Bäckerei für Hunde sorgt für Schwanzwedeln und Kopfschütteln

Angelika vonderlerche

Bäckerei für Hunde sorgt für Schwanzwedeln und Kopfschütteln

Die Bäckerin Janine Saraniti-Lagerin zeigt in ihrer Hundebäckerei in Wiesbaden Muffins mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, die Golden Retriever Ronja sogleich goutiert.

Wiesbaden (dpa) Ein Einkauf in der Bäckerei von Janine Saraniti-Lagerin fordert mitunter schwere Entscheidungen: Sollen es «Minzepeter» sein oder lieber «Vitalbarren», «Thunfischherzen» oder doch «Knoblauchsterne»? Zustimmung signalisiert die Kundschaft schon mal per Schwanzwedeln: Ausschließlich für Vierbeiner wird in der Wiesbadener Hundebäckerei «Dog's Goodies» gebacken. Die Inhaberin berichtet von stetig steigender Nachfrage seit der Eröffnung vor drei Monaten.

Ein Fernsehbericht machte Saraniti-Lagerin auf die Idee aus den USA aufmerksam. Bei der Umsetzung wurde die 28-Jährige sogar von der Bank bestärkt, der sie ihr Konzept vorlegte: «Die haben gesagt, das ist so verrückt, das muss einfach laufen.» Das Konzept ging offensichtlich auf. «Die neue Hundebäckerei ist im Moment das Gesprächsthema beim Hundespaziergang», schildert Jutta Schneider, eine der ersten Kundinnen von «Dog's Goodies». Schneider besucht den Laden seither einmal wöchentlich mit ihrem «Amor». Der Hund der Rasse Havaneser Mini schwöre auf Kartoffelbällchen. Schneider freut sich, für ihn in der Hundebäckerei «Leckeres ohne Lockstoffe und Futter» zu finden - schließlich sei der kleine Hund sehr empfindlich und habe zu hohe Leberwerte. «Die Menschheit ist ja allgemein sehr gegen Hunde, aber hier fühlt man sich als Frauchen verstanden», sagt Schneider.

Nach Angaben von Saraniti-Lagerin werden Vierbeiner in USA und Kanada, in Thailand und Lettland bereits mit «Dog's Goodies»- Produkten verwöhnt. «Hundebesitzer, die hier zu Besuch sind, decken sich vor ihrer Rückreise bei uns ein», erzählt die Jungunternehmerin, die auch einen Internet-Versand aufbaut. In Deutschland hat eine Hundebäckerei noch Seltenheitswert. Die Wiesbadener Betreiberin hat bei ihren Recherchen Vergleichbares nur in Hamburg, Schleswig- Holstein und Bayern gefunden.

Die gelernte Floristin backt während der regulären Öffnungszeiten parallel zum Verkauf. Ofen und Theke hat sie von einer regulären Bäckerei übernommen. Die meisten Rezepte stammen aus einem amerikanischen Backbuch für Hunde, sie probiert zudem vermehrt eigene Mischungen aus. Als Entscheidungshilfe zieht die 28-Jährige Tierärzte zu Rate und setzt auch auf die Vierbeiner: Stets testet ihre Labrador-Hündin Ronja die Produkte. «Wenn es ihr schmeckt, kommt es zum Verkauf.» Die verspielte Hundedame hat zugleich Werbewirkung: Immer wieder bleiben Passanten vor dem Schaufenster stehen und schauen, wie sie im Verkaufsraum herumtollt.

Bei allen positiven Reaktionen gibt es aber auch jene, die eine Hundebäckerei für eine eher verrückte Idee halten. «Es standen schon Leute vor dem Schaufenster und haben mit dem Kopf geschüttelt und den Vogel gezeigt», sagt Saraniti-Lagerin. Auch Tierärzte teilen die Begeisterung der Hundehalter nur bedingt. «Hunde sind Fleischfresser», stellt der Wiesbadener Tierarzt Wolfgang Altstaedten klar. «Die Produkte der Hundebäckerei schaden dem Hund nicht, sie bringen aber auch nicht viel. Sie sind Beschäftigungstherapie und Füllstoff, haben aber keinen wirklichen Nährwert für den Hund.»

Als vollwertige Nahrung will Saraniti-Lagerin ihre Produkte allerdings auch nicht verstanden wissen. «Als Alleinfutter kann man das nicht verwenden, eher als Belohnung zwischendurch oder auch mal unterwegs.» So könne man ihre Produkte den Hunden bedenkenlos geben, weil sie fettfrei seien. Zudem backe sie «ausschließlich Vollkornprodukte, ohne Chemie, Salz oder Zucker». Rund 25 Kilogramm Rohmaterial verarbeitet sie pro Woche.

Bevor sich Herrchen oder Frauchen zum Kauf entscheiden, dürfen die Hunde ausgiebig probieren. 1,90 Euro bis 3,20 Euro pro hundert Gramm lassen sich die Kunden die Leckereien kosten. Zur Weihnachtszeit hofft Saraniti-Lagerin auf weiterhin steigende Nachfrage. Nikolaustüten und Adventskalender für Hunde bietet sie schon an. Fragt sich nur, ob die Vierbeiner verstehen, warum sie nach dem 24. Dezember vergeblich auf die Naschereien warten, mit denen sie den ganzen Dezember über verwöhnt wurden.

(Internet: Bäckerei für Hunde: www.dogsgoodies.de)

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-Birgit- · Verfasst am: 17.11.2006, 09:04 Titel:

Hallo Geli .

Vielen Dank für das einstellen , das kannte ich noch nicht. Die Idee der Hundebäckerei an sich
finde ich gar nicht so schlecht , nur liest es sich in diesem Fall als zusätzliche Werbung für den
schon bestehenden Verkaufsshop. Ich finde es nicht gut das man Angaben über Inhalt und
Mindesthaltbarkeit der Hundebackwaren erst einsehen kann wenn die Ware eingetroffen ist.

LG , Birgit Welle