Borreliose-Impfung ja oder nein?



 
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Pontus
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BeitragVerfasst am: 19.3.2004, 14:17    Titel: Borreliose-Impfung ja oder nein?    

Zitat:

Borreliose-Gefahr bei Hunden: Impfung bietet Schutz

Interview mit Dr. med. vet. Reinhard K. Straubinger, Institut für Immunologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig

Dr. med. vet. Reinhard K. Straubinger
Dr. Straubinger ist Fachtierarzt für Immunologie und zählt zu den führenden Experten in Sachen Zecken-Borreliose bei Hunden.

Im Frühjahr bringen Hunde oft gleich eine ganze Handvoll Zecken vom Spaziergang mit nach Hause. Ein Zeckenbiss kann für den Vierbeiner böse Folgen haben: Es können Bakterien übertragen werden, die die Borreliose auslösen, eine entzündliche Gelenkerkrankung. Die Beschwerden sind für den Hund sehr belastend und können ihm die Lebensfreude nehmen.

Frage:
Wie groß ist das Risiko für Hunde, durch einen Zeckenbiss mit Borreliose-Erregern infiziert zu werden? Gibt es Hunde, die besonders gefährdet sind?

Dr. Straubinger:
Das Risiko sich mit Borrelia burgdorferi zu infizieren, ist von vielen Faktoren abhängig. Um sich der Gefahr der Infektion auszusetzen, müssen Hunde in einem Gebiet leben, in dem die Borreliose endemisch vorkommt und somit ein Übertragungszyklus zwischen kleinen Säugetieren (z.B. Mäuse) und Vögeln auf der einen Seite und Schildzecken (v.a. Holzbock, Ixodes ricinus) auf der anderen Seite etabliert ist. Unsere eigenen Untersuchungen haben gezeigt, dass in den heimischen Zeckenpopulationen eine Infektionsrate von 30% keine Seltenheit ist. Natürlich bestimmen der Gebrauch und die Aktivität des Hundes das Infektionsrisiko. Hunde, die sich gerne im dichten Gestrüpp aufhalten, und Jagdhunde sind dafür prädestiniert, Zecken aufzulesen. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass in unseren Breiten das Infektionsrisiko sehr stark von der Jahreszeit beeinflusst wird. Eine ausgeprägte Zeckenaktivität ist in den warmen Monaten (Frühling bis Spätherbst) zu erwarten. Dennoch sind Zecken aber auch an milden Wintertagen aktiv und können dann unter Umständen auf den Wirt übertreten.

Frage:
Wie können Hundebesitzer erkennen, dass ihr Hund an einer Borreliose erkrankt ist?

Dr. Straubinger:
Die klinischen Veränderungen, die dem Besitzer auffallen könnten, reichen von allgemeiner Abgeschlagenheit des Hundes über Bewegungsunlust bis hin zur hochgradigen Lahmheit. Eine für die LymeBorreliose typische klinische Veränderung gibt es nicht. Der Hund entwickelt im Gegensatz zum Menschen keine Hautrötung um die Zeckenbissstelle (Erythema migrans), die auf eine stattgefundene Infektion mit Borrelia burgdorferi hinweisen könnte. Eine eindeutige Diagnose kann nur der behandelnde Tierarzt stellen, dem neben seinem Fachwissen noch spezifische labordiagnostische Untersuchungsmethoden zur Verfügung stehen, die es ihm ermöglichen, spezifische Antikörper im infizierten Hund nachzuweisen.

Frage:
Kann die Borreliose beim Hund behandelt werden? Wird das Tier wieder ganz gesund oder gibt es Spätfolgen der Erkrankung?

