Körpersprache

Angelika vonderlerche · Verfasst am: 1.5.2004, 18:32 Titel: Körpersprache

Hunde sind als Haustiere auch deshalb so geeignet, weil sie besonders gut mit Menschen kommunizieren können. Unsere vierbeinigen Hausgenossen sehen uns als ihre erweiterte Hundefamilie an. Sie können unsere Stimmungen erkennen und unsere Handlungen vorausahnen. Damit auch der Mensch seinen Hund verstehen lernt, ist es hilfreich, zunächst einmal die Kommunikation von Hunden untereinander zu beobachten.

Hunde verständigen sich untereinander durch verschiedene Signale. Dazu gehört eine Vielzahl von unterschiedlichen Gesichtsausdrücken, Körperhaltungen, Lauten und Gerüchen. Wenn Ihr Hund seine Gefühle zum Ausdruck bringen möchte, tut er dies mit seiner Schnauze, seinen Augen, seinen Ohren und seiner Rute. Deuten Sie die Kombination der verschiedenen Körpersignale richtig, können Sie in jeder Situation erkennen, was Ihr Hund mitzuteilen versucht.

Ein selbstbewusster Hund, der unmittelbar vor einer Auseinandersetzung steht, wird versuchen, größer und stärker zu erscheinen. Dazu richtet er sich zu voller Größe auf, stellt Ohren und Rute auf und sträubt Nacken- und Rückenhaare (er bekommt eine „Bürste“). Manche Hunde wedeln auch langsam mit der Rute und knurren dabei. Ein unterwürfiger Hund wird sich dagegen möglichst klein machen und versuchen, wie ein Welpe zu wirken. Denn die jungen Vierbeiner genießen den sogenannten Welpenschutz. Sie werden von älteren Hunden zwar zurechtgewiesen, aber nicht ernsthaft angegriffen.

Ein rangniedrigerer Hund nähert sich einem ranghöheren meist in geduckter Haltung und von der Seite. Dabei wedelt er heftig mit der Rute. Er wird außerdem versuchen, das Gesicht und die Pfoten (oder bei einem Menschen die Hände) zu belecken. Als weitere Geste der Unterwerfung rollt er sich manchmal auf den Rücken. In dieser Lage sondern einige Hunde unkontrolliert kleine Mengen Urin ab.

Eine für Hunde typische und allgemein bekannte Verhaltensweise ist das Wedeln. Den meisten Menschen ist klar, dass ein Vierbeiner freundlich gesinnt ist, wenn er ausgelassen wedelt. Hunde, die sich unterwerfen oder die eine besonders kurze Rute haben, wedeln manchmal so stark, dass das gesamte Hinterteil mitschwingt.

Ein Hund benutzt seine Rute allerdings auch noch auf andere Weise zu Gefühlsäußerungen. Bei Wut versteift sich seine Rute, und er hebt und senkt sie langsam. Hat er dagegen Angst, klemmt er sie zwischen die Hinterbeine. Nervöse oder ängstliche Hunde wedeln oft mit herabhängender Rute, um ihr Gegenüber zu beschwichtigen.
Die normale Haltung der Rute ist durch Züchtung und Kupieren stark verändert worden. So tragen manche Rassen, wie beispielsweise der Whippet und der italienische Greyhound, ihre Rute meist unter dem Bauch. Ganz allgemein drückt eine Rute, die in einem Winkel von mehr als 45° zur Wirbelsäule getragen wird, also locker nach unten hängt, Interesse und Aufmerksamkeit aus.

Auch in der Mimik Ihres Hundes können Sie viel über seine momentane Stimmungslage erfahren. Ist er ängstlich oder aufgeregt? Fürchtet er sich, oder möchte er gern spielen? Am Zusammenspiel seiner unterschiedlichen Signale können Sie jede Stimmungslage erkennen.
Ist er aufmerksam oder lauscht einem Geräusch, sind die Ohren aufgerichtet. Empfindet er Freude, Unterwürfigkeit oder Furcht, legt er sie nach hinten bzw. eng an den Kopf an. Um jede seiner Stimmungen richtig deuten zu können, sollten Sie auf alle Körpersignale gleichzeitig achten.

