vestibular Syndrom

Alfi von Hof Nienhüsen · Verfasst am: 11.6.2011, 15:46 Titel: vestibular Syndrom

Hallo Westie-Freunde.
Vor 14 Tagen musste ich meinen Alfi 1 Woche vor seinem 16. Geburtstag einschläfern lassen. Vor einem halben Jahr war er noch quitschfidel, hat sich mit großer Freude in Eiseskälte durch hohen Schnee gewühlt, fraß gut, konnte noch supergut treppensteigen und konnte sogar noch auf die Couch springen. Vor ca 4 Monaten hatte er seinen ersten Anfall. Der Tierarzt diagnostizierte "Vestibular Syndrom" und empfahl mir das Medikament " Karsivan ". Anfangs gab ich ihm die vom Tierarzt empfohlene Dosis, nach einem Monat halbierte ich die Dosis, weil er wieder ganz der alte war und ich dachte das würde an Medikamenten reichen. Vor 1 Monat hatte er wieder einen Anfall und ich dosierte wieder auf die empfohlene Dosis hoch, doch die Gleichgewichtsstörungen ließen nicht nach, häuften sich und der Linksdrall bei Kopfhaltung und beim Laufen wurden häufiger. Das Auf-Die-Couch-Springen gab er auf und auch das Treppensteigen wurde zur Zitterpartie und geschah auch nur noch unter Aufsicht. Ich googelte wie verrückt, was ich tun könnte und fand folgende Tipps: Ginko-Biluba und Vitamin B. Doch leider war das ein wenig zu spät. Er erholte sich nicht mehr.

Liebe Besitzer von alten Westies: Bitte macht nicht den gleichen Fehler wie ich! Haltet, egal wie gut es eurem "Rentner-Westie" geht, die empfohlene Karsivan-Dosis ein! Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich die Dosis halbiert hatte. Sicherlich hätte ich ihm, hätte ich das nicht getan, ihm noch ein paar schöne Monate schenken können! Seit dem 28.05.11 ist er nun in den ewigen Jagdgründen und hat dort sicherlich schon ganz viele Mäuse gefangen. Ich bin immer noch sehr traurig und voller Schuldgefühle. Doch bitte packt eure Westies, es sind Jagdhunde, die das Abenteuer lieben, nicht in Watte. Die wollen was erleben und keine nutzlosen Fresser sein.

Für alle, die mit ihrem kleinen, weißen Fussel diesen schweren Gang gehen müssen, oder schon gehen mussten habe ich ein schönes Gedicht gefunden. Ich habe es vorgelesen, als wir ihn bei uns im Garten beerdigt hatten. Ich werde es hier mal sperat einstellen. Es heißt Der letzte Gang und spendet Trost für alle Hundebesitzer, die diese schwere Entscheidung treffen müssen.

Es heißt zwar: Einmal Westie, immer Westie, aber als nächsten Hund haben wir uns für den Urahn der Westies entschieden, einen Cairn-Terrier. Nicht auf Farbe gezüchtet und im Jagdtrieb noch ausgeprägter, aber ansonsten dem süßen Westie absolut ähnlich sind die Cairns gesundheitlich robuster. Alfi war einmalig und wird sich mit keinem anderen Hund vergleichen lassen. Er soll der einzige Westie sein, der je in meinem Herzen weiter leben wird.

ALFI, danke für die wunderschönen (fast) 16 Jahre die ich mit Dir verbringen durfte. Du warst ein hübscher, treuer und sehr mutiger Weggefährte. Vergiß mich da, jenseits der Regenbogenbrücke nicht.

Google Anzeigen

Nic04 · Verfasst am: 12.6.2011, 09:11 Titel:

Ich kann deine Trauer sehr gut verstehen und dass du dir Vorwürfe machst auch.

Wir mussten unseren Max am 15.4 gehen lassen und ich denke auch immer wieder: Hätten wir nicht noch etwas tun können.... war es die Richtige Entscheidung....?