Dr. Straubinger:
Die bakterielle Natur des Erregers der Lyme-Borreliose erlaubt es, den Infektionserreger durch Antibiotika aus verschiedenen Stoffgruppen abzutöten. Im Normalfall sprechen die Patienten auf die antibiotische Behandlung gut an und eine rasche Verbesserung des Allgemeinbefindens ist bei einem Großteil der mit Borrelia burgdorferi infizierten Hunden zu erwarten. Dennoch kann auf Grund eingehender Untersuchungen mittlerweile mit einer großen Gewissheit behauptet werden, dass Behandlungen mit derzeit zur Verfügung stehenden Antibiotika nicht zur vollkommenen Auslöschung des Erregers im Wirt führen und einzelne Organismen auch langfristige Therapien überleben können. Ob diese persistierende Infektion zu wiederholten Krankheitsepisoden führen kann, ist nicht eindeutig geklärt. Man muss aber davon ausgehen, dass diese im Wirt verbliebenen, lebenden Lyme-Borrelioseerreger eine nicht zu unterschätzende, langfristige Gefahr für den Patienten darstellen.

Frage:
Seit einigen Jahren gibt es für Hunde eine Impfung gegen Borreliose. Wie sinnvoll ist diese Impfung? Wie wirksam ist ihr Schutz?

Dr. Straubinger:
Die zur Verfügung stehende Impfung verhindert die Lyme-Borreliose, indem sie die Übertragung der Borrelien von der Zecke auf den Wirt bereits in ihren Anfängen verhindert. Die durch die Impfung induzierten Antikörper gegen ein spezielles Oberflächenprotein (OspA) von Borrelia burgdorferi zirkulieren im Blutstrom des Hundes. Bei der Blutmahlzeit nehmen die Zecken mit dem Blut diese Antikörper auf, die dann im Mitteldarm der Zecke an die dort vorhandenen Borrelioseerreger binden. Eine für die Übertragung auf den Wirt zwingend notwendige Wanderung der Borrelien in die Speicheldrüse der Zecke wird somit verhindert. Anzumerken ist aber, dass dieser Mechanismus nur dann effektiven Schutz bietet, wenn eine ausreichende Menge an zirkulierenden Antikörpern im Blut des Hundes vorhanden ist. Diese hohen Antikörperspiegel werden durch regelmäßige Impfung auf einem schützenden Niveau gehalten. Ob diese Antikörper, die durch den derzeit verfügbaren Impfstoff induziert werden, auch gegen andere in Europa vorkommende Spezies aus dem Borrelia burgdorferi sensu lato-Komplex (Borrelia afzelii, Borrelia garinii) schützen, werden noch durchzuführende Laboruntersuchen zeigen müssen.

Frage:
Für welche Hunde ist die Zeckenimpfung zu empfehlen? Wann sollte die Impfung stattfinden?

Dr. Straubinger:
Die Impfung sollte dann eingesetzt werden, wenn ein hohes Expositions- und somit Infektionsrisiko besteht. Dementsprechend sollten Hunde mit viel Freilauf und häufigem Kontakt zu Zecken durch die Impfung vor der Borreliose geschützt werden. Da die Aktivität der Zecken in den warmen Monaten am höchsten ist, sollte bereits zum Frühlingsbeginn oder bei Welpen nach Verlassen der Zucht mit der Impfung begonnen werden, um die Antikörper rasch auf ein schützendes Niveau zu bringen.

Trotz der zur Verfügung stehenden Impfung sollten auch alle anderen Methoden zu Verhütung der Lyme-Borreliose, insbesondere nach verabreichter Impfung, nicht vernachlässigt werden. Zu nennen sind hier vor allem die tägliche Kontrolle des Hundes nach vorhandenen Zecken und das Aufbringen von zeckentötenden oder zeckenabstoßenden Mitteln. Die tägliche Kontrolle des Hundes ist deswegen von besonderer Bedeutung, da die Übertragung der Borrelien von der Zecke in die Haut des Wirtes mindestens 24 Stunden in Anspruch nimmt. Eine frühzeitige Entfernung der Zecken trägt somit zum Schutz des Hundes erheblich bei.

Frage:
Wie vertragen Hunde die Impfung? Gibt es Nebenwirkungen?

