Die Magendrehung des Hundes



 
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Marie
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BeitragVerfasst am: 7.6.2007, 11:14    Titel: Die Magendrehung des Hundes    

Die Magendrehung des Hundes -

nach wie vor ein aktuelles Problem

Prof. Dr. Jürgen Zentek, Dr. Petra Hellweg

Die Magendrehung ist ein dramatisches Geschehen, das, sofern nicht schnell tierärztlich eingegriffen wird, leider oft den Tod des Tieres zur Folge hat.

Das Krankheitsbild ist akut und durch eine Auftreibung des Leibesumfangs, Kreislaufschwäche und Schmerzäußerungen gekennzeichnet.

Die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig bekannt, vermutlich treffen mehrere ungünstige Faktoren zusammen.

Es scheint so, dass nicht nur bestimmte Rassen besonders veranlagt sind, sondern auch Futterzusammensetzung, Fütterungstechnik sowie individuelle Faktoren Einfluss haben.

Eine Evaluierung dieser Risikofaktoren kann dazu beitragen, vorbeugende Maßnahmen zu definieren, um so die Erkrankungshäufigkeit verringern zu können.

In einer retrospektiven Studie an Patienten einer amerikanischen Notfallklinik lag der Anteil an Patienten mit Magendrehung im Untersuchungszeitraum von sechs Jahren bei 0,8 %.

Wird das Vorkommen dieser Erkrankung für große und Riesenrassen genauer untersucht, so liegt diese Zahl noch deutlich höher.

Eine klare Rassedisposition zeigte sich für Doggen, Schäferhunde, Mischlinge und Pudel.

In einer weiteren Studie zeigte sich ebenfalls, dass es Rassedispositionen gibt.

Als besonders gefährdete Rassen erwiesen sich bei der zu Grunde liegenden Umfrage Doggen, Berner Sennenhund, Weimaraner, Irischer Setter, Gordon Setter und Dobermann.

In einer kürzlich im deutschsprachigen Raum durchgeführten Internet-Umfrage war die Rasse Schäferhund vor den Doggen und den Mischlingen am häufigsten betroffen.

Allerdings gilt es zu beachten, dass keine Daten über nicht erkrankte Hunde (Kontrollen) zu Vergleichszwecken gesammelt wurden.

Der Anteil der verschiedenen Hunderassen an der Gesamtpopulation relativiert diese Aussage beträchtlich.

Das Geschlecht gilt nicht als Risikofaktor für das Auftreten einer Magendrehung.

In verschiedenen epidemiologischen Studien waren keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen.

Die Ergebnisse des erwähnten Internet-Fragebogens gaben ebenfalls keine Hinweise darauf, dass die Magendrehung bei weiblichen oder männlichen Tieren häufiger vorkommt.

Der Einfluss einer Kastration auf das Erkrankungsrisiko ist unklar.

GLICKMANN und Mitarb. fanden ein geringgradig reduziertes Auftreten bei kastrierten Hunden.

Dieses trat sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren auf, weshalb eine hormonelle Ursache unwahrscheinlich ist.

Andere Untersucher hingegen machten keine derartige Beobachtung.

In einigen Studien konnte ein gewisser Alterseinfluss identifiziert werden. In der vorliegenden Internetbefragung lag das durchschnittliche Alter beim Auftreten der Erkrankung bei 6,9 Jahren.

Eine mögliche Begründung dafür, dass vermehrt ältere Hunde betroffen sind, wird darin vermutet, dass sich bei älteren Hunden der Aufhängeapparat des Magens verändert.

Die bandartige Aufhängung des Magens weist bei Hunden mit Magendrehung eine größere Länge auf als bei nicht erkrankten Hunden. Allerdings ist nicht eindeutig geklärt, ob die Bänder als Folge der Magendrehung verlängert sind oder ob sie bereits vor der Magendrehung verlängert waren.

Verlängerte Bänder führen zu einer gesteigerten Beweglichkeit des Magens und einem höheren Risiko.

