Vegetarische Hundeernährung



 
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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 23.2.2010, 13:36    Titel: Vegetarische Hundeernährung    

Zitat:
grau redaktionsservice

Überlegungen zu
Vegetarischer Ernährung bei Katzen und Hunden


Prof. Dr. Ingo Nolte
Tierärztliche Hochschule Hannover
www.tiho-hannover.de

grau redaktionsservice. Als Tierfreund, dem das Wohl und Wehe nicht nur des eigenen Haustiers am Herzen liegt, kann man gerade angesichts der Zustände in der Massentierhaltung verstehen, dass viele Menschen sich für eine vegetarische Lebensweise entscheiden. In der logischen Konsequenz haben viele Hunde- und Katzenbesitzer den Wunsch, auch ihr Tier nicht mit fleischlicher Kost, sondern auf vegetarischer Basis zu ernähren.

Dies ist prinzipiell auch möglich, allerdings stellt die vegetarische Ernährung des von seiner Biologie her als Fleischfresser ausgewiesenen Hundes und noch viel mehr der Katze doch einige Ansprüche, die erfüllt sein müssen, wenn man auf Dauer sein Tier ausgewogen und den Bedürfnissen entsprechend ernähren will. Wenn man also die Entscheidung trifft, sein Tier vegetarisch ernähren zu wollen, sollte man sich hierzu von seinem Tierarzt beraten lassen.

Fleischfresser Hund und Katze

Wenn man sich das Verdauungssystem des Hundes und der Katze näher betrachtet, so zeigen sich bei beiden Tieren die typischen Merkmale eines Fleischfressers: Da ist zunächst das Gebiss, das zum Festhalten und Zerreißen von Fleisch gut geeignet ist, nicht dagegen zum längeren Zerkauen und Zermahlen von Nahrung.

Im Vergleich zu Pflanzenfressern, wie etwa dem Rind, dem Pferd und den kleinen Klauentieren (Schaf, Ziege), haben Hund und Katze einen verhältnismäßig kurzen Darm und sind nicht wie die vorgenannten Tierarten mit den für die Aufspaltung von zellulosehaltiger Nahrung (Gras, Heu) erforderlichen Mikroorganismen ausgestattet.

Dies macht es beiden Tierarten unmöglich, sich in freier Natur alleine von Pflanzen zu ernähren. Andererseits ist der Hund, im Unterschied etwa zum ausgesprochenen Fleischfresser Katze, durchaus eher mit den „Allesfressern“ Mensch und Schwein vergleichbar, denn bei entsprechender Zusammensetzung und Zubereitung einer auf den Nährstoffbedarf angepassten Nahrung ist es tatsächlich möglich, einen Hund vollständig mit Nahrungsmitteln aus pflanzlicher Herkunft zu ernähren, sofern die für die richtige Ernährung des Hundes erforderlichen Nährstoffe bilanziert enthalten sind. Auch tolerieren Hunde es verhältnismäßig gut, wenn sie eine Zeitlang unter- oder auch überernährt werden.

Für die Katze sieht die Situation etwas anders aus. Diese Tierart ist auf die Aufnahme bestimmter, so genannter essenzieller Nährstoffe, ganz besonders angewiesen. Unter essenziellen Nahrungsbestandteilen versteht man solche, die dem Körper von außen zugeführt werden müssen, da er nicht selber in der Lage ist, diese herzustellen.

Hierzu gehören bestimmte Aminosäuren (bei der Katze vor allem Taurin) und Fettsäuren (Arachidonsäure), einige Vitamine (Vitamin D3 und B12, Vitamin A) und Mineralstoffe (Eisen, Kupfer, Zink, Jod). Bei einer von der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität München durchgeführten Studie, bei der Tierbesitzer von Hunden und Katzen, die ihre Tiere streng vegetarisch ernährten, befragt wurden, zeigte sich bei der anschließenden Untersuchung der Tiere, dass gerade bei den Katzen doch z. T. erhebliche Mängel an den oben genannten Nährstoffen bestanden, selbst wenn versucht worden war, die für die Katze unverzichtbaren Bestandteile zu ergänzen.

