Neurodermitis bei Hund und Katze häufig ernährungsbedingt
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Christa Moderator
Alter: 73 Anmeldedatum: 02.06.2004 Beiträge: 4948 Wohnort oder Bundesland: Schweiz, Kanton Thurgau
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Verfasst am: 25.4.2006, 19:15 Titel: Neurodermitis bei Hund und Katze häufig ernährungsbedingt |
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Wenn Hund oder Katze sich kratzen, bis das Fell nässt, sind sie nicht unbedingt von Parasiten oder Pilzen befallen. Häufig liegt eine Störung vor, an der auch viele Menschen leiden. "Immer mehr Kleintiere haben Neurodermitis", berichtet die Tierärztin Dr. Anja Hesse aus Staufenberg bei Marburg in Kleintier konkret (Enke Verlag, Stuttgart, 2005).
Die auch Atopische Dermatitis genannte Erkrankung ist einerseits erblich bedingt andererseits durch Umwelteinflüsse – Gene und Allergene . Als dritter Faktor kommt – noch stärker als beim Menschen – eine fehlerhafte Ernährung hinzu: "Viele Kleintiere haben einen Mangel an Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren", weiß Dr. Hesse. "Diese Fettsäuren unterstützen die natürliche Hautfettung und verhindern ein Austrocknen der Haut. Auch die Bildung von Entzündungseiweißen in der Haut wird vermindert." Die Katze könne die schützenden Omega-Fettsäuren nur in kleineren Mengen selbst herstellen. Beim Hund lasse die Bildung im Alter nach. Umso wichtiger ist hochwertiges, frisches Futter. Dr. Hesse: "Ein Mangel ist meist auf längere Fehlernährung mit schlecht zusammengesetztem oder ranzigem Futter zurückzuführen." Das Fell wird dadurch struppig und glanzlos. Die Haut beginnt zu schuppen. Später, so Dr. Hesse, komme es zu nässenden Stellen, der Neurodermitis. Dann müsse der Mangel ausgeglichen werden, beispielsweise durch Diätergänzungsfuttermittel.
Die Wirkung ist laut Dr. Hesse mittlerweile wissenschaftlich belegt. Erst kürzlich hatten skandinavische Tiermediziner eine Studie zur Behandlung von Hunden durchgeführt. Die Tiere erhielten neben einem ausgewogenem vollwertigen Futter noch Kapseln mit Borretschsamen- und Fischöl, die besonders reichhaltig an Omega-Fettsäuren sind. Im Vergleich zu Hunden, die keine Kapseln erhielten, besserte sich der Zustand des Fells. Die Tierärzte konnten sogar die Kortisondosis senken. Dieser Spareffekt trat allerdings erst nach zwölf Wochen auf. Geduld ist also erforderlich, wird aber belohnt. Dr. Hesse: "In der Langzeittherapie können Dosis und Nebenwirkungen der Kortisonbehandlung auf ein Minimum gesenkt werden".
Dr. Anja Hesse:
Essentielle Fettsäuren - Funktion, Bedarf, Mangel und Therapie bei Hauterkrankungen. Neueste Ergebnisse zur Kortisoneinsparung bei atopischer Dermatitis
kleintier konkret S1/2005: 4-7 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.
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Susann of Ibengarden Rang 11
Alter: 52 Anmeldedatum: 14.04.2004 Beiträge: 2121 Wohnort oder Bundesland: Thüringen
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Christa Moderator
Alter: 73 Anmeldedatum: 02.06.2004 Beiträge: 4948 Wohnort oder Bundesland: Schweiz, Kanton Thurgau
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Verfasst am: 26.4.2006, 11:05 Titel: |
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Hallo Susann
Da hatten wir ja die gleiche Idee
Ich fliege mal öfters raus und kann deshalb nicht alles immer sofort lesen.
Kunstück bei den vielen Beiträgen.
Aber doppelt gemoppelt hält ja bekanntlich besser
LG
Christa _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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Christa Moderator
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Verfasst am: 26.4.2006, 11:26 Titel: |
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Acral Lick Dermatitis (ALD)
Was ist ALD?
Acral lick dermatitis (ALD), auch Leck-Granuloma oder Hunde-Neurodermatitis genannt, ist ein stereotypes Verhalten, das in Selbstzerstümmelung enden kann.
Stereotypes Verhalten bezieht sich auf ein Muster von Abläufen oder Gewohnheiten die ohne Varianaten wiederholt werden
und scheinbar keinen klar erkennbaren Grund haben. Dinge wie Hin-und-Her-Laufen oder übermaßiges Sich-Reiben sind verbreitete Formen von Stereotypie bei Haustieren oder bei gefangenen Tieren.
Bei ALD zeigt sich die Stereotypie durch Lecken, Kauen oder Kratzen, am häufigsten an den äußeren Gliedmaßen. Das permanenente Lecken führt zu haarlosen Stellen und zu Wunden, die einige Zentimeter groß sein können oder über das gesamte Gliedmaß gehen. Das fortgesetzte Lecken verhindert die Wundheilung und kann zu Schmerzen und in schlimmen Fällen zu Verkrüppelungen führen.
Verursachende Faktoren:
ALD ist am verbreitetsten bei großen, aktiven Rassen, aber kleine Hunde können davon genauso betroffen werden.
Bei den großen Rassen sind Dobermann, Schäferhund, Dänische Dogge, Golden Retriever und Labrador besonders anfällig.
