Rohes Fleisch füttern?


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Marie
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BeitragVerfasst am: 23.4.2007, 20:07    Titel:    

Ohne Kohlehydrathe hat der Hund niemals die körpereigenen Glycogenspeicher gefüllt, die ihm als Energie dienen, also verbraucht er Muskelmasse, davon ist einer der Herzmuskel.

Hallo,

viele Barfer füttern ja Kohlenhydrate sprich Getreide, ohne das sie es wissen.

Ich muss jedesmal schmunzeln, wenn die getreidefreie Rohfütterung wegen Arthrose empfohlen wird und dafür im Futterplan Pansen erscheint.


Wir leben im Zeitalter der Massentierhaltung und nicht im 18. Jahrhundert!

Auf dem Speiseplan der Rinder steht proteinreiches Masttierfutter und kein Gras und Heu.

Die Zusammensetzung sieht so aus.

Rapsextraktionsschrot
Sojaextraktionsschrot ( genmanipuliert ?)
geschütztes Sojaextraktionsschrot
Roggen
Weizen
melassierte Trockenschnitzel
Zuckerrübenmelasse


Das Futter kommt aus Billigländern.

Nur für Milchkühe wird Mykotoxinbinder ( Schimmelpilze) zugesetzt, damit die Milch toxinfrei bleibt.

Die Ehec-Kontaminierung ist ein ernstzunehmendes Problem.
Grund ist die Getreidefütterung. Der Darm der Rinder ist nicht dafür geschaffen.

Derzeit sind zwei Drittel der Schlachtrinder EHEC-positiv. Eine gute Fleischreifung über mehrere Wochen verringert die Zahl der kontaminierten Schlachtkörper um eine Zehnerpotenz. In Hinblick auf dieses Ergebnis muß die gelegentlich beobachtete relativ frühe Abgabe von Fleisch "ab Hof" kritisch hinterfragt werden.
Bei hochvirulenten Stämmen genügen bereits 10 Keime, um eine Infektion hervorzurufen. Bei Salmonellen sind 100.000 bis 10 Millionen notwenig. Während die Masse der Salmonellen durch die Magensäure abgetötet wird, überleben die EHEC durch ihre hohe Säuretoleranz. Eine Kühlung ist unwirksam, da eine EHEC-Infektion auch ohne vorherige Vermehrung der Keime ausgelöst wird


http://www.animal-health-online.de/drms/rinder/ehec.htm
http://www.vetline.de/facharchiv/nutztiere/originalien/235752.htm
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Jannis-Laus
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BeitragVerfasst am: 24.4.2007, 16:56    Titel:    

Wenn ich hier so die Ernährungstips durchlese, habe ich den Eindruck, dass die Leute hier sehr verantwortlich füttern.

Wir selbst haben daraus nie eine Wissenschaft gemacht und deshalb richteten sich unsere Fütterungsgewohnheiten mehr an dem aus, was unseren Hunden über viele Jahre offensichtlich so gut getan hat. Rohes Fleisch (Ausnahme Mett) hätte unser Westie nicht gefressen, unser jetziger mittelgroßer Jagdhund ist da weniger zimperlich.

Herausgeschält hat sich dabei überschlägig, dass unsere Hunde etwa 60% ihres Kalorienbedarfs als Kohlehydrathe, 25 % Einweiß (im Alter sogar weniger) und 15% Fett bekommen haben, außerdem noch Obst, insbesondere Bananen. Hundefutter war immer nur allenfalls Beiwerk.
warj
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BeitragVerfasst am: 26.4.2007, 09:50    Titel:    

Hallo Marie,

Marie hat folgendes geschrieben:
[b] Ich muss jedesmal schmunzeln, wenn die getreidefreie Rohfütterung wegen Arthrose empfohlen wird und dafür im Futterplan Pansen erscheint.


Das versteh ich nicht so ganz, nur weil es einer der kuhmägen ist, der pflanzen verdaut, wird es doch nicht selber zum pflanzel ... Konfus

winkz, warj
Franki
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BeitragVerfasst am: 14.5.2007, 11:59    Titel:    

warj hat folgendes geschrieben:
Hallo Marie,

Marie hat folgendes geschrieben:
[b] Ich muss jedesmal schmunzeln, wenn die getreidefreie Rohfütterung wegen Arthrose empfohlen wird und dafür im Futterplan Pansen erscheint.


