Welpenrückgabe?


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Ushi
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BeitragVerfasst am: 16.8.2006, 10:54    Titel:    

Hallo ihr, ich lass mir gern vorwerfen, ich wäre da zu allgemein gewesen - bin ja selbst eine, die das anderen häufig vorwirft und zu mehr Toleranz und Großzügigkeit aufruft Welle . Nun bin ich also selbst in die Falle gegangen. Und bitte glaubt nicht, dass ich psychisch Kranke in irgendeiner Weise diskriminieren will - im Gegenteil!

Ich hab das so formuliert, weil ich das eben aus nächster Nähe beobachten musste: eine psychisch Kranke profitierte zwar enorm vom Hund in ihrem Haushalt, aber sie SELBST war trotzdem nicht imstande, die volle und alleinige Verantwortung für den Hund zu übernehmen.

Zum Thema Therapiehunde: das ist ja genau der Punkt - die Kranken profitieren unglaublich, aber sie haben nun mal nicht die volle und alleinige Verantwortung. Und außerdem ist ihr Kontakt mit dem Hund durch Fachleute geleitet, er entspricht nicht wirklich in allem dem normalen Alltag.

lG
Ilse

Meine Beispiele waren wohl eher emotional gewählt und deshalb nicht wirklich ideal, geb ich zu. Verlegen
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Pia13
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BeitragVerfasst am: 16.8.2006, 11:41    Titel:    

Hallo Ilse,

ich nenne Dir jetzt mal ein einziges Beispiel, das ich 3 Jahre lang selbst erleben und begleiten durfte.

Wir hatten auf der geschlossenen Station eine junge Frau (damals Anfang 20) mit schwersten psychischen Störungen.
Das Mädel litt unter dem Borderline-Syndrom (siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Border....rhalten_und_Partnerschaft) und hat sich zudem permanent auf die verschiedensten Arten selbst Verletzungen zugefügt (zum Teil sehr schwere).
Niemand hätte dieser Frau auch nur ein Stofftier anvertraut.
Einige Wochen, nachdem sie zu uns auf die Station gekommen ist, lernte sie meinen Hund kennen.
Macho (sie hieß der Westiemixrüde) lief wie immer völlig unbedarft auf sie zu und wollte seine (bei den anderen Patienten) üblichen Streicheleinheiten.
Die Frau saß wie versteinert da und hat sich nicht bewegt.
Macho hat sich vor sie hingelegt, nah an ihren Füßen....und erst mal ne Runde gedöst Mr. Green
Das ging fast 2 Stunden so - die Frau hat sich nicht von ihrem Stuhl bewegt und Macho dachte gar nicht daran aufzustehen.
Ganz langsam hat dann das Mädel mal nach unten geguckt und sich das Fellknäuel genauer angeschaut.
Das ging über viele Wochen so - und sie hat sich dem Hund ganz langsam immer mehr genähert.
Wohlgemerkt, Macho war KEIN Therapiehund - lediglich ein ganz normaler, verspielter, frecher kleiner Rüde.
Auffällig war - je näher der Kontakt zu dem Hund wurde, um so weniger hat sie sich selbst verletzt und um sie zugänglicher wurde sie für gewisse Menschen.
Die Störung war bei ihr so groß, dass sie als kaum therapierbar galt.
Auch heute noch lebt sie in einer betreuten Wohngruppe - geht aber einer geregelten Arbeit nach, gestaltet ihr Leben völlig frei und lebt in dieser Wohngruppe auch nicht unter Aufsicht.
Die Menschen dort leben wie Du und ich auch - mit dem Unterschied, dass immer ein Ansprechpartner im Notfall da ist.
Ansonsten sind sie für Leben selbst verantwortlich!
Was soll ich Dir sagen - ein halbes Jahr, nachdem ich die Station gewechselt hatte, ist sie in die Wohngruppe gezogen - mitsamt einem Welpen!
Ein ganz normaler Hund - kein Therapiehund.
Sie ist vollkommen allein verantwortlich für den Hund und meistert das bestens!
Noch heute hat sie ein gestörtes Verhältnis zu fremden Menschen - zwingt sich aber zum Wohl des Hundes dazu, trotzdem Kontakt aufzunehmen (TA, andere Hundebesitzer usw.).
Selbst eine Hundeschule hat sie besucht.
Lediglich bei der Auswahl des Welpen, des TA und bei den ersten Besuchen der Hundeschule war ihr das Pflegepersonal behilflich.

Aber nun sei ehrlich: nehmen wir alle hier nicht auch fremde Hilfe in Anspruch???
Und sei es nur in Form von Meinungsaustausch im Forum.

