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Erbrechen beim Hund Verfasst am: 21.12.2006, 12:45 |
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Erbrechen beim Hund – ein häufiges, aber nicht immer harmloses Symptom
Das Erbrechen ist ein wichtiger, aktiver Abwehrmechanismus des Körpers. Damit kann sich der Körper schnell und effektiv von giftigen Substanzen oder Fremdkörpern befreien. Es handelt sich hier um einen Reflex, d. h. eine Reaktion, welche nach entsprechender Stimulation automatisch abläuft. Das Erbrechen kann im Ablauf in drei Phasen unterteilt werden. Diese zu kennen kann massgebend bei der Erkennung und Einordnung des Erbrechens helfen.
1. Phase: Übelkeit (Nausea)
Diese Phase ist beim Hund etwas schwerer zu erkennen als beim Menschen, weil der Hund nicht in Worten kommuniziert. Häufig können beim Hund aber Schmatzen, leeres Schlucken, Gähnen, Unruhe, Herumwandern und auffälliger Speichelfluss, also Erregungszustände beobachtet werden. Die vermehrte Produktion des basischen Speichels und das Abschlucken desselben schmiert die Speiseröhre und neutralisiert den sehr sauren Mageninhalt.
Eine Besonderheit des Hundes stellt das Gras fressen während der Übelkeit dar. Die meisten gesunden Hunde sieht man ab und zu Gras fressen. Viele Besitzer werden jedoch mit sehr auffälligem Grasfressen bei ihrem Hund konfrontiert: „Er grast wie eine Kuh“. Meistens findet dieses Verhalten am Morgen, auf leeren Magen statt. Die Mehrheit der Hunde erbricht im Anschluss das gefressene Gras eingepackt in Schleim, teilweise mit Galle. Treten die beschriebenen Symptome täglich auf, so muss dieses Verhalten als krankhaft beurteilt werden und deutet auf eine Erkrankung des Magendarmtraktes hin. Diese Patienten verspüren auf leeren Magen Übelkeit und fressen das Gras, um damit den Brechreiz anzuregen. Früher wurde dieses Phänomen „Frühmorgenerbrechen“ (aus dem Engl. „early morning vomiting“) genannt. Die zugrunde liegenden Ursachen können sehr unterschiedlich sein und werden später ausführlich besprochen.
2. Phase: Würgen
Diese Phase ist einfach zu erkennen. Hier kommt es zum kräftigen Zusammenziehen der Bauchmuskulatur und des Zwerchfells, bei geschlossenem Kehlkopf. Es können intensive, tiefe Bewegungen des Brustkorbes nach aussen und der Bauchdecke nach innen beobachtet werden. Der Rücken ist dabei meist aufgekrümmt. Die Maulhöhle bleibt geschlossen. Dadurch entsteht ein Unterdruck in der Brusthöhle (da der Kehlkopfdeckel geschlossen ist, kann keine Luft eingeatmet werden) und ein Überdruck in der Bauchhöhle. Diese Druckverhältnisse verursachen eine Verschiebung des Mageninhaltes in die Speiseröhre und leiten somit das Erbrechen ein.
3. Phase: Erbrechen
Hier findet der eigentliche Auswurf des Mageninhaltes statt. Dabei wechselt der Unterdruck in der Brusthöhle zum Überdruck. Die Maulhöhle ist dabei weit offen. Damit es nicht zum Einatmen des Erbrochenen kommt, bleibt der Kehlkopf während des Auswurfs geschlossen. Nachdem das Erbrochene ausgeworfen wurde, kommt es meistens zu intensivem Lecken und Schlucken. Es ist nicht aussergewöhnlich, dass Hunde mehrmals hintereinander erbrechen.
Wie wird das Erbrechen ausgelöst?
Die Steuerung des Erbrechens ist sehr komplex. Das Zentrum dieses Ereignisses befindet sich in einem spezialisierten Bereich des Gehirns, dem so genannten Brechzentrum. Dieses liegt in einem entwicklungsmässig alten Teil des zentralen Nervensystems, dem Nachhirn. Die Stimulation dieses Zentrums durch verschiedene Reize löst die ganze Kaskade des Erbrechens aus. Die wichtigsten Auslöser sind:
1. Reiz im Bereich der inneren Organe
Praktisch jedes Organ des Körpers, insbesondere aber die Organe der Bauchhöhle, besitzen Rezeptoren, welche das Brechzentrum anregen können. Erkrankungen des Magendarmtraktes, der Milz, Leber, Niere, Prostata usw. können sich mit Erbrechen bemerkbar machen. Vor allem Entzündungen (Schwellung) und mechanische Reize (z. B. Fremdkörper) oder bösartige Wucherungen (Krebs) können Erbrechen auslösen.