Das versteh ich nicht so ganz, nur weil es einer der kuhmägen ist, der pflanzen verdaut, wird es doch nicht selber zum pflanzel ... Konfus

winkz, warj


Ich kann nur vom unserem Pansen (grün) und Blättermagen sprechen ( beides grob geschüttelt - nicht gewaschen!!) sind jeweils voll von Futterrückständen im vorverdauten Zustand. Zur Zeit sieht man Heuhalme und auch allerlei Grünzeugmantsch (ist aber schon bräunlich verfärbt logischerweise) und heute haben sie mich beim Kauf der nächsten Rationen schon auf Giftgasalarm eingestellt, weil die erste Kleefütterung beim Schlachtvieh war und da stinkt der Blättermagen wohl gotteserbärmlich. Mit den Augen rollen Geschockt . Ich schau mal ob ich diesen "Brei" auf ein Foto bekomme, auf dem man das erkennt.
Von daher ist die Aussage natürlich absolut korrekt, dass mit der Fütterung von ungewaschenem und lediglich geschütteltem Gedärm der Kuh auch der MIstdreck mitverfüttert wird, den man eigentlich gar nicht im Hundefutter haben möchte (bspw. Kraftfutter; Rindermastfutter). Weißer Pansen (Kutteln) cwiederum ist einfach billigster Schlachtabfall, warum der überhaupt verfüttert wird, erschließt sich mir sowieso nicht.

Grüße
Frank Smilie
Franki
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BeitragVerfasst am: 14.5.2007, 12:18    Titel:    

Ich habe mal wieder was interessantes zum Thema "artgerechter" Rohfleischfütterung gefunden. Geschockt

http://www.gesundehunde.com/forum/p....677a42&threadid=81047

Vor allem dieser Satz

Zitat:
soweit ich hier im forum gelernt habe, sind (leicht) erhöhte harnwerte beim barfen völlig normal. das der eisenwert erhöht ist, liegt denke ich am fleisch (blut ist zb sehr eisenhaltig).



Na dann, weiter so. Frage Konfus

Frank Geschockt
Marie
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BeitragVerfasst am: 14.5.2007, 17:56    Titel:    

Hallo,

ich kann der Pansenfütterung ehrlich gesagt nicht viel abgewinnen.
War es nicht Bloch, der beobachtet hat, dass Wölfe den Magen links liegen lassen. ?

Beim Verfüttern von Pansen sollte man auch vorsichtig sein.
Kühe fressen alles, was ihnen vor´s Maul kommt.
Da kann auch schon mal ein Nagel oder Draht-Zaunstück von der Weide mit im Pansen sein.
Hab sogar schon desöfteren gelesen, dass Barfer Metallteile nur durch Zufall im Pansen entdeckt haben.

http://www.hr-online.de/website/fer....tandard_document_30178680
Marie
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BeitragVerfasst am: 15.5.2007, 09:43    Titel:    

Na dann, weiter so. Frage Konfus

Frank Geschockt[/quote]

Diesen Thread finde ich noch eine Nummer heftiger.


http://www.gesundehunde.com/forum/s....a8fb76&threadid=89364

Im M/Z ist ein Hund mit dieser Fuß-Fehlstellung abgebildet.
Franki
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BeitragVerfasst am: 15.5.2007, 13:02    Titel:    

Marie hasst Du das mal addiert?

- 200 gr Joghurt oder Hüttenkäse
- 500 gr Fleisch
- 800 gr Hühnerhälse
- zusätzlich noch alle 2 Tage RFK

= 1,5 kg Fleisch/Knochen/Mopros täglich!

Und die Claciummengen Geschockt Geschockt Aber kein Getreide - bois das nicht, das ist Teufelszeug!

Und dann noch das

Zitat:
Es ist auch relativ schwierig beim Barfen hohe Proteingehalte zu Erreichen, da Fleisch im Durchschnitt 20 % Protein enthält. Dieser Wert entspricht fast den Empfehlungen (liegt sogar etwas darunter) für große Rassen.


Das ist der Klassiker schlechthin den habe ich schon einige Dutzend mal gelesen seinerzeit. Also kann der Hund ja auch 4 Kilo Fleisch täglich fressen, er erhält ja nur 20%, Böse . . Unglaublich Ausrufezeichen

Die Arme und der arme Hund. Traurig

Grüße
Frank
Marie
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BeitragVerfasst am: 15.5.2007, 13:16    Titel:    

Ja, ja Fleisch und der RP-Anteil.

Bleibt immer gleich, egal wieviel man füttert. Traurig

Minimal 2 % von KG und nach oben sind keine Grenzen gesetzt.

