Einzelwelpe = Problemhund?

Kirsten69 · Verfasst am: 15.6.2008, 15:47 Titel: Einzelwelpe = Problemhund?

Hallöchen,
ich würde gerne mal wissen, wer von Euch schon mal Erfahrung mit Einzelwelpen in Bezug auf Verhaltensauffälligkeiten gemacht hat. Mittlerweile wird es zum Problem, mit Benny zur Spielstunde zu gehen, er ist anscheinend völlig überfordert von dem Gewusel der spielenden Hunde (er nimmt selbst überhaupt nicht aktiv daran teil) und knurrt und bellt stattdessen sozusagen „vom Spielfeldrand“ die anderen Hunde (sehr viele Junghunde) an. Falls sich ihm ein Gruppe nähert, geht er auch schon mal knurrend dazwischen.
Kann es am Alter (18 Monate) liegen, oder stimmt es wirklich, dass Einzelwelpen einfach soziale Defizite in Bezug auf Rudel- oder Spielverhalten haben? Dann würden wir nämlich die Spielstunden sausen lassen. Sobald nur Hündinnen oder wenige Hunde auf dem Platz sind, ist er allerdings merklich ruhiger. Sein „Feindbild“ sind besonders Rüden im gleichen Alter oder etwas jünger (1 Jahr), da wird er dermaßen aggressiv (ohne erkennbaren Grund, wohlgemerkt!), dass mich schon ein paar Mal der Gedanke an Kastration gestreift hat. Traurig

Ratlose Grüße
Kirsten

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Sandra & Bonnie · Verfasst am: 15.6.2008, 16:18 Titel:

Hallo Kirsten,

warum seid ihr erst jetzt bei der Hundespielstunde?? Könnte mir vorstellen, dass es damit zusammenhängt, weil du evt. zu lange gewartet hast.

Ich gehe mit Bonnie - sie ist jetzt 3,5 Monate - jetzt regelmäßig 1x die Woche zur "Krabbelgruppe" Bunny

und ich denke, sie braucht das auch, den Kontakt zu anderen Hunden, Unterordnung üben, andere Rassen kennenlernen usw. Die "große Klappe" hat sie bereits seit der zweiten Spielstunde und mischt die Masse tüchtig auf dog

- sie ist wohlgemerkt die zweitkleinste: da ist vom Yorki bis zum Labrador alles vertreten... natürlich altersgemäß.

Heut waren wir auch, leider kam der Regen schneller als gedacht, wir sahen aus wie die Schweine

, die Hundis hatten trotzdem ihren Spaß und kambelten miteinander

- naja da war dann doch mal ne Dusche fällig, jetzt ist sie wieder schön weiß...

Habt ihr denn sonst durch die Gassi-Gänge Kontakt zu anderen Hunden? Wenn nicht, dann kann ich Benny gut verstehen, dass er so reagiert.

Aber gebt nicht gleich auf, ich könnte mir vorstellen, je öfter ihr da hingeht, dann gewöhnt er sich auch dran... Bei uns waren auch einige dabei, die am Zaun gekratzt haben und wieder raus wollten, das nächste Mal waren sie dann aber voll mit im Geschehen.

Liebe Grüße

Kirsten69 · Verfasst am: 16.6.2008, 08:58 Titel:

Hallo Sandra,
da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt; wir gehen schon seit über einem Jahr zur Spielstunde. Wir haben auch das restliche "Programm" durchgezogen: Welpenstunde, Junghunde-Anfängerkurs, mittlerweile Fortgeschrittenenkurs...Es ist eine Spielstunde extra für kleinere Hunde (bis 40 cm Rückenhöhe), ab und an sind auch ein paar größere Hunde (meistens Welpen oder Junghunde) oder sehr schüchterne größere Hunde dabei, die in den Stunden für größere Hunde untergebuttert werden könnten. Ein bißchen "abseits" hat sich Benny immer gehalten und natürlich gab es auch ab und an mal Raufereien mit anderen Rüden, aber zumindest hat er sich nicht aufgeführt wie eine Pepsi, in die man ein Mentos schmeisst...

Natürlich treffen wir auch andere Hunde beim Spaziergang; ist es eine Hündin oder ein älterer Rüde ist das alles überhaupt kein Problem. Sobald ein männlicher Junghund oder Welpe des Wegs kommt, wird schon geknurrt noch bevor überhaupt geschnuppert wird! Mir geht es vor allem um die Frage, ob es evtl. an der fehlenden Erfahrung mit Geschwistern liegen kann, daß Benny sich so aufführt oder es sich evtl. um eine Phase handelt, die viele Hunde in diesem Alter einfach haben und bei der man sich sagen kann "Augen zu und durch"... Geschockt

LG
Kirsten

Sandra & Bonnie · Verfasst am: 16.6.2008, 13:21 Titel:

Achsooo... ihr seid schon eine Weile in der Schule...

hab ich nicht so rausgelesen. Da kann ich leider noch nicht mitreden, woran es dann noch liegen könnte. Das Rüpelalter ist ja auch schon eher oder?? So mit 6-8 Monaten??