Dem Hund übrigens geht es bestens - und ich muss neidvoll zugestehen: er ist besser erzogen als meine Verlegen
Ich habe noch heute Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen und lasse mir regelmäßig über ihre Fortschritte mit einigen Patienten berichten.
Diese Frau interessiert mich besonders, weil letztlich mein Hund derjenige war, der den Anstoss dazu gegeben hat.
Was das Pflegepersonal und unzählige Therapiestunden nicht erreicht haben - ein kleiner, ganz normaler Hund hat diese Frau ins Leben zurückgeholt.

Und nun erzähle mir, was Du DAVON hältst?

Ich sage nicht, dass das generell funktioniert!
Ich behaupte auch nicht, dass man bedenkenlos jedem kranken Menschen ein Tier anvertrauen kann.
Aber kann ich das jederzeit jedem "gesunden" Menschen anvertrauen?
NEIN!

Zitat:
Ich hab das so formuliert, weil ich das eben aus nächster Nähe beobachten musste: eine psychisch Kranke profitierte zwar enorm vom Hund in ihrem Haushalt, aber sie SELBST war trotzdem nicht imstande, die volle und alleinige Verantwortung für den Hund zu übernehmen.


Hier noch einmal die Frage: Nimmst Du nicht ebenso wie ich und viele andere auch fremde Hilfe in Anspruch???

Mir ist schon klar, worauf Du hinauswillst - aber ich bin der Meinung, auch geteilte Verantwortung kann durchaus Sinn machen!
Und wenn es die Möglichkeit gibt - warum nicht?

Wir profitieren doch ALLE von unsren Hunden.
Letztlich ist es doch so, dass wir unsre Hunde haben, weil etwas in unsrem Leben gefehlt hat.
Bei dem einen der Partner, bei dem anderen der unerfüllte Kinderwunsch, beim nächsten einfach das Gefühl, verantwortlich zu sein für ein Lebewesen.


Zitat:
Zum Thema Therapiehunde: das ist ja genau der Punkt - die Kranken profitieren unglaublich, aber sie haben nun mal nicht die volle und alleinige Verantwortung. Und außerdem ist ihr Kontakt mit dem Hund durch Fachleute geleitet, er entspricht nicht wirklich in allem dem normalen Alltag.


Und wieder der Hinweis: Du nimmst für Dich in Anspruch, zu sagen, ich lebe einen normalen Alltag.
Für kranke und behinderte Menschen ist dieser Alltag ebenso normal!
Mit allen Tücken und Hindernissen und meist noch sehr viel schwieriger zu meistern als bei gesunden Menschen.
Trotzdem ist das für diese Menschen nunmal "normaler" Alltag!
Und warum sollen sie diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen?
Ich könnte mir jetzt die Mühe machen und einige Threads von Dir suchen, in denen Du nach fachkundiger Hilfe suchst.
Wo machst Du denn hier den Unterschied fest zu Menschen, die unter Anleitung mit einem Therapiehund leben?
Im übrigen gibt es sehr viele Menschen, die nach einer begleitenden Ausbildung mit ihren Therapiehunden ALLEINVERANTWORTLICH leben und arbeiten.
Ich kenne einige davon!
Respekt vor denen, die blind sind und mit ihrem (meist sehr großem und starken) Hund alleine einkaufen und spazieren gehen!
Hier herrscht im wahrsten Sinne des Wortes blindes Vertrauen - und zwar beidseitig!
Ich habe als sehender schon so meine Probleme, den Hund in der Stadt unter Kontrolle zu haben.....
Oder nimm all die Rollstuhlfahrer, deren Hunde weitaus gehorsamer sind als unsre. Die sehr viel mehr geistig gefordert werden und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, glückliche, zufriedene Hunde sind.
Auch hier leben viele alleine mit ihren Hunden - und glaub mir, einfach ist das nicht!
Die Liste liese sich noch ne Weile fortsetzen - aber ich denke, Du weißt, auf was ich hinauswill!


LG
Pia

_________________



„Haben Tiere eine Seele und Gefühle“ kann nur fragen, wer über keines der beiden verfügt.
(Eugen Drewermann)
Ushi
Rang 11
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BeitragVerfasst am: 16.8.2006, 12:35    Titel:    

Ja, Pia, ich weiß auf was du hinauswillst, und zwischen unsren Stellungnahmen liegt die subjektive Spannweite von dem, was man (wir) als "normal" bezeichnet oder eben auch nicht.

Und danke für dieses wundervolle Pladoyer für eingeschränkte Menschen und ihre oft verkannten Fähigkeiten!



Wie sich doch dieser Thread entwickelt hat, nicht? Begonnen hat's mit einer Welpenkäuferin, die der Belastung der ersten Wochen nicht gewachsen war. Und nun lesen wir hier berührende Geschichten von Menschen, die dank Hund den Weg aus ihrer Behinderung gefunden haben. Super! Ausrufezeichen


lG
Ilse
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