Im Gegensatz zu den Hunden, die trotz teils ebenfalls nachgewiesener Mangelernährung keine offensichtlichen Anzeichen von Mangelernährung zeigten (eine Ausnahme waren vegetarisch ernährte Welpen, die deutlich kleinwüchsig blieben und Störungen der Skelettentwicklung aufwiesen), waren bei den Katzen gesundheitliche Störungen von eingeschränkter Fruchtbarkeit bis hin zu einer Rückbildung der Netzhaut vorhanden.

Erschwerend kommt bei Katzen hinzu, dass sie häufig sehr auf ein Futtermittel fixiert sind. Damit ist es zum einen schwierig, das Tier auf ein neues, vom Besitzer vielleicht aus religiös-ethischen Gesichtspunkten bevorzugtes Futter umzugewöhnen, zum anderen ist es bei bereits bestehender unausgewogener Ernährung problematisch, die Katze an ein anderes, bedarfsgerechtes Futter zu gewöhnen. So kommt es bei Katzen, die überwiegend mit Leber gefüttert werden, durch eine extreme Überversorgung mit Vitamin A zu Skelettveränderungen an Gliedmaßen und Wirbelsäule, die dann nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Der Deutsche Tierschutzbund hat nach Auswertung einer zur Untersuchung dieser Fragestellung angefertigten Doktorarbeit dringend davor gewarnt, Katzen rein vegetarisch zu ernähren, da dies ein zu hohes Risiko schwerwiegender Gesundheitsschäden birgt. Tatsächlich ist es als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz zu bewerten, wenn eine Katze entgegen dieser Empfehlungen rein vegetarisch ernährt wird. Bei der Recherche zum vorliegenden Artikel fanden sich in diversen Internetforen Fotos von Katzen neben Melonen und Vollkornbroten, von denen sich diese Tiere angeblich freiwillig und ausschließlich ernährten. Solche Mitteilungen sind wirklich hanebüchener Unsinn, und es kann nur dringend davor gewarnt werden, den Empfehlungen solcher „Tierfreunde“ zu folgen.

Zusammenstellung einer vegetarischen Ration für den Hund

Der Nährstoffbedarf des Hundes entspricht in etwa der Zusammensetzung der Nahrung von wildlebenden Fleischfressern, beispielsweise von Wölfen. Diese fressen ihre Beutetiere in der Regel komplett auf und nehmen damit auch Organe, Magen-Darminhalt, Knochen und Haut auf. Diese Bestandteile sind zum Teil schwer verdaulich und stellen somit eine natürliche Ballaststoffquelle dar. Die Energiezufuhr kann beim Hund prinzipiell über Kohlenhydrate und Fette erfolgen, wobei Hunde zum einen auch hohe Anteile von Fett im Futter sehr gut verdauen und Fette außerdem die Schmackhaftigkeit des Futters deutlich erhöhen. Der Anteil von Stärke an der Futterration sollte daher 50-60 %, bezogen auf die Trockenmasse, nicht übersteigen. Gut geeignet sind etwa gekochter Reis, Maisprodukte und geschälter Hafer, die eine Verdaulichkeit von über 80 % aufweisen.

Bei der Rationsgestaltung können neben Proteinen tierischer Herkunft auch pflanzliche Proteinträger verwendet werden (z. B. Sojaschrot), allerdings wird solches Futter in der Regel nicht so gerne gefressen wie Futter mit tierischem Eiweiß. Häufig ist es, gerade bei selbst zusammengestellten Rationen, daher notwendig, durch Zusätze (Geschmacksverstärker wie etwa Knoblauch, Zwiebeln, Fleisch/Geflügelextrakte) die Akzeptanz des Futters zu erhöhen.