2. Störungen des Gleichgewichtzentrums
Das Gleichgewicht wird hauptsächlich vom Kleinhirn und Innenohr kontrolliert. Ein klassisches Beispiel für eine Störung des Gleichgewichts, das mit Übelkeit und Erbrechen einher gehen kann, ist die Reisekrankheit. Sicher haben schon viele Leser und Leserinnen bereits eigene Erfahrungen mit diesem Phänomen gemacht. Beim Hund, insbesondere bei Welpen, kann dies beispielsweise beim Auto fahren passieren. Entzündungen des Mittel- / Innenohrs oder des Kleinhirns, wie auch Durchblutungsstörungen oder Neoplasien (Krebs) in diesem Bereich können zum Erbrechen führen. Eine besondere Erkrankung, das so genannte Vestibulärsyndrom, eine Störung des Gleichgewichtzentrums, welches hauptsächlich bei älteren Tieren auftritt, kann ebenfalls Erbrechen verursachen.
3.Grosshirnerkrankungen
Obwohl es sich beim Erbrechen um einen Reflex handelt, hat das Grosshirn (verantwortlich für willentliche Handlungen) einen gewissen Einfluss auf das Brechzentrum. Ein typisches Beispiel dafür sind visuelle oder emotionale Wahrnehmungen, die das Erbrechen auslösen können. Beim Hund werden auch Epilepsiefälle vermutet, die sich nur mit Erbrechen bemerkbar machen (so genannte viszerale Epilepsie). Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen oder Hirnkrebs können ebenfalls Erbrechen auslösen.
4. Gifte (Toxine) und Stoffwechselstörungen
Zusammen mit den Erkrankungen der inneren Organe gehört diese Kategorie zu den häufigsten Ursachen für Erbrechen. Giftstoffe wie beispielsweise Schneckenkörner (Methaldehyd) oder verschiedene Medikamente (am häufigsten Antibiotika) und Gifte aus Stoffwechselstörungen wie Nierenversagen oder eine Nebennierenunterfunktion wirken auf eine Region im Gehirn, welche ihrerseits das Brechzentrum stimuliert und so zum Erbrechen führt. Das Gehirn selber ist von Natur aus extrem gut gegen äusserliche Einflüsse, Gifte und Medikamente geschützt. Verantwortlich dafür ist die so genannte Blut-Hirn-Schranke. In der erwähnten Region des Gehirns ist diese Schranke sehr wenig entwickelt, weshalb sich chemische Reize so auswirken können.
5. Reiz im Bereich des Rachens
Das beste Beispiel für diese Kategorie ist die berühmte Gewohnheit der alten Römer, sich nach Essorgien mit der Feder im eigenen Rachen zu kitzeln, um so erbrechen zu können und danach erneut zu essen. Beim Hund führen zum Beispiel Schwellungen der Lymphknoten oder der Speicheldrüsen im Rachen- / Halsbereich oder ein feststeckender Fremdkörper im Hals zum Erbrechen.
6. Andere Ursachen für Erbrechen
Verschiedene spezielle Lebensumstände können beim Hund zum Erbrechen führen, ohne dass dabei medizinische Hintergründe Anlass zur Sorge geben würden. Züchter beobachten bisweilen das Verhalten einer instinktsicheren Mutterhündin, Futter für ihre Welpen hervorzuwürgen. Manchmal reicht auch zu hastiges Herunterschlingen von Futter, um die Kaskade des Erbrechens auszulösen. Ebenfalls können sich Rüden nach der Paarung übergeben.
Welche Symptome werden häufig mit Erbrechen verwechselt?
Obwohl das Erbrechen unverwechselbar scheint, ist es gelegentlich auf den ersten Blick nicht möglich, es von anderen, ähnliche Symptomen zu unterscheiden.
Ähnliche Symptome wären: Husten und Zurückströmen von Nahrung (Regurgitation). Auch die klinischen Symptome einer Magendrehung können das Erbrechen immitieren.
Das Zurückströmen ist das wichtigste Symptom, welches mit Erbrechen verwechselt werden kann. Über Husten wurde in einer früheren Ausgabe dieser Zeitschrift ausführlich berichtet. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Symptomen ist sehr wichtig, da beide auf komplett unterschiedliche Krankheiten hinweisen.
Regurgitation
Zurückströmen ist ein passiver Prozess, d. h. Futter und / oder Flüssigkeit wird aus der Speiseröhre (Oesophagus) von alleine in die Maulhöhle oder Nasenhöhlen zurück geleitet. Dies findet ohne eine aktive Kontraktion der Bauchmuskulatur statt, was auch der wichtigste Unterschied zwischen Regurgitation und Erbrechen ausmacht: Der Auswurf wird nicht durch die pumpenden Bauchwandbewegungen begleitet. Ein weiterer Unterschied ist das Fehlen der Übelkeitsphase vor der Regurgitation: Der Auswurf ist häufig überraschend schnell und einfach. Die Annahme, dass es sich um Erbrechen handeln muss, wenn Futter oder Flüssigkeit erst Stunden später ausgeworfen wird, ist falsch. Obwohl die Regurgitation meistens unmittelbar nach der Futteraufnahme stattfindet, kann die Nahrung dennoch mehrere Stunden in der erweiterten Speiseröhre bleiben, bevor sie ausgeworfen wird. Das Futter kann unverdaut oder teilweise angedaut zurückströmen, häufig in einer Schleim-Speichel-Hülle eingepackt.
