Welche Hunde(rassen) lassen sich am besten erziehen?
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babababy Rang 11
Alter: 46 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 8.7.2006, 18:29 Titel: Welche Hunde(rassen) lassen sich am besten erziehen? |
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Welche Hunde(rassen) lassen sich am besten erziehen?
Rüde oder Hündin, kastriert oder intakt, welche Rasse? Diese Fragen stellen sich künftige Hundehalter, denn wer träumt nicht von einem pflegeleichten, gut erziehbaren Hund an seiner Seite. Gibt es nun Unterschiede zwischen den Rassen und Geschlechtern bezüglich Erziehbarkeit? Hat derTipp «Hündinnen sind leichter zu erziehen» noch seine Gültigkeit? Im DCT-Info* ist man dieser Frage nachgegangen.
Bisher war die Ansicht, dass Hün-dinnen einfacher zu erziehen sind, weit verbreitet. So finden die weiblichen Welpen der Züchter in der Regel schneller ein Zuhause als ihre männlichen Geschwister. Dies bestätigte auch eine Studie aus dem Jahr 1988 (Hart und Hart): Hündinnen sind lernfähiger, schneller stubenrein und anhänglicher als Rüden. Dabei muss festgehalten werden, dass die Autoren die Hunde nicht selbst beobachtet, sondern sich auf Angaben von Tierärzten und Kynologen gestützt haben. Obwohl das Thema bei Hundehaltern von grossem Interesse wäre, gibt es dazu kaum wissenschaftliche Untersuchungen; der Aufwand dafür ist wohl einfach zu gross.
Anders gingen die Wissenschafter James Serpell und Yuying Hsu das Thema an: An ihrer Studie nahmen 1563 Mitglieder von 11 Rassenklubs teil. Unter die Lupe genommen wurden der Labrador Retriever, Golden Retriever, Shetland Sheepdog, Rottweiler, English Springer Spaniel, Pudel, Yorkshire Terrier, West Highland White Terrier, Dackel, Siberian Husky und Basset.
Die Rassenunterschiede
Da die Studie in den USA durchgeführt wurde, sind jene Rassen vertreten, die dort am beliebtesten sind. Ein kleiner Auszug aus dem Fragebogen, bei dem insgesamt 63 Aussagen zu beantworten waren: Der Hund kann sofort abgerufen werden. Der Hund befolgt das Kommando «Sitz» oder «Bleib» umgehend. Der Hund ist aufmerksam gegenüber seinem Halter. Der Hund lernt nur langsam. Oder: Der Hund lässt sich leicht ablenken. Die Teilnehmer mussten mit nie, selten, manchmal, meistens oder immer antworten.
Eine gute Erziehbarkeit weisen Labrador und Golden Retriever auf sowie Spaniel, Rottweiler, Sheltie und Pudel. Innerhalb dieser Rassen sind die Unterschiede der Erziehbarkeit auch nicht so gross wie bei den weniger gut erziehbaren Rassen wie Basset, Dackel, Westi oder Yorki, bei denen es häufiger Vertreter gibt, die entweder gut oder schlecht erziehbar sind.
Erklärt wird die gute Erziehbarkeit der erwähnten Rassen damit, dass sie stets eng mit dem Menschen zusammenarbeiteten (Jagen, Bewachen, Apportieren, Hüten). Sehr viel selbstständiger arbeiteten Dackel, Basset, Westi oder Yorki, wenn sie beispielsweise Kleintiere in ihrem Bau aufstöberten. Am schlechtesten ist der Basset weggekommen, der mit wenig menschlicher Führung im Rudel jagte. Schlecht schnitt auch der Husky ab mit dem Argument, noch sehr wolfähnlich zu sein.
Das Autoren-Team erwartete die Bestätigung, dass Hündinnen generell besser zu erziehen seien als Rüden. Schliesslich war dies die Ansicht der meisten Hundeexperten, vieler Halter und Züchter. Doch das Ergebnis sah anders aus: Es gab keine augenfälligen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Gegenteil: Westi- und Dackelrüden waren leichter erziehbar als Hündinnen derselben Rasse. Schloss man allerdings die kastrierten Tiere aus, tauchte der Geschlechtsunterschied nur noch beimWesti auf.
Gebrauchs- und Showlinie
Von den elf ausgewählten Rassen waren zwei dabei, bei denen man zwischen Arbeits- und Ausstellungslinien unterscheiden konnte - beim Labrador Retriever sowie beim English Springer Spaniel. Es sind übrigens auch genau diese beiden Rassen, die am ehesten unkastriert gehalten werden, im Gegensatz zum Basset und Golden Retriever, die häufig kastriert waren.
Beim Vergleich der Arbeits- und Ausstellungslinie bestätigte sich die Vermutung, dass Labrador und Spaniel aus Arbeitslinien eine wesentlich bessere Erziehbarkeit mitbrachten als ihre Rassenvertreter aus den Showlinien. Dabei wurde der Labrador vom Spaniel sogar noch überrundet.
