Solid Gold f. kl. Hunde???

Franki · Rang 11 Alter: 33 Anmeldedatum: 12.03.2005 Beiträge: 3984

Hallo,

die Studie beeindruckt mich insofern recht wenig als dass ich auch der Meinung bin. dass 45% Rohprotein iTR schlichtweg eine große Überversorgung ist. Nichts desto trotz liefert sie aber für mich die Erkenntniss,d ass diese ganze Rohproteindikussion der letzten Jahre auch ein Stück weit realitätsfremd war/ist, ist doch die Mortaliät bei zu niedrigen Proteinwerten dtl. höher.
Aber ob 24 oder 27%, das halte ich für völlig unerheblich, wenn ich ehrlich sein darf. Kein Mensch rechnet doch abends, wenn er einen Quark vor dem Fernseher isst nach, ob er nun zuviel oder zu wenig Protein aufgenommen hat. Bei Dosenfutter rechnet das seltsamerweise nie jmd nach, aber man hat meist wesentlich höhere Proteinmengen zur Verfügung gestellt als über Trofu. Dann wird auch die Verdaulichkeit häufig nicht berücksichtigt. Das von Marianne vorgestellte Futter hat eine Verdaulichkeit von 88% des Rohproteins und eine sehr hohe Energiedichte mit über 4.000 kcal (viele Trofus haben nur 3.600), d.h. die benötigte Menge ist auch eine ganz andere, nämlich geringere. Das liegt am Fettgehalt (der nach den gängigen Empfehlungen bis zu 50% des täglichen Energiebedarfs betragen kann). Will sagen, man muss mE bei der Beurteilung der Proteinmenge berücksichtigen

- die Verdaulichkeit des jeweiligen Futtermittels (Rohprotein/verdl.Protein)
- die benötigte Futtermenge
- die Art der zur Verfügung gestellten Proteine.

Dann wird von einem Trofu immer noch verlangt dass es möglichst hochwertiges Fleisch in großer Menge beinhalten soll. Die Futterhersteller, die genau das neuerdings beherzigen weisen dann aber konsequenterweise auch Rohproteinwerte von 40% und mehr aus (siehe das Trofu, das Marianne neulich vorgestellt hat weiß grad nciht mehr wie heißt). Es geht überhaupt nicht ein Fleischanteil iTr von 50% oder 60% welches keine tierischen Nebenerzeugnisse sind, mit einem Rohproteinanteil von 24%. Es geht einfach nicht. Entweder man hat entsprechende Getreidemengen oder aber billigste Schlachtabfälle und tierische Nebenerezugnisse, die wertlos sind. Ansonsten schießt der Proteinwert gnadenlos nach oben.

Daher habe ich seinerzeit bei dem von Marianne nachgefragten Futter von Pro Plan gesagt, dass sie es mit guten Gewissen verfüttern kann trotz hoher Protein-und Fettwerte, man benötigt dauerhaft auch weniger Futtermenge. Gerade auch mit Pro Plan (hat sehr hohe Proteinwerte) machen Westiezüchter im Ausland (Frankreich und GBR) zb sehr gute Erfahrungen trotz hoher Werte. Es ist - ein weites Feld - das Thema Trofu. Nafu halte ich aber bzgl. der Proteindiskussion für wesentlich problematischer da reden wir fast stets über 30% wenn man die insgesamt aufgenommene Mengen vergleicht.

Liebe Grüße
Frank Smilie

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Anja O`Glendence · Verfasst am: 29.3.2007, 15:13 Titel:

Hallo Frank,

diese Leitfäden bzgl. des RP beziehen sich in meiner Denke immer nur auf die ausschliessliche Fütterung eines Fertigfutters.

Sobald mit FRischem gemischt wird, oder das Futter mit "Schmackhaftmachern" gestreckt wird, gehen diese Rechnungen ohnehin ins Leere.
Denn wer regelmäßig mit Parmesan das Futter schmackhaft macht, hat einen viel höheren Anteil sämtlicher Deklarationsangaben, insbesondere des Calciums.

Die meisten hier sidn mittlerweile der Überzeugung, dass nichts so gut sein kann, wie frische Vitamine und Mineralstoffe und auch wenn es nur gelegentlich ist.

Es gibt aber leider immer noch genug, die ihre Tiere Jahrein und Jahraus mit demselben Trockenfutter füttern, ohne dass es mal etwas dazwischen gibt.
Bei diesen Hunden ist meiner Meinung nach der RP Anteil schon von Relevanz.

