muss, damit es schön weiß ist. Und leider wird der Westie dann oftmals auch noch so gehalten und dann ist er wirklich ein "armes Würstchen", weil er nicht Hund sein darf.

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Scotsman · Verfasst am: 5.1.2007, 19:44 Titel: Re: Züchter

Hallo Leute

	Bastl hat folgendes geschrieben:
	Und meine Züchterin hat dann gesehen was Vereinshunde so bringen und dann doch einen Hund mit Papieren "daraus gemacht", d.h. der Wurf wurde vom Verein begutachtet und die Zucht auch.

Na, dann weiß man wenigstens, was so Papiere wert sind

Diese Möglichkeit besteht bei einem KfT-Hund - zum Glück! - nicht. VOR dem Beginn der Zuchttätigkeit hat der "Noch-Nicht-Züchter" da nämlich eine Überprüfung seiner (theoretischen) Kenntnisse über Trächtigkeit, Aufzucht, Gesundheit des Hundes und natürlich auch zu der Zuchtordnung zu absolvieren. Dazu kommt der Nachweis zu absolvierter Weiterbildung zum Thema. Wenn der Neueinsteiger dann seine Zulassung (Zwingerkarte) hat, kann er keine Hunde ohne Papiere mehr fabrizieren, ohne gegen diese Zuchtordnung zu verstoßen. Papiere zur "Wertsteigerung" wird man also beim KfT-Züchter nicht finden, genausowenig, wie Welpen "ohne Papiere, mit geringen Mängeln". Die können sicherlich vorkommen - aber auch sie haben Papiere und werden nicht "unter der Theke" verhökert, weil es sie "offiziell" nicht gibt
So eine Ahnentafel sagt absolut nichts über die "Schönheit" des dazugehörigen Hundes aus und kann damit eigentlich auch nicht der unmittelbaren Wertsteigerung dienen, auch wenn dies vielleicht der ein oder andere gern in einem solchen Dokument sehen würde, wenn dort etliche Champions stehen (was keine Garantie für einen "Weltsieger" ist. Wenn z.B. der Welpe nicht richtig geprägt und sozialisiert ist, nutzt ihm ein super Körperbau nix!).
Vielmehr ist die Ahnentafel der Nachweis, dass der "Hersteller" des Hundes VOR der "Produktion" Kontrollen und Nachweise absolviert hat und dass die damit ausgestatteten Welpen und ihr Herkunftsort einer mehrfachen Überprüfung durch einen Zuchtwart unterzogen wurden.
Ich stimme Franki jedoch zu, wenn er noch strengere Prüfungen befürwortet (z.B. die Auflagen nach §11 Tierschutzgesetz, die für gewerblich gemeldete Zuchten gelten: Quarantäneraum, 2 qualifizierte Personen im Zuchtbetrieb, 10 Std. im Jahr nachgewiesene Weiterbildung für beide, Bestandsbuch, ständige Möglichkeit der unangemeldeten Kontrolle durch einen Amtstierarzt etc.). Solange aber ein Großteil der Hunde mit weniger kritischem Käuferbewusstsein erworben wird, als der gebrauchte Kleinwagen für die Hausfrau (der ja auch IMMER einen Kfz-Brief haben soll, oder??) wird sich nur wenig ändern.

Gruß
Mike

Sabine · Verfasst am: 5.1.2007, 21:31 Titel:

Hallöchen,

schlagt mich jetzt bitte nicht gleich; aber in manchen Fällen kann ich solche Leute auch wieder verstehen. Konfus

Vor so ca. 1 Jahr hab ich beim Gassigehen mit Nico eine Frau getroffen die von meinem Kleinen ganz hin und weg war. Ooooooch ist der süssssss!!!
Sie fragte natürlich auch nach dem Züchter und dem Preis. Als ich ihr dann den letzteren nannte ist sie fast aus den "Latschen" gekippt; Ich hab nämlich das Gleiche bezahlt wie Pia bloß in Euro umgerechnet (1.100 €)

Einige Zeit später erfuhr ich dann von ihrer Schwägerin; die hat auch ne Hündin die zu Nico´s Freundinnen gehört wie eigentlich alle Weibchen Mit den Augen rollen

, daß sie etwas labil ist (hat ihre gesamte Familie verloren) und daß sie sich wieder einer Aufgabe widmen soll. Sie lebt von der Sozialhilfe und im Raum Lübeck gibt´s in den Tierheimen hauptsächlich große und auch ältere Hunde die für einen 2-Zimmerhaushalt nicht unbedingt geeignet sind.
Sie hat sich jetzt eine Westiehündin ohne Papiere gekauft. Gut, die Kleine ist erst 6 Monate alt aber Nico sah in dem Alter schon völlig anders aus Konfus

Aber jetzt mal meine Frage, was soll man solchen Leuten denn raten????
Die "brauchen" zwar vielleicht einen Hund zur Therapie, können sich aber einen "kleinen" (Großen) nicht leisten.

Ich bin ja eifrig dabei Aufklärungsarbeit zu leisten aber in solchen Fällen fällt mir echt nix ein Traurig

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

	Zitat:
	Solange aber ein Großteil der Hunde mit weniger kritischem Käuferbewusstsein erworben wird, als der gebrauchte Kleinwagen für die Hausfrau (der ja auch IMMER einen Kfz-Brief haben soll, oder??) wird sich nur wenig ändern.

