Futterbeutel-Erziehung



 
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babababy
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BeitragVerfasst am: 13.8.2006, 16:44    Titel: Futterbeutel-Erziehung    

Hallo

Wer kennt den Futterbeutel, der von Jan Nijboer entwickelt wurde?

Hier als Einstieg ein kleiner Bericht:

Zitat:
Interview mit dem Hundeerziehungsberater Jan Nijboer

Der Hund darf nicht erziehen

Der Holländer Jan Nijboer nutzt für die Erziehung der Hunde den natürlichen Jagdinstinkt seiner Schützlinge. Mit seiner Erfindung namens Natural Dogmanship gibt es demnach kein langweiliges Spazierengehen mehr, sondern nur noch spannende Jagdausflüge. Als Beute dient ein mit Futter gefüllter Beutel. Nach festgelegten Regeln lässt der Mensch den Hund danach suchen.

Eine willkommene Abwechslung im Hundealltag, doch es gibt auch einen wichtigen Nebeneffekt: Der Hund lernt, dass er nur an sein Futter kommt, wenn er auf Kommandos wie Sitz, Platz und Komm gehorcht. Automatisch wird sich der Hund so auf seinen Menschen konzentrieren und ihm folgen. Ihre Erziehungsphilosophie Natural Dogmanship unterscheidet sich deutlich von allen anderen Methoden, Hunde zu erziehen. Wie kamen Sie auf die Idee, den natürlichen Jagdinstinkt der Hunde zu nutzen?
Das Apportieren ist schon viel länger bekannt im Hundetraining. Da wird einiges mit dem Jagdinstinkt getan. Den Preydummy, einen mit Futter gefüllten Leinenbeutel, habe ich als Servicehundetrainer als «Trainingstrick» eingesetzt bei Hunden, die weniger gut apportiert haben. Später habe ich den Preydummy bei schwierigen Hunden gebraucht, die zum Beispiel Aggression anderen Hunden gegenüber zeigten. Da sind Hunde vor die Wahl gestellt worden: Entweder trage ich die Beute am anderen Hund vorbei und kann danach genüsslich essen oder ich lasse den Preydummy fallen und verliere somit die Gelegenheit für eine gute Mahlzeit. Durch das Sammeln von Erfahrungen wurde mein Konzept immer ausgereifter und erfolgreicher. Das Resultat war, dass ich den Hund mehr und mehr ganzheitlich betrachtet und dementsprechend meine Erziehungsphilosophie entwickelt habe. Natural Dogmanship zeichnet sich dadurch aus, dass den Hunden ein eindeutiger Status, ein Platz in ihrer jeweiligen Familie, in ihrem «Rudel» zugewiesen wird. Warum ist es für Hunde so wichtig, eine bestimmte Rolle oder Aufgabe erteilt zu bekommen? Welche Rolle nehmen sie ein, wenn man sie nicht nach Ihrer Methode erzieht?
In der Regel merke ich, dass Hunde mehrmals pro Tag erfahren, dass die sozialen Rollen ständig wechseln. Einerseits wird der Hund erzogen, aber andererseits bekommt er von Menschen so viele Freiheiten eingeräumt, dass er meint, als Ranghöherer den Menschen erziehen zu müssen. Dieser ständige Wechsel bereitet vielen Hunden Stress. Eindeutigkeit gibt Sicherheit und Ruhe im Rudel. Wenn allerdings der Hund denkt, die erzieherische Rolle haben zu müssen, werden wir als Mensch mit der Tatsache konfrontiert, dass beide unterschiedlichen «Tierarten» einander nicht verstehen. Das bedeutet, dass keine optimale Verständigung gegeben ist. Das beeinflusst die Beziehung Mensch und Hund negativ.
Da jeder Hund ein Individuum ist, kann ich nicht sagen, welche Rolle oder Aufgabe ein Hund wahrnehmen wird, der nicht nach Natural Dogmanship erzogen wird. ND ist eine Betrachtungs- und Lebensweise mit dem Hund und möchte nicht dogmatisch sein. Hunderassen unterscheiden sich ja nicht nur in Grösse und Aussehen, sondern zeigen auch unterschiedliche Verhaltensweisen. Jagdhundrassen eignen sich hervorragend für Ihre Art der Erziehung. In vielen Familien leben aber Rassen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so gerne auf die Jagd gehen, etwa Collies oder Westis. Können auch solche Hunde mit Natural Dogmanship erzogen werden?
Ja, denn der Collie ist ein Hütehund, der auf Grosswildjagd gezüchtet wurde. Er arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Menschen an der Herde Beutetiere, ähnlich wie sein Vorfahre, der Wolf. Durch gezielte Zucht fehlt ihm jedoch die genetische Veranlagung zum Töten der Beute. Er «behütet» die Schafe also nicht, sondern ist für die Schafe eher eine Bedrohung und daher funktioniert es. Der Westi hingegen, ist durch gezielte Zucht ein auf Kleinwild spezialisierter Solitärjäger. Hier ist es wichtig, die soziale Zusammenarbeit über die Jagd zu fördern, damit eine gute Beziehung aufgebaut werden kann.
Auch Herdenschutzhunde jagen, denn wovon sollten sie sonst während ihrer Aufgabe - dem Bewachen der Herde Beutetiere - leben? Allerdings sind sie wirkliche Minimalisten und werden nur dann, wenn es notwendig ist, zur Jagd zu motivieren sein. Keine Spaziergänge und kein Futternapf mehr, dafür aber Jagdausflüge und Futterbeutel - das klingt nach vielen Umstellungen im Hunde- und Menschenalltag. Haben Ihre Kursteilnehmer da Probleme?
Die Umstellung ist eher ein Umdenken. Änderungen, die vorgenommen werden müssen, würde es auch bei anderen Methoden geben. Diese müssen allerdings sowohl für Mensch als auch für Hund graduell aufgebaut werden, damit auf beiden Seiten keine Überforderung entsteht. Beziehungsaufbau ist eine Evolution und keine Revolution. Nur die Ideen sind vielleicht revolutionär für einige. Ausserdem kos-tet es nicht mehr Zeit, sondern man verbringt die Zeit mit dem Hund intensiver.