Es wird für mich ohnehin immer ein Rätsel bleiben, wie man den Hund ausschliesslich damit ernähren kann.
Werbung hin oder her. Kein Mensch würde aus dem Bauch heraus der Werbung Glauben schenken, wenn diese uns morgen weismacht, braune Kugeln seien das Nonplusultra für die menschliche Ernährung.
Soviel Überzeugungsarbeit könnte gar nicht gleistet werden, dass wir dies glauben würden.

Diese ausschliessliche Fütterung mit braunen Kugeln ist kritisch betrachtet in jedweder Hinsicht eine Gratwanderung, denn dann kommen nicht nur nichtvorhandene moderate RP Werte ins Spiel sondern auch redundante Vitamine und ein in vielen Sorten deutliches Übermaß.

Liebe Grüße
Anja

Marianne · Verfasst am: 29.3.2007, 19:43 Titel:

	Anja O`Glendence hat folgendes geschrieben:
	Es gibt aber leider immer noch genug, die ihre Tiere Jahrein und Jahraus mit demselben Trockenfutter füttern, ohne dass es mal etwas dazwischen gibt. Es wird für mich ohnehin immer ein Rätsel bleiben, wie man den Hund ausschliesslich damit ernähren kann.

Anja, ich verstehe es auch nicht und das ist dann immer der springende Punkt wo ich überhaupt nicht mitkomme.. Bestes Beispiel hier bei uns im Haus ein Dackelmischling. Der bekam nur, aber wirklich nur Ekanuba. Die Leute kauften immer so einen riesigen Sack und ich bin mir sicher, dass der arme Hund ewig daran gekaut hat und sicher auch über das Verfallsdatum hinaus. Aaaaber, der Hund war gesund, ist 10 Jahre als geworden und wäre wohl noch älter geworden, wenn er nicht wegen eines möglichen Hirntumors Böse

eingeschläfert worden wäre. Er war sehr aggressiv geworden und da meinte der TA, dass er einen Hirntumor haben könnte. Aber der Hund wurde Zeit seines Lebens nur täglich dreimal um den Wohnblock geführt, hatte keinen Kontakt zu anderen Hunden, ist nie in den Wald gekommen, schon gar nicht in die Stadt und hat all das was einen Hundealltag ausmacht nicht erfahren dürfen. Für mich ist der ganz einfach durchgedreht.

Unser Kurort ist ja nur klein und so kennt man fast alle Hundebesitzer und kommt auch mit ihnen ins Gespräch und wenn das Thema "Futter" aufkommt stelle ich immer wieder fest, dass die Hunde mit dem meiner Meinung nach größten Müll gefüttert werden und die Hunde werden alle steinalt und glaube nicht, dass sich hier jemand groß "ein Bein rausreißt", wenn der Hund mal krank ist. Meist erntet man nur ein Kopfschütteln, wenn man erzählt, dass man eine Diagnostik beim Hund machen lässt.

Irgendetwas stimmt nicht. Wenn ich bedenke, dass noch vor wenigen Jahren die Devise in der menschlichen Ernährung lautete: Hinein an Vitaminen was geht, man wird 100 Jahre davon. Und jetzt, genau das Gegenteil ist der Fall.
Oder die Ballaststoffe, sollten ja auch kiloweise gegessen werden, weil so gesund und jetzt? Ist nicht so dolle, können unter bestimmten Voraussetzungen auch schaden.

Ich denke, genauso ist es in der Hundeernährung. Da wird ein Futter "in den Himmel" gehoben - ich denke an Solid Gold. Ich glaube, ganze Völkerstämme haben damals nur noch Solid Gold gefüttert.
Dann war BARF das einzig Wahre, nun doch mehr Selber kochen und was kommt noch?
Fertigfutter-Fütterer sind ja schon fast Tierquäler. Meyer/Zentek hat jetzt das Gelbe vom Ei entdeckt und jeder sollte danach füttern (wobei ich mir da kein Urteil erlauben möchte, dazu kenne ich mich mit der Materie zu wenig aus).
Aber ich frage mich, wann kommt der Nächste, der alles wieder über den Haufen wirft?

Neulich, als es auch wieder einmal um die Wissenschaft der menschlichen Ernährung ging, meinte jemand, auch Fast Food Esser sind nicht asozial und sie ernähren sich gar nicht so ungesund wie immer weisgemacht wird.

Ich denke, auch in der Hundeernährung ist noch nicht das letzte Wort gesprochen und es wird sich noch oft ändern.
Komischerweise werden ausgerechnet die Hunde, die nach herkömmlicher Meinung "schlecht" ernährt werden am ältesten und sind in ihrem Hundeleben auch am wenigsten krank.