Ursachen für Regurgitation
Regurgitation weist beim Hund auf eine Speiseröhrenerkrankung hin. Dabei kann es sich um eine funktionelle Störung oder um einen mechanischen Verschluss handeln. Die Speiseröhrenentzündung stellt eine eigene Gruppe dar und wird später besprochen.
1. Funktionelle Störungen: wenn die Speiseröhre nicht richtig funktioniert
Die häufigste Ursache für Regurgitation beim Hund ist ein Megaoesophagus. Dieser Begriff beschreibt eine Lähmung und Erweiterung der Speiseröhre, die zu einer Störung des Futtertransportes zwischen Rachen und Magen führt. Die Speiseröhre ist eine Art Schlauch, die hauptsächlich aus Muskeln besteht. Ein Teil dieser Muskulatur ist glatt (nicht willentlich kontrollierbar), ein anderer Teil besteht aus gestreifter Muskulatur (willentlich kontrollierbar). Das Verhältnis von glatter zu gestreifter Muskulatur ist übrigens tierartlich unterschiedlich. Nach der Futteraufnahme durch die Maulhöhle und dem Abschlucken des Bissens via Rachen werden in der Speiseröhre spontane Wellen ausgelöst, die wie ein Förderband den Bissen rasch in den Magen transportieren. Im Falle eines Megaoesophagus ist diese Funktion gestört, wodurch Futter und Flüssigkeit in der Speiseröhre stecken bleiben. Es gibt Hunde, bei denen feste Nahrung mehr Mühe bereitet als Flüssigkeit, und umgekehrt.
Der Megaoesophagus ist aber eingentlich keine Erkrankung, sondern viel mehr ein Symptom. Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die sich mit einem Megaoesphagus präsentieren können. Muskelschwächende Erkrankungen (Myasthenie, sog. Muskelschwäche, oder Muskelentzündungen) oder einige Hormonstörungen können einen Megaoesophagus auslösen. Da an einer einwandfreien Funktion der Speiseröhre auch Nerven beteiligt sind, können auch Erkrankungen der Nerven (Neuropathien) zu einem Megaoesophagus führen.
2. Verschluss oder Verstopfung der Speiseröhre (mechanische Obstruktion)
Hier gibt es zwei Hauptursachen: Eine angeborene Erkrankung (die so genannte Gefässringanomalie) und ein erworbener Verschluss der Speiseröhre durch einen Fremdkörper (oesophagealer Fremdkörper). Seltener können auch Neoplasien (Krebs) oder Speiseröhrenverengung (Striktur) ähnliche Beschwerden auslösen. Neoplasien können die Speiseröhre selber befallen oder irgendwo im Brustraum auftreten und von aussen auf die Speiseröhre drücken.
Eine Gefässringanomalie (Verengung der Speiseröhre durch einen Gefässring) ist eine seltene Erkrankung bestimmter Hunderassen (z. B. Deuscher Schäferhund, Englische Bulldogge). Die ersten Beschwerden treten in der Regel beim Welpen während der Umstellungsphase von flüssiger auf feste Nahrung auf. Da die Verengung nur einen bestimmten Durchmesser an Bissen durchlässt, bleiben die grösseren Stücke stecken und erweitern mit der Zeit den vorderen Teil der Speiseröhre ballonartig. Die betroffenen Welpen sind bei gierigem Appetit unterernährt und kleinwüchsig. Das aufgenommene Futter wird mit zeitlicher Verspätung meistens komplett ausgeworfen. Als Symptom kann häufig eine ballonartige Erweiterung des Brusteinganges festestellt werden, welche sich mit der Atmung rhythmisch hebt und senkt. Ohne einen chirurgischen Eingriff (Durchtrennung des Gefässringes) sind diese Patienten verloren.
Oesophageale Fremdkörper sind häufige Gründe für einen notfallmässigen Besuch beim Tierarzt. Dabei sind Vertreter gewisser Rassen wie Cairn Terrier oder West Highland White Terrier wegen ihres gierigen Fressverhaltens und wegen anderer rassespezifischer Faktoren auffallend oft betroffen. Meistens geht es hier um Kauknochen aus Büffelhaut, Schweinsohren oder Knorpel. Ebenfalls häufig sehen wir Fischerhaken in der Speiseröhre. Die Symptome sind immer akut und beinhalten: leeres Schlucken, Speichelfluss, Würgen, Auswurf von Speichel und Schleim, Hecheln, Unruhe und Schmerzäusserungen. Glücklicherweise ist bei raschem Aufsuchen eines Tierarztes die Diagnosestellung einfach (Röntgenbild) und die Therapie schnell (Endoskopie). Bei längerem Verweilen des Fremdkörpers in der Speiseröhre kann dies zum Durchbrechen der Wand mit schwerer Brustfellentzündung führen.