Bei Fütterung einer bilanzierten Nahrung, die alle für den Hund erforderlichen Bestandteile in der richtigen Zusammensetzung enthält, ist nichts gegen eine rein vegetarische Ernährung des Hundes einzuwenden. Diese hat allerdings für den Hund selber weder Vor- noch Nachteile gegenüber der herkömmlichen Fleischdiät. In einigen Tierheimen wird durchaus ausschließlich vegetarisch gefüttert, ohne dass es zu großen Problemen mit „Nahrungsverweigerern“ käme. Andererseits sollte man bedenken, dass Hunde, wie der Mensch auch, individuelle Vorlieben und Abneigungen haben und es unter ihnen „gute Esser“ und mäkelige Kandidaten gibt. Wenn es dem Tier ganz offensichtlich gar nicht schmeckt und nur der Hunger das Futter „reintreibt“, dann sollte man als Besitzer noch einmal darüber nachdenken, ob in einem solchen Fall die persönliche Anschauung nicht hinter dem Wohlbefinden des eigenen Tieres zurückstehen sollte.

Fazit

Hund und Katze als Fleischfresser können nicht ohne Weiteres vegetarisch ernährt werden. Während für den Hund, der von seiner Biologie her eher auch auf Verwertung nichtfleischlicher Nahrung eingestellt ist, bei bedarfsgerechter Zusammenstellung der Ration jedoch eine fleischfreie Fütterung durchführbar ist, sollte dies bei der Katze unterbleiben, da bei dieser Tierart die Risiken einer vegetarischen Ernährung zu hoch und nicht vertretbar sind. In jedem Einzelfall muss aber nach einer Probefütterung und nach tierärztlicher Beratung abgewogen werden, ob eine rein vegetarische Ernährung wirklich sinnvoll ist und den Bedürfnissen des Individuums gerecht wird.
(mit freundlicher Genehmigung der Redaktion aus der Zeitschrift „Leben mit Tieren“, www.leben-mit-tieren.com)

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Franki
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BeitragVerfasst am: 23.2.2010, 16:21    Titel:    

Hallo Anja,

ja es geht mit vegetarischer Hundeernährung. Schaut man sich die einschlägigen Futtermittel an muss man sich aber oft fragen - zu welchem Preis. Geschockt

Die Proteingewinnung erfolgt idR
- aus Maisgluten
- Sojaproteinen

.... was ja nicht unbedingt das ist, was man will aus verschiedenen Gründen.
Des Weiteren müssen idR synthetische Aminosäuren hinzugefügt werden, da die pflanzlichen Aminosäuren oft nicht die Menge bzw das Spektrum ausreichend abbilden, die Hunde benötigen. Hinzu kommen manchmal auch hydrolisierte Proteine.
Alles also nicht so dolle... . Überrascht
Aber - es gibt Situationen, in denen eine voll vegetarische Hundeernährung zumindest vorübergehend oder sogar dauernd Sinn machen kann.
Zu Denken wäre an Allergiker, die keinerlei tierisches Protein mehr vertragen. Manchmal wird auch eine vorübergehende fleischfreie Ernährung von THP geraten bei bestimmten Erkrankungen.
Insgesamt ist es mE aber nicht artgerecht und nur für besondere Fälle sinnvoll. Aber es funktioniert, es gibt genügend Beispielfälle wo Hunde über Jahre vegetarisch ernährt werden.

Grüße
Frank Smilie
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 23.2.2010, 16:27    Titel:    

Hallo Frank,

ich kenne keinen Fall und stehe auch Erfahrungswerten kritisch gegenüber.
Fragt man Barfer sind die Hunde auch immer "putz und munter" - trotz dramatischer Nierenwerte.

Ich gebe Dir absolut Recht, dass bei med. Indikation diese Art gewählt werden kann (je nach Fall) - fände es aber absolut daneben, seinen Hund vegetarisch zu ernähren, weil man selbst Vegetarier oder gar Veganer ist.