Aber ich könnte mir vorstellen, da kennen sich einige eingefleischte Westieforum-Mitglieder schon etwas besser aus und könnten dir auch helfen oder zumindest Tipps geben... Winken

Liebe Grüße und alles Gute für euch.

Kine · Verfasst am: 16.6.2008, 15:01 Titel:

Hallo Kirsten,

ohne den Hund zu sehen, ist es natürlich immer schwierig, Tipps zu geben. Ich empfinde das von Dir beschriebene Verhalten als durchaus normal für einen pubertierenden Jungrüden von 18 Monaten. Sicher gibt es solche und solche Hunde, aber es ist meiner Meinung nach alles im grünen Bereich. Mr. Green

Zum einen durchleben Hunde während ihrer Pubertät mehrere Angstphasen, zum anderen kenne ich es von meinen Rüden so, dass mit ca. 18 Monate nochmal eine Pöbelphase durchlaufen wurde, in der insbesondere das Verhältnis zu gleichaltrigen bzw. etwas jüngeren, unkastrierten Rüden schwierig war (Konkurrenz?). Interessant zu wissen wäre auch, wie Ihr Euch während und nach den Raufereien verhalten habt?

Wichtig ist m. E., nicht einfach nach dem Prinzip "Augen zu und durch(halten)" zu verfahren. Ich würde an Deiner Stelle vermutlich weiterhin inbesondere den Kontakt zu souveränen unkastrierten Rüden suchen und Deinen Benny bei den Spielstunden nur dann alleine agieren lassen, wenn die Runde klein ist und er nicht "überfordert" zu sein scheint.

Sind es zu viele Hunde, würde ich mich vermutlich einfach irgendwo an den Rand stellen mit Benny und ihn kleine Übungen ausführen lassen gegen Leckerlie. Geht das, ohne dass gleich die ganzen Hunde um Euch herumstehen? Kläfft und knurrt er weiterhin, würde ich den Abstand zu den anderen Hunden zunächst vergrössern. So kann er sicherer werden und Du kannst das ganze ideal als Übungsstunde nutzen um seine Gesprächsbereitschaft mit Dir auch in Gegenwart anderer Junghunde auszubauen. Sehr glücklich

Wichtig ist einfach, dass sich sein jetziges Verhalten nicht festigt. Und das Verhalten festigt sich, indem er immer wieder so handelt (knurrt, bellt, rauft). Nur im absoluten Notfall würde ich lieber auf die Spielstunde verzichten (nicht aber auf den Kontakt mit anderen älteren, unkastrierten Rüden).

Viele Grüsse
Kine

P.S.: Finde ich toll, dass es bei Euch so eine Spielstunden extra für kleine Hunde gibt. Ich wünschte, so etwas gäbe es hier auch Traurig

Kirsten69 · Verfasst am: 16.6.2008, 16:01 Titel:

Hallo Kine,
danke für Deine Antwort! Ich denke auch, daß sich Benny derzeit mindestens in einer Unsicherheitsphase befindet, auch im Kurs ist ein ca. 1-jähriger Rüde dabei, den er nicht leiden kann; andererseits gibt es einen 9-Monate alten unkastrierten Schäfermix, den er großzügig toleriert. Außerdem kennt er die Hunde von der Spielstunde eigentlich alle, auch die jüngeren Rüden! Das ist es, was mich irritiert. Wenn es immer wieder neue Hunde wären, könnte ich es leichter nachvollziehen. Er ist momentan einfach schnell von der Rolle, besonders wenn die jüngeren Hunde auf ihn einstürmen - dann reagiert er sehr schnell und heftig. Eifersucht kann vielleicht auch eine Rolle spielen. Wir halten uns schon immer fern von anderen Hunden. Wir gehen mittlerweile schon immer an den Rand der Wiese, aber natürlich blutet uns schon das Herz, wenn die anderen Hunde umhertoben und Benny nur hysterisch bellend das Geschehen kommentiert...das mit den Übungen haben wir noch nicht gemacht, bisher haben wir immer nur versucht, ihn auf Abstand zu bringen und dann zu beruhigen. Wenn er zwischendrin ganz vom Gelände geht, hört das Bellen übrigens schlagartig auf.
LG
Kirsten

Rastyline · Verfasst am: 16.6.2008, 16:36 Titel:

Hallo Kirsten,
ist denn bei dieser Spielstunde kein Fachmann(Frau) dabei?????
Rasty geht ja auch zur Kleinhundespielstunde, aber das ist von einer Hundeschule organisiert und es ist eine ausgebildete "Hundelehrerin" dabei.