Erfolgloses Erbrechen bei Magendrehung
Die Magendrehung ist eine lebensbedrohliche Erkrankung der grossen Hunderassen. Die Deutsche Dogge, der Deutsche Schäfer und der Irische Setter gehören zu den am häufigsten betroffenen Rassen.
Bei dieser Erkrankung kommt es zur spontanen Drehung des Magens in der Bauchhöhle um die eigene Achse (Volvulus). Dabei wird sowohl der Magenausgang (Pylorus) wie auch der Mageneingang (Kardia) abgeschnürt. Dies verunmöglicht den freien Abgang des Mageninhaltes und der entstandenen Gase und führt zur enormen Dehnung (Dilatation) des Magens. Ohne rasche chirurgische Reposition (d. h. den Magen wieder in die richtige Lage bringen) sterben die betroffenen Tiere innerhalb der nächsten 6–12 Stunden.
Die typischen klinischen Symptome treten meist nach Futteraufnahme auf: Unruhe, geblähter Bauch (wie eine Trommel), erfolgslose Versuche zu erbrechen (Übelkeit und Würgen vorhanden, aber kein Auswurf), teilweise starker Speichelfluss.
Mögliche Komplikationen des Erbrechens
1. Verlust von Flüssigkeit = Austrocknung (Dehydratation)
Die verlorene Flüssigkeitsmenge kann beträchlich sein, insbesondere dann, wenn das Erbrechen andauert oder dabei grosse Mengen von Mageninhalt erbrochen werden. Da die betroffenen Tiere meistens nicht in der Lage sind zu trinken oder zu fressen, beziehungsweise Trinken oder Fressen weiteres Erbrechen auslöst, kommt es zur Austrocknung des Körpers. Die Nieren allein sind über längere Zeit nicht in der Lage, die andauernden Verluste zu kompensieren. Der Schweregrad der Austrocknung hängt von verschiedenen weiteren Faktoren ab. So können zum Beispiel ganz junge oder ganz alte Tiere mit einer derartigen Belastung weniger gut umgehen als Tiere im besten Alter. Ist die Umgebungstemperatur hoch, z. B. im Sommer, tritt die Austrocknung schneller ein. Kommt es zu weiterem Flüssigkeitsverlust, z. B. durch gleichzeitigen Durchfall oder durch eingeschränkte Nierenfunktion (Flüssigkeit kann nicht zurückbehalten werden), kann dies innert kurzer Zeit zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.
2. Verlust von chemischen Substanzen (Elektrolyten) mit daraus folgender Störung des Stoffwechsels
Der Magensaft ist bekanntlich, chemisch gesehen, sauer: der pH-Wert liegt weit unter dem neutralen Wert 7. Geht über längere Zeit ungewöhnlich viel saurer Magensaft verloren, kommt es zur Verschiebungen des pH-Wertes im ganzen Körper. Dies kann schwere Folgen für verschiedene Zellfunktionen haben. Ebenso kommt es zum Verlust von Elektrolyten wie Kalium und Chlorid. Das Kalium beispielsweise ist wichtig für die Funktion der Nerven und Muskeln.
3. Einatmen von Erbrochenem mit daraus folgender Lungenentzündung (Aspirationspneumonie)
Dies ist eine eher seltene, aber um so gefährlichere Komplikation. Dabei gelangt entweder Flüssigkeit oder Nahrung in die Luftröhre und die Lunge. Insbesondere Patienten mit anhaltendem Erbrechen, geschwächte oder ältere Tiere können betroffen sein. Normalerweise schützt der Kehlkopf davor, dass das Futter in die Luftröhre gelangen kann. Daraus wird klar, dass Patienten mit gestörter Kehlkopffunktion (z. B. einer Kehlkopflähmung) besonders gefährdet sind. Je nach Art der eingeatmeten Substanz (Flüssigkeit oder feste Nahrung, Magensaft oder Wasser usw.) kommt es in der Lunge zu einer entzündlichen Reaktion, einer Lungenentzündung also. Die typischen Symptome sind: Husten mit Auswurf, Apathie (Lustlosigkeit), Atemnot und Fieber. Dieser Zustand ist lebensgefährlich!
4. Speiseröhrenentzündung (Oesophagitis)
Die Speiseröhre transportiert die aufgenommene Nahrung und Flüssigkeiten aktiv vom Rachen in den Magen. Dieser Transport verläuft normalerweise von vorne (Rachen) nach hinten (Magen). Wie bereits erwähnt, wird während des Erbrechens diese natürliche Bewegung der Speiseröhre durch den Unterdruck im Brustraum überwunden, und der Mageninhalt gelangt zurück in die Speiseröhre. Obwohl es durch die vermehrte Speichelproduktion und das Abschlucken des Speichels während der Übelkeit zur Neutralisierung des Mageninhalts kommt, kann es trotzdem passieren, dass die sonst sehr widerstandsfähige Speiseröhrenschleimhaut regelrecht verbrannt wird. Beim Menschen ist dieses Phänomen als Refluxoesophagitis gut bekannt. Beim Hund tritt diese Komplikation selten auf. Vermutlich wird sie aber auch unterdiagnostiziert, weil zur Diagnosestellung dieser Erkrankung eine Speiseröhrenspiegelung nötig ist. Die Symptome sind individuell unterschiedlich: Appetitlosigkeit, Würgen, Speichelfluss, Schmerzäusserungen während oder nach Futteraufnahme und Regurgitation. Im schlimmsten Fall kann es auch zur Bildung einer Speiseröhrenverengung (Striktur) kommen.
