kommunizieren statt kommandieren!!



 
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babababy
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BeitragVerfasst am: 13.8.2006, 17:05    Titel: kommunizieren statt kommandieren!!    

Hundeerziehung: Kommunizieren statt kommandieren!

Als Tierpsychologin Dolores Hersche die Fernsehsendung «Eine Couch für alle Felle» mit Martin Rütter sah, wusste sie, dass sie diesen Mann kennen lernen musste. Seit einem Jahr nun stehen die Bernerin und der Kölner in engem Kontakt, arbeiten nach der gleichen Methode, und demnächst wird Hersche Rütters Trainingsphilosophie in Lizenz für die Schweiz übernehmen.

Kundinnen machten Dolores Hersche auf Martin Rütter aufmerksam. Ob sie die Sendung «Eine Couch für alle Felle» gesehen habe, der Hundetrainer arbeite ganz ähnlich wie sie, wurde ihr erzählt. Als sich Hersche die Sendung anschaute, war sie verblüfft: «Der Mann denkt und arbeitet wirklich wie ich. Sofort rief ich ihn an, und als wir uns zum ersten Mal trafen, stellte sich heraus, dass wir an der gleichen Akademie Tierpsychologie studiert hatten. Ich besuchte seine Seminare in Köln und in der Schweiz. So wie wir beide die Hundeausbildung angehen, kann man von Seelenverwandtschaft sprechen. Jetzt, ein Jahr später, fragte mich Martin, ob ich in der Schweiz seine Trainingsphilosophie D.O.G.S. (Dog Orientated Guiding System) in Lizenz übernehmen möchte. Natürlich musste ich da nicht lange überlegen!»

Gewalt und laute Worte tabu

D.O.G.S. ist eine Methode, bei der leise und besonders artgerecht gearbeitet wird. Das bedeutet, dass das Mensch-Hund-Team genau beobachtet wird und Schwächen in der Kommunikation aufgedeckt werden. Ein Beispiel: Wird das Hochspringen an Menschen bei einem Welpen noch als süss empfunden, hat keiner mehr Freude, wenn ein ausgewachsener Labrador seine Pfoten auf die Schultern legt. Doch der jetzt erwachsene Hunde hat gelernt, dass er Aufmerksamkeit erzielt, wenn er hochspringt. «Und diesem anerzogenen Fehlverhalten begegnet man nun mit lautem <Pfui> oder mit den Entgegenhalten des Knies. Verständlich, dass der Hund verwirrt ist. Erst freut sich der Mensch über sein Hochspringen, jetzt wird er fürs Gleiche getadelt oder gar bestraft. Die wirkungsvollste Gegenmassnahme heisst ignorieren. Während der Hund auf mich zurennt, wende ich mich kommentarlos ab und laufe langsam davon. Daraufhin wird der Hund vermutlich einen Bogen machen und vor mich hinsitzen oder stehen. Und dafür kriegt er umgehend einen Leckerbissen. Nur mit Körpersprache habe ich ihm klar gemacht, was ich von ihm will», erklärt Dolores Hersche und weist darauf hin, wie wichtig Körpersprache als Kommunikationsmittel ist.

Schon Welpen reagieren

«Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde bereits im Welpenalter auf unsere Körpersprache reagieren», erzählt die Hundepsychologin. «Eine Kommunikation mit dem Körper versteht der Hund besser. Sie ist eindrücklicher und klarer für ihn als verbale Äusserungen. Hunde reagieren stark auf Visuelles. Gebe ich beispielsweise ein verbales Kommando und drücke dabei mit meinem Körper etwas ganz anderes aus, verunsichert dies den Hund. Schliesslich wird er meinem Körper und nicht meiner Stimme gehorchen. Theoretisch würde eine Kommunikation basierend auf reiner Körpersprache reichen, um einen Hund zu erziehen. Unterstützend kann dabei auch eine Pfeife eingesetzt werden. Diese hat den Vorteil, dass sie stets gleich tönt. Im Gegensatz zu unserer Stimme, in welcher - je nach Situation - durch Vibration oder Lautstärke unsere Nervosität, Unsicherheit, Wut oder Ähnliches mitschwingt. Das bewirkt nicht selten, dass der Hund sich uns zögerlich nähert.»

Konseqenz ist das A und O

Beim Thema Abrufen weist Hersche darauf hin, dass es leider noch immer Hundehalter gibt, die ihr Tier bestrafen, wenn es nicht subito auf den Ruf reagiert. «Sogar mit Stromstössen wird gearbeitet, Verbot hin oder her. Reagiert der Hund nicht auf den ersten Ruf, kriegt er einen Stoss. Je näher er kommt desto schwächer werden die Stösse. Ist er beim Halter angelangt, hören sie auf. Solche Hunde laufen in der Regel leicht geduckt und kleben am Bein ihres Meisters.»

Martin Rütter und Dolores Hersche arbeiten leise, korrigieren Fehlverhalten auf die sanfte Art. Da werden keine lauten Kommandos über den Übungsplatz geschleudert, nicht die Spur von Gewalt wird eingesetzt. Die meisten Probleme basieren auf unklarer Kommunikation, die durch einfache, aber konsequent angewandte Verhaltensände- rungen gelöst werden können.

Dolores Hersche verspricht, dass sich auch bei so genannt aussichtslosen Fällen neue Perspektiven eröffnen würden. Und: «In der Regel führt unsere Methode verblüffend rasch zum Erfolg. Leider fehlt den Besitzern oftmals die dafür notwendige Zeit, die Geduld und vor allem die Konsequenz. Letztere ist enorm wichtig, denn der Hund kann Inkonsequenz nicht einordnen. Sie verunsichert ihn, er wird ängstlich, was schliesslich zu einer Angstaggression führen kann. Ohne Konsequenz läuft nichts. Sie ist das A und O jeder modernen Hundeerziehung!»

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