Kastration (mal wieder)


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Nina-Dinah
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BeitragVerfasst am: 21.11.2012, 23:25    Titel: Kastration (mal wieder)    


Das Kastrieren von Hunden gehört, so könnte man meinen, mittlerweile fast schon
zur Grundausstattung eines deutschen Hundes. Die Gründe dafür sind nicht selten
fadenscheinig und äußerst „pro Mensch“ ausgewählt. Dr. Udo Gansloßer und Sophie
Strodtbeck erklären, was eine Kastration ist, was sie für einen Hund bedeuten kann
und räumen mit alten Märchen und Mythen zu diesem Thema auf.






Unter anderem .........weil immer wieder gesagt wird, "Ich habe unterschrieben, daß ich meinen Hund aus dem Tierschutz/Tierheim kastrieren lassen muß"



Tierschutz/Übernahmeverträge die die Kastration des Hundes fordern, sind als nicht existent zu betrachten!

Verträge, die Gesetzesverstöße zum Inhalt haben, sind sittenwidrig und daher ungültig!



http://hasenhirsch.bplaced.com/bouv....s/M_images/kastration.pdf




Gruß Jörg
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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 00:02    Titel:    

Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen Klatschen

Da kann man gar nicht genug Beifall klatschen - brillanter Artikel voller Argumente.

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Franki
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 09:42    Titel:    

Hallo Jörg,

ich finde den Artikel in weiten Teilen gut und viele Punkte sehe ich auch so.

Was mir nicht gefällt - er ist doch recht einseitig - ich mag es nicht wenn man ein komplexes Thema, welches eine seriöse Erörterung mit Pros und Contras gebührt, einseitig auf nur Pro oder nur Contra beschränkt.

Ich mache ein Beispiel und das ist das Beispiel der Scheinschwangerschaften.
Er schreibt dass das etwas völlig natürliches und normales sei. Das stimmt nur bedingt. Es gibt Studien zu wildlebenden Hunden bspw. in Südeuropa, wo es - im Gegensatz zu Wölfen - so ist, dass JEDE Hündin bei ihrer Läufigkeit eingedeckt wird. Das Problem der Scheinschwangerschaft stellt sich also bei wildlebenden Hunden so gut wie nie oder nur sehr selten und nicht ein Leben lang. Ausrufezeichen Bei Wölfen, die aber bekanntermaßen keine Hunde mehr sind, schaut es so aus, dass im Normalfall nur die Leitwölfin gedeckt wird. Die anderen Wölfinnen (zumindest die, wo eine ausreichende Gelbkörperhormonproduktion stattffindet, man geht davon aus, dass das auch nur Betawölfinnen sind) können ihren Drang nach Bemutterung durch eine beobachtete Ammentätigkeit ausüben.
Diese Dinge werden verschwiegen und es wird, ganz einseitig, kurz und plakativ argumentiert, was zb diesem Aspekt nicht gerecht wird.
ich persönlich weiß nicht ob es so einfach abhzuhacken ist, dass eine Hündin, die danach uU monatelang leidet, einfach so abgewatscht wird mit dem Satz " das ist halt natürlich"? Was ist daran natürlich, dass ein Säugetier, das fortpflanzungsfähig ist, sich niemals fortpflanzen darf? Das ist widernatürlich und daher sollte man mE bei Hündinnen, die darunter sehr leiden und das mehrmals, ggf anders betrachten. Diese Gedanken gehören für mich zu einer sorgfältigen Erördertung dieses Themas zumindest dazu.

Ähnliches kann uU bei einem Rüden vorkommen, solche, die hypersexuell reagieren und sich Jahr für Jahr quälen. Auch da sage ich in Einzelfällen, dass das uU eben auch nicht mehr natürlich ist wenn ein sehr sexuell bestimmter Rüde niemals decken darf und sich dann über Monate quält.

Für diese Fälle beurteile ich die Dinge zb anders.

Meine 3 Rüden sind unkastriert und ich bin heilfroh darum. Aber wenn es für einen zu einer Qual werden würde (und ich kenne diese Fälle), dann habe ich gegen eine Kastration nichts einzuwenden.