Das Ergebnis der Vergleiche zwischen Arbeits- und Ausstellungslinien weist auf eine unterschiedliche genetische Basis in Sachen Erziehbarkeit hin. So wurde in den USA beim Spaniel die Zucht von Arbeits- und Showlinien vor 70 Jahren getrennt, wobei zwei genetisch verschiedene Untergruppen von Spaniels entstanden.
Kastriert besser erziehbar?
Ist es so, wie manche glauben? Dass sich ein kastrierter Hund besser erziehen lässt, weil ihm kein Vierbeiner des anderen Geschlechts den Kopf verdrehen kann und er sich somit besser auf seine Menschen konzentrieren kann? Die Autoren der Studie fanden dies nicht bestätigt. Lediglich zwei Rassen, dem Sheltie und dem Rottweiler, wurden wegen der Kastration eine bessere Erziehbarkeit zugeordnet. Verglich man nur die Hündinnen aller Rassen, fand man keinen Unterschied bei der Erziehbarkeit - egal ob kastriert oder intakt. Zusammengefasst darf gesagt werden, dass eine Kastration die Erziehbarkeit von Rüden und Hündinnen unwesentlich beeinflusst.
Das Wichtigste bei der Wahl eines Rassehundes ist die Berücksichtigung, für welche Aufgaben die favorisierte Rasse gezüchtet und eingesetzt wurde. Dementsprechend muss die Erziehung angegangen und der richtige Hundesport gewählt werden. Selbstständige Rassen fordern ihre Halter um einiges mehr als jene, die stets mit dem Menschen kooperiert haben. Wer sich für einen Spaniel oder Labrador interessiert, sollte abklären, ob der Welpe aus einer Leistungs- oder Ausstellungszucht stammt. Da ja nur elf Rassen verglichen wurden, sollte diesem Unterschied auch beim Kauf einer anderen, hier nicht berücksichtigten Rasse, Beachtung geschenkt werden. Dem Entscheid, ob Hündin oder Rüde, müsste gemäss dieser Studie nicht mehr allzu grosser Wert zugeordnet werden.
Christine Naef
*Quelle: Die Studie wurde im Fachjournal «Anthrozoös» 18 publiziert und in der DCT-Info 2/2006 besprochen.
Tierwelt, Nr. 27, 2006 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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Franki Rang 11
Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984
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Verfasst am: 8.7.2006, 20:06 Titel: |
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Danke für den Bericht Alex!
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Eine gute Erziehbarkeit weisen Labrador und Golden Retriever auf sowie Spaniel, Rottweiler, Sheltie und Pudel. Innerhalb dieser Rassen sind die Unterschiede der Erziehbarkeit auch nicht so gross wie bei den weniger gut erziehbaren Rassen wie Basset, Dackel, Westi oder Yorki, bei denen es häufiger Vertreter gibt, die entweder gut oder schlecht erziehbar sind. |
Ich kann das nur bestätigen! Es ist um ein Vielfaches leichter mit Ollie (Spaniel) als ich es mir nach den Westies habe je habe erträumen lassen.
Hundeschule = Musterschüler; Spaziergang = Musterschüler: Spiele = Musterspieler usw...... .
Alles läuft wie von selber als wie wenn es alles angeboren wäre, man muss extrem wenig dafür tun. Allerdings gibt es auch "missratene" Artgenossem, die vom Wesen her gänzlich anders sind. Keine Regel oder Ausnahme.
Mehr Persönlichkeit, wenn auch starrköpfige, hat aber Gino.
Ich denke, dass die Studie nachvollziehbare Ergebnisse hervorgebracht hat. Auch der Hinweis auf leichtere Erziehbarkeit der "Arbeitslinien" entspricht meinen gemachten Erfahrungen. Leider bekommt man aus den Arbeitslinien als Nichtjäger aber auch nur schwerlich einen Hund!
Schönheit ist halt nicht alles......
Grüße
Frank
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babababy Rang 11
Alter: 46 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 8.7.2006, 20:14 Titel: |
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Hallo Frank
Ja ich kann mich dem auch anschliessen. Mein Freund hat es mit dem
Labi wesentlich einfacher. Klar, die beiden Charakteren von Baba und
Kara sind Welten. Dennoch, die gleiche Sozialisierung, doch zwei sooo
andere Hunde, bei Kara reicht eine tiefere Stimme, bei Baba muss ich
so konsequent sein.
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Alles läuft wie von selber als wie wenn es alles angeboren wäre, man muss extrem wenig dafür tun. Allerdings gibt es auch "missratene" Artgenossem, die vom Wesen her gänzlich anders sind. Keine Regel oder Ausnahme.