Anja O`Glendence · Verfasst am: 29.3.2007, 20:37 Titel:

Hallo Marianne,

	Zitat:
	wenn das Thema "Futter" aufkommt stelle ich immer wieder fest, dass die Hunde mit dem meiner Meinung nach größten Müll gefüttert werden und die Hunde werden alle steinalt

Das könnte ich nicht bestätigen.
Wir haben ja das ganze Jahr über immer wieder Welpenanfragen und man spricht lange und ausfühlrich mit den Personen.
Bei vielen ist ja ein Hund vorangegangen und da ist es einfcah so, dass viele Nieren-/Leberprobleme haben/hatten und andere ernährungsbedingte Krankheiten.

Ebenso habe ich es während meiner Praktika erlebt.
Viele Hunde mit genau den Erkrankungen, die schlechtes Futtre mit sich bringen waren da Dauergäste in den Praxisräumen.

Sicher gibt es immer wieder Ausnahmen. Es gibt auch Kettenraucher, die 100 werden, aber das sind Ausnahmen udn wer weiss wie alt die geworden wären hätten sie nicht geraucht/sich gut ernährt.

DIE Anfragen für Welpen, deren HUnde 18 und älter geworden sind, waren allesamt Hunde, die NICHT ausschliesslich mit Fefu ernährt wurden, sondern entweder Mischkost, "vom Tisch" oder Fleisch/Flocken udn auch zwischendurch Gemüse udn Obst bekommen haben.

	Zitat:
	Neulich, als es auch wieder einmal um die Wissenschaft der menschlichen Ernährung ging, meinte jemand, auch Fast Food Esser sind nicht asozial und sie ernähren sich gar nicht so ungesund wie immer weisgemacht wird.

Es gibt einen guten Film über jemanden der sich im Selbstversuch über eine gewisse Zeit nur mit Fast Food ernährt hat. Der war am Ende des Projektes aber alles andere als gesund.

Ich binmir auch nicht sicher, ob Menschen, bei denen man kritisch die Fütterung hinterfragt und die merken, dass man sich selbst große Gedanken darum macht und Wert auf gesunde Nahrung legt, im Falle dass sie ihre Hunde ausschliesslich mit Kugeln ernähren, einem über den Gesundheitszustand immer wirklich die Wahrheit sagen.
Ich bezweifele das, denn wie gesagt, die vielen Anrufe und meine Praktika haben mich etwas anderes gelehrt.

Ich finde auch 10 Jahr efür einen Teckel nicht alt, eher umgekehrt.
Und wer weiss warum er wirlich aggressiv war.
Auch Schmerzen oder Mangelerscheinungen können Aggressivität auslösen.

Liebe Grüße
Anja

Marianne · Verfasst am: 30.3.2007, 08:37 Titel:

	Anja O`Glendence hat folgendes geschrieben:
	Ich finde auch 10 Jahr efür einen Teckel nicht alt, eher umgekehrt. Und wer weiss warum er wirlich aggressiv war. Auch Schmerzen oder Mangelerscheinungen können Aggressivität auslösen.

Anja, ich weiß schon, dass ist eine unendliche Geschichte und würde sicher über Stunden Gesprächsstoff liefern Sehr glücklich

10 Jahre für einen Dackelmischling ist nicht sooo dolle, das stimmt. Aber wenn Du wüßtest wie der arme Kerl gehalten wurde, dann frage ich mich, warum er nicht schon früher aggressiv war. Eigentlich war er das ja auch, es konnten ihn keine Kinder anfassen und fremde Menschen auch nicht. Die Leutchen hatten dann ein Enkelkind, das öfter mal bei ihnen war und da musste der Hund weggesperrt werden. Ich denke auch eher, dass er im Wege war und deshalb eingeschläfert wurde. Eine Geschichte für den TA findet sich da schon.
Und selbst wenn er nach 10 Jahren bei dieser Fütterung krank geworden wäre ist das schon eine erstaunlich lange Zeit, immerhin bekam er wirklich NUR Eukanuba.

Trotzdem glaube ich nicht, dass Hundebesitzer, die ihren Hunden "braune Kügelchen" geben schlechte Hundehalter sind (ich gehöre ja auch dazu, auch wenn Dara nicht ausschließlich Trofu bekommt). Es kommt immer noch drauf an, was in den "braunen Kügelchen" drin ist. Sehr glücklich