Grüße
Frank
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 09:54    Titel:    

Stimmt - interessanter Artikel.

Meine beiden Hündinnen sind sterilisiert und ich habe mir damals die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange mit mir gerungen, weil ich eigentlich den Vorsatz hatte, der Natur ihren Lauf zu lassen.

Emily wurde alle 5 Monate heiss und war eine fürsorgliche und extrem zickige Scheinmutter. Es gab zwischen der Hitze und dann der Phase danach nur einen Monat, in dem ein problemfreies Zusammenleben der beiden Hündinnen möglich war. Sonst hatte Pauli bei ihr keine Sonne, sie durfte sich kaum im Haus bewegen.

Ehrlich gesagt haben wir nun zwei Schwestern, die sich auch mal anzicken, aber ansonsten doch prima miteinander auskommen.

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Nina-Dinah
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 18:04    Titel:    

Frank,

ich sehe das auch so.
Aber da in diesem Artikel nicht näher darauf eingegangen wird, unter welchen Umständen eine medizinische Notwendigleit seines Erachtens nach vorliegt, könnte ich mir schon vorstellen, daß er das von dir Geschilderte auch als medizinisch notwendig ansieht?

Ich habe gestern in einem Forum gelesen, daß jemand auf einem seiner Vorträge war.
Daraufhin habe ich gegoogelt.

Ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, daß er z.B. bei Diabetes eine Kastration dringend empfiehlt..........und auch begründet?

Aber ich bin mir jetzt im Moment nicht sicher und muß erst noch mal suchen.


Gruß
Jörg
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 19:57    Titel:    

Hallo Frank,

Prof. Gansloßer räumt in dem Artikel doch primär mit den Argumenten auf, mit denen Tierärzte die Kastration gerne "verkaufen".
Diese widerlegt er absolut detailliert. Dass dieses Thema noch ein viel weiteres Feld ist, ist selbstredend klar - ist aber meines Erachtens als Ziel des Artikels nicht gedacht, aus dem genannten Grund.

Wer ihn liest oder seine Vorträge besucht weiß, dass er gerne das menschliche Empfinden, bzw, hineininterpretieren thematisiert.
Was ist also "leiden"? Leidet ein Hund wirklich, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist, oder leidet die Hündin wirklich, wenn sie scheinträchtig ist.
Oder empfinden wir Menschen das als "Leiden"?
Tausendprozentig wird man diese Frage wohl nicht beantworten können und sie wird auch individuell variieren.

Fakt ist jedoch, dass im Verbund lebende Tiere (beiderlei Geschlechts) nur die Alphghündin (-fehe, -stute,. etc.) das Recht auf Nachwuchs hat.
Viele Züchter können von der Problematik ein Lied singen.
Aber auch das ist ein weites Feld und wird auch maßgeblich vom Status des Züchters beeinflusst, den Lebensumständen (freilebender und im Haushalt lebender) und der individuellen Entwicklung des jeweiligen Tieres, bzw, Rudels.
Es zeigen sich zwar im Rudel eine ganze Reihe an Basisparallelen, aber dennoch unterscheiden sie sich in Nuancen (welche manchmal einen großen Einfluß auf das Gesamtgeschehen haben).

Zur Hypersexualität, ich persönlich kenne keinen einzigen diagnostizierten hypersexuellen Rüden. Eine ganze Reihe meiner Welpen und auch Trimmhunde waren im Zenit der Pubertät völlig "durchgeknallt" - und sie haben ihre Besitzer so manches graue Haar gekostet, aber keiner von ihnen war jenseits des 3. Lebensjahres auch nur noch annähernd hypersexuell,

Er widerspricht dem Kastrieren, wenn eine medizinische Indikation vorliegt (Diabetes wäre eine davon, neben einer Reihe anderer Erkrankungen) doch in keinem Fall.

VG
Anja

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BeitragVerfasst am: 22.11.2012, 21:24    Titel:    

Hallo,
ich finde den Artikel auch sehr gut. Leider wird er wieder nicht auf ein offenes Gehör stoßen!

