Faktencheck-Niereninsuffizienz
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 8.9.2013, 13:25 Titel: Faktencheck-Niereninsuffizienz |
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Dieser Faktencheck soll prüfen, was stimmt und was NICHT an dieser Aussage stimmt.
Zitat:
Der Mythos, dass hohe Eiweißmengen Nierenerkrankungen entstehen lassen oder bestehende Nierenerkrankungen verschlimmern, hält sich hartnäckig, obwohl es inzwischen mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, dass dies NICHT der Fall ist.
Bei Nierenerkrankungen ist es nicht sinnvoll eiweißreduziert zu füttern. Wenn die Nierenwerte ein bestimmtes Maß überschreiten, macht es Sinn, den Phosphorgehalt des Futters zu reduzieren
http://www.barfers.de/barf_info_sta....f_nierenerkrankungen.html
Dieser Beitrag suggeriert m.M. indirekt, das viel Fleisch bzw. tierische Proteine keinen negativen Einfluss auf die Nierenfunktion hat bzw.haben.
Was sagt die Wissenschaft?
Niereninsuffizienz – Aktuelle Situation
Die chronische Nierenerkrankung ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Hunden und Katzen.
Hunderassen mit einer Prädisposition für Nierenerkrankungen
-alphabetisch geordnet-
http://www.proniere.at/1NIERENINFO/....20Nierenerkrankungen.html
Bestimmte Rassen besitzen schon in frühen Jahren ihres Lebens Veränderungen (z.B.Cysten) in den Nieren die zu fortschreitenden Funktionsverlust der Nieren führen können.
Man rechnet, dass um die 45% aller Hunde über acht Jahre von dieser Krankheit betroffen sind. Auch junge Hunde bleiben nicht verschont: Bis zu 10% aller Hunde unter 2 Jahren sollen - laut Literatur - unter einer Niereninsuffizienz leiden.
Deshalb ist schnelles Handeln erforderlich um die verbliebende Nierenfunktion zu stützen.
Fütterungsmaßnahmen sollten frühzeitig und nicht erst bei schwerwiegenden klinischen Symptomen eingeleitet werden.
Die Prognose verschlechtert sich zunehmend bei Ürämie bzw- Hyperphostatämie.
( zu viel Phosphat im Blut).
Quelle: http://www.amazon.de/Ern%C3%A4hrung....ern%C3%A4hrung+des+hundes
Unterschiedliche Proteine - unterschiedliche Wirkung !
Achtung: Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß , die Quelle ist entscheidend
eine Tatsache:
die vielen Hundebesitzern nicht bekannt ist.
Die Finco-Studie
http://files.championpetfoods.com/Effec ... nction.pdf
kam zu folgendem Ergebnis, das fälschlicherweise völlig anders interpretiert wird.
Die Reduzierung des Phosphorgehaltes des Futters ist nachweislich imstande, das Fortschreiten einer Niereninsuffizienz bei Hunden zu verlangsamen.
Fleischprotein zeigte eine signifikant stärkere Zunahme der GFR (Nierenfunktion ) als das Milcheiweiß Casein.
Tierische Proteine enthalten oft beachtliche Mengen an gesättigten Fettsäuren, Cholesterin , Purinstoffen und schwefelhaltige Aminosäuren.
Zur Erklärung: Die GFR ist für die Abschätzung der Nierenfunktion die wichtigste Größe.
Hoher Phosphorgehalt in der Nahrung erhöht die GFR und begünstigt Calcium-und Phosphorablagerung in der Niere.
Soja und Fleisch erhöht die GFR .
Ein Hinweis darauf ,dass diese Proteinquellen mehr Stress auf das renale Nieren-System verursachen . In diesen Studien wurden der Kasein-Effekt auf die GFR getestet und alle Ergebnisse zeigten, dass Casein die GFR nicht erheblich erhöht.
In der Finco-Studie wurden die Hunde aufgeteilt.
Gruppe 1: bekam eine phosphor- und proteinreiche Diät ( Trockenfutter) undzwar 32 % Protein 1,46 –1,50 Phosphor.
Protein etwas weniger als Orijen, Phosphat gleich.
Mit dieser Nahrungszusammensetzung verschlimmerte sich die CNI rapide.
Gruppe 2 bekam eine phosphorarme und proteinreiche Diät undzwar 32 % Protein und 0,44-0,49 % Phosphor.
Die Überlebensraten wurden signifikant durch eine Phosphorreduktion beeinflusst.
15 von 24 Hunden mit reduzierter Phosphorzufuhr überlebten, verglichen mit 8 von 24 Hunden mit einer phosphorreichen Diät.
Das war nur möglich mit einem speziell konstruierten Trockenfutter aus dem Labor und nicht mit Fleisch und Knochen.
Eine proteinreiche und trotzdem nierenschonende Diät ist nur möglich mit einer Proteinquelle, die phosphatarm ist undzwar Caseinhydrolysat/Molkeprotein .
Auf keinen Fall Fleischproteine!
Casein ist praktisch phosphatfrei, purinfrei, kaliumarm und natriumarm und
erfüllt damit alle Voraussetzungen für eine proteinreiche Nierendiät.
Dialysepatienten decken mit dieser Proteinquelle ihren Proteinbedarf, ohne die Nieren zu schädigen.
Produkte siehe hier:
http://www.dr-steudle.de/catalog/product_info.php?products_id=33
http://www.renacare.de/Shop/Ernaehrung/Renapro/441d9/
Dialysepatienten benötigen zwar mehr Eiweiß,aber ohne Phosphat.