Wann ist Erbrechen gefährlich?
Wie bereits erläutert, dient das Erbrechen eigentlich einem guten Zweck, nämlich dem Schutzt des Körpers gegen schädliche Einflüsse von aussen. Die eigentliche Bedeutung des Erbrechens liegt aber zweifelsfrei an den vielen möglichen, zugrunde liegenden Ursachen dafür.
Andauerndes Erbrechen und Erbrechen, das sich mit anderen krankhaften Symptomen verbindet oder Erbrechen, welches zur zunehmenden Verschlechterung des Allgemeinzustandes führt, kann schwerwiegende Folgen für den Patienten haben. Es gilt also: Ist das Allgemeinbefinden nicht beeinträchtigt und legt sich das Erbrechen innerhalbvon weniger als 24 Stunden, kann der Hund durchaus konservativ vom Hundebesitzer selbst behandelt werden. Treten aber andere Beschwerden wie Blutbeimengungen im Erbrochenen, Durchfall, Fieber, Schwäche oder Atemnot auf, oder verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Patienten zunehmend, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Akutes Erbrechen: die häufigsten Ursachen
Erbrechen wird in der Fachsprache als akut bezeichnet, wenn es weniger als zwei Wochen andauert. In der Praxis kann man ein Erbrechen als akut bezeichnen, das plötzlich und unerwartet begonnen hat. Es kann sich hier sowohl um harmlose Ursachen, die sich von selbst beheben, wie auch um lebensbedrohliche Zustände handeln. Deshalb muss die Situation jedes Mal neu beurteilt werden, wobei Faktoren wie Alter und Allgemeinzustand des Hundes wichtig sind. Weitere Abklärungen sind nicht immer erforderlich. Gesellt sich aber Fieber, Lustlosigkeit, schlechter Appetit oder Durchfall dazu oder fallen Blutbeimengungen im Erbrochenen auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Futtermittelunverträglichkeit
Unter diesem Begriff fasst man alle Arten von gesundheitlichen Beschwerden zusammen, welche mit der Futteraufnahme in Zusammenhang stehen. Aufnahme von verdorbenem Futter wie auch plötzlicher Futterwechsel sind die häufigsten Gründe für akutes Erbrechen. Insbesondere Welpen neigen dazu, alles zu verschlingen, was sie finden. Dabei zählt auch in unseren Augen Ekliges wie altes verschimmeltes Brot oder Katzenkot zu absoluten Delikatessen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Vertreter bestimmter Rassen wie Labrador Retriever oder West Highland White Terrier durch gieriges, teilweise wahlloses Fressverhalten auffallen. Glücklicherweise löst das Erbrechen meistens die Ursache desselben und gefährdet den Allgemeinzustand des Hundes nicht weiter.
Zu rascher Futterwechsel kann häufig akute Verdauungsstörungen verursachen. Das liegt daran, dass der Verdauungstrakt des Hundes eine gewisse Zeit braucht, um sich an die Zusammesetzung eines neuen Futters zu gewöhnen. Man weiss heute, dass sich aufgrund eines Futterwechsels die Zusammensetzung der Verdauungssäfte und die Dichte der Enzyme in der Darmschleimhaut verändern. Deshalb sollte die Futterumstellung immer schrittweise über mindestens drei Tage erfolgen.
Fremdkörper (Darmverschluss)
Dies ist eine recht häufige Ursache für akutes Erbrechen. Insbesondere Jungtiere oder einzelne Vertreter bestimmter Rassen werden häufig deswegen in die Tierarztpraxis gebracht. Es sind auch Individuen bekannt, die mehr als einmal wegen eines Fremdkörpers operiert werden mussten! Meistens handelt es sich um Plastikteile, Stoff, Holz oder Steine. Obwohl die Besitzer häufig die Aufnahme des Fremdkörpers beobachten konnten (z. B. Spielsachen, Fischerhaken mitsamt Angelschnur), gibt es immer wieder Patienten, die aufwändig abgeklärt werden müssen, bis die Diagnose Darmverschluss gestellt werden kann. Hier muss gesagt werden, dass auch mit den modernen diagnostischen Möglichkeiten wie Röntgen oder Ultraschall die Diagnosestellung eine echte Herausforderung sein kann, denn Plastik oder Stoff stellt sich im Röntgenbild nicht dar. Deshalb muss häufig eine diagnostische Operation (Laparotomie, Öffnung der Bauchhöhle) Sicherheit schaffen. Auch wenn es dabei vorkommt, dass kein Fremdkörper gefunden wird: Es ist in solchen Fällen bestimmt besser, einmal zu viel zu operieren, als einmal zu spät zu sein (d. h. wenn der Darm schon geplatzt ist).