Es wird oft spekuliert, dass sich infolge höheren Alters weitere relevante Veränderungen der Magen- und Darmfunktion ergeben, die das Risiko für eine Magendrehung vergrößern.

Allerdings ist dieses noch nicht ausreichend untersucht. Deutlich ist ein Einfluss der Körpergröße.

Ein bevorzugtes Auftreten von Fällen mit Magendrehung bei Hunden großer Rassen und bei Riesenrassen wird immer wieder beobachtet. Die Ergebnisse der bereits erwähnten Internetumfrage zeigen, dass fast die Hälfte der betroffenen Tiere eine Widerristhöhe von 61-70 cm aufwies.

Neben der Größe als solcher wird die Beziehung zwischen Brustkorbtiefe und -weite als Indikator für das zu erwartende Risiko angesehen. Je größer die Tiefe des Brustkorbs im Verhältnis zur Weite, desto höher scheint das Risiko zu sein.

Die Begründung ist möglicherweise darin zu suchen, dass die anatomischen Gegebenheiten der Einmündung der Speiseröhre in den Magen die Gasabgabe erschweren.

Die Gasansammlung im Magen stellt ein zentrales Problem dar, das die Magendrehung auslöst oder zumindest mit ihr einhergeht. Die Herkunft des Gases kann unterschiedlich sein.

Einige Autoren gehen davon aus, dass es sich um abgeschluckte Luft handelt. Wieder andere vermuten bakterielle Stoffwechselprozesse als Ursache.

Der Magen des Hundes kann sehr intensiv mit Bakterien und anderen Mikroorganismen besiedelt sein.

Eine zunehmende Zahl an Gas produzierenden Bakterien, wie z.B. die sehr stoffwechselaktiven Clostridien, könnte das Risiko steigern.

In Mägen erkrankter Hunde waren hohe Keimzahlen zu ermitteln. Analysen zur chemischen Zusammensetzung der Gase ergaben variable Ergebnisse.

In den wenigen vorliegenden Untersuchungen entsprach die Zusammensetzung des Gases im Magen der Atmosphärenluft, allerdings mit einem erhöhten Gehalt an Kohlendioxid. Luft wird während der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme abgeschluckt, vor allem bei hastiger Futteraufnahme und einem nervösen Temperament.


In der ausgewerteten Internetumfrage wurde allerdings ein großer Teil der Hunde als ruhig beschrieben und das Fressverhalten war bei der Hälfte der Hunde nach Meinung der Besitzer eher langsam, bei der anderen Hälfte hingegen schnell.

Eine Tendenz zeichnet sich hier demzufolge nicht ab.

Eine auffällige Zunahme des Vorkommens von Magendrehungen bei Hunden wird oft darauf zurückgeführt, dass der Trend zur Verfütterung von kommerziellem Trockenfutter mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten zugenommen hat.

Bei der Auswertung von Daten einer veterinärmedizinischen Datenbank in den USA zeigte sich eine Zunahme von Patienten mit Magendrehung von 2,9 pro 1000 Patienten auf 6,8 in einem Zeitraum von zehn Jahren (1980- 1989).

Bei vielen beschriebenen Fällen geht eine übermäßige Futteraufnahme der Magendrehung voraus.

BURROWS u. Mitarb. untersuchten den Effekt von drei verschiedenen Mischfuttermitteln (Trockenfutter auf Getreidebasis, eingeweichtes Trockenfutter und Dosenfutter) auf die Gasbildung und die Entleerungsgeschwindigkeit des Magens.

Sie konnten keine signifikanten Unterschiede für die einzelnen Futtertypen feststellen und zogen daraus den Schluss, dass getreidereiche Futtermittel keinen prädisponierenden Faktor darstellen.

Eine neuere Studie zeigte, dass die Verabreichung einer einzigen, großen Mahlzeit zu einer Risikosteigerung führt. Für Riesenrassen waren die negativen Auswirkungen einer solchen Fütterungsweise noch deutlicher ausgeprägt als bei großen Hunderassen.

Statistisch konnte gezeigt werden, dass Irish Setter mit Magendrehung von ihren Besitzern vorwiegend nur eine Futtersorte erhielten.