Einen Welpen von Anfang an nach den Prinzipien von ND zu erziehen, ist sicherlich am besten. Können auch ältere Hunde noch umlernen, und welche Schwierigkeiten treten dabei auf?
Ein Hund lernt sein ganzes Leben nie aus. Allerdings ist die Vorgeschichte der Beziehung Mensch und Hund entscheidend für die Schwierigkeiten, die dabei eventuell auftreten können. Meine Erfahrung ist, dass nicht der Hund umlernen muss, sondern der Mensch umdenken muss und lernen sollte, wer sein Hund wirklich ist. Hunde müssen meist nicht mehr viel lernen. Denn sitzen, liegen, folgen und so weiter, können sie meist perfekt. Nur tun sie dies meist nicht für ihre Bezugsperson. Interview: Nina Stolzenburg

Tierwelt, Nr. 28, 2002



Wer von euch hat so einen Preydummy? Wie wendet ihr ihn an?

Unsere Hunde werden ausschliesslich aus dem Futterdummy gefüttert.
Auch auf den Spaziergängen hab ich stets einen dabei. Ich arbeite nicht
ausschliesslich mit dem Preydummy, da mir teilweise die Einstellung von
Nijboer zu extrem ist. Aber es macht den Hund aufmerksamer und interessierter. Mal lass ich ihn fallen und schick den Wuffel zurück, mal
versteck ich ihn, mal lass ich ihn den Dummy einfach tragen!

Bin auf eure Erfahrungen gespannt.

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babababy
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BeitragVerfasst am: 13.8.2006, 16:46    Titel:    

Und hier als kleiner REMINDER-Buchtipp:

Neue Bücher
Hunde erziehen mit Natural Dogmanship
Hunde wollen jagen und nicht spazieren gehen! So mancher Ausflug wird da zum anstrengenden Gezerre und macht weder Hund noch Herrchen Spass. Jan Nijboer bietet mit seiner natürlichen Erziehungsphilosophie Natural Dogmanship einen einfachen Weg aus diesem Dilemma. In jedem unserer Hunde schlummert ein natürlicher Jagd- instinkt, der den Vierbeiner beim täglichen Spaziergang an der Leine ziehen lässt. Unmut ist vorprogrammiert: Der Hund ist über den mangelnden «Jagdtrieb» des Menschen enttäuscht und Herrchen kann die Leine kaum noch halten.
Jan Nijboers Ansatz ist so einfach wie genial: Er macht sich den angeborenen Jagdinstinkt der Hunde zu Nutze und geht mit ihnen nicht Spazieren, sondern «auf die Jagd». Beute sind keine wilden Tiere, sondern ein Futterbeutel, den man mit sich führt.
Nach den vom Herrchen festgelegten Regeln erbeutet der Hund so im Laufe des Gassigehens seine Nahrung und lernt schnell, was für ihn überlebenswichtig ist: Mein Futter bekomme ich nur, wenn ich auf meinen Menschen höre, ihm folge und mich auf ihn konzentriere. So wird «Platz» zur erfolgreichen Jagdstrategie und «Sitz» zum Schlüssel zur Beute.

Hunde erziehen mit Natural Dogmanship. Von Jan Nijboer. 187 Seiten, 397 Farbfotos, 15 Illustrationen. Kosmos- Verlag, Stuttgart D. Fr. 43.50 im Buchhandel.

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BeitragVerfasst am: 29.8.2006, 20:27    Titel:    

Also ich arbeite teilweise auch mit dem Futterdummy. Klappte am Anfang nicht ganz so gut, wie ich mir das erhofft habe. Aber mittlerweile bin ich zufrieden. Habe da mal ein 3 Tagesseminar bei Martin Rütter in Köln gemacht bzw. bei einer Mitarbeiterin von ihm. Hat mir ganz gut gefallen. Ich mache es jedoch nicht so extrem wie es Jan Nijboer in seinem Buch beschreibt. Mein Wanja bekommt schon auch Futter einfach aus seinem Napf. Aber der Spaziergang wird wirklich wesentlich interessanter für den Hund, wenn man mit dem Dummy arbeitet.

Wanja muss den Dummy apportieren, suchen, tragen und natürlich auch auf Kommando auslassen Sehr glücklich Und genau das war anfangs unser Problem. Er hat den Dummy nicht apportiert, sondern ist mit ihm abgehauen und hat in einem "Versteck" (z.B. hinterm Sofa) versucht selbst an das Futter zu kommen. Haben dann mit ner Schleppleine gearbeitet, indem ich ihn dann wieder zu mir her gelockt habe und er aber durch die Leine nicht abhauen konnte.

Wie gesagt, mittlerweile klappt es ganz gut und ich finde es eine Tolle Sache, gerade auf Spaziergängen.

LG

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BeitragVerfasst am: 29.8.2006, 20:32    Titel:    

Hallo verly Auf den Arm nehmen

Ich freue mich, dass Du den Futterbeutel kennst Smilie
Kannst Dich trösten, Baba hat den auch nicht zu Beginn
cool gefunden, und heiss war er gar nicht darauf.

Nagi mag den Dummy nur zum Fressen. Denn die anderen
beiden fressen daraus. Und so will die Alte Dame da mitmachen.
dog dog

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