Medikamente / Gifte (Toxine)
Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten und Giften, die akutes Erbrechen auslösen können. Meistens kann der Zusammenhang zwischen dem Mittel und dem Erbrechen aufgrund der Vorgeschichte geklärt werden (Beobachtung des Hundebesitzers, verschriebene Medikamente, Gifte im Haushalt). Zu den häufigsten Auslösern gehören verschiedene Schmerzmittel, Antibiotika, oder Chemotherapeutika (Mittel gegen Krebs). Bei den Giften kann es sich u. a. um Schwermetalle, Frostschutzmittel oder Schneckenkörner handeln. Grosse Vorsicht ist bei der Anwendung von Humanmedikamenten (insbesondere Schmerzmitteln) beim Hund geboten. Die meisten sind für Hunde nicht geeignet, zumindest nicht in der gewohnten Dosierung für den Menschen. So kann zum Beispiel bereits eine einmalige Aufnahme von einem für den Menschen gewöhnlichen Schmerzmittel beim Hund schwere Magenschleimhautveränderungen (bis zu Geschwürbildung) verursachen. Und eines der gängigsten Kopfwehmittel in der für Menschen üblichen Dosis kann, über längere Zeit verabreicht, heftiges Erbrechen auslösen. Deshalb sollte bei der Wahl eines Medikaments für den Hund immer ein Tierarzt konsultiert werden.
Antibiotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten, sowohl beim Menschen wie auch beim Hund. Neben der positiven Wirkung (Bekämpfung der Infektion) kommt es häufig zu unerwünschten Wirkungen wie Erbrechen oder Durchfall. Dies liegt daran, dass Antibiotika nebst den Krankheitserregern auch natürliche, für die Gesundheit des Magendarmtraktes wichtige Bakterien abtöten. Dadurch wird die Darmflora und die Verdauung gestört.
Bei den Medikamenten zur Krebsbehandlung (Chemotherapeutika) sollten die Besitzer vor der Anwendung durch den behandelnden Tierarzt ausführlich über die möglichen Nebenwirkungen informiert werden.
Infektionserkrankungen
Bei Verdacht auf eine Infektionskrankheit (also ansteckende Krankheiten) sollte unverzüglich ein Tierarzt zur Intensivbehandlung aufgesucht werden. Sie sind häufige Ursachen für akutes Ebrechen, insbesondere bei Welpen. Vor allem Virusinfektionen wie Parvovirose oder Staupe können lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen. Am gefährlichsten sind diese Viren für Welpen bis 12 Wochen, bei nicht geimpften Tieren und bei Tieren, die aus dem Ausland (z. B. Südeuropa) importiert werden. Der Verlauf ist in der Regel sehr heftig. Innert kürzester Zeit tritt blutiges Erbrechen und Durchfall auf, der Allgemeinzustand des Patienten verschlechtert sich rapide. Bei der Staupe kommt es häufig auch zu eitrigem Nasen- und Augenausfluss sowie Husten.
Aus aktuellem Anlass möchte der Autor auf vermehrtes Auftreten von Leptospirosefällen in diesem Jahr aufmerksam machen. Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die meistens mit Magendarmbeschwerden beginnt (schlechter Appetit, Erbrechen, Durchfall) und sich dann rasch zu einem akuten Nierenversagen und einem Leberschaden entwickeln kann. Es können auch Gerinnungsstörungen auftreten (Blutungen in der Haut, aus der Nase oder aus dem Enddarm). Der Erreger wird in der Natur durch so genannte Träger (z. B. Mäuse, Ratten, Wildschweine) erhalten und kann durch günstige klimatische Bedingungen (Feuchtigkeit, Überschwemmungen, wechselnde Temperaturen) draussen sehr gut überleben. Am gefährlichsten sind stehende Gewässer. Die Tiere stecken sich am einfachsten durch die Aufnahme von verseuchtem Wasser an. Der Verlauf ist meistens sehr heftig und eine rasche Diagnose und intensive Therapie enorm wichtig.
Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
Eine Pankreatitis kann die ganze Bandbreite zwischen ganz milden Symptomen (kurze Appetitlosigkeit) bis zu schweren, lebensbedrohlichen Veränderungen (Austrocknung, blutiges Erbrechen und Durchfall, Blutvergiftung) aufzeigen. Am häufigsten tritt sie bei Hunden im mittleren bis hohen Alter auf. Bestimmte Rassen wie Cocker Spaniel oder Mittelschnauzer sind häufiger betroffen. Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht ganz geklärt, wobei fettreiche Nahrung, bestimmte Medikamente (Kortison) oder andere Stoffwechselstörungen eine Rolle zu spielen scheinen. Typisch ist ein akutes Auftreten von Appetitlosigkeit, Erbrechen von Futter oder Galle (oder beidem), Durchfall und Bauchschmerzen. Je nach Verlauf ist eine intensive Behandlung notwendig. Nicht selten flammt die Erkrankung beim gleichen Patienten immer wieder auf.