Sabine · Verfasst am: 16.6.2008, 20:21 Titel:

Hallo Kirsten,

Nico ist ja nun schon etwas älter als Benny (5 1/2), aber auch er hatte und hat mit jüngeren Rüden immer so seine Probleme wenn die recht schnell auf ihn zurennen. Da ist er sofort am Knurren; das Problem ist aber keines mehr sowie die "Kleinen" älter werden und nicht mehr so stürmisch sind.

Auf der anderne Seite ist Benny gerade mal dabei auch in der Spielgruppe seine "Position" zu finden. Er ist nunmal in dem Alter; da wird er "Schwächen" der Anderen bestimmt auch mal ausnutzen um in der Rangordnung nach vorne zu kommen Mr. Green

Als wir in den Hundesportverein kamen wurde Nico (als Kleinster und Neuling) erstmal eingenordet. Es hat etwas gedauert bis er´s eingesehen hat Mr. Green

Mitlerweile hat er seine Position gefunden und knottert eigentlich nur noch "Neulinge" an, die dem Verein beitreten wollen

Kine · Verfasst am: 16.6.2008, 22:37 Titel:

Hallo Kirsten,

bei Fiete waren es damals insbesondere Jack Russel Terrier & Co., also alles Hunde, die auch nicht ohne waren und sehr hibbelig. Mit grösseren, ruhigeren Junghunden konnte er besser umgehen (solange die ihm nicht auf den Rücken gelatscht sind). Umso souveräner er geworden ist, umso besser konnte er mit diesen umgehen. Ein "strenger Onkel" ist er aber immer noch für Welpen und Junghunde, lässt sich aber *toitoitoi* auf keine Raufereien ein.

	Kirsten69 hat folgendes geschrieben:
	Er ist momentan einfach schnell von der Rolle, besonders wenn die jüngeren Hunde auf ihn einstürmen - dann reagiert er sehr schnell und heftig.

Eigentlich schickt sich das ja auch nicht, sich einem anderen Hund so schnell zu nähern. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ihm das zu viel ist. Kannst Du Dich in solchen Situationen vielleicht vor ihn stellen und die anderen "abwimmeln", ganz deutlich, so dass Benny das auch auf jeden Fall mitbekommt? Das wäre sicherlich eine grosse Hilfe für ihn. Eifersucht würde ich erst einmal völlig aussen vor lassen. Das ist ein ganz anderes Thema.

	Kirsten69 hat folgendes geschrieben:
	Wir halten uns schon immer fern von anderen Hunden. Wir gehen mittlerweile schon immer an den Rand der Wiese, aber natürlich blutet uns schon das Herz, wenn die anderen Hunde umhertoben und Benny nur hysterisch bellend das Geschehen kommentiert...das mit den Übungen haben wir noch nicht gemacht, bisher haben wir immer nur versucht, ihn auf Abstand zu bringen und dann zu beruhigen.

Haltet Ihr Euch grundsätzlich fern von anderen Hunden (auch ausserhalb der Spielstunde)? Ich verstehe noch nicht so ganz, was passiert, wenn Benny während der Spielstunde frei läuft. Mischt er da das Rudel auf oder geht er freiwillig an den Rand des Geschehens? Wie habt Ihr denn bislang versucht, Benny zu beruhigen? Ist Benny angeleint und kommen da noch andere Hunde auf ihn zu?

Ich finde in solchen Situationen sehr wichtig, dass der Hundehalter selber ruhig bleibt und diese Ruhe auch für den Hund ausstrahlt. D. h. einfach das hysterische Bellen ignorieren und sich so weit vom Geschehen entfernen, bis der Hund ansprechbar ist. Dann mit absoluten Superleckerlies den Lieblingsbefehl des Hundes von ihm ausführen lassen. Z. B. ist Liegen für die meisten Hunde sehr schwer in solchen Situationen, "Sitz" funktioniert meist besser, wenn auch nur sekundenlang, aber das spielt keine Rolle, hauptsache Erfolgserlebnisse für den Hund (& Halter Winken

).

