Bacillus subtilis im Trockenfutter
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 4.10.2004, 14:07 Titel: Bacillus subtilis im Trockenfutter |
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Hallo,
in vielen amerikanischen Trockenfuttermarken ( Canidae, TW usw.) wird diese Bazille deklariert.
Aus Interesse habe ich mal ein bisschen geforscht und folgendes dazu im dazu gefunden.
Eine Bazille macht Karriere
Auch Bakterien sind Natur. Etwa ein Heubazillus mit dem lateinischen Namen Bacillus subtilis. Diese Stäbchenbakterie ist weit verbreitet, dazu noch überaus fleißig und vielseitig begabt. So kann sie beispielsweise ein Antibiotikum namens Bacitracin produzieren. Ein wirkungsvolles Medikament, leider auch giftig, weswegen denn Bacitracin gerade mal zur lokalen Behandlung von Infektionen taugt-schlucken oder gar spritzen kann man es hingegen nicht. Deswegen konnte der Heubazillus lange Zeit keinen Chemiker mehr hinter dem Bunsenbrenner hervorlocken. Was sollte man mit einer Bakterie, die lediglich ein Antibiotikum mit stark eingegrenzten Einsatzmöglichkeiten produzierte. Ausserdem musste man dann noch entdecken, dass sie unter bestimmten Umständen durchaus zu schweren Erkrankungen führen konnte. Das alles ist nicht unbedingt gut fürs Image und die Karriere einer Mikrobe.
Doch das sollte sich ändern, als man entdeckte, dass Bacillus subtilis große Mengen an Vitamin B 2 produziert. Er braucht dazu nichts weiter als Glukose, als simplen Traubenzucker. Plötzlich sahen die Vitaminhersteller eine echte Alternative zur herkömmlichen Produktion von Vitamin B2, die bis dato auf mehrstufigen und aufwendigen chemischen Verfahren basierte. Denn zuckerhaltige Abfälle, um die fleißige Bazille zu füttern, erhält man auf dem bakteriellen Futtermittelmarkt zu Spottpreisen. Ganz zu schweigen, das ja Vitamin B2 Marke " subtilis" sogar etwas Natürliches ist, dem nicht das Stigma der Chemie anhaftet.
Quelle: Vitaminschock von Grimm + Zittlau
Bacitracin Bazitrazin pharm Antibiotikum (Polypeptidkomplex) aus Bacillus subtilis; wirksam gegen grampositive Bakterien, Gono- u. Meningokokken, Entamoeba histolytica. Nur äußerl. u. enteral (wird nicht resorbiert) anwendbar; parenteral nephrotoxisch. (E) bacitracin.
FZB24® WG ist seit 1997 als Pflanzenstärkungsmittel in Deutschland zugelassen. Dieses mikrobielle Pflanzenstärkungsmittel enthält den natürlich vorkommenden Gemeinen Heubazillus "Bacillus subtilis". Ein Gramm FZB24® WG besteht aus über 50 Milliarden Endosporen des Bakteriums und dem Trägerstoff Getreidestärke. -Auflagen.
Außerdem produziert Bacillus subtilis Antibiotika und Enzyme, die Pathogene abwehren und die Abwehrkraft der Pflanze (z.B. gegen Rhizoctonia, Streptomyces, Fusarium) durch Aktivierung von pflanzlichen Abwehrgenen (Resistenzinduktion) erhöht. Durch phytohormonähnliche Stoffwechselprodukte und Enzyme des Heubazillus wird das Wurzelwachstum gefördert, die Nährstoff- und Wasseraufnahme verbessert und somit das gesamte Pflanzenwachstum und -vitalität gesteigert. Das Pflanzenstärkungsmittel findet Anwendung in Zierpflanzen (z.B. Cyclamen, Eustoma), Gemüsearten (z.B. Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Kohlrabi) und anderen Kulturen (z.B. Erdbeeren). Die Applikation von FZB24® WG ist relativ einfach und erfolgt durch Flüssigbeizung (Tauchen), Substratbeimischung oder Angießverfahren möglichst bei Kulturbeginn (nach dem Pikieren, beim Auspflanzen). Das Produkt ist etwa 2 Jahre lagerfähig.
Super-Bazillus als Vitamin B2-Produzent
Bislang wurde Vitamin B2 chemisch synthetisiert. Beim Roche-Konzern in Grenzach hat ein genmanipulierter Mikroorganismus diese Methode gänzlich abgelöst. Wissenschaftler schleusten dem „Bacillus subtilis“ ein spezielles Genkonstrukt ein. Durch diese genetische Manipulation produziert der Mikroorganismus 300.000-mal mehr Vitamin B2 als natürlicherweise. Dieser biotechnologische Prozess findet in riesigen, stählernen Tanks statt. Der Super-Bazillus wird mit Glukose und Mineralien gefüttert. Was er an Vitamin B2 ausscheidet, wird in aufwändigen Reinigungsstufen abgetrennt und in eine rieselfähige Form gebracht. Für den Hersteller ist diese gentechnische Produktion weitaus kostengünstiger. 2.000 Tonnen Vitamin B2 produziert er auf diese Weise pro Jahr.