Nur in diesem Fall schädigen hohe Proteinmengen die Nieren tatsächlich nicht!
Ich gebe auch zu bedenken, das bei vielen Hunderassen eine entsprechend genetische Veranlagung zur Entstehung von Nierenleiden vorhanden ist.
Dieser Prozess beschleunigt sich logischerweise, wenn diese wichtigen Ernährungsfaktoren vonvornherein nicht berücksichtigt werden.
Sehr typisch für CNI ist der schleichende Verlauf.
Erst wenn bereits 65 - 70% der Nephrone zerstört sind, kommt es zu klinischen Symptomen.Die Niere kann also sehr gut bis zu einem gewissen Zeitpunkt kompensieren.
Die Krankheitsentwicklung einer Nierenerkrankung verläuft in mehreren Stadien , deshalb ist eine Einheitsdiät für alle nierenkranke Hunde nicht geeignet.
Stadien der chronischen Niereninsuffizienz
http://www.proniere.at/1NIERENINFO/stadien.html
Im ersten Stadium einer Niereninsuffizienz kann noch keine Erhöhung der Nierenparameter im Blut gemessen werden, da die Niere eine Schädigung ihrer Zellen noch gut kompensieren kann.
Ernährungskonzepte bei chronischen Nierenerkrankungen müssen deshalb immer auf den einzelnen Hund zugeschnitten werden .
Kein Nierenpatient ist wie der andere, es ist immer eine sehr individuelle Angelegenheit.
Einer der Stoffe, dessen Abbauprodukte über die geschädigte Niere nicht mehr so einfach ausgeschieden werden können, ist Eiweiß.
Zu viel Eiweiß führt dazu, das viele harnpflichtige Substanzen anfallen, die für eine Niere Schwerstarbeit bedeuten. Besonders Fleischeiweiß enthält viele harnpflichtige Stoffe, die fast nur über die Nieren ausgeschieden werden können.
Damit sind vorrangig Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure gemeint. Aber natürlich auch
Medikamente (z.B. AB, Schmerzmittel, Narkosen ) Konservierungsmittel usw. werden über die Niere entgiftet.
Harnstoff und Kreatinin sind die beiden wichtigsten Messwerte zur Beurteilung der Nierenfunktion.
Nierendiäten enthalten deshalb etwas weniger, dafür aber sehr hochwertige Proteine .
Phosphorbeschränkung ist wichtig, da hohe Mengen an Phosphor Nierenversagen beschleunigen und beschränkte Phosphormengen verlangsamen.
Das heißt, viel Eiweiß enthält automatisch viel Phosphor und nicht wie fälschlicherweise propagiert wird: hohe Eiweißmengen schaden nicht.
Harnstoff ist ein Stoffwechselprodukt, das bei der Verdauung von Eiweiß entsteht. Kann Harnstoff infolge einer Nierenschädigung nicht mehr ausreichend über den Urin ausgeschieden werden, steigt der Spiegel im Blut an.
Leider entspricht die Aussage nach einem BB, dass die Nieren bei Harnstoff- und Kreatininwerten im Referenzbereich einwandfrei arbeiten nicht immer der Wahrheit.
Kreatinin ist deshalb kein idealer Marker, weil er u.a. von der Muskelmasse, Alter und von der Rassenzugehörigkeit abhängig ist.Ein normaler Kreatinin-Wert schließt, vor allem bei Hunden kleiner Rassen, ein Nierenproblem nicht aus.
Diese Tatsache wird als „kreatininblinder Bereich“ bezeichnet. Zur Vorsorgeuntersuchung und zur Einschätzung einer tatsächlichen Prognose eignet sich daher nur die etwas aufwendige Kreatininclearance. Blutentnahme nüchtern, Injektion einer errechneten Menge Kreatinin-Lösung und drei weitere Blutentnahmen.
Kreatinin erkennt nur jeden 2. nierenkranken Hund!
Infos dazu hier: http://www.alomed.de/kreatinin.pdf
Quellen:
Diagnostischer Problemfall:
Früherkennung von Nierenerkrankungen
http://www.gkf-bonn.de/tl_files/gkf..../Berichte/ab_raila_25.pdf
http://www.dr-steudle.de/catalog/product_info.php?products_id=33
http://www.proniere.at/1NIERENINFO/....20Nierenerkrankungen.html |
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Hannelore Rang 10
Alter: 70 Anmeldedatum: 11.05.2008 Beiträge: 1118 Wohnort oder Bundesland: München
Hunde der User: O-la-la vom Pfiffikus genannt Nellie
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Verfasst am: 8.9.2013, 21:27 Titel: |
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Danke für diesen wirklich interessanten Beitrag! Ich dachte immer eine "normale" Blutuntersuchung könnte auch die Nierenleistung beurteilen.
LG Hannelore _________________ Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen aus unserem Leben ein Ganzes (Roger Caras) |
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Anja O`Glendence Moderator
Alter: 57 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 10663 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
Hunde der User: Othello vom Büttgeshof Cascaja Alida von Steinberg O'Glendence Lovely Nayeli / O'Glendence Lovely Lancelot / O'Glendence Lovely Lancer O'Glendence Especially For Me /O'Glendence Especially For You O'Glendence Just Jeffrey Magic Moments of Joy vom Märchengarten
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Verfasst am: 8.9.2013, 21:29 Titel: |
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Da Nierenversagen die häufigste Todesursache bei Hunden ist - ein Thema mit dem man sich immer beschäftigen sollte.
http://www.dhd24.com/extra/pdf/ha_0905_Tiergesundheit.pdf _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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