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babababy Rang 11
Alter: 46 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 11.3.2005, 20:10 Titel: Magendrehung |
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Schweizerische Kynologische Gesellschaft
Lebensgefährliche Magendrehung
Eine der von Hundebesitzern am meisten gefürchteten Krankheiten ist die
Magendrehung. Diese tritt sehr plötzlich auf und führt leider oft zum Tod,
weil sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Der Hund ist unruhig. Er steht auf, legt sich hin, steht wieder auf. Er hechelt,
speichelt, versucht zu erbrechen, kann aber nur würgen. Der Bauch ist aufgeblasen,
wie eine Trommel. Die Extremitäten sind kalt, der Puls schwach und die
Schleimhäute blass. Jetzt ist höchste Zeit, den nächstgelegenen Tierarzt telefonisch
zu informieren, damit er eine Notoperation vorbereiten kann, den Hund ins
Auto zu packen und zu hoffen, dass es nicht schon zu spät ist. Denn diese Anzeichen
deuten stark auf die gefürchtete Magendrehung hin, die innerhalb von
zwei bis drei Stunden zum Tod führen kann.
Was passiert bei einer Magendrehung? Der querliegende Hundemagen ist
hauptsächlich an zwei Stellen, links- und rechtsseitig im Bauchraum, befestigt.
Dreht sich der Magen um die Längsachse, sind der Ein- und Ausgang plötzlich
versperrt. Das Futter im Magen gärt und bildet Gase, die weder über den Darm,
noch durch die Speiseröhre entweichen können. Ebenfalls sind wichtige Blutgefässe
abgeschnürt oder durch das aufgeblähte Organ gequetscht, so dass der
Kreislauf bald einmal zusammenbricht und akute Lebensgefahr besteht. Um den
Hund noch retten zu können, muss der Tierarzt den Bauch aufschneiden und
den Magen wieder in seine ursprüngliche Position zurückdrehen, entleeren und
chirurgisch fixieren, um einem Rückfall vorzubeugen.
Grosse Hunde sind gefährdet
Von einer Magendrehung besonders betroffen sind grosse und sehr grosse und
„bindegewebsschwache“ Rassen mit einem tiefen, schmalen Brustkorb wie zum
Beispiel Doggen oder Setter, vermehrt im Alter ab fünf Jahren. Rüden sind anfälliger
als Hündinnen und die Erbbarkeit ist inzwischen erwiesen. Hatten die Hun-
deeltern Probleme mit einer Magendrehung, ist es wahrscheinlicher, dass auch
der Nachwuchs daran erkrankt.
Die Fütterung spielt bei der Magendrehung ebenfalls eine Rolle. So müssen
grosse Futtermengen auf einmal vermieden werden. Auch hastiges Herunterschlingen
begünstigt eine Torsion des Magens. Wissenschaftlich widerlegt ist,
dass die Magendrehung nur beim Herumtoben unmittelbar nach der Fütterung
auftritt. Sie kann leider auch während der Ruhephase – zum Beispiel nachts –
bei leerem Magen entstehen.
Wie vorbeugen?
Die tägliche Futterration muss auf mindestens zwei Mahlzeiten (am Vormittag bis
in den früheren Nachmittag, vorteilhaft nicht am Abend) verteilt werden, so dass
der Hund nie längere Futterpausen hat. Auch sollte dem Herunterschlingen entgegengewirkt
werden, indem die Futterschüssel nicht erhöht steht, das Trockenfutter
nicht mit zu viel Wasser aufgeweicht wird und dessen Fettanteil sowie die
Zitronensäure nicht zu hoch sind. Rohfutter scheint der Magendrehung entgegen
zu wirken, gibt es doch bei dieser Fütterungsart kaum entsprechende Krankheitsfälle.
Die Hunde nach dem Essen und Trinken von viel Flüssigkeit etwas ruhen zu lassen
ist sicher auch nicht falsch. Auch wenn ein Zusammenhang inzwischen wissenschaftlich
widerlegt ist.