Wenn Ihr Hund sich unterwirft oder freut, verengen sich seine Augen zu kleinen Schlitzen oder sind halb geschlossen. Ist er angriffslustig, sind sie dagegen weit geöffnet. In der Wildnis kann der Rudelführer die rangniederen Tiere allein mit Blicken zurechtweisen. Dabei starren sich die Rivalen an, bis entweder ein Kampf stattfindet oder das unterlegene Tier seinen Kopf senkt und sich abwendet. Starrt das Gegenüber ihn dennoch weiter an, kann das den unterlegenen Hund so sehr verwirren, dass er vor Angst zubeißt. Wird der Blickkontakt nicht unterbrochen, verleiht der dominante Hund seiner Drohung durch Zähnefletschen, Knurren oder mit einem Angriff Nachdruck.

Neigt Ihr Hund zu Nervosität, sollten Sie nicht versuchen, sich mit ihm durch anhaltenden Blickkontakt zu messen. Damit könnten Sie ihn provozieren. Ganz normaler, liebevoller Blickkontakt tut Hunden dagegen gut und trägt zu einer guten Beziehung zwischen Mensch und Tier bei.

Unterwürfige Hunde und Vertreter bestimmter Rassen (z.B. Labradore) scheinen sogar „lächeln“ zu können. Bei einem wütenden Zähnefletschen sind die Lefzen straff nach hinten gezogen. Es sind beinahe alle Zähne zu sehen, und der Hund knurrt.

Wenn ein Hund spielen möchte, hebt er meist eine Vorderpfote oder nimmt die typische Spielhaltung mit abgesenktem Oberkörper un erhöhtem Hinterteil ein. Außerdem bellt er, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eventuell bietet er Ihnen auch eines seiner Spielzeuge an. Oder er springt ausgelassen um einen Artgenossen herum und fordert ihn zum Mitmachen auf.

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Anja O`Glendence · Verfasst am: 1.5.2004, 20:51 Titel:

Hallo Geli,

also Nala "lacht" auch wenn sie uns begrüsst. Weisst Du ja, damit war sie ja in Dortmund der Hit Bunny

Sie wedelt dabei allerdings auch so stark, dass das ganze Hinterteil mitwedelt.

Viele Grüße
Anja

Pontus · Verfasst am: 1.5.2004, 21:02 Titel:

Hallo Angelika,

	Angelika hat folgendes geschrieben:
	Denn die jungen Vierbeiner genießen den sogenannten Welpenschutz. Sie werden von älteren Hunden zwar zurechtgewiesen, aber nicht ernsthaft angegriffen.

Leider glauben immer noch sehr viele Leute an den Welpenschutz aber den gibt es nur im eigenen Rudel. Hier ein Zitat aus dem "Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde"

Welpenschutz

Die Behauptung, Welpen genießen bei anderen Hunden immer und in jeder Situation „Welpenschutz“, ist so allgemein leider nicht zutreffend. Sicher gibt es einen Welpenschutz, aber dieser gilt nur für Welpen des eigenen Rudels! Für fremde Welpen gilt dieser nur sehr eingeschränkt oder gar nicht.

Die meisten Hunde sind zwar mit Welpen, auch fremden, sehr gutmütig, aber verlassen sollten Sie sich darauf auf keinen Fall! Handelt es sich gar um eine erwachsene,

instinktsichere Hündin, ist es durchaus möglich, dass diese einen fremden Welpen wegbeißt und verletzt!

Treffen Sie also mit Ihrem Welpen auf erwachsene Hunde, fragen Sie den Besitzer, ob sein Hund mit Welpen freundlich ist. Lautet die Antwort: „Aber Welpen haben doch Welpenschutz“ oder „Weiß ich nicht“, dann lassen Sie eine Hundebegegnung nicht zu! Negative Erfahrungen mit anderen Hunden sollte Ihr Welpe nicht machen! Dies gilt natürlich nicht für kleinere Zurechtweisungen eines angemessen handelnden erwachsenen Hundes.

Schulen Sie Ihre Beurteilungsgabe bei einem Besuch einer guten Welpenspielgruppe!