Dr. Straubinger:
Der derzeit in Deutschland erhältliche Impfstoff zum Schutz vor der Lyme-Borreliose wird aus Organismen der Art Borrelia burgdorferi sensu stricto gewonnen, die in Kulturmedium vermehrt und anschließend mithilfe spezifischer Labortechniken abgetötet und aufgeschlossen wurden. Um die im Hund induzierte Immunantwort zu verstärken, ist diesem Borrelienlysat, wie dies bei anderen Impfstoffen auch üblich ist, ein Adjuvans beigefügt. Die von uns bisher beobachteten seltenen Nebenwirkungen zeigten sich als lokal begrenzte Schwellung oder als eine sich wenige Stunden nach der Impfung entwickelnde Körpertemperaturerhöhung, die aber nur von kurzer Dauer war (< 24 Stunden).


U. a. auch noch:

Bezüglich Symptomatik und Verlauf der Borreliose-Erkrankung gibt es wichtige Unterschiede zwischen Mensch du Hund, die bei der Entwicklung eines Impfstoffes berücksichtigt werden müssen. Der in Deutschland vorhandene Impfstoff enthält den europäischen Stamm von Borrelia burgdorferi sensu stricto und ist speziell für den Hund entwickelt worden, da dieser Stamm bisher der einzige ist, für den beim Hund eine Pathogenität (=krankmachende Wirkung) nachgewiesen werden konnte. Dieser Stamm wird für die Hauptsymptomatik beim Hund (Muskel-, Gelenkentzündungen) verantwortlich gemacht. Welche Rolle andere Borrelienarten (z.B. Borrelia afzelii und Borrelis garinii) beim Hund in Bezug auf Erkrankungen spielen, muß noch untersucht werden. Der Borreliose Impfstoff ist ein inaktivierter Impfstoff.

Die Wirksamkeit des Impfstoffes wurde nicht nur anhand eines Antikörpernachweises, sondern auch mittels einer natürlichen Testinfektion über Zecken belegt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Impfung die Ausbreitung der borrelien in der Haut und im Körper verhindert. Die Wirkungsweise der Impfung beruht darauf, dass Antikörper von der Zecke während des Saugaktes vom geimpften Tier aufgenommen werden und die Borrelien in der infizierten Zecke neutralisieren (=abtöten). Die Borrelien gelangen so erst gar nicht in den Organismus des Tieres.

Da es sich bei dem Impfstoff um einen inaktiven Impfstoff handelt, ist die Gefahr einer „Impferkrankung“ nahezu ausgeschlossen. Um dies auch labordiagnostisch belegen zu können, steht nun eine verlässliche Methode zur Verfügung, der sogenannte „Westernblot“. Dieser vermag einen „Feldtiter“ (=Antikörper, ausgelöst durch eine natürliche Infektion) von einem „Impftiter“ (= Antikörper bedingt durch die Impfung) zu unterscheiden.



Zitat:
Borreliose-Impfung bei Hunden
Von Prof. Dr. Roland Friedrich, Direktor der Mikrobiologischen und Virologischen Abteilung an der Medizinischen Universität Giessen, und Mitglied im Deutschen Retriever Club.

Vielfach hört man die Frage, ob man seinen Hund "gegen Zecken" impfen lassen soll. Es gibt jedoch keine Impfung "gegen Zecken", sondern allenfalls gegen einige der von Zecken übertragenen Krankheiten. Die bei uns bekanntesten sind die durch Bakterien hervorgerufene Lyme-Borreliose und die virusinduzierte FSME ("Frühsommermeningoencephalitis", eine Form der Hirnhautentzündung). Gegen einige der durch Zecken übertragbaren Krankheiten kann man impfen, so gegen FSME; wer in Deutschland südlich der Mainlinie wohnt und viel mit Zecken in Kontakt kommt, sollte sich selbst ggf. impfen lassen.

Angaben über die Häufigkeit von FSME bei Hunden sind widersprüchlich, die meisten früheren Berichte darüber erwiesen sich als falsch: In Wirklichkeit handelte es sich meist um andere Krankheiten. In Deutschland ist FSME bei Hunden jedenfalls selten. Einen Impfstoff für Hunde gibt es derzeit nicht. Der in Deutschland erhältliche Impfstoff ist ausschließlich für den Menschen zugelassen. Ob eine FSME-Impfung bei Hunden in Deutschland überhaupt sinnvoll ist, erscheint wegen der Seltenheit der Krankheit zweifelhaft.