Bei einer dringlichen medizinischen Indikation kann ich es nachvollziehen und würde es auch sofort machen lassen, aber nur dann!

Die allermeisten Hunde aus dem Schutz werden schon kastriert vermittelt Traurig

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BeitragVerfasst am: 23.11.2012, 07:44    Titel:    

Hallo Anja,

ich sehe den Artikel anders. Es werden Dinge einfach weggelassen, die aber dringend unter einzelne Aspekte dazugehören in der Argumentation, um nicht einseitig zu sein.

Zitat:
Fakt ist jedoch, dass im Verbund lebende Tiere (beiderlei Geschlechts) nur die Alphghündin (-fehe, -stute,. etc.) das Recht auf Nachwuchs hat.


Ich sehe das auf gar keinen Fall so. Es gibt genau auch zu dieser Sache eine umfangreiche Studie, das Tuscany Dog Project, begleitet von G. Bloch und der Universität in Rom, die 3 geschütze aber wild lebende Hunderudel seit Jahren studieren. Und da wird fast jede Hündin gedeckt! Dieses, von Wölfen völlig abweichende Verhalten zeigt, dass sich bei Hunden sehr viel verändert hat im Verhalten und dass man da noch sehr viel und sehr lange forschen muss, warum sich dies so verhält. Ich habe da so meine Vermutung, die in der Selektion durch die Zucht begründet sein könnte, aber da wird man sicher noch Jahre abwarten müssen.
Dass Tiere leiden können steht für mich außer Frage. Ich sehe es auch so, dass beim Thema Scheinschwangerschaft und auch beim Thema Hypersexualität viel zu oft zu stark vom Menschen gelitten wird Smilie und auch dass man den Dingen Zeit und Raum geben muss für eine Entwicklung.
Aber ich kenne auch Fälle, wo es über Jahre ein Drama war und lediglich der Kastrationschip Abhilfe verschaffen hat (bei Rüden). Da wurde dann schlussendlich kastriert und ich kann diesen Besitzern auch nur zu ihrer Entscheidung gratulieren. Das war im Sinne aller Beteiligten die besten Lösung und es hat sich von denen wirklich keiner einfach gemacht. In Deutschland werden rund 25% der Rüden kastriert. Diese Zahl ist mir auch entschieden zu hoch.

Ich persönlich möchte möglichst verhindern, dass meine Rüden kastriert werden müssen. Sie haben mit einer Kastration zwar eine durschnittlich höhere Lebenserwartung (bis zu 1 Jahr, bei Hündinnen 1 bis 2 Jahre) aber der Preis, der dafür oftmals gezahlt werden muss, ist mir zu hoch. Ich sage nur Knochen-und Skelettgeschichten, Kreuzbandrisse etc.pp, viele Hunde werden hierdurch im Alter "multigeriatrisch" und das oftmals wirklich ohne Not!. Statistische Lebensverlängerung um jeden Preis - nein Danke! Ja und der Artikel greift auch vieles sehr gut auf, habe ich ja geschrieben. Aber er ist auch an etlichen Stellen zu plakativ.

Grüße
Frank
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 23.11.2012, 11:49    Titel:    

Hallo Hallo,

ICH habe nicht gesagt, dass Tiere nicht leiden können.
NATÜRLICH können sie leiden und trauern, genau wie sie sich freuen können, eifersüchtig sind, etc.

Ich habe hinterfragt (und nicht nur ich, dass wird oft thematisiert) ob Rüden und Hündinnen wirklich leiden, wenn sie in hormoneller "Hochform" sind.
DAS war die Frage Frank und ich möchte nicht, dass das falsch verstanden wird.

Ich hätte auch fragen können, empfinden WIR das Verhalten in der Scheinträchtigkeit als "leiden" oder aber ist die Hündin schlichtweg naturgemäß "anders".
Und natürlich wird es auch da Unterschiede geben - wahrscheinlich "leiden" einige wirklich, aber das Gros der Hündinnen ist nur "anders" und wir empfinden es so, weil sie in der Zeit ggf. nicht so fixiert auf den Menschen, sondern auch sich selbst ist.