(Quelle: Nicole Hoefs / Petra Führmann: Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde, 1999)

hier weitere Links dazu: http://home.arcor.de/amdo/Welpenschutz.html http://www.hundesportfreunde.de/html/welpenschutz.html

Gerade wenn ein Welpe auf eine erwachsene Hündin trifft sollte man sehr vorsichtig sein, denn ein fremder Welpe ist Konkurrenz für die eigenen. In freilebenden Hunderudeln dürfen nur die Alpha-Hündinnen Junge bekommen und jedweder Nachwuchs unterlegener Hündinnen wird getötet.

Genauso sollte man wissen, dass Hündinnenkämpfe oft ganz böse ausgehen, im Gegensatz zu Rüdenkämpfen. 2 gleichstarke Hündinnen würden sich immer bekämpfen bis eine tot umfällt, da wird sich keine unterwerfen. Bei Rüden dagegen hört es sich meistens nur schlimm an, aber so ernst würde es nicht ausgehen, da würde sich eher einer unterwerfen.

Zu deinem Beitrag passt sehr gut der Hinweis auf die Calming Signals.
Hier mal eine Kurzfassung zu dem Buch von Turid Rugaas: http://www.otterhound.ch/CalmingSignals.htm

Anja O`Glendence · Verfasst am: 1.5.2004, 21:10 Titel:

Hallo,

soweit ich auch gelesen und gehört ahbe, gibt es das komische Wort "Welpenschutz" nur in Deutsch und sonst in keiner anderen Sprache.

Das Nala mit ihrer zickigen Art allerdinsg besonders instinktsicher sein soll, nunja, ich hielt sie immer nur für ziemlich "giftig" gegenüber jedem Tier, welches mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie.
Welpen legt sie immer zunächst auf den Rücken und das auch nicht gerade zimperlich.

Mein Scooby ist zu jedem Welpen freundlich, egal ob Rüde oder Hündin.

Und das auch nicht jeder erwachsene Hund freundlich mit Welpen umgehen will, haben wir auch am eigen Leib durchmachen müssen.

Viele Grüße
Anja

ushacaramia · Verfasst am: 2.5.2004, 09:43 Titel:

	Anja Westieclan hat folgendes geschrieben:
	Hallo, Das Nala mit ihrer zickigen Art allerdinsg besonders instinktsicher sein soll, nunja, ich hielt sie immer nur für ziemlich "giftig" gegenüber jedem Tier, welches mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie. Welpen legt sie immer zunächst auf den Rücken und das auch nicht gerade zimperlich.

Hallo,

das kommt mir ja bekannt vor. Unsere Usha hat exakt dieselbe Instinktsicherheit wie Nala - so wie es sich anhört. Zu Welpen oder Junghunden lasse ich sie nicht mehr hin, denn sie ergreift sofort erzieherische Massnahmen und die sind nicht zimperlich. Den Welpen oder Junghunden macht das meist nicht besonders viel aus, denn die kommen gleich wieder zu ihr hingelaufen......aber die Besitzer der Hündchen...huiiiii Mit den Augen rollen

. So lasse ich Usha einfach nicht mehr zu jüngeren Hunden hin, denn die Welpenschutzdisskussion folgt fast unmittelbar und dazu habe ich einfach keine Lust mehr.

Oder ein anderes Beispiel, wenn wir spazieren gehen und wir treffen auf (irgendwelche) Leute, die sich z.B. lachend unterhalten. Ja das bezieht Usha sofort auf sich...und rennt grinsend zu diesen Leuten hin, wirft sich denen vor die Füsse auf den Rücken....und wird auch meist gestreichelt. Pech für den eigenen Hund der Leute, wenn der nämlich kommt, um Usha zu beschnüffeln...... Lachen

......tja dann ist Madame aus der Rückenlage sofort auf auf allen 4 Beinchen und jagt den total überraschten Hund eine Runde um seine Besitzer herum. Einige (meist junge oder unerfahrene) Hunde sind wirklich total überrascht und lassen sich auch jagen aber nur um dann gleich wieder zu Usha hinzulaufen und das Spiel beginnt von Neuem. Selten, daß die Hunde so schockiert sind und nicht mehr zu Usha hinlaufen.