Dickdarmentzündung (Kolitis)
Obwohl es völlig unlogisch scheint, dass eine Dickdarmerkrankung mit dem Magen etwas zu tun haben kann, kommt es bei ca. 40 % der betroffenen Tiere neben dem Durchfall auch zum Erbrechen. Dies hat vermutlich zwei Gründe: Der Dickdarm und der Magen werden durch den gleichen Nerv versorgt, und der Dickdarm liegt in der Bauchhöhle ganz nahe am Magen. Die klinischen Symptome sind sehr typisch: Durchfall (häufig mit Schleim und frischem, hellem Blut), starker Kotdrang (der Hund versucht wiederholt erfolglos Kot abzusetzen) und Appetitlosigkeit. Trotz der heftigen Symptome ist diese Erkrankung ungefährlich, da es zu keiner Dehydratation kommt. Häufig werden die Symptome durch ungewohntes Futter oder Stress ausgelöst. Auch hier gibt es Tiere, die unter wiederholten Episoden leiden – dann ist eine sorgfältige Abklärung durchaus sinnvoll.
Blutige Magendarmentzündung (Hämorrhagische Gastroenteritis)
Dies ist eine akute Erkrankung, bei der die Ursachen nach wie vor unklar sind, wobei meist über einen wenige Tage zurück liegenden Futterwechsel berichtet wird. Am häufigsten sind kleine Hunderassen wie Yorkshire Terrier oder Chihuahua betroffen. Die Erkrankung verläuft sehr heftig und führt schnell zu enormer Austrockung und lebensgefährlich reduziertem Allgemeinzustand. Typischerweise werden blutiges Erbrechen, blutiger Durchfall, schwere Apathie, Appetitlosigkeit und Bauchkrämpfe beobachtet; alles Symptome, welche durchaus mit einer Pankreatitis verwechselt werden könnten. Eine rasche medizinische Versorgung ist absolut erforderlich.
Parasiten
Die häufigste Ursache für Erbrechen und/oder Durchfall sind Rundwürmer (Askariden) oder einige Einzeller (wie Giardien und Kokkzidien), wobei erst massiver Parasitenbefall diese Symptome beim Hund auslöst. Eine Bandwurminfektion verläuft hingegen meistens ohne Symptome. Da einige dieser Parasiten auch auf Menschen übertragen werden können (Askariden, Giardia), ist eine regelmässige Entwurmung oder zumindest eine Routinekotuntersuchung sehr empfehlenswert
Diagnostische Möglichkeiten
Bevor wir uns den Behandlungsformen zuwenden, stellen wir mögliche Untersuchungen vor. Diese Liste ist sehr lang, weshalb es enorm wichtig ist, die Wahl der diagnostischen Tests gezielt zu treffen. Die Entscheidung wird während einem Gespräch zwischen dem behandelnden Tierarzt und dem Hundebesitzer getroffen. Es gilt: Je schwerer der Verlauf, je kränker das Tier, desto umfangreicher sollten die Abklärungen sein. Dabei spielt vor allem die richtige Beurteilung des Allgemeinzustandes eine grosse Rolle.
Ein munterer Hund mit akutem Erbrechen mit kleinen Blutbeimengungen, welcher zuvor ein Holzstück zerbissen und geschluckt hat, braucht sehr wahrscheinlich keine aufwändige Abklärung, sondern eine vernünftige Behandlung, um den Magenreiz zu lindern. Hingegen muss ein magerer Hund mit chronischem Erbrechen, das neu auch wenig Blut beinhaltet, unbedingt umfassender untersucht werden.
Worüber gibt welche Untersuchungsmethode Aufschluss?
Kotuntersuchung
Die Kotuntersuchung gehört zu den einfachsten und gleichzeitig wichtigsten Untersuchungsverfahren. Ein Parasitenbefall muss zwar nicht unbedingt für die Symptome verantwortlich sein, stellt aber eine zusätzliche Belastung des ganzen Organismus dar. Ein gutes Beispiel dafür ist einmal mehr die Parvovirose des Hundes. Es gibt Studien, die gezeigt haben, dass dieses Virus allein einen Hund nicht gefährden kann, aber in Verbindung mit Darmbakterien und Parasiten häufig zum Tode des Hundes führt. Mit einer Routinekotuntersuchung (Kotsammelprobe, d. h. mindestens drei verschiedene Kotproben) können die wichtigsten Parasiten, Band- und Rundwürmer schnell entdeckt werden. Aber auch seltenere Parasiten wie Giardien oder Kokkzidien werden gelegentlich so gefunden. Die Wahl der Kotuntersuchungsmethode ist vom vermuteten Parasiten abhängig.