Anders steht es mit der Lyme-Borreliose, gegen die es in Mitteleuropa einen Impfstoff gibt - hier jedoch nur für Hunde, nicht aber für den Menschen. Die Lyme-Borreliose entwickelt sich bei Mensch und Tier meist schleichend: Am Beginn steht häufig die "Wanderröte" (Erythema chronicum migrans oder einfach nur Erythema migrans), eine sich um die Bissstelle vergrößernde Rötung der Haut, die allerdings beim Hund nur in Ausnahmefällen zu sehen ist. Von hier aus kann sich der Erreger ausbreiten, wobei es zu Gelenkbeschwerden, Schmerzen in Muskulatur, Sehnen und Knochen kommen kann. Spätere Stadien sind durch neurologische Störungen wie Hirn- und Hirnhautentzündung, Lähmungen sowie dem Befall innerer Organe (insbesondere Herz) gekennzeichnet. Bei Tier und Mensch dominieren im Spätstadium oft die Gelenkbeschwerden, wobei die Bakterien dann meist in der Gelenkflüssigkeit nachgewiesen werden können.

In Deutschland sind etwa 20 bis 30 Prozent aller Zecken der Art "Gemeiner Holzbock" (Ixodes ricinus) Träger von Borrelien, mit starken regionalen Schwankungen, wobei alles zwischen 5 und 90 Prozent möglich ist. Zum Glück aber erkranken längst nicht alle Menschen, wenn sie vom Erreger infiziert werden. Viele scheinen eine genetisch bedingte Resistenz zu besitzen. Von Wildtieren, die ja in großem Maß von Zecken gebissen werden, nimmt man an, dass sie vollständig gegen die Krankheit resistent sind. Durch die Domestikation ist die Borreliose-Resistenz bei Haustieren wohl aber teilweise verloren gegangen. Genaue Daten über die Resistenz gegenüber Lyme-Borreliose bei verschiedenen Hunderassen gibt es genauso wenig wie beim Menschen. Sicher ist lediglich, dass die meisten Hunde, die regelmäßig von Zecken gebissen werden, Antikörper gegen Borrelien in sich tragen ohne zu erkranken.

Ein geringer Prozentsatz infizierter Hunde erkrankt aber, da die gebildeten Antikörper offensichtlich nicht in der Lage sind, die Bakterien vollständig zu eliminieren. Die Behandlung der Borreliose durch Antibiotika über zwei bis vier Wochen führt in aller Regel zum Verschwinden der Symptome. Obwohl Borrelien (im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien) keine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln können, gelingt es allerdings nicht immer, sie mit dieser Behandlung restlos aus ihrer Nische zu vertreiben. Bei einer Schwächung des Immunsystems, verursacht z. B. durch andere Erkrankungen oder hohes Alter, kann es zu einer Reaktivierung der im Versteck lebenden Keime kommen. In der Humanmedizin werden in solchen Fällen wiederholte Behandlungen empfohlen.

Eine vorbeugende Schutzimpfung gegen die Lyme-Borreliose ist derzeit nicht für den Menschen, jedoch für den Hund erhältlich. Leider ist diese Schutzimpfung noch mit einigen Problemen behaftet:

1. In Deutschland und den Nachbarländern existieren (anders als in den USA) mehrere nah verwandte Erreger, von denen bisher mindestens drei beim Menschen sowie bei erkrankten Hunden nachgewiesen wurden und die für das Entstehen der Lyme-Borreliose verantwortlich gemacht werden (Borrelia burgdorferi s.s., B. garinii und B. afzelii). In Europa werden B. afzelii und B. garinii für ca. 80 bis 90 Prozent aller Infektionen beim Menschen verantwortlich gemacht. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass das bei Hunden prinzipiell anders ist. Der bei uns erhältliche Impfstoff "Merilym" (sprich: Merileim) ist gegen Borrelia burgdorferi s.s. gerichtet, die seltenere der drei genannten Arten.

