1. Norddeutsches Hundesymposium (Bericht)



 
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Tom
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Hunde der User:
Jackie

BeitragVerfasst am: 2.6.2005, 16:53    Titel: 1. Norddeutsches Hundesymposium (Bericht)    

Für Interessierte...

Ich war letztes Wochenende auf dem "1. Norddeutschen Hundesymposium" und möchte euch ein bisserl was erzählen; vielleicht regt es den ein oder anderen an, auch mal an einer derartigen Veranstaltung teilzunehmen.

Link: http://www.dogforfun.de/hundesymposium.htm

Die Sortierung der Dozenten entspricht meinem persönlich empfundenen Info-/Unterhaltungswert in absteigender Reihenfolge.

Anton Fichtlmeier: Sein Vortrag über das Sozialspiel der Hunde hat mir (letztlich erwartungsgemäß) sehr sehr gut gefallen. Überraschenderweise ist er (der Oberbayer) bei den Nordlichtern auch bestens ankommen. Was soll ich sagen...er hat seine bekannte One-Man-Show abgeliefert. Wenn ich mich recht erinnere, war er und Feddersen-Petersen die einzigen, die während ihrer Vorträge mehrmals "Szenenapplaus" bekamen...hört hört. Kern des Vortrags waren höchst interesante Videosequenzen von seinem Ausbildungsplatz die von ihm kommentiert wurden. Auf den Punkt gebracht kann man rekapitulieren das Hunde keinen freien Willen zum Spielen haben (sich also nicht bewußt für oder gegen ein Spiel entscheiden können) sondern lediglich auf bestimmte Reize reagieren. Spielen dient immer einem gewissen Zweck und ist nichts anders als Kommunikation und ein "sich defnieren". Wer mehr wissen will www.fichtlmeier.de


Dr. Udo Gansloßer: ein Privatdozent von der Uni Erlangen (welch Ironie, das ich hunderte Kilometer fahren mußte um einen Fachmann aus meiner Heimatstadt kennenzulernen). Sein ethologischer Vortrag über Persönlichkeitsunterschiede im Tierreich (Kampfmeerschweine etc.) und der daraus gezogene Rückschluss auf die Unsinnigkeit von Wesenstests war überaus spannend und trotz dem Dauer von 2 Stunden (längster Vortrag des Symposiums) sehr kurzweilig.


Dr. Dorit Feddersen-Petersen (alias: the exploded haircut ): Ihr Vortrag über tierschutzrelevante Hundeerziehungsmethoden war zwar kein Lehr(!)vortrag im eigentlichen Sinne, dafür jedoch umso emotional berührender. Es ist nach wie vor schockierend, was in unserem Land unter dem Deckmantel von Diensthundeausbildung (als Spitze des Eisbergs) aber natürlich auch auf x-beliebigen Plätzen (nicht nur Gebrauchshunde) geschieht. Sie bezieht ihre Erkenntnisse diesbezüglich aus ihrer Arbeit als Gutachterin vor Gericht bei einschlägigen Verhandlungen (u.a. auch der Fall Bart Bellon CLICK HIER). Von ihr war ich am meisten positiv überrascht. Bislang kannte ich sie nur aus dem TV, in real hat diese recht zierlich wirkende Frau ein unglaubliche warme Ausstrahlung und trotz ihres großen Bekanntheitgrades kaum Spuren von Starallüren. Man hat das Gefühl das sie jeden Gesprächspartner, ungeachtet dessen (Vor-)Bildung ernst nimmt. Allerdings muß ich gestehen, das ich bisweilen damit zu kämpfen hatte, ihren tief verschachtelten Sätzen genau zu folgen; ob das daran liegt, das ich kein Abi habe?


Dr. Frank Wörner: Ein Kynologe vom "altem Schrot und Korn" im positiven (!) Wortsinn. Er ist u.a. eng mit der Trummlerstation verbandelt. Sein Vortrag über Straßenhunde war recht unterhaltsam, nicht zuletzt auch wegen seiner humorvollen Art des Erzählens.


Günter Bloch: Leider hat er, bedingt durch den Ausfall eines anderen Dozenten, seinen ursprünglich geplanten Vortrag verworfen und stattdessen einen Vortrag gehalten, den ich bereits bei der Happy-Dog-Tour vor wenigen Wochen gesehen/gehört habe. Daher war es für mich weniger spannend, das sicherlich interessante Wolfsvideo (Kanada) -unterlegt mit seinen flapsigen Interpretationen- nochmal mitzuverfolgen. Bloch ist schon OK, er wirkt nunmal recht sympatisch. Allerdings kann ich einigen seiner Aussagen eher weniger abgewinnen.