Du stellst da jetzt eine Studie in den Raum - gegen ich weiß nicht wieviele andere, mit anderem Ergebnis.

Es gibt so oft unter Züchtern genau diese Problemstellung - da hat man Probleme mit dem Deckakt bei Rüden und HÜndinnen, die im Rudel NICHT die Alphastellung haben - ebenso durchzieht das die Aufzuchtsphase.
Und natürlich ist das auch nicht in jedem Rudel so, das schrieb ich bereits - das kommt sehr auf die Entwicklung der einzelnen Tiere, aber vor allem auch auf den Status des Züchters an, den er bei seinem Rudel hat.

Die höhere Lebenserwartung beim Rüden liegt am Wegfall bzw, der Verringerung des Testosteron - bei vielen Rüden minimiert sich dieser ohnehin im hohen und höheren Alter - von daher kann auch dieses Argument nicht immer pauschal so ausgesagt werden.

Ja, es wurden Dinge weggelassen in dem Artikel - weil er sich an Laien richtet und genau die Argumente des Tierarztes aufgreift, die dieser als "Pro Kastration" anbringt - mehr Informationen möchte Otto-Normalverbraucher doch gar nicht haben.

VG
Anja

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BeitragVerfasst am: 23.11.2012, 13:53    Titel:    

hihi bei dem Thema wird es einfach nie Einigkeit geben, soviel ist jedenfalls klar. Smilie

Zu der Studie. Das ist mE die erste und überhaupt einzige Studie, die sich mit dem Sozialverhalten wirklich frei lebender, verwilderte Haushunde im Rudel wissenschaftliche beschäftigt. Daher sind die bisherigen Ergebnisse, die ja ganz viele Bereiche enthalten, mE auch so interessant. Andere Studien hierzu sind mir nicht bekannt außer eben Wolfsstudien und anderer Gattungen oder eben bei Hunden, die in gößeren Gruppen, bspw. in Zwingergemeinschaften leben. Insgesamt sieht man einfach wie weit sich das Verhalten der Hunde von Wölfen bereits entfernt hat, das ist doch immer wieder erstaunlich. Bei den Hunderudeln scheinen auch Matriachate zu bestehen, es gibt nicht den "Alpharüden" wie bei den Wölfen. Wohl aber eine Hündin, die den Clan anführt und "dominiert".

Und ja ich sehe es auch so, oftmals leiden die Menschen erheblich mehr, als Hunde es tun. Smilie Aber es gibt sicher auch Situationen, wo man die Waagschale, die eine Pro und Contra -Kastration nunmal ist, auch zu einer Vertiefung bei pro führen kann, auch wenn keine medizinische Indikation vorliegt. Ich kenne zumindest solche Beispiel wo ich nicht anders gehandelt hätte und es für alle Beteiligten ein Segen war nach Jahren voller Stress und großer Probleme. Abgesehen davon ist Psyche ja auch ein Themengebiet der Medizin, das wird oftmals bei dieser ganzen Diskussion eh außer Acht gelassen.
Insgesamt wird mE natürlich erheblich zuviel und auch viel zu früh kastriert. Ist ja auch ein gutes Geschäft, welches sich die meisten Praxen nicht entgehen lassen wollen. Idee
Zu den Statistiken: ich hätte jetzt auch noch drastischere Zahlen nehmen können betreffs der Lebenserwartungsverlängerung, es gibt auch irgendeine Studie, die eine Verlängerung bei Rüden um 3 Jahre konstatiert. Liest man die genauer, dann stellt sich heraus, dass es sich herbei um Frühkastraten handelt und der Grund hierfür ist, dass diese Frühkastraten erheblich weniger tödliche Unfälle erlitten haben, da sie in der Puperträt weniger zum Streunen geneigt sind. Das ist natürlich eine Farce so eine Studie da sollte der Ansatz ja wohl bitteschön eine Leine sein und nicht Schnipp-Schnapp! Smilie
Grüße
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