Zu kleine Futterbrocken im Trockenfutter waren in einer Studie mit einem erhöhten Risiko assoziiert, Anfeuchten vor der Verfütterung war mit einer Abnahme des Risikos verbunden.

Trotz des vielschichtigen Bemühens, das Problem der Magendrehung beim Hund in seinen Ursachen zu erkennen und daraus eine wirksame Abhilfe zu schaffen, kann nach dem derzeitigen Kenntnisstand noch keine sichere Empfehlung zur Vermeidung gegeben werden.

Zur Vorbeuge empfiehlt es sich, Futter und Fütterungstechnik so zu gestalten, dass die Belastung des empfindlichen Magens möglichst minimiert wird.

Das Futter muss hygienisch einwandfrei sein, darauf sollte insbesondere in der wärmeren Jahreszeit geachtet werden.

Angefeuchtetes Futter kann im Sommer schnell in Gärung übergehen und dann zu Problemen führen.

Fettreiche Futtermischungen sind vermutlich grundsätzlich günstiger als kohlenhydratreiche, da Fett weniger intensiv mikrobiell abgebaut werden kann und z. T. sogar hemmende Wirkungen auf die mikrobielle Gasbildung ausübt.

Weiterhin sollte das Futter nicht unnötig viel Kalzium enthalten, da Mineralien stark puffernd wirken und dadurch die Ansäuerung des Mageninhaltes verzögern.

Eine verminderte Ansäuerung begünstigt wiederum das Wachstum von Mikroorganismen und leistet damit der Gasbildung Vorschub.

Nicht zuletzt kann bei Einwirkung der Magensäure auf Kalziumkarbonat (Futterkalk) gasförmiges Kohlendioxid entstehen.

Zur Vorbeuge sollten insbesondere großwüchsigere Hunderassen mehrmals täglich (mindestens 2x) kleine Mahlzeiten erhalten.

Aufregung und Stress (z. B. Konkurrenzsituation bei Haltung mehrerer Hunde) sollten sowohl unmittelbar vor, aber auch direkt nach der Fütterung strikt vermieden werden.
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BeitragVerfasst am: 7.6.2007, 11:27    Titel:    

Hallo,
ich dachte immer, das hätte was mit einen zu vollem Magen im Zusammenhang mit Laufen oder Wälzen zu tun! Deshalb achte ich immer darauf, dass meine Hunde Ruhe geben nach dem Fressen.

Bis jetzt kannte ich es auch nur bei einer Stute, die nach dem Abfohlen eine Magendrehung hatte und leider starb.

Wieder einmal mehr ein sehr interessanter Bericht, danke!

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BeitragVerfasst am: 7.6.2007, 11:50    Titel:    

Hallo Marie
Wieder mal sehr interessant.
Ich habe gerade bei meinen Hunden erlebt, dass, das Auftreten von Gasen immer im Zusammenhang mit der Fütterung ( gewisse Inhaltsstoffe)steht.
Seit ich, das beachte gibt es kaum noch Probleme.
LG
Christa

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BeitragVerfasst am: 8.6.2007, 08:29    Titel:    

Hallo,

mir gehts wie Nicole - ich dachte bisher auch, dass es mit Bewegung unmittelbar nach der Fütterung zusammenhängt.
Darum bekomme ich immer einen Horror, wenn Kira nach dem Fressen spielen will oder sich genüßlich wälzt.
So zum Beispiel erst gestern...
Grami war mit Mann und Hund (Reihenfolge stimmt nicht, aber egal Mr. Green ) und Bernd mit Sepp zu Besuch bei mir.
Yogi und Kira haben gefressen...und unmittelbar danach ging die Post ab.
Die 3 haben getobt was das Zeug hält....und mir standen die Haare zu Berge.
Aber....keinerlei Probleme - das Futter blieb drin, die 3 hatten sichtlich ihren Spaß...Gott sei Dank!
Trotzdem werde ich auch künftig darauf achten, dass Kira nach der Fütterung mindestens eine Stunde Ruhe hält.
Da fühle ich mich einfach besser bei.

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