In der Not werden Bakterien zu Kannibalen Mikroben bilden Antibiotika-ähnliches Gift, das andere Zellen tötet !
In äußerster Not werden Bakterien zu Kannibalen. Wie das US-Wissenschaftsmagazin "Science" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, tötet die Bakterie Bacillus subtilis eher ihre Artgenossen und ernährt sich von deren Nährstoffen, als den komplizierten und anstrengenden Überwinterungs-Vorgang der Versporung einzuleiten. Als Sporen können Bakterien jahrelang überleben.Wissenschaftler der amerikanischen Universität Harvard fanden demnach heraus, dass Bacillus subtilis bei Nahrungsmangel ein Antibiotika-ähnliches Gift bildet, mit dem sie andere Zellen tötet, die noch nicht auf dem Weg in die Versporung sind. Die für die Produktion verantwortlichen Gene machen die Bakterien demnach gleichzeitig gegen ihr eigenes Gift immun. (APA)
LG.Marie |
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 4.10.2004, 14:21 Titel: |
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Die erste dokumentierte medizinische Anwendung von B. subtilis erfolgte 1941 durch die Sanitätsabteilung des Afrikakorps der deutschen Wehrmacht während des Feldzuges in Libyen. Weil einer Ruhr-Epidemie zahlreiche Soldaten zum Opfer fielen, bestand der dringende Bedarf an Medikamenten. Antibiotika waren noch nicht verfügbar. Nachforschungen vor Ort ergaben, daß die Ruhr bei der einheimischen Bevölkerung erfolgreich durch die orale Verabreichung frischen, noch warmen Kameldungs behandelt wurde. Für den Behandlungserfolg machte man den schließlich in großer Zahl gefundenen B. subtilis verantwortlich (ROTHSCHILD, zitiert durch D. L. WOLFE, 1993). Noch heute wird B. subtilis in der Humanmedizin angewandt. In der Roten Liste® der in Deutschland verfügbaren Fertigarzneimittel von 1997 (Rote Liste®, 1997) stößt man beispielsweise auf die Präparate Utilin®, Utilin N® und Bactisubtil®, die Zellen oder Sporen von B. subtilis als Lyophilisate oder Suspensionen enthalten und zur Behandlung von chronischen Dermatosen bzw. von Durchfall, Gärungs- und Fäulnisdyspepsien, Enteritis, Enterocolitis oder von intestinalen Störungen chemo- oder strahlentherapierter Krebspatienten angewendet werden. Aufgrund der hohen Hitzeresistenz der B. subtilis-Sporen werden diese auch als Indikator bei entsprechenden Sterilisationsprozessen in Pharmazie, Medizin und Lebensmittelindustrie eingesetzt. In der Landwirtschaft dient das Bakterium als biologisches Fungizid für Samen von beispielsweise Baumwolle, Gemüse, Erdnüssen und Sojabohnen; es besiedelt während der Keimung das Wurzelsystem und beugt durch Konkurrenz Verpilzungen vor. Aufgrund seiner Fähigkeit zur Sekretion extrazellulärer Enzyme wird B. subtilils insbesondere für die Herstellung von Waschmittelenzymen, aber außerdem auch für die Synthese von Riboflavin (Vitamin B2) in der biotechnologischen Industrie genutzt.
http://microbio1.biologie.uni-greifswald.de:8080/institute/85 |
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Looping Gast
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Verfasst am: 4.10.2004, 14:54 Titel: |
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Hi Marie,
das ist ja in den US-Futtern, z. B. Timberwolf, drin - für mich ist das ein weiterer Stoff, der die Hunde evtl. von dieser Futtersorte abhängig machen kann, da beim Weglassen bestimmt Durchfall auftreten wird. Außerdem wird so die Verträglichkeit des Futters künstlich herbeigeführt.
Nein, danke...
Überhaupt ist die Fabrikation künstlicher Vitamine ziemlich unappetitlich (siehe Buch Vitaminschock, das Du zitierst, und auch in den Büchern von Udo Pollmer beschrieben...)...man denkt gar nicht, wie unsere Lebensmittel heutzutage so fabriziert werden (die ganzen künstlichen Aromen, Backmittel etc.) |
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Looping Gast
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Verfasst am: 4.10.2004, 16:37 Titel: |
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Hi Marie,
das ist ja wirklich ein starkes Stück - ein äußerliches Antibiotikum innerlich und unerkannt via Futter verabreicht!
Gut zu wissen! |
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