Die Herstellerfirma gibt zwar an, dass eine Kreuzreaktion auch gegen die beiden anderen wichtigen Arten gegeben ist; ob aber auch ein Schutz vor der Erkrankung durch die anderen Borrelien bewirkt wird, ist zweifelhaft. (Eine Kreuzreaktion im Reagenzglas sagt leider nicht viel über die Wirkung im Körper aus.) Der Nachweis, dass von dem geimpften Tier protektive (schützende) Antikörper gebildet werden, steht leider noch aus. Für die Zulassung von Impfstoffen in der Humanmedizin ist dieser Nachweis zwingend erforderlich, da man nur dann vor einer Infektion geschützt ist, wenn vom Immunsystem diese neutralisierenden Antikörper gebildet werden. Beim Zulassungsantrag neuer Impfstoffe für die Veterinärmedizin ist dieser Nachweis in der EU erstaunlicher Weise nicht erforderlich - ein in der Humanmedizin völlig undenkbarer Zustand, der auch von der in Deutschland dafür zuständigen Behörde bedauert wird.

2. Die gegen Borreliose hoch empfindlichen Beagles können im Laborexperiment durch den Impfstoff gegen eine Infektion durch Borrelia burgdorferi s. s. geschützt werden. Ob aber auch Hunde anderer Rassen, die ausnahmsweise keine natürliche Resistenz gegen die Krankheit haben, durch den Impfstoff geschützt werden können, und ob die Impfung auch gegen die häufigeren Borrelien-Arten schützt, ist meines Wissens bisher nicht nachgewiesen. Eine Feldstudie über die Wirksamkeit des Impfstoffs in Mitteleuropa ist bisher m. W. nicht veröffentlicht worden.

3. Es besteht der Verdacht, dass Hunde, die mit Borrelien infiziert, aber nicht erkrankt sind, nach einer Impfung erkranken können. Hierfür wird eine sog. molekulare Mimikry verantwortlich gemacht, die dazu führt, dass sich die gebildeten Antikörper gegen körpereigene Strukturen richten. Um diese Gefahr zu reduzieren, sollte keinesfalls in der Zeckensaison geimpft werden. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die zu impfenden Tiere früher keine Borreliose durchgemacht haben!

4. Wie oben dargelegt, ist ein Großteil aller bei uns vorkommenden Zecken Träger von Borrelien, wobei der genaue Prozentsatz von Ort zu Ort und Jahreszeit zu Jahreszeit variiert. Hunde, die viel im Freien sind und häufig Zeckenkontakt haben, sind daher meist mit Borrelien infiziert worden und haben Antikörper gebildet - in aller Regel ohne zu erkranken. Viele angebliche Borreliosen bei Hunden, über die berichtet wird, sind in Wirklichkeit andere Erkrankungen, die oft nicht erkannt und daher auch falsch behandelt werden. Genauere Daten zur Erkrankungsrate sind nur beim Menschen bekannt. Eine Untersuchung in Heidelberg ergab, dass 3,5 Prozent aller von Zecken gebissenen Personen von Borrelien infiziert wurden.In den meisten Fällen kam es jedoch zu keinen weiteren Krankheitssymptomen außer der Wanderröte (und selbst die wird in weniger als der Hälfte aller Fälle beobachtet): das körpereigene Immunsystem ist in der Lage, die Bakterien abzutöten. Daher wird davon ausgegangen, dass lediglich ca. 0,3 bis 1,5 Prozent der Zeckenbisse beim Menschen zu einer Erkrankung führen. Da in zeckenverseuchten Gebieten (wie beispielsweise in Mittelhessen) 90 Prozent der daraufhin untersuchten Hunde Borrelien-Antikörper tragen (wovon die wenigsten erkranken), ist davon auszugehen, dass die Zahl der Borreliose-resistenten Hunde weit größer ist als die der resistenten Menschen.

