Kläffen aus Unsicherheit

verly · Verfasst am: 21.6.2006, 11:16 Titel: Kläffen aus Unsicherheit

Hallo Zusammen,

ich habe da mal eine Frage an euch...

Mein Wanja ist ja eher ein Angsthäschen als ein waschechter Westie. Sprich, sein großes Problem sind ja Menschen. Aber das hab ich ganz gut im Griff.

Nun haben wir seit einiger Zeit ein ganz anderes Problem. Wir sind ja Anfang April umgezogen. In unserer alten Wohnung konnte Wanja nirgens direkt aus dem Fenster schauen, da es eine Dachwohnung war. Nun aber kann er aus einigen Fenstern schauen und auch auf den Balkon gehen (in der alten Wohnung gab es kein Balkon). Und seither ist er noch empfindlicher für Geräusche geworden. Und das (nehme ich an) verunsichert ihn und dann kläfft er los. Er ist dann nicht zu beruhigen und ihr könnt euch ja vorstellen wie extrem nervig das sein kann. Zumal möchte ich nicht gleich Ärger mit den Nachbarn haben. Und jetzt im Sommer, wenn man die Fenster tagsüber offen hat insbesondere die Balkontür, rast er teilweise wie von der Tarantel gestochen raus und kläfft los. Er hört dann halt irgendwelche Geräusche, seien das Kinder auf der Straße, Nachbarn auf dem Balkon etc.

Ich habe bereits einen Pheromonstecker (D.A.P) in der Steckdose seit dem Einzug, aber das bringt gar nichts. Und wenn ich es ihm verbal verbiete, juckt in das in keiner Weise. Und außerdem möchte ich ja nicht mit ihm schimpfen, da er ja nicht aus Jucks und Dollerei kläfft sondern aus Unsicherheit. Und mit meinem "Gebell" würde ich ihm da ja eher zureden, oder?
Ich habe es auch schon mit einem kurzen Schnauzgriff versucht, aber das bringt auch nichts. Ignoriert er total.
Die Hundetrainerin mit der wir auch gegen die Angst trainieren meinte, ich solle die Momente in denen er ruhig ist clicken (er ist auf den Clicker konditioniert), aber die sind so extrem kurz, da macht das glaub keinen Sinn.

Habt ihr mir Ratschläge oder Erfahrungen, wie man sowas trainieren kann?

liebe Grüße

verly

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Nic04 · Verfasst am: 21.6.2006, 12:46 Titel:

Hi Verly,
ich glaube, dass liegt an den kleinen Hunden Mit den Augen rollen

Kea kläfft aaaaaalllllllles an, aber nur draußen! Sehr böse

Selbst wenn ihr leicht den Mund zuhalte, schafft sie es weiter zu kläffen!!!!! Was mich allerdings immer zum Lachen bringt.

Sie muß sich halt über alles fürchterlich aufregen. Max liegt nur erhaben im Gras und denk sich seinen Teil

Anja O`Glendence · Verfasst am: 21.6.2006, 13:36 Titel:

Hallo,

ich kann Dir jetzt nichts speziell zum Angtskläffen sagen, da mir dafür die Grundlage fehlt und auch zu wenig Infos gegeben wurden.
Ich kann Dir nur sagen wie wir das Kläffen in den Griff bekommen haben.

Unser Garten ist in zwei Teile unterteilt, da im einen Teil bis vor kurzem ein Gartenteich (steiles Ufer) war und ich da die Hunde nichtmals für 5 Min. alleine lassen konnte.
Ebenso abends usw., naja war mir eben zu gefährlich.

Lange Rede kurzer Sinn, das Ding ist jetzt weg und die Hunde kommen seitdem viel öfter auch in den anderen Teil.
Nun ist da aber das Problem das dieser Teil an die Nachbarn grenzt.
Also alle Bewegung, das Enkelkinderspielen, der Hund zwei Gärten weiter usw. alles kann gesehen werden und wurde auch postwendend lautstark kommentiert.

Wer wagt es auch sich in deren Straße ungefragt zu bewegen oder gar zu spielen Lachen

eigentlich gar nicht lustig, denn schlußendlich haben sich natürlich einige beschwert über das Bellen (obwohl sie eigentlich nicht oft bellen, aber ich habe eben 6 Hunde und die sinds dann immer gewesen, auch wenn es ein unüberhörbarer Bass war mit einer geschätzten Brusttiefe von 60 cm).

Also Bellen ist nicht in diesem Teil vom Garten.
Da dort auch kein Fremder vorbeigeht, müssen sie es auch nicht (im anderen Teil gehen auch Fremde aussen vorbei und da finde ich, dürfen sie das auch melden).

Marci, 14, hat glücklicherweise noch ein paar Wasserpistolen in der Garage.
Nun wird einmal "Aus" gesagt, wenn das nicht fluppt, dann gibts eine Ladung "Nass".

Das brauchten wir nur einen Nachmittag durchexerzieren, am nächsten reagierten sie nach "Aus" schon auf das Laden (Pumpen) der Wasserpistole (an dem Punkt könnte man auch gut klickern, bei 6 aber unmöglich).

Heute geht es in dem Teil der Gartens wunderbar und sie setzen es auch schnell um, da darf gebellt werden und da nicht (erstaunt mich immer wieder).

Wichtig ist dabei nur, dass die Hunde nicht merken WOHER der Strahl kommt.

