Dicke Dackel und pummelige Pudel



 
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Marie
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BeitragVerfasst am: 6.2.2008, 17:27    Titel: Dicke Dackel und pummelige Pudel    

Dicke Dackel und pummelige Pudel

So mancher Vierbeiner ist deutlich zu dick.

Und wie bei Herrchen ist auch die Speckschicht bei Hund oder Katze nicht nur aus ästhetischer Sicht bedenklich.

In der Fachzeitschrift „kleintier konkret“ (Enke Verlag, Stuttgart. 2007) weisen die Münchner Tierärztinnen Britta Dobenecker und Natalie Zorn darauf hin, dass Übergewicht auch bei Tieren eine ernst zu nehmende Erkrankung mit negativen Folgen für viele Körperfunktionen ist – von Diabetes über Gelenkprobleme bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Umso wichtiger ist es, die Figur von Hunden und Katzen unabhängig von deren Rasse beurteilen zu können.

Ein Verfahren, mit dem dies möglich ist, stellen Dobenecker und Zorn in ihrem Artikel vor.

„Das so genannte Body Condition Scoring (BCS) ist ein einfaches System, das weitgehend objektive Aussagen über den Ernährungszustand eines Tieres erlaubt“, sagen die beiden Tierärztinnen, die am Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig sind. Zudem sei für eine BCS-Untersuchung keine Ausrüstung erforderlich.

Das Verfahren sei daher kostengünstig und könne überall angewandt werden.

Dobenecker und Zorn arbeiten nach dem 9-Punkte-System nach Laflamme, bei dem die Figur des Tieres zunächst optisch von der Seite und von oben beurteilt wird.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf eventuelle Fettdepots am Übergang vom Brustkorb zum Bauchraum gerichtet – bei der seitlichen Betrachtung sollte die Bauchlinie stets deutlich ansteigen.

Bei der Aufsicht auf den Rücken des Tieres sollte der Tierarzt vor allem auf das Verhältnis von Taille und Hüfte achten: Ist eine Taille klar sichtbar, oder kann man sie nur noch erahnen?

Anschließend werden Hund oder Katze mit den Händen abgetastet (palpiert). Gerade bei langhaarigen Tieren wie Perserkatzen oder einem lockigen Pudel kommt diesem Teil der Untersuchung eine große Bedeutung zu.

Hierbei prüft der Tierarzt, wie ausgeprägt die Fettschicht unter der Haut ist. Im Idealfall sind Knochenstrukturen wie die Rippen, die Wirbelsäule oder Beckenknochen nicht sichtbar, lassen sich aber bei leichtem Druck mit der flachen Hand leicht ertasten.

Auf diese Weise lassen sich auch untergewichtige Tiere einfach und sicher identifizieren.

Warum es nicht ausreicht, das Tier zu wiegen, wird anschaulich, wenn man den typischen Verlauf einer Adipositas-Therapie betrachtet:

Durch kalorienärmeres Futter und mehr Bewegung speckt der vierbeinige Patient ab, baut jedoch zugleich Muskelmasse auf. „Weil Muskeln mehr wiegen als Fettgewebe, sinkt das Gewicht trotz einer erfolgreichen Therapie zunächst nicht wesentlich ab“, erklärt Britta Dobenecker.

Bei Mischlingen komme erschwerend hinzu, dass diese nicht nach einem der je nach Rasse sehr unterschiedlichen Gewichtsstandards beurteilt werden könnten.

Die optische und palpatorische Untersuchung nach allgemein gültigen Kriterien sei hier deutlich überlegen.

Einen weiteren Vorteil der BCS-Werte sieht Britta Dobenecker darin, dass sie als objektives Argument im Besitzergespräch verwendet werden können. „Die meisten Besitzer können oder wollen nicht erkennen, dass ihr Liebling übergewichtig ist“, so die Erfahrung der Tierärztin. Die BCS-Skala und die Position, die das eigene Tier darin einnimmt, bieten hier eine neutrale Gesprächsgrundlage und machen das Problem für den Besitzer greifbar.

Ein plumpes „Ihr Tier ist zu dick“ fördert die Kooperation dagegen meist nicht.

Wie Dobenecker betont, sollte das Therapieziel auf keinen Fall zu ehrgeizig gesteckt sein – sonst erlahmt die Motivation der Besitzer womöglich vorzeitig. Als realistisch gelte ein Gewichtsverlust von ein bis zwei Prozent pro Woche. Wichtig ist auch: Wie beim Menschen darf nach erfolgreicher Diät nicht in alte Ernährungsmuster zurückgefallen werden. Ansonsten schlägt der von den meisten Bikini-Diäten bekannte Ping-Pong-Effekt zu und der Rückfall ist vorprogrammiert!

Quelle: AHO
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