5. Leider sind die meisten serologischen Tests auf Borreliose (Tests auf Antikörper im Blut) schlecht und bringen einen hohen Anteil sowohl falsch positiver wie falsch negativer Ergebnisse! Nur wenige Labors beherrschen den Nachweis verlässlich (das gilt in der Humanmedizin ganz genauso)! Zu den besonders sicheren Methoden gehört der Nachweis der Borrelien in Kultur oder die PCR, eine moderne Methode zum spezifischen Nachweis von Erbmaterial (DNA). Untersuchungen an der Universität Zürich belegen, dass die allgemein verwendeten Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen erschreckend unsicher sind. Das gilt selbst für die moderne PCR, die aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit so geringe Borrelien-Zahlen nachweisen kann, dass jede Hunde-Haut, die gelegentlichen Zeckenbesuch aufzuweisen hat, positive Ergebnisse bringen kann, wenn die Blutentnahme nicht mit entsprechender Vorsicht vorgenommen wird. (Siehe dazu den Bericht von Dr. Reiner, Zürich, auf der Homepage der Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung.) Eine ausgezeichnete Darstellung der Borreliose und der Schwierigkeiten beim Borrelien-Nachweis in der Veterinärmedizin finden Sie auch im Fachartikel von Dr. Peter Kopp.

Wie auch viele andere Fachleute stehe ich aus den genannten Gründen einer Borrelien-Schutzimpfung für Hunde derzeit skeptisch gegenüber. Leider sind die Probleme bei der Borrelien-Schutzimpfung auch in der Humanmedizin so groß, daß der bis Anfang 2002 in den USA erhältliche Impfstoff zur Vorbeugung beim Menschen nicht mehr erhältlich ist. Ich hoffe aber sehr, dass es gelingen wird, auf lange Frist einen wirkungsvollen Impfstoff zur Anwendung bei Mensch und Tier zu entwickeln.

Das Beste, was man gegen die Hunde-Borreliose tun kann, ist wohl die Vorbeugung: Den Hund äußerlich mit einem der gegen Zecken wirksamen Mittel behandeln (ExSpot, Frontline u. a.) und nach jedem Spaziergang gut nach den Tierchen absuchen. Quelle


mein Hund wurde bisher geimpft, aber ich werde es wohl nicht mehr machen. Wie steht ihr dazu?
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BeitragVerfasst am: 19.3.2004, 20:13    Titel:    

Hallo Ilse,
das Thema Zecken hatten wir erst vor kurzem für mich kommt keine Impfung in diese Richtung in Frage schau doch mal unter*bald ist wieder Zeckenzeit*
liebe Grüße Silke
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BeitragVerfasst am: 21.3.2004, 14:50    Titel:    

Ich habe meine auch noch nie dagegen Impfen lassen.
LG Angelika

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BeitragVerfasst am: 22.3.2004, 09:54    Titel:    

Hallo Ilse,

ich impfe nicht gegen Borreliose aus den genannten Gründen Deines zweiten Zitates.
In mehreren Fachbüchern, Studienbüchern, Sudien, usw. ist die Impfung als mehr als umstritten dargestellt worden.
>>>Die Borrelioseimpfung kann sogar gefährlich sein. Es gibt mehrere (drei bis fünf) bekannte Borrelienstämme, NUR gegen einen wirkt dieser Impfstoff. Dieser Impfstoff schützt gerade vor dem Stamm der bei uns am seltensten vorkommt (in Deutschland kommen drei Stämme vor).
Ist der Hund mit anderen Stämmen infiziert, die Krankheit aber nicht ausgebrochen, kann es durch die Impfung zum Durchbruch kommen. >>>>

Viele Tierärzte bieten diese Impfung gar nicht an und in ein paar Internetlisten sind Hunde nach der Impfung schlimm erkrankt.
Ich weiss von einem Virologen, dass weiter an einem wirkungsvollen Impfstoff, auch für die hier ansässigen Borrelienstämme gearbeitet wird. Solange man dort aber noch nicht weitergekommen ist, nehme ich Abstand davon.

