Fell ausrupfen Teil 2

Bea · Verfasst am: 8.6.2006, 12:56 Titel: Fell ausrupfen Teil 2

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte ja schon vor einiger Zeit über das fellrupfen von Cosmo berichtet. In der ganzen Zeit hat er immer wieder kleine Flecken ohne Fell gehabt. Traurig

Am Mittwoch vor Pfingsten dann der Schock : er hatte am Hinterlauf eine faustgroße Hautstelle die ganz kahl war Geschockt

Am Donnerstag war ich sofort beim TA. Der hat Blut genommen für einen Allergietest und an der Stelle ein Geschabsel gemacht. Como tat mir richtig leid troest

Heute also das Ergebnis : Geschabsel ohne Befund *puh* Reaktionen zeigten sich aber auf Futtermilben, Hausstaubmilben und Herbstmilben. Ausserdem soll der Hund einem Pilz ausgesetzt sein.
Er hat eine Atopie diagnostiziert. Cosmo nimmt die Allergene also über die Luft auf.
Geraten wurde mir zu : Selberkochen ( mache ich seit Januar), seinem Schlafkissen jeden Tag einen frischen Bezug draufmachen (kein Problem). Der Rat das wir gaaanz viel lüften müssen ist auch toll (wir leben schon sozusagen mit offenen Fenstern). Am besten wäre in dem Fall ein Zwinger. Ich möchte jetzt hier nicht wiedergeben was ich daraufhin geantwortet habe. Ich denke aber er hatte danach eine Vorstellung von einer Löwenmutter liebezwinker

Dann erwähnte er eine Desensibilisierung. Dann würde Cosmo erst jeden Tag und später dann weniger oft Spritzen bekommen. Diese Art der Therapie sei aber teuer und aufwendig.
Da wir hier als Westiebesitzer ja previlegiert sind und ein tolles Forum haben in dem man sich tolle Tipps holen kann

...
...habe ich den TA auf Atopica angesprochen.
Der lächelte dann und war ganz angetan das ich so gut informiert wäre.
Ich fragte dann wieso er mir nicht von sich aus davon erzählt habe...und er antwortete mir das die Tabletten halt sehr teuer wären und die meisten Hundebesitzer das Geld nicht ausgeben wollen *boah* ...lieber den Hund abschieben...*boah*
Er sagte mir dann klipp und klar das er Atopica jederzeit vorziehen würde weil damit sehr gute Erfolge erreicht werden können. Das wüßte man bei der Spritzentherapie nie so genau...
Also werde ich heute nachmittag die Tabletten holen.Ich hoffe wir können Cosmo so helfen.
Es wäre lieb wenn die Betroffenen hier mir mal einige Erfahrungsberichte geben könnten. Auch in Bezug auf Nebenwirkungen. Ich bin ja auch über PN zu erreichen.

freue mich auf Eure Antworten und grüße ganz lieb
Bea

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-Birgit- · Verfasst am: 8.6.2006, 15:10 Titel:

Hallo Bea ,

ich wünsche Cosmo das es ihm bald wieder besser geht !

VG , Birgit***

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Hallo Bea,

schön von Dir mal wieder was zu hören - auch wenn der Anlass ja ein trauriger ist. Weinen

Ich weiß gar nicht wo - ich anfangen soll. Es gibt soviel zu sagen und ich möchte es kurz halten.

Ich denke ich fange mit einem Gespräch an, welches ich heute mit einer Veterinärdermatologin also einer Hauttierärztin über 11/2 Stunden geführt habe. Frau Dr. Stechmann gehört zum Kreis der absoluten Chorefäen auf diesem Gebiet, ist im Fachkreis u.a. mit Frau Dr. Peters (Birkenfeld) und Frau Dr. Löw. (Hofheim) im Kontakt. Frau Dr. Stechmann war bei der Zulassung von Atopica in Deutschland forschend involviert und für die Zulassung mitverantwortlich.
Gleich vorab - sie hat ganz klar gesagt, dass Atopica die letzte und wirklich die allerletzte Option sei und sie sogar einer niedrig dosierten Cortisontherapie den Vorzug geben würde aufgrund der Unterdrückung der T-Zellen durch Atopica, also des zellulären Immusystems des Säugetieres (krebsbekämpfung usw). War für mich ein echter Hammer, die Aussage, da ich immer ganz klar zu Atopica geraten habe, weg von Cortison.Den Vorzug gibt sie Atopica allerdings bei Patienten, die hochdosiertes Cortison benötigen wegen des Morbus Cushing Risikos.