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Ja genau, das ist bei Kara auch so! Ein Beispiel, korrektes Fuss-Sitzen.
Kara weiss, so gehts = sie machts
Baba denkt sich, evtl. reicht ja auch weniger, und sitzt mal etwas weiter
hinten, oder vorne, oder neben an,... Immer ein kleines Kämpfli haben wir Aber das mag ich auch an ihm, obwohl es sehr anstrengend
sein kann.
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Leider bekommt man aus den Arbeitslinien als Nichtjäger aber auch nur schwerlich einen Hund!
Schönheit ist halt nicht alles...... |
Ja das ist so, insbesondere auf den Weimaraner bezogen! Diese Rasse
finde ich auch ganz interessant, aber ein seriöser Züchter gibt keinen Weimaraner
an einen Nichtjäger.
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Franki Rang 11
Alter: 34 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984
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Verfasst am: 8.7.2006, 21:10 Titel: |
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Was Interessantes zu Arbeitslinien
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.....
Zuchtziel ist der hoch im Standard stehende, vielseitig verwendbare Jagdgebrauchsspaniel, der sich idealerweise im sogenannten Arbeitstyp verwirklicht. Deshalb wird seine konsequente Leistungszucht auch entschieden zur Schönheits- und Begleithundzucht abgegrenzt, die sich am modeorientierten Ausstellungstyp ausrichtet. Denn gerade die in der Vergangenheit praktizierte sogenannte »Zweigleisigkeit« hat der jagdlichen Leistungszucht im Spaniellager außerordentlich geschadet und damit die Richtigkeit der von Hegewald schon im auslaufenden 19. Jahrhundert geforderten strikten Trennung der leistungsorientierten Gebrauchszucht von der »Schönheits- oder Ausstellungszucht« eindrucksvoll bestätigt.
Im VJGS wird ein Spaniel zur Zucht zugelassen, wenn er mindestens eine Jugend- oder Alters- Zuchtprüfung und eine Herbst-Zuchtprüfung oder Gebrauchsprüfung erfolgreich abgelegt hat, die F.C.I.-Standardmerkmale ausgeprägt sowohl in seiner Erscheinung als auch in seinem Wesen nachgewiesen hat, auf HD untersucht wurde und frei von erkennbaren Erbfehlern ist. |
Auch interessant ist die Zuchtordnung und zuchtausschließende Gründe.
http://www.jagdgebrauchsspaniel.de/
(auch wenns in einem Westieforum vielleicht etwa fehl am Platze ist).
So ein Hund wäre als normaler Familienhund auch unterfordert uind bestimmt auch unglücklich.
Von daher haben diese Züchter recht, wenn sie nicht an die nette Familie von nebenan verkaufen sondern nur an ganz ausgewählte Personen.
Um aufs Thema zurückzukommen. Durch die über viele Generationen erfolgte Selektion sind natürlich auch gewisse Wesensmerkmale forciert oder auch verwischt worden (wenn auf Wesensmerkmale keinen Wert gelegt wurde bspw.) und die Rassenunterschiede sind doch ganz gewaltig. Ich denke und meine, dass darauf noch viel zu wenig Wert gelegt wird von manchen Welpenkäufern. Manche haben ein optisches Bild vor Augen und achten gar nicht darauf, welche Rasse eigentlich zu ihnen passt.
Grüße
Frank |
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babababy Rang 11
Alter: 46 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 8.7.2006, 21:32 Titel: |
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Hallo Frank
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Um aufs Thema zurückzukommen. Durch die über viele Generationen erfolgte Selektion sind natürlich auch gewisse Wesensmerkmale forciert oder auch verwischt worden (wenn auf Wesensmerkmale keinen Wert gelegt wurde bspw.) und die Rassenunterschiede sind doch ganz gewaltig. Ich denke und meine, dass darauf noch viel zu wenig Wert gelegt wird von manchen Welpenkäufern. Manche haben ein optisches Bild vor Augen und achten gar nicht darauf, welche Rasse eigentlich zu ihnen passt. |
Ja, das ist leider so
Für mich ein typisches Beispiel der Border Collie. Diese Rasse hat eine ideale
Grösse, ein gutes Gewicht, sieht wirklich schön aus, etc.! Doch nur in einer
Familie ist es dieser Rasse wohl zu langweilig. Klar, hier gibt es bestimmt auch
Arbeitslinien und solche die ein weniger ausgeprägten Hütenhundtrieb
haben. Dennoch ist es einem Border nicht wohl, wenn er nicht eine
sehr sinnvolle und intensive Beschäftigung hat.
Meine Aussage wird auch durch die vielen Border in den Tierheimen
bestätigt, wie auch von den vielen Bordermischlingen in den Tierheimen.
Die Gründe sind meistens, es sei ein viel zu aktiver Hund, viel zu temperamentvoll,
etc.!! _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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