LG
Anja

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BeitragVerfasst am: 23.2.2010, 22:07    Titel:    

Hallo,
ich musste Kea monatelang vegetarisch ernähren und habe viel mit Käse, Hüttenkäse, Eiern und Quark versucht Proteine einzubauen.
Ich heilfroh, dass sie jetzt Fleisch essen darf, weil ich es einfach tiergerechter und vor allem ausgewogener finde.
Die fleischlose Ernährung halte ich auch für Menschen schwierig und Veganer tun, meiner Meinung nach, ihrem Körper ganz und garnichts Gutes.

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BeitragVerfasst am: 24.2.2010, 10:22    Titel:    

Nic04 hat folgendes geschrieben:
Die fleischlose Ernährung halte ich auch für Menschen schwierig und Veganer tun, meiner Meinung nach, ihrem Körper ganz und garnichts Gutes.

Hallo Nicole,
das sehe ich auch so. Wenn man sich über einen längeren Zeitraum vegetarisch/vegan ernährt, sollte man sich zwingend mit Vitaminen/Spurenelementen auskennen und sie ergänzen, sonst drohen Mangelerscheinungen.
Die Veganer, die ich kenne, sehen alle ausgemergelt aus Geschockt .
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BeitragVerfasst am: 24.2.2010, 13:43    Titel:    

Nic04 hat folgendes geschrieben:
Hallo,
ich musste Kea monatelang vegetarisch ernähren und habe viel mit Käse, Hüttenkäse, Eiern und Quark versucht Proteine einzubauen.
Ich heilfroh, dass sie jetzt Fleisch essen darf, weil ich es einfach tiergerechter und vor allem ausgewogener finde.
Die fleischlose Ernährung halte ich auch für Menschen schwierig und Veganer tun, meiner Meinung nach, ihrem Körper ganz und garnichts Gutes.


War das wegen dem Lebershunt damals Nicole? Es gibt Fälle, wo es vorübergehend Sinn machen kann nach medizinischer Indikation bzw. Empfehlung durch den THPer.
Ansonsten sehe ich es wie Anja - es ist nicht artgerecht und abzulehnen aus ideologischen Überzeugungen heraus! Winken

Grüße
Frank Smilie
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BeitragVerfasst am: 24.2.2010, 13:43    Titel:    

bettynell hat folgendes geschrieben:
Die Veganer, die ich kenne, sehen alle ausgemergelt aus Geschockt .


Hi,
ich kenne nur eine und die sieht grauenvoll aus, extrem krank uns sowas von mager Geschockt Da helfen auch die vielen bunten Tattoos nicht, die sie zieren kaputtlach.gif

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BeitragVerfasst am: 24.2.2010, 13:48    Titel:    

Hallo,

die Argumente von Vegetariern kann ich mehr und mehr verstehen - das Fleisch, welches ich esse, hat sich in den vergangenen Jahren auch stark minimiert - vieles kann ich einfach nicht mehr auf dem Teller ertragen.
Aber die Argumente der Veganer kann ich absolut nicht nachvollziehen.

LG
Anja

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BeitragVerfasst am: 24.2.2010, 17:33    Titel:    

Ich respektiere die Argumente der Veganer, verurteile es aber, dass sie manchmal recht extrem sind und nur ihre Meinung gelten lassen.
Viele Vegetarier/Veganer verzichten einfach auf tierische Produkte, ohne den Bedarf auszugleichen.
Ganz schlimm ist es in meinen Augen, wenn Kinder kein Fleisch etc. mehr bekommen. Ein Nachbarssohn (Neurodermitis) mußte als Kind auf Fleisch verzichten und ist dann im Wachstum stehengeblieben.
Nina-Dinah
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BeitragVerfasst am: 27.2.2010, 17:40    Titel:    

Der Online-TA Dr. Spangenberg antwortet auf diesbezügl. Fragen etwa so:


"Sie verurteilen doch sicher auch Tierversuche!?
Die vegane Hundeernährung, ist in meinen Augen nichts anderes, als ein nicht angemeldeter Tierversuch!"


Ich denke, damit hat er gar nicht so unrecht.

(Die ganz kompromisslosen unter den Veganern, geben sogar kein Futter mit Vit.- D3-Zusatz, wegen tierischen Ursprungs)


Grüße Jörg
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