Routineblutuntersuchung
Eine Blutuntersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn der Allgemeinzustand des Patienten nicht gut ist, wenn andere Symptome wie Fieber oder Husten vorhanden sind, oder wenn das Erbrochene oder der Durchfall Blutbeimengungen enthalten. Dabei werden die Anzahl von roten und weissen Blutkörperchen untersucht. Eine besonders erhöhte oder besonders erniedrigte Zahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) deutet oft auf eine gravierende Erkrankung hin. Bei einer Parvovirose-Infektion sinkt zum Beispiel die Leukozytenzahl häufig unter 3000 pro Mikroliter (Normalzahl ca. 5000–12000 pro Mikroliter), was zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Denn die Aufgabe der weissen Blutkörperchen ist es, Krankheitserreger abzuwehren, was bei stark verringerter Leukozytenzahl nicht mehr gewährleistet ist.
Eine Leukozytose (erhöhte Anzahl von weissen Blutkörperchen) ist ein wichtiger Befund bei einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis). Eine Untersuchung des Stoffwechsels (Chemogramm) bietet die Möglichkeit, Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Leberentzündung oder Zuckerkrankheit zu diagnostizieren oder auszuschliessen.
Spezialblutuntersuchungen
Bestimmte Erkrankungen wie Nebennierenunterfunktion oder Lebershunt (Missbildung der Blutgefässleitung zwischen Darm und Leber) lassen sich nur mit speziellen Bluttest diagnostizieren, wobei nur geringe Blutmengen benötigt werden. Über die Wahl der Tests entscheidet Ihr Tierarzt.
Harnuntersuchung
Obwohl eine Harnuntersuchung auf den ersten Blick mit dem Magendarmtrakt nichts zu tun hat, können damit sehr wichtige Informationen gesammelt werden. Bei Lebershunt-Patienten können im Harn abgelagerte Kristalle, so genannte Uratkristalle, gefunden werden. Und bei einer Nebennierenunterfunktion lässt sich eine erniedrigte Konzentration des Harns feststellen. Dabei sind diese Patienten durch schwere Austrocknung gefährdet. Denn die Nebennierenhormone sorgen im Normalfall bei Flüssigkeitsverlust dafür, dass der Körper Wasser in den Nieren speichert, was bei einer Nebennierenunterfunktion wegen der fehlenden Hormone nicht mehr funktioniert.
Röntgen
Falls beim Abtasten des Bauches keine Schmerzen festgestellt oder Massen (z. B. Kotanschoppungen, Fremdkörper) entdeckt werden können, wird bei einem Hund mit unerklärbarem Erbrechen (akut oder chronisch) als nächster Schritt zur Diagnosefindung ein Röntgenbild gemacht, insbesondere bei Verdacht auf einen Darmverschluss. Dabei können Organlage und -grösse, Gas- oder Flüssigkeitsansammlungen in den Därmen oder freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle dargestellt werden.
Ultraschall
Eine ultrasonographische Untersuchung der Bauchhöhle erlaubt, falls die nötigen technischen und fachlichen Voraussetzungen erfüllt sind, die Beurteilung der inneren Organe durch die Bauchdecke am wachen Tier. Dabei werden systematisch alle Organe aufgrund ihrer Struktur, Dichte, Lage und beim Magen beispielsweise die Bewegungen durch die Kontraktionen beurteilt. Ohne dass die Bauchhöhle chirurgisch geöffnet werden muss, können z. B. gewisse Fremdkörper, die nicht im Röntgenbild sichtbar waren, oder eine Bauchspeicheldrüsenenetzündung entdeckt werden. Ebenso können Neoplasien (Krebs) gefunden werden.
Endoskopie
Das ist eine Untersuchung mit einer dünnen Spiegelkamera, die unter Narkose stattfinden muss und während der die innere Oberfläche praktisch des ganzen Verdauungstraktes betrachtet werden kann. Damit können Speiseröhrenentzündungen, Magengeschwüre oder Krebs diagnostiziert werden. Ein weiterer Vorteil der Endoskopie besteht in der Möglichkeit, Fremdkörper zu entfernen oder Gewebsproben zu entnehmen (wichtig bei der Diagnosestellung von Magendarmtraktentzündungen).
Diagnostische Bauchoperation (Probelaparotomie)
Im Unterschied zur Endoskopie können bei einer Probelaparatomie alle Organe der Bauchhöhle direkt untersucht werden, kein Teil des Magendarmtraktes bleibt unerreicht. Daher ist sie die sicherste diagnostische Möglichkeit bei einem Patienten mit ungeklärtem Erbrechen. Sie wird jedoch nur dann angewendet, wenn alle anderen Möglichkeiten der Diagnosestellung versagt haben. Der wichtigste Nachteil ist die so genannte Invasivität: Die Bauchhöhle wird unter Narkose geöffnet, was für den Hund eine grössere Belastung darstellt und einen längeren Genesungsprozess bedingt. Nicht selten werden durch diesen Eingriff aber auch weitere Kosten gespart und dem Patienten kann schneller geholfen werden. |
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