Wir wollen es einfach nicht wahrhaben und meine große Tochter kam extra an diesem Abend nach Hause und war im ersten Moment richtig zornig, weil sie einfach nicht sehen wollte, dass es eigentlich schon 5 nach 12 war. Sie ertrug es auch nicht und ist wieder mit ihrem Freund gefahren. Meine kleine Tochter hatte tapfer die ganze Zeit seinen Kopf im Arm. Ich klammerte mich an meine Freundin, da mein Mann in Russland war.

Es ist grausam und in bestimmten Situationen passiert es immer noch, dass ich denke: ich muss nach Hause, Max muss raus ... oder das kann ich Max geben, das verträgt er traurig

Ich weiß nicht, wie lange das noch anhalten wird.

Wir werden auch keinen Schäferhund mehr bekommen. Max war der 5. und wie die vor ihm ein Ausnahmehund. Aufgrund seiner Größe war es für mich in letzter Zeit nicht mehr möglich ihn allein zu transportieren. Eine befreundete TÄ hatte ihn mir GsD zuhause eingeschläfert.

Trost geben uns Kea und Rose.

Alfi von Hof Nienhüsen · Verfasst am: 25.6.2011, 18:32 Titel: Diagnose Vestibularsyndrom: Tipps und Hilfe

Liebe Westiefreunde,
erstmal herzlichen Dank für Euren Trost und Euren Beistand. Aus fachmännischen Reihen gesprochen helfen solche Worte besonders gut.
Mir ließ es keine Ruhe, ich konnte die Aussage des TA: "Wenn Karsivan nicht hilft, hilft gar nix mehr" nicht ganz glauben. Für alle Betroffenen habe ich heute ein eigenes Forum im Netz gefunden.

Hier der Link dorthin:

http://vestibularsyndrom.forumieren.com/

Ich wünsche Euch und Euren kleinen, weißen Fusseln noch eine wundervolle Zeit miteinander.

LG aus Lübeck

Fee · Verfasst am: 25.6.2011, 19:48 Titel:

Hallo,

Worte können Dich jetzt wahrscheinlich wenig trösten, aber Du kannst sicher sein, dass Du ganz viel Migefühl hier hast. Viele mußten solch einen Schritt schon gehen und jeder weiss, wie unendlich weh das tut und wie macht- und hilflos und manchmal auch schuldig man sich fühlt.
Du hast ein geliebtes Familienmitglied verloren, dass Dich über so viele Jahre begleitet hat. Da kann man nicht einfach zur "Tagesordnung" übergehen.Aber ich finde, man darf und sollte sich auch die Zeit der Trauer nehmen und diese auch bewußt erleben (dürfen), selbst wenn dies für Andere - Außenstehende nicht verstanden wird.
Jetzt zu sagen, es wird die Zeit kommen, wo auch Dein Herz wieder bereit für eine kleine Pelznase ist, ist für den Schreiber leicht. Du selbst kannst es für Dich erstmal nicht annehmen. Aber aus eigener schmerzlicher Erfahrung weiß ich, dass diese Zeit kommen wird - früher oder später.
Lass Deinen Tränen freien Lauf und lass auch Deine Wut gegen Jeden und Alles zu, zweifle aber verzeifle nicht.
In herzlicher Umarmung grüßt Dich Elisabeth

Nic04 · Verfasst am: 25.6.2011, 20:09 Titel:

Hallo,
Max hatte auch einen Gehirnschlag Ende 2010. Bei ihn wurde das Scherzzentrum getroffen und dadurch hatte er in seinen letzten Monaten keinerlei Schmerzen mehr. So konnte er noch in Frühjahr seine geliebte Sonne im Gras genießen, bis der schreckliche unumgängliche 15.4. kam.
Allerdings war sein Gehirnschlag nicht so stark. Er konnte nur die ersten 2 Tage nicht laufen und hielt dann seinen Kopf schief. Laufen ging dann wieder, natürlich noch mehr eingeschränkt als vorher. Unser Glück war eben, dass er KEINE Schmerzen hatte und so auch all seine anderen Krankheiten zu ertragen waren.