Frank

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Zitat:

Sie lebt von der Sozialhilfe und im Raum Lübeck gibt´s in den Tierheimen hauptsächlich große und auch ältere Hunde die für einen 2-Zimmerhaushalt nicht unbedingt geeignet sind.
Sie hat sich jetzt eine Westiehündin ohne Papiere gekauft. Gut, die Kleine ist erst 6 Monate alt aber Nico sah in dem Alter schon völlig anders aus

Aber jetzt mal meine Frage, was soll man solchen Leuten denn raten????
Die "brauchen" zwar vielleicht einen Hund zur Therapie, können sich aber einen "kleinen" (Großen) nicht leisten.

Aber was macht sie jetzt wenn ihr Hund chronisch krank wird? Wer fiananziert das dann? Hartz V für Tiere gibts ja nicht. Solange diese Frage unbeantwortet bleibt bleibt es auch mit dem Kauf eine offene Frage (für mich).
Ich würde ihr spontan raten sich um einen Hundesitterjob zu kümmern. Ist eine Dienstleistung, die sicher einige Leute gerne in Anspruch nehmen würden. Da wären dann 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Oder ist das zu hart?

Grüße
Frank

Smilie

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Zum Thema Preis lese ich gerade jetzt auf einer Liste (Spaniel) folgendes aus Berlin:

Da werden Cockerrüden aus dem VDH so gut wie gar nicht mehr abgesetzt, da der gesamte "Markt" an Spanieln übersättigt ist mit Billighunden ab 150,00€ (unter fragwürdigsten Bedingungen aufgezogen oder besser produziert). Die VDH Züchter bekommen wenn dann nur noch Hündinnen los, Rüden eigentlich keine Chance mehr da die Preise natürlich wg der ganzen Vorkosten weitaus höher liegen . Da zu diesen Preisen keine Welpen mehr aufgezogen werden können lässt man es halt bleiben (die Aufzucht standartgerechter Spaniels, die die potentiellen Käufer dann auch noch als zu groß erachten Mit den Augen rollen

).

GEIZ IST GEIL richtig?

Frank Geschockt

Nachteule · Verfasst am: 5.1.2007, 22:20 Titel:

	Zitat:
	daß sie etwas labil ist (hat ihre gesamte Familie verloren) und daß sie sich wieder einer Aufgabe widmen soll. Sie lebt von der Sozialhilfe und im Raum Lübeck gibt´s in den Tierheimen hauptsächlich große und auch ältere Hunde die für einen 2-Zimmerhaushalt nicht unbedingt geeignet sind.

Sie hätte zum Beispiel in einem Tierheim mitarbeiten können. Sie hätte sich dieser Aufgabe widmen können und hätte mit Tieren zu tun gehabt, ohne sie in ihre 2 Zimmer Wohnung mitnehmen zu brauchen.
Aber: das ist alles nur Theorie und wir werden an dem jetzigen Zustand nichts ändern können.

Sabine · Verfasst am: 5.1.2007, 22:29 Titel:

Hallo Frank,

na, ich weis nicht so recht ob das mit dem Hundesitterjob so das Richtige wäre. Frage

Ich weis leider aus eigener Erfahrung, wie gut es tut bei Schicksalsschlägen ständig eine kleine Pelznase bei sich zu haben die dich tröstet und dir wieder die Kraft gibt, die du einfach brauchst

Die Schwägerin wohnt übrigens nur 2 Häuser weiter und ist natürlich auch immer für die Kleine da.
Über Krankheiten wurde bei der Anschaffung garantiert nicht nachgedacht; da müßte ich mich schon sehr täuschen Konfus

Ich wollte ja auch nur mal schreiben, daß ich solche Leute manchmal durchaus verstehen kann wenn sie einen "günstigen" Hund kaufen ohne an die eventuellen Folgen zu denken (es muß ja nicht jeder Hund der nicht aus KFT-Zucht stammt schwer krank sein)

Für mich kommt sowas garantiert nicht in Frage!!!!
Hätte ich mehr Zeit (keinen Job) und das gleiche Geld wie jetzt, dann hätte Nico jetzt schon ne Schwester. Seine Züchterin sucht für die Hündin ihrer Mutter (ca. 3 Jahre) im Raum Lübeck ne nette Familie. Züchten kann sie nicht mit ihr; es fehlen zu viele Zähne Konfus

Sie ist aber echt ne süße Maus, schmacht...... Traurig

Marianne · Verfasst am: 6.1.2007, 09:16 Titel:

Sabine, selbst wenn man jetzt mal die Frage nach möglichen Tierarztkosten außer Acht läßt, hätte sich die gute Frau auch einen kleinen Mischlingshund aus dem Tierheim nehmen können. Es muss ja nicht unbedingt ein Rassehund sein und es ist auch kein Grund, mit dieser Hartz-IV-Begründung einen Vermehrer zu unterstützen.

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Hallo Sabine,

ich finde es ja gut dass Du es beschreibst und ich habe auch irgendwo Verständnis für die Situation. Vor allen Dingen ist es in der Tat so, dass Hunde selbst schwerste Depressionen durchbrechen können, ein beinahe unglaublicher therapeutischer Effekt!

Dennoch tendiere ich dazu zu sagen, muss es denn ein Welpe sein, möglicherweise auch noch aus zweifelhafter Herkunft? Die Tierheime und sonstigen Auffangstationen sind voll mit ebendiesen Hunden, da wäre doch bestimmt ein passender Schatz zu finden gewesen mit etwas Geduld. Ist zumindest meine Meinung dazu.

Liebe Grüße
Frank Smilie