Dr. Gabriele Niepel: Die gute Dame war angesichts der herrschenden Temperaturen (oder angesichts ihrer Nervösität?) kreislaufmäßig nicht ganz auf der Höhe. Nichtsdestotrotz wartete sie mit einem sehr wichtigen (!) Thema auf. "Das Drama in der Hunderziehung" speziell gemünzt auf unzureichend qualifizierte Trainer und solche die sich dafür halten. Angesichts des Auditoriums (überwiegend Trainer im Saal) sicher ein passendes Thema. Ihre Aussagen waren im Kern zwar fast alle richtig (aus meiner bescheidenen Laiensicht heraus), leider war jedoch die Umsetzung eher schwach, sie verzettelte sich in einer Vielzahl von (Trainer-)Zitaten. Eine Sache ist mir hierbei sehr negativ aufgestoßen. Mehrmals brachte sie Zitate, die unschwer aus dem Bereich anderer (konkurierender) Ausbildungssyteme entliehen waren; v.a. Natural Dogmanship und AnimalLearn. Obgleich ich ihr inhaltlich meist zugestimmt habe, halte ich ein -wenn auch durch die Blume vormuliertes- Abwerten von anderen (anders denkenden) Ausbildungs-Methoden für Kindergartenkleinkram. Das ist schlechter Stil! Man sollte durch eigene Stärke glänzen, nicht mittels herabwürdigen von nicht anwesenden Personen(kreisen). Dieses Phänomen läßt sich jedoch ein allen Trainerkreisen, egal welcher Coleur, beobachten. Schade eigentlich.


Peter Blanché: Er gehört zur "Gesellschaft zum Schutz der Wölfe". Als solcher leitet er gerade ein Projekt für arbeitende (!) Herdenschutzhunde in Deutschland (Aufzucht, Training, Verhaltensforschung). Sein Ziel hierbei besteht nicht darin, der Herdenschutzhunden dienlich zu ein sondern darin, den Wölfen in Deutschland eine bessere "Entfaltungsmöglichkeit" zu bieten. Stichwort: Schäfer sind kontra Wölfe eingestellt -> mögl. "Lösung" -> Herdenschutzhund bewacht Schafherde.


Petra Kirvy: Autorin eines Herdenschutzhundbuches und Züchterin der Rasse Kuvaz. Hmm, naja - ganz "nett". NETT triffts wohl ganz gut. Wir haben "gelernt" das Herdenschutzhunde auch nur Hunde sind, nette Hunde. Alles in allem eine Rasseplädoyer ein Züchterin für die eigene Rasse bzw. Rassegattung. Ich bin hingegen nicht der Meinung, das man solche 4-beinigen Spezialisten "braucht" vor allem nicht als Familienhund. Aber diese Haltung habe ich nicht nur bei Herdenschutzhunden sondern auch bei einigen anderen Rassetypen bzw. deren HighEnd-Vertretern.


Dr. Jürgen Zentek: Die Enttäuschung des Symposiums. Von der einen Hälfte des Erfolgsbuch-Autorenteams Mayer/Zentek hatte ich viel viel mehr erwartet. Vor allem viel mehr in Richtung BARF. Stattdessen biologisch-wissenschaftliches Gedöhns über den Einfluss von Eiweiß auf Allergien. Sicher nicht unwichtig, aber ich hätte nicht gedacht, das er letztlich auf die üblichen Sensitiv-FeFu´s verweist. (Man könne aber auch selber kochen / KOCHEN! Hört Hört...). Hmmm, der Mann hat sich irgendwie nicht getraut, sich ein bisserl aus dem Fenster zu lehnen und es dabei belassen, auf den wissenschaftl. Studien zu verweisen. So stelle ich mir eine mittelmäßige vet-med. Vorlesung vor (bitte begeben sie sich an eine Uni Ihrer Wahl....).

Ich habe die lange Fahrt und die relativ hohe Gebühr jedenfalls nicht bereut und werde evtl. auch beim geplanten 2. Norddeutschen Hundesymposium -2007- wieder dabei sein. Vorausgesetzt es wird eine ähnlich vielversprechende Dozentengruppe verpflichtet.

Fotos gib´s hier: HIER

Gruß
Thomas
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babababy
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Hunde der User:
Baba
Nacré (Nagi)

BeitragVerfasst am: 3.6.2005, 07:08    Titel:    

Hallo Tom

Allerbesten Dank für Deine Ausführungen. Es klingt alles sehr interessant.
Und teilweise bin ich auch sehr überrascht von Deinen Ausführungen bzw.
Beurteilungen. Aber ist es nicht oft so, dass das Buch (Zentek) gut ist,
und in Natura weniger? Das zeigt es doch wieder!

Ich denke alles in allem bestimmt super lehrreich!

Klatschen

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