November 2004 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
**Ein Hund hat in seinem Leben nur ein Ziel - sein HERZ zu verschenken -Zitat J.R. Ackerley- ** |
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Muffin Rang 06
Alter: 36 Anmeldedatum: 16.02.2005 Beiträge: 103 Wohnort oder Bundesland: Niedersachsen
Hunde der User: Muffin (alias Xyro - Heartbreaker)
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Verfasst am: 11.3.2005, 20:15 Titel: |
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Oh Gott....
Da kriegt man ja echt Panik... |
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Farytales Rang 06
Alter: 64 Anmeldedatum: 20.08.2004 Beiträge: 234
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Verfasst am: 11.3.2005, 20:50 Titel: |
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Ergebnis der Magendrehungsstudie
Ernährungsbedingte Risikofaktoren für Magendrehung: Eine Zusammenfassung der fortlaufenden Langzeitstudie der Purdue University in West Lafayette, Indiana (USA), die über fünf Jahre lief. Das Fazit könnte bei den Haltern gefährdeter Hundetypen zum Umdenken bei manchen Fütterungsgewohnheiten führen.
Veröffentlicht im Journal of the American Animal Hospital Association, Ende 2004.
Übersetzt von Gitta Vaughn
Untersucht wurden die Hypothesen, ob die Fütterung von kommerziellem Trockenfutter das Risiko für Magendrehung erhöht, eine grössere Menge Futter pro Mahlzeit und ein erhöhter Kohlenhydratanteil im Futter das Risiko ebenfalls erhöhen.
Die Hunde wurden eingeordnet nach grosser oder geringer Menge an Futter, basierend auf der durchschnittlichen Anzahl an Tassen Futter pro kg Körpergewicht pro Mahlzeit.
Eine grössere Menge pro Mahlzeit verdoppelt das Risiko - unabhängig von der Anzahl Mahlzeiten pro Tag. Für Gross- und Riesenrassen ist das Risiko für die Hunde am höchsten, die eine grosse Menge Futter einmal pro Tag erhalten. Am allerhöchsten ist hier das Risiko für die Riesenrassen. Hier steigt das Risiko auf das Dreifache an.
Die Ergebnisse bestätigen die Richtigkeit des Rates, statt einer grossen Mahlzeit zwei oder drei kleinere Mahlzeiten pro Tag zu füttern, um einer Magendrehung vorzubeugen.
Die Mägen von gesunden Hunden, die eine Trockenfuttermahlzeit pro Tag über mindestens einem Jahr erhielten, waren grösser als die Mägen von gesunden Hunden, die drei Trockenfuttermahlzeiten täglich erhielten, und sie waren auch grösser als die Mägen von Hunden, die Fleisch- und Knochen-Rationen ein- bis dreimal täglich erhielten.
In der Autopsie, zwei Stunden nach der Fütterung, zeigte sich, dass die Mägen von Hunden, die Trockenfutter erhalten hatten, deutlich mehr Futterreste aufwiesen als die anderen Gruppen. Hunde, die Trockenfutter erhielten, hatten auch das höchste Magengewicht - als Prozentgewicht im Vergleich zum Körpergewicht im Vergleich mit den anderen Gruppen. Hunde, die Fleisch- und Knochen-Rationen erhielten, hatten das geringste Magengewicht.
Es scheint, dass eine grosse Mahlzeit täglich den Magen erweitert und erschwert, was sich im Laufe der Zeit dehnend auf die Bänder auswirkt. Diese Bänder wurden bei Hunden mit Magendrehung als deutlich länger beschrieben, im Vergleich zu gesunden Hunden.
Die Frage, ob kommerziell hergestelltes Trockenfutter eine Rolle beim Entstehen der Magendrehung spielt, konnte in dieser Studie nicht eindeutig beantwortet werden. Diese Fragestellung erfordert einen anderen Studienaufbau. Es konnte kein Zusammenhang gefunden werden zwischen erhöhter Kohlenhydrataufnahme und Magendrehung.