Nur beim Calciumbedarf geht man konform mit M/Z.
Phosphor , Magnesium usw. sind nicht wichtig.
Franki
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BeitragVerfasst am: 15.5.2007, 17:58    Titel:    

Die Wachstunsprobleme resultieren u.a. aus der völlig fehlerhaften Ca/P-Versorgung! Aber da braucht man erst gar nicht mit zu kommen, denn dann bekommt man zur Antwort" dass man der Futtermittelindustrie bereits ganz schön auf den Leim gegangen ist".

Zitat:

Calcium-Versorgung von Welpen und Junghunden - leider immer noch ein Thema

Es hat sich herumgesprochen: Junge Hunde brauchen Calcium. Leider weiß kaum ein Hundezüchter oder -halter, wie viel Calcium sie brauchen und welche Mengen in welchen Futtermitteln zu erwarten sind. Die Folge ist, dass Hundebesitzer oft mit tatsächlichen oder vermeintlichen Calciumquellen herumexperimentieren, wobei nur äußerst selten eine bedarfsgerechte Versorgung erreicht wird. Besonders häufig kommt es zu Fehlversorgungen, wenn es die Hundebesitzer besonders gut machen wollen. Um so mehr wird nämlich variiert und kombiniert und um so geringer wird die Wahrscheinlichkeit, einen Treffer" zu erzielen. Sowohl der Calciummangel als auch eine erhebliche Überversorgung können bei wachsenden Hunden Skeletterkrankungen hervorrufen oder bestehende Dispositionen verschlechtern. Gerade großwüchsige Hunderassen sind sehr empfindlich gegen Fehler bei der Calciumversorgung, während kleinere so etwas eher verzeihen. Und gerade Besitzer großer Hunde wissen i. d. R. dass sie auf die Calciumversorgung verstärkt achten müssen, geben sich besondere Mühe und machen schlussendlich häufiger Fehler als Besitzer kleinerer Hunde. Um Züchtern und Haltern die Möglichkeit zu geben, ihre Fütterung zu überprüfen, sollen im folgenden typische Rationen, die zu fehlerhaften Calciumversorgung führen, beschrieben werden.

1. Calciumüberversorgung:

Calciumüberversorgung entsteht häufig. wenn zu einem Fertigfutter (Alleinfutter, Vollnahrung) zusätzlich calciumreiche Mineralfutter gegeben werden. Alleinfutter (Ausnahme: Futter für die Erhaltung. Diese Produkte sind nur für erwachsene Hunde gedacht und auch so deklariert) oder Welpenfutter enthalten ausreichend Calcium. Sofern das Futter ausschließlich gefüttert wird und nicht noch größere Mengen an Extras wie Fleisch oder Tischabfälle usw. zur Deckung des Energiebedarfs herangezogen werden, sollte auf keinen Fall Futterkalk und auch kein zusätzliches Mineralfutter verabreicht werden. Dies gilt ebenfalls für alle Mittelchen, die, obwohl dies futtermittelrechtlich ausdrücklich verboten ist, versprechen, dass sie die HD lindern, sofern diese Produkte Calcium in größeren Mengen enthalten. Mineralfutter mit wenig Calcium (< 5 %) kann man natürlich auch zum Fertigfutter zugeben, ohne Schaden anzurichten, letztlich ist es aber nur eine unnötige Ausgabe. Zur Verdeutlichung einige Rechenbeispiele. Ein Welpe im Alter von 3 Monaten mit einem augenblicklichen Gewicht von 17 kg und einem zu erwartenden Endgewicht von 60 kg benötigt 8,8 g Calcium pro Tag. Um den Bedarf an Energie zu decken, muss der Welpe 750 bis 800 g eines handelsüblichen kommerziellen Trockenfutters für Welpen aufnehmen. Solche Produkte enthalten i. d. R. zwischen 1,2 und 1,6 g Calcium pro 100 g. Die Calciumaufnahme beträgt demnach mindestens 9 und höchstens 12,8 g, der Bedarf ist gedeckt. Wenn jetzt zwei Esslöffel Futterkalk zugelegt werden, so werden dadurch zusätzlich 16 g Calcium verabreicht und die Gesamtaufnahme wird mehr als verdoppelt. Da Futterkalk nur Calcium, aber keinen Phosphor enthält, wird ein zuvor ausgeglichenes Calcium-Phosphor-Verhältnis erheblich verschoben. Der Zusatz calciumreicher Mineralfutter, z. B. zwei Esslöffel eines Produktes mit 20 % Calcium und 8 % Phosphor führt ebenfalls zu erheblicher Calciumüberversorgung, die Aufnahme beträgt dann immerhin fast 20 g Calcium, Phosphor werden um die 13 g aufgenommen. Bei jungen Hunden großwüchsiger Rassen wurde nachgewiesen, dass eine derartige Überversorgung mit Calcium zu verschiedenen Störungen des Skelettwachstums führen kann. Während des intensivsten Wachstums werden Überschüsse nicht - wie beim erwachsenen Hund - einfach wieder ausgeschieden, sondern sie führen zu Regulationsstörungen des Gleichgewichts zwischen Aufbau und Abbau des wachsenden Knochens.