Es ist allgemein anerkannt, daß ALD eine Verhaltensstörung mit vielen möglichen Ursachen ist. Das Lecken und Kauen fungiert hier als Spannungslöser bei Hunden, die gelangweilt, sozial isoliert, für längere Zeit eingeschränkt oder andauernd körperlich bestraft werden.
Das Lecken kann auch ausgelöst werden durch übertriebene Aufmerksamkeit oder Nervosität des Besitzers, der unbewußt nervöses Verhalten bei seinem Tier fördert. Auch der Zuzug von neuen Tieren oder Menschen im Haushalt kann ALD auslösen.
Wenn Sie bei Ihren Hund permanentes Lecken beobachten, ist es sehr wichtig, daß andere mögliche Ursachen ausgeschlossen sind, wie Bakterien- oder Pilzinfektionen, Neoplasie, Verletzungen, Fremdkörper und Allergien, die ähnliche Symptome hervorrufen. Um diese anderen Ursachen auszuschließen, kann Ihr Tierarzt Bakterienkulturen anlegen, radiographische Untersuchungen, Gewebeuntersuchungen oder andere Labortests durchführen.
Der Umgang mit ALD: Behandlung und Vorbeugung
Unglücklicherweise ist ALD schwierig zu behandeln. Es sind viele Methoden verfügbar, aber keine ist hundertprozentig effektiv.
Behandlungen bestehen aus: einschränkender Kragen, Bandagen, örtlichen Cortisonsalben, chirurgische Eingriffe, Bestrahlungen und einer Vielzahl von Verhaltensbeinflussungen und verhaltensändernden Medikamenten (Antidepressiva, Angsthemmer, etc.). Jede dieser Behandlungen hat von Fall zu Fall unterschiedliche Erfolge oder Miserfolge.
Jedoch: keine davon geht den Ursprung dieser Verhaltensstörung an. Die Behandlung mag kurzzeitigen Erfolg haben, aber wenn z.B. der Verband entfernt ist oder die Medikamente abgesetzt werden, beginnt diese ganze Selbstzerstümmelung wieder von vorn.
Die Behandlung sollte zunächst damit Beginnen, das Verhalten des Hundes zu ändern und kann dann entsprechend dem Rat Ihres Tierarztes mit einer der o.g. Behandlungen ergänzt werden. Der Besitzer muß zunächst herausfinden, was eigentlich die Stimulanz ist, die beim Hund z.B. die Ängste auslöst und seine Umgebung / Lebensweise beobachten.
Ist der Hund sozial isoliert mit wenig oder keinem menschlichen Kontakt? Ist der Hund für viele Stunden eingesperrt? Ist der Hund 8 oder mehr Stunden alleine zu Hause? Welche Art von Erziehung bekommt er?
Aufgeführt sind hier ein paar Vorschläge, die den Ausbruch von ALD verhindern oder bei dessen Behandlung helfen können:
Stellen Sie sicher, daß Ihr Hund genügend bewegt wird, nicht bloß im Garten, sondern auch ausgedehnte Spaziergänge an der Leine, wodurch Sie mit dem Hund interagieren.
Gehen Sie mit Ihrem Hund auf den Hundeplatz, oder nehmen Sie an Hundesport wie Agility teil. Dies fordert den Hund und bringt zusätzliche Bewegung und Zeit für die Interaktion mit anderen Hunden.
Wenn Ihr Hund tagsüber 7-8 Stunden alleine zu Hause ist, überprüfen Sie, ob Sie nicht mittags mal nach Hause kommen können, oder jemenden finden, der mit dem Hund ausgeht. Eine andere Möglichkeit ist die Anschaffung eines zweiten Hundes oder eine Katze.
Am wichtigsten, wählen Sie für sich eine Hunderasse, die zu Ihrem Lebensstil paßt. Wenn Sie etwas bequem sind und den Feierabend genießen wollen, sollten Sie sich keinen großen, aktiven Hund zulegen. Ziehen Sie eher einen Schoßhund oder eine Katze in Betracht.
All diese Vorschläge verbessern die Hund-Mensch-Beziehung genauso wie sie Stress und Ängste abbauen, die zu Verhaltensstörungen wie ALD führen können.
Die Behandlung von anhaltender ALD erfordert Identifizierung und Eliminierung der verursachenden Erreger, Beeinflussung des Verhaltens und letztlich medizinische Behandlung, um die selbstzugefügten Wunden zu heilen.
References
Davis, Lloyd E., Handbook of Small Animal Therapeutics. Churchill Livingstone Inc., 1985.
Dodman, Nicholas E., Shuster, L.E., White, S.E., Court, M.E., Parker, D., Dixon, R. Use of narcotic antagonists to modify stereotypic self-licking, self-chewing, and scratching behavior in s. Journal of the American Veterinary Medical Association. 193:7 Oct 1/88 pp 815-819.
Goldberger, Erica G., Rapoport, J.L. Canine Acral Lick Dermatitis: Response to the Antiobsessional Drug Clomipramine. Journal of the American Animal Hospital Association. Mar/Apr 1991. Pp 179-182.
Rivers, Bill, Walter, P.A., McKeever, P.J. Treatment of Canine Acral Lick Dermatitis with Radiation Therapy: 17 cases. Journal of the American Animal Hospital Association. Nov/Dec 1993. Pp 541-544.
White, Stephen, J. Naltrexone for treatment of acral lick dermatitis in s. Journal of the American Veterinary Medical Association. April 1990. Pp 1073-1076 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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