Untergewichtige Hunde, die im ersten Lebensjahr eine schwere oder chronische Krankheit erlitten, weisen ein deutlich höheres Risiko auf. Es kann jedoch nicht belegt werden, ob dies als Ursache zu sehen ist, oder ob es eine andere Grundursache für diese Erkrankung gibt, die dann schliesslich zur Magendrehung führt.
Zwei kleinere Purdue-Studien von 1998 sind in diesem Zusammanhang auch ziemlich bemerkenswert und sollten daher in Erinnerung gerufen werden: Die Zugabe von Tischresten ins Futter wirkt stark mindernd auf das Risiko einer Magendrehung. Auch Dosenfutter senkt das Risiko, aber nicht so stark wie Tischreste.
Eine weitere Erkenntnis: Hunde die nur eine einzige Futtersorte bekommen, tragen ein höheres Risiko. Eine epidemiologische Studie an Irischen Settern fand, dass Hunde, die nur eine einzige Futterart erhielten, ein dreifach höheres Risiko für Magendrehung hatten als eine Gruppe Irischer Setter, die eine Mischung verschiedener Futterarten erhielten (Elwood CW: Risk factors for gastric dilatation for Irish setter s. J. Small Anim Pract 1998).
Die Zugabe von Tischresten in die Nahrung von Gross- und Riesenrassen wurde mit einem 59 % verringertem Risiko für Magendrehung in Zusammenhang gebracht, die Zugabe von Dosenfutter mit einem um 28 % verringerten Risiko (Glickman LT, Glickman NW, Schellenberg NW: Multiple risk factors for the gastric dilatation-volvulus syndrome in s: a practitioner/owner case-control study. J Am Anim Hosp Assoc 1997).
Andere bzw. frühere Erkenntnisse der Studie sind hier in der Hundzeitung nachzulesen.
http://www.hundezeitung.de/medizin/magendrehung.html
Darunter diese:
Magendrehung ist in den USA die zweithäufigste Todesursache nach Krebs. In den Jahren 1964 - 1994 wurde ein Zunahme um 1500 Prozent registriert, die Gründe hierfür sind noch unbekannt. Ausgegangen wird jedoch von Umweltursachen wie zum Beispiel veränderte Fertigfutterherstellung, veränderte Herstellung und/oder Verwendung von Impfstoffen etc. Zucht und Beliebtheit bestimmter Rassen lassen diese extreme Zunahme nicht erklären.
Einen traurigen Spitzenplatz nehmen die Deutschen Doggen ein. Über 50 Prozent von ihnen werden höchstwahrscheinlich an Magendrehung erkranken und nahezu ein Viertel der betroffenen Hunde werden die Erkrankung nicht überleben.
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Kommentar der Redaktion:
Das Fazit ist für viele Halter vielleicht nicht neu, aber durch diese Langzeitstudie knochentrocken belegt: Frischfleisch- und -knochen-Fütterung belastet den Magen weniger als Trockenfutter, täglich nur einmal mit grossen Mengen gefütterte Hunde und sehr grosse Hundetypen sind magendrehungs-gefährdeter als kleinere.
Vorsicht jedoch vor vorschnellen Urteilen der Rohfleischfütterer, denn die exakte Begründung der Studienleitung besagt nicht, dass Magendrehung nur durch Trockenfutter gefördert wird oder anders herum, dass eine genetische Disposition (Erblichkeit) auch bei rohfleisch- gefütterten Hunden auszuschliessen ist. An der grundsätzlichen Erkenntnis ändert dies jedoch freilich nichts.
Und noch eine Erkenntnis, gerade bei der "Erinnerung", dies ist aber manchen vernünftigen Hundehaltern nicht neu: Nicht alles, was früher gefüttert wurde, war automatisch schlecht, diesen Eindruck kann man bei manchen Laiendiskussionen im Internet aber bekommen. Ich wage den Ausdruck, dass manche Hysterie auf geistigem Durchfall beruht und wenig Nahrhaftes dran ist, was den fundamentalistischen Anspruch und so manche Hypothesen an "gesunde" Ernährung betrifft. Da ist das Thema Magendrehung ein hypochondrisch-menschliches. |
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