Die wenigsten Menschen haben sich mit solchen Reaktionen der Hunde auseinandergesetzt, so scheint es mir manchmal und ich bin es müde, zu erklären, daß ich keine aggressive Hündin habe...denn..wenn die Leute ihr Augenmerk mal wieder auf den eigenen Hund richten würden Geschockt

, dann würden sie bemerken, daß dieser sich gerade wieder (verhalten schwanzwedelnd) an Usha 'heranmacht' und Usha dieses Zeichen mit einem fast unmerkbaren Schwanzwedeln erwidert, den Mund aufreisst, die Zähne bleckt und mit einem fürchterlichen Geräusch den Hund nochmals herumjagt. Ein feines Spiel für beide Parteien, wenn es gut beobachtet wird und ausgeglichen (im Sinne der Hunde) bleibt.

Unsere Rüden halte ich dann zurück, da diese sofort meinen ihre Männlichkeit unter Beweis stellen zu müssen und 'hilfreich' eingreifen müssen. Geschockt

- nur um dann von Usha auch noch eins auf den Deckel zu bekommen (ist ja ein Abwasch) Echte Kerle eben....

Lachende Grüsse
Valerie

Anja O`Glendence · Verfasst am: 2.5.2004, 15:07 Titel:

Hallo Valerie,

mehr als grinsende Grüße aus Neuss, Du hast exakt unsere Spaziergänge und Situationen erzählt Lachen

Viele Grüße
Anja

petra2903 · Verfasst am: 8.6.2004, 10:03 Titel: Rüden sind anders, Hündinnen auch

Ist ja putzig, was Eure Mädchen so anstellen. Da würde Maxi wahrscheinlich ziemlich alt aussehen, der ist einfach zu lieb und gutmütig. Er geht ja auch immer freudig wedelnd (aber dabei sind die Beine ganz gerade und die Rute ganz steif, aber gebogen - also nicht nur freundlich, sondern auch selbstbewusst, wie ich es interpretiere) auf jeden Hund zu, leider sind nicht alle Rüden so. Oder sind es doch die Herrchen, die sich oft falsch verhalten - wie der Pudelmensch, der seinen freilaufenden! Hund im Wald hochnahm, als meiner freundlich um die Ecke bog und auf ihn zuging. Na, dass der Pudel sich dann kläffend produziert hat, war ja zu erwarten. Maxi's Blick hättet ihr sehen müssen - der hat das überhaupt nicht kapiert.
Bisher hat er sich nur ein, zweimal gegenüber anderen, jungen Hunden gewehrt, als die frech wurden.. aufreiten kann er (natürlich!) nicht ab, aber zum Glück hatten die Besitzer einen guten Kopf auf den Schultern und verstanden, warum das geschah. Hat den Junghunden ja nichts getan, die haben sich gleich auf den Rücken gelegt und entschuldigt und alles war wieder gut.
Schöner Bericht, Geli, hab ich mal wieder meinen kids mitgebracht. Calming Signals haben die auch schon gelernt! Wenn nur mehr Menschen etwas mehr über Hundeverhalten lernen würden, wäre die Welt für uns andere und vor allem die Hunde ein schönerer Ort.

Petra

Renate · Rang 11 Alter: 74 Anmeldedatum: 20.01.2004 Beiträge: 3757

Ja Petra, die Pudel - wir sahen im Urlaub Leutchen auf der Bank sitzen mit weißem Königspudel davor - der hatte doch tatsächlich unterm "Popo" ein Taschentuch liegen, damit er sich auch ja nicht schmutzig machte. Und die Frau zupfte das Ding auch immer schön gerade. Mit den Augen rollen

petra2903 · Verfasst am: 8.6.2004, 11:21 Titel: Die Pudelhalter!

Genau, Renate. Exkurs: das Problem hängt wieder einmal am anderen Ende der Leine. Der Westie hat zwar auch das Schicksal eines Modehundes durchlebt (immer noch?), aber so schlimmt wie den Pudel hat es wohl keinen anderen getroffen (auch nicht meine geliebten Dalmatiner *seufz*. Dabei sind das super Hunde, für die Wasserjagd gezüchtet. Stehen in Intelligenz keinem Terrier nach (Überzüchtete Varianten mal ausgeschlossen - kann man Hunde eigentlich in die Dummheit züchten?). Ich mag sie, vor allem die großen. Von ihren Haltern halte ich leider nur noch eines - Abstand.

Mr. Green

Petra