Kommst Du so an ihn nicht heran, wäre vielleicht auch die "open bar" Methode etwas. Bei Leinenaggressionen nutzt man es wie folgt: Taucht ein "Feind" auf, wird der eigene Hund gefüttert (die Bar ist geöffnet), sobald der Feind weg ist, wird die Bar geschlossen. Ein wenig umgewandelt auf Deine Situation: Du stopfst ihn mit den besten Leckerlies voll, die Du bekommen kannst, wohlduftende Stückchen, bei denen er lange kauen muss und bei denen er nicht wiederstehen kann. Kauen beruhigt. Mr. Green

Ggf. muss er diese Leckerlies noch vom Boden aufsuchen - alles natürlich nur, solange ihn dabei keinen anderen Hunde "belästigen" können. Ziel sollte erst einmal lediglich sein, dass er mit Dir ruhig die anderen Hunde beobachten kann. Grundsätzliche denke ich, dass sich ein Hund nicht mit jedem anderen Hund verstehen muss. Aber dann soll er sie halt ignorieren.

Kannst Du etwas damit anfangen?

Viele Grüsse
Kine

Kirsten69 · Verfasst am: 17.6.2008, 16:21 Titel:

Erstmal danke für die vielen Antworten, ich versuche mal, die Situation so genau wie möglich wiederzugeben, was manchmal zugegebenermassen nicht einfach ist, weil viele Aktionen beinahe gleichzeitig passieren.
@Rastyline: die Besitzerin der Hundeschule (auf deren Platz die Spielstunden stattfinden) schreitet nur dann ein, wenn die Hunde einander offensichtlich mobben bzw. mehrere Hunde sich auf einen Hund stürzen.
In Bezug auf Benny ist sie offenbar der Meinung, daß er sich in einer Unsicherheitsplase befindet und sich das mit zunehmendem Alter wieder legt.
@ Kine: Alle Hunde sind unangeleint auf dem Platz, sie werden in einer Schleuse vor dem Gelände abgeleint und aus dem Geschirr genommen. Sobald wir in der Schleuse sind, tobt Benny schon das 1. Mal los - jaulen, bellen, knurren - allerdings haben wir uns angewöhnt, ihn erst aufs Gelände zu lassen, wenn er sich für eine Moment beruhigt. Sobald er auf dem Gelände ist, ist erstmal Funkstille. Die anderen Hunde werden beschnuppert, wobei er manche, wenn sie an ihm vorbeirennen, auch schon mal anknurrt (jüngere Rüden). Selbst wenn ihn ein Hund zum spielen auffordert, reagiert er selten wirklich darauf, so daß er natürlich irgendwann allein dasteht. Es gibt auch andere Hunde, die nicht direkt im Geschehen mitmischen, aber er ist der Einzige, der sich "aufregt", wenn die anderen miteinander toben - offenbar ist das spielerische Gerangel ihm ein Dorn im Auge. In dem Moment beginnt das große Kläffen und wir ziehen uns an den Rand des Geschehens zurück. Sobald sich die Spielsituationen beruhigen, wird auch Benny ruhiger. Aber die Spielstunden sind natürlich keine Teekränzchen, irgendwas ist immer los, ergo findet er immer einen Grund, die anderen anzubellen. Bei Laufjagden schliesst er sich an - halbherzig, denn er bricht meistens unterwegs ab, besonders wenn die Gruppe größer wird. Er kommt dann freiwillig zu uns, ist aber anscheinend noch so auf das Geschehen fixiert, daß er immer wieder Vorstöße in Richtung der Gruppen macht, diese abbricht und dann wieder beinahe hysterisch bellt. Ich kann es nur als "gewollt, aber nicht gekonnt" bezeichnen. Zwischendrin gibt es immer wieder ruhige Momente, wenn er sich mit einer Hündin allein beschäftigt.
Raufereien hatten wir aus dem Platz eigentlich nur, wenn er quasi einen "Gleichgesinnten" getroffen hat, einen Hund also, der sich nicht die Butter vom Brot hat nehmen wollen. Diese werden aber sofort unterbrochen und die Hunde begegnen sich möglichst nicht mehr. Außerhalb der Spielstunde begegnen wir zwar auch Hunden, aber bei entsprechenden Rüden machen wir sicherheitshalber einen Bogen; bei Hündinnen und älteren Rüden wird geschnuppert und ein bißchen gespielt, aber im Ort selbst nimmt natürlich keiner den Hund von der Leine, große Interaktion ist also nicht möglich. Viele kleinere Hunde bei uns im Ort sind leider wirklich unverträglich und ich möchte auf jeden Fall vermeiden, daß es bei Benny auch so wird. Puh, ich hoffe, das rundet das Bild ein bißchen ab.
Weitere Meinungen sind herzlichst willkommen.
LG
Kirsten