2. Calciummangel

Bei hausgemachten Rationen ist Calciummangel nicht selten. Alle Futtermittel, die keine Knochen enthalten, sind calciumarm bzw. nicht ausreichend calciumreich, um den Bedarf eines wachsenden Welpen einer Riesenrasse zu decken. Dies gilt auch für Milchprodukte. Aus der Humanernährung übertragene Vorstellungen, dass ein Schluck Milch oder eine Tablette mit ein paar Milligramm Calcium zur Calciumversorgung wesentlich beiträgt, führen hier zu erheblichen Fütterungsfehlern. Schließlich braucht ein menschlicher Säugling i. a. über 10 Jahre, bis er ein Gewicht von 60 kg erreicht. Eine Dogge schafft das manchmal in weniger als einem Jahr. Kein Wunder, dass die Kalktabletten nicht austauschbar sind. Auch hier zur Verdeutlichung einige Rechenbeispiele: Der oben genannte Welpe (3 Monate, aktuelles Gewicht 17 kg, erwartetes Gewicht des erwachsenen Hundes 60 kg) wird mit Fleisch und Getreideflocken gefüttert. Er benötigt zur Deckung des Energiebedarfs etwa 600 g durchwachsenes Rindfleisch und 300 g Haferflocken. Das Rindfleisch enthält pro 100 g ca. 10 mg Calcium, darüber werden also insgesamt 60 mg zugeführt, aus den Flocken kommen 240 mg. Mit dieser Ration werden dem Welpen also nur 300 mg Calcium angeboten, er benötigt aber etwa 8,8 g (= 8.800 mg)! Fleisch und Getreide haben zwar einen Phosphorüberhang, die Phosphoraufnahme mit dieser Ration beträgt immerhin etwa 2 g. Deshalb wird das Calcium-Phosphor-Verhältnis mit etwa 0,1 :1 sehr unausgeglichen. Trotzdem wird der Phosphorbedarf von etwa 4 g aber nur zur Hälfte gedeckt. Natürlich muss eine solche Ration ergänzt werden, es reicht aber nicht einfach irgendein Mineralfutter zu geben, sondern das verwendete Produkt muss genau das ergänzen, was in dieser Ration fehlt! Würde man z. B. einen Esslöffel Futterkalk zugeben, würde zwar der Calciumbedarf in etwa abgedeckt, Phosphor würde aber weiterhin fehlen, und das Calcium/Phosphorverhältnis läge bei 4: 1. Verabreicht man statt dessen 10 Kalktabletten mit je 50 mg Calcium und Phosphor, so ändert sich an der Versorgung nichts wesentliches (Aufnahme 0,8 g Calcium, 2,6 g Phosphor). Gibt man 40 g (2 Esslöffel) eines Mineralfutters mit 12 % Calcium und 4 % Phosphor, so bessert sich die Versorgung mit Calcium erheblich (Aufnahme ca. 5 g Calcium, Bedarf 8,8 g). Der Calciumbedarf wird jedoch immer noch nicht gedeckt, während jetzt ausreichend Phosphor zugeführt wird. Eine bedarfsgerechte Versorgung mit beiden Elementen bei ausgeglichenem Calcium-Phosphor-Verhältnis wird dagegen erreicht, wenn ein Produkt mit 22 % Calcium und 8 % Phosphor in einer Menge von 40 g zur Ergänzung der Ration verwendet wird. Dies darf keinesfalls so verstanden werden, dass man sich jetzt sagt: "Aha, ein gutes Mineralfutter muss also 22 % Calcium und 8 % Phosphor enthalten." Zu einer anderen Ration, die z. B. calciumreiches Welpenfertigfutter enthält, wäre gerade so ein Mineralfutter ausgesprochen ungünstig. Also nochmals: Das Mineralfutter muss zur Ration passen. Es gibt kein "bestes" Mineralfutter für alle Rationen, genauso wenig wie es einen optimalen Hosenschnitt für alle Menschen geben kann, es gibt immer nur zur jeweiligen Ration passende oder unpassende Mineralfutter. Um zu überprüfen, ob das Mineralfutter zur Ration passt, muss wenigstens überschlägig nachgerechnet werden. Werbeaussagen für Mineralfutter wie "Calcium besonders gut bioverfügbar" müssen mit großer Vorsicht betrachtet werden. Zum einen nutzt es gar nichts, wenn das Calcium besonders gut verfügbar ist, wenn zuwenig davon im Produkt drin ist, zum anderen sind