Atopica und Cortison kommen in ihrere Hauttierpraxis aber selbstverständlich nur zur Anwendung, wenn eine untherapierbare Hauterkrankung vorliegt. Allergietests werden nur intrakutan gemacht, sie hatte erst heute früh einen Atopikerhund in der Praxis, dessen Serumtest negativ war - also keine Allergie ausgewiesen hat. Der intrakutane Hauttest ergab aber eine hochgradige Allergie gegen Weidenrindengras, Beifusspollen, Roggen und Süßgras! Geschockt

. Vielleicht gelingt Deinem TA ja aus diesem grund die Desensibilisierung nur unzureichend Bea - weil er die falsche Diagnostik verwendet?! Der intrakutane Hauttest ist und bleibt der Goldstandart.
Weiters war für mich interessant, dass nach neuesten Forschungsergebnissen die Atopie des Hundes eine Aufnahme durch die Haut zugrunde liegt und nicht, wie bislang vermutet, durch die Schleimhäute von Nasen und Rachen bzw. dort nur von untergeordneter Bedeutung. Und da sind wir wieder bei unserer Christa, die schon immer geraten hat. Atopiker Hunde regelmäßig zu shampoonieren.Christa - 100 Punkte!!!!!!!! Smilie

Die Allergene werden so von der Haut runtergwaschen und der Leidensdruck wird reduziert. Und nochmal Christa - sie hat ganz klar zu dem nur in der Schweiz erhältlichen Pyoderm geraten! Nur Pyoderm hat Chlorhexydin in ausreichender Konzentration. Malaseb bringts nicht und ist dazu noch schweineteuer!

Bea - würdest Du einem Kind dauerhaft Immunsuppressiva verabreichen, aufgrund einer Allergie? Beim Menschen würde doch ein intrakutaner Pricktest durchgeführt werden, zur Erkennung der Allergene und man würde über mehrere Jahre desensibilisieren. Anfangs würde man ggf. Cortison verwenden (oder Atopica) aber nur therapieeinleitend. Bei einem Menschen wäre eine solche Diagnostik und auch eine solche Therapie undenkbar und würde ggf. auch juristische Konsequenzen haben für den Arzt! Ich rate Dir daher ganz klar zu einer sauberen Diagnostik wie folgt:

1. Vorstellung bei einem Hauttierarzt
2. Intrakutaner Hauttest
3. Ausschussdiät über 8 Wochen zum Ausschluss einer Futtermitelallergie
4. ggf. einleitende Therapie mit Pyoderm und ggf. Cortison oder Atopica nach dem Allergietest!! sind die Medikamente verabreicht, dann sprechen die Tests nicht mehr an und die Diagnose schlägt fehl.

Cosmo ist noch jung genug für eine Desensibilisierungstherapie. Wenn man damit die Allergie unter die Reizschwelle drücken kann ggf. unter Zuhilfenahme einer Minimaldosis Cortison, dann hat er die Behandlung bekommen, wie sie auch jeder Mensch in Deutschland erhalten würde.
Daher rate ich Dir zu der vorgenannten Vorgehensweise.

Off Topic: Es wurde in dem Gespräch nochmals klar herausgestellt, dass das Atopica keinen Wirkung ziegt bei den autoimmunen Hauterkrankungen Lupus erythem. und Pemphigus Folliaceus.

Liebe Grüße
Frank Smilie

Christa · Verfasst am: 8.6.2006, 16:13 Titel:

Hallo Frank
Interessanter Beitrag.
Musste jetzt echt schmunzeln.
Ich weiss nicht, wie oft ich jetzt schon, das Pyoderm verschickt habe.
Mittlerweile wurden schon unzählige Hunde damit behandelt.
Mit grossem Erfolg.
Hier gibt es auch Chlorhexidin in unverdünnter Form, habe ich von meiner TA.
Damit, behandele ich die kleinen Stellen, so muss der Hund nicht immer ganz shamponiert werden.
LG
Christa

Bea · Verfasst am: 8.6.2006, 17:19 Titel:

Hallo Franki,

lieben Dank für die Infos.
Auch wenn ich den Brocken erst mal verdauen muß.
Ich werde am WE jetzt mal ganz intensiv im Netz recherchieren.
Denn auch bei einem Spezialisten will ich nicht ahnungslos sein.
Wegen dem Shampoo habe ich Christa schon angeschrieben.

nochmal danke und liebe Grüße
Bea

Franki · Rang 11 Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Hallo Bea,

ich habe bewusst kein Blatt vor den Mund genommen, da mir das Thema ganz wichtig ist und sich irgendwie für mich der Kreis immer mehr schließt.

In Hamburg soll es einen guten Vet.dermatologen geben, ggf. wäre das ja was für euch. Du triffst die Entscheidung sicherlich erst nach sorgfältiger Abwägung, wollt Dir halt meine ganz persönliche Meinung dazu mitteilen. Es gibt auch zu diesem, wie zu jedem anderen Thema natürlich immer verschiedene Auffassungen.

Also viele Grüße
Frank Smilie