Viele Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 22.3.2004, 11:22    Titel:    

Hallo Anja,

ich kannte bisher auch nur die Aussage des Herrn Prof. Friedrich und hatte mir daraufhin eine Meinung gebildet. Aber was ist mit der Aussage des Herrn Dr. Straubinger? Hier stehen wohl offensichtlich 2 verschiedenen Meinungen zur Diskussion, denn Dr. Straubinger scheint ja auch ein Fachmann zu sein. Gewiß gibt es Impfschäden, aber ich habe von wesentlich mehr Hunden gehört, die an Borreliose erkrankt sind, und die Erkrankung ist dann oft lebensgefährlich. Müssen wir das ganze Thema aufgrund des Berichtes von Dr. Straubinger neu überdenken?
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 22.3.2004, 12:23    Titel:    

Hallo Ilse,

derzeit steht er mir seiner völlig positiven Meinung über diese Impfung ja scheinbar ziemlich alleine auf weiter Flur.
Egal wo auch immer ich nachgelesen habe, war die Meinung zumindest geteilt und eher - bei Nutzen/Schaden-Abwägung - im negativen Licht dargestellt.

Die körpereigene Resistenz macht schon Sinn für mich, die Impfung mit einem Serum welches hier nur äusserst selten vorkommt, für mich als Laien, eher keinen.
Zecken - und das steht ebenfalls überall, sind erst nach ca. 12 std. (Wert schon stark nach unten abgerundet, es ist auch in der Literatur mit bis zu 24 Std. beschreiben) gefährlich.
Wird der Hund abgesucht anch Spaziergängen oder Gartenaufenthalten, schwindet das Risiko an Borrelien zu erkranken weit weit nach unten.

Ich bin im Punkt Impfungen kritisch, meine es müsste mehr nach Plan geimpft werden und nicht alles aufeinmal, sondern mit System und ich bin auch ein Gegner von Chemiekeulen (gib mal in die Suche hier im Forum "Borreliose" ein, da habe ich schon einiges zu den chemischen Mitteln geschrieben).

Es ist in der Tat bei fast allen Impfungen so, dass nur gegen einen kleinen Teil der in der Natur vorkommenden Stämme geimpft werden kann, da aber sind Kreuzreaktionen bewiesen, bei Borreliose, lt. einer Vielzahl von Artikeln, wohl eher nur vermutet.

Werde aber gerne nochmal zu dem Thema was in Erfahrung bringen.

Viele Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 22.3.2004, 19:07    Titel:    

hallo
mia wurde mit 6 monaten gegen borreliose geimpft ( auf rat eines tierarztes Böse ) aber ich würde und werde es auch nie wieder tun. die borreliose - impfung ( borrelien typ borrelia burgdorferi sensu stricto ) ist eine der umstrittensten impfungen in diesem jahrtausend und zudem noch gefährlich! dieser borrelien typ ist noch nicht einmal zu 25% in mitteleuropa angesiedelt und trotzdem lassen immer mehr hundehalter ihre vierbeiner impfen. als mittlerweile "impfkritischer mensch" bleibe ich lieber bei den konventionellen mittel wie "gründliches durchsuchen nach dem spaziergang ( die gefährliche zeit liegt zwischen 12h und 24h - also bei sofortiger kontrolle so gut wie kein risiko ) bzw. natürliche spray's ( sud ) mit denen ich mia & ginger einsprühe Winken

das witzige ist, dass einige tä diese impfung als "wichtig und sinnvoll" halten, obwohl sie genau wissen, dass dieser impfstoff für die tonne ist, andere wiederum raten davon ab. nach informationen vieler fürsprecher sollte man die impfung alle 8 - 10 monate wiederholen. mia hatte noch 1.5 jahre später eine extrem hohen titer!!!

heute würde ich ganz anderes reagieren und mir von KEINEM tierarzt mehr so einen schwachsinn erzählen lassen, denn nicht selten erkranken hunde nach erfolgter borreliose impfung!... aber aller anfang ist schwer Weinen

lg
barbara
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