die meisten Calciumverbindungen wie z. B. Futterkalk, Calciumphosphat oder auch Knochenmehl bei jungen Hunden recht gut verfügbar. Wenn also nicht gerade Gips verfüttert wird, dürfte ein Calciummangel i. d. R. nicht auf einer unzureichenden Verfügbarkeit beruhen, sondern darauf, dass - wie oben am Beispiel gezeigt - die Ration einfach nicht genug Calcium enthält. Eine andere Variante der Calciumunterversorgung ist die Ergänzung von Fertigfuttern mit calciumarmen Zulagen, nach dem Motto "ein Hund braucht ja auch noch frisches Fleisch" und/oder "der Züchter hat gesagt, dass er jeden Tag ein Paket Magerquark haben soll" oder "Distelöl für den Fellglanz" usw. Solange es sich dabei nur um eine Ergänzung mit geringem Energiegehalt handelt, spielt das keine Rolle. Aber viele kleine und größere Extras summieren sich! Der Welpe erhält dann einen erheblichen Teil seines Energiebedarfs aus calciumarmen Extras. Er frisst entsprechend weniger Fertigfutter. Gerade wenn der Calciumgehalt der Fertigfutter sehr genau auf den Bedarf abgestimmt ist, kommt es beim Verschneiden mit calciumarmen Ergänzungen schnell zur Unterversorgung mit Calcium, eben weil es genau stimmen würde, wenn der Hund nur Fertigfutter fressen würde. Als Beispiel: Unser 3 Monate alter Welpe erhält zu Trockenfutter als Zusätze und Ergänzungen 100 g Rindfleisch, 200 g grünen Pansen, ein Häppchen Leber, ein Paket Magerquark und einen Esslöffel Distelöl. Zur Deckung seines Energiebedarfs braucht er dann noch ca. 500 g Trockenfutter, (während er bei ausschließlicher Verwendung von Trockenfutter 750 bis 800 g fressen müsste). Aus den diversen Ergänzungen kommen ca. 400 mg Calcium, in 500 g Trockenfutter sind ca. 6 g Calcium enthalten, zum Bedarf von 8,8 g fehlen täglich über 2 g Calcium.
Welche Möglichkeiten gibt es nun für den Hundehalter, solchen Fehlern vorzubeugen? Zunächst sollte man sich genau überlegen, was der Hund alles erhält. Achtung, es zählt alles, was der Hund frißt, auch Kräuterpulver und ähnliches. Am besten man schreibt einige Tage lang alles auf, was man dem Hund gibt, und vergleicht mit den oben beschriebenen Beispielen. Wenn sich hier gewisse Ähnlichkeiten abzeichnen, so kann man die Größenordnung der Calcium- und Phosphoraufnahme selbst nachrechnen, oder eine Rationsberechnung durchführen lassen. Es gibt bereits Tierärztinnen, die sich entsprechend fortgebildet und spezialisiert haben, und selbstverständlich bieten auch einige veterinärmedizinische Bildungsstätten diesen Service an. Die andere Möglichkeit ist, ausschließlich Fertignahrung zu verfüttern. Man kann entweder ein Alleinfutter, sogenannte Vollnahrung, oder ein Welpenfutter verwenden. Ungeeignet sind dagegen Produkte für den Erhaltungsstoffwechsel, die nur für erwachsene Hunde ausgewiesen sind, diese enthalten nicht genügend Calcium und Phosphor für das Wachstum. Auch wenn es nichts mit dem Calcium zu tun hat, soll an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen werden, dass zu schnelles Wachstum infolge Überfütterung mit Energie das Skelett ebenfalls schädigen kann und zwar auch ohne dass Fehler in der Mineralstoffversorgung hinzukommen! Proteinüberversorgung spielt dagegen nach heutigem Stand des Wissens nur eine untergeordnete Rolle.

Quelle: www.tiermedizin.de ©Prof. Dr. E. Kienzle
(Lehrstuhl für Tierernährung, Tierärztliche Fakultät, LMU München)
Bedarfsangaben und Angaben zur Zusammensetzung von Futtermitteln in MEYER, H. (1990): Ernährung des Hundes, Ulmer Verlag, Stuttgart


Grüße
Frank Geschockt
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