Ich finde daran auch nichts schlimmes und vor allem, bei uns geht es auch nicht anders, denn wie geschrieben, für Bellen jeden Tenors sind wir hier als Mehrhundebesitzer immer schuldig und bevor es mit den Nachbarn eskaliert oder mir gar ein Irrer was über den Zaun wirft, müssen wir so handeln.

liebe

Grüße
Anja

Ushi · Rang 11 Alter: 68 Anmeldedatum: 09.06.2005 Beiträge: 2212

	Anja O`Glendence hat folgendes geschrieben:
	ein paar Wasserpistolen ... Wichtig ist dabei nur, dass die Hunde nicht merken WOHER der Strahl kommt.

hallo - aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten: wenn Wasserpistole, dann was Ordentliches, mein Damenhandtäschchenmodell hat kläglich versagt (von wegen "pumpen" - hatte jedesmal, wenn's drauf ankam, Ladehemmung!)

	Nic04 hat folgendes geschrieben:
	Selbst wenn ihr leicht den Mund zuhalte, schafft sie es weiter zu kläffen!!!!! Was mich allerdings immer zum Lachen bringt.

meiner schafft's auch mit Ball im Maul, klingt wie "gestopfte Hörner" bei den Wiener Philharmonikern!

lG
Ilse

Anja O`Glendence · Verfasst am: 21.6.2006, 14:01 Titel:

Hallo,

für unsere Meute eignet sich nur eine Wasserpumpgun, ansonsten ist zu wenig drin.

Unsere Hundeschule empfiehlt Blumenspritzen weil die feiner im Strahl sind und keine "Ladehemmung" haben (zudem laufen sie nicht aus).

liebe

Grüße
Anja

Ushi · Rang 11 Alter: 68 Anmeldedatum: 09.06.2005 Beiträge: 2212

Blumenspritzen helfen - mein Mann hat anfangs so spaßhalber den Idefix angesprüht, wenn er grad bei der Blumenpflege war - wo doch unser Kleiner eine solche Wasserratte ist! Aber Blumenspritzen hasst er! Sehr böse

sind halt für die Handtasche bissl unhandlich Mr. Green

lG
Ilse

verly · Verfasst am: 21.6.2006, 14:19 Titel:

Da habe ich auch schon dran gedacht. War bisher nur gehemmt, weil ich mir nicht sicher war ob das nicht schon an solche Sprühalsbandmethoden grenzt und ich da irgendwie das Vertrauen missbrauche. Könnte doch irgendwann mal blöd laufen und er sieht, dass ich "schuld" am Wasser bin.

Aber wenn ihr da schon gute Erfahrungen damit gemacht habt, werde ich es mal so versuchen.

Gruß

verly

Anja O`Glendence · Verfasst am: 21.6.2006, 15:01 Titel:

Hallo,

also ich meine man muss da immer abwägen.
Wie gesagt, die Alternative hier ist, dass sich alle Nachbarn beschweren udn ich befürchten muss, das alles eskaliert.

Die Erfahrung, die ich gemacht habe wenn sie sehen woher der Strahl kommt, ist dann, das sie es furchtbar witzig finden, dann das als Spiel zu sehen und reinzuschnappen.
Also keineswegs negativ, nur der Erziehungsaspekt geht flöten.

liebe

Grüße
Anja

verly · Verfasst am: 21.6.2006, 15:05 Titel:

ok, ich glaube ich bin überzeugt. Stress mit den Nachbarn will ich wirklich nicht. Ich werde mir so ein Ding zulegen und losspritzen Sehr glücklich

vielen Dank und liebe Grüße

verly

Diana of Ivy Garden · Verfasst am: 22.6.2006, 00:19 Titel:

Hallo Verly,

ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Angstkläffen ist.

Wenn überhaupt, dann etwas Unsicherheit, da man plötzlich die Geräusche/Stimmen den Gegenständen und Personen zuordnen kann, wenn er auf dem Balkon ist bzw. am Fenster steht.

Und dann, wie Anja schon sagt, alles in seinem "Revier". Meiner Meinung nach wird er es nicht anders von der Wohnung aus deuten können.

Die Wasserpistole (dann aber wirklich die megagroße Smilie

) funktioniert fast immer, allerdings in der Wohnung doch eine feuchte Angelegenheit Mr. Green

.

Du kannst auch eine Klapperdose benutzen. Metalldose, z. B. Pullmoll-Dose oder etwas größer und 2 oder 3 kleinere Steine hereinlegen. Muss ORDENTLICH scheppern, also keinen Schotter verwenden. Die Dose muss dann wenigstens mit Klebefilm (z. B. Tesa Smilie

) verklebt werden, damit sie nicht beim Aufschlagen aufgeht und die Steine den Hund treffen.

Ich empfehle folgende Vorgehensweise:

Das erste Bell-Anschlagen wird mit einem NEIN, PFUI oder AUS, eben das Kommando, das Du immer dafür gibst, korrigiert. Ich persönlich nehme "WAG ES"! Lässt sich tiefer und länger aussprechen. Wenn er jetzt wieder kläfft oder nicht aufhört, kommt das Kommando noch einmal und im GLEICHEN Augenblick wirfst Du die Klapperdose in seine Nähe, also hinter den Popo oder neben den Hund. Es muss ordentlich scheppern, so dass er sich erschreckt. Einmal richtig.

Bitte nicht vorsichtig damit anfangen (von den Geräuschen her), denn dann desensibilisierst Du ihn und er hat sich schneller als Du denkst an solche Sanktionen gewöhnt. Auch an die Wasserspritze.

Eigentlich funktioniert es immer sehr schnell. Oft also nach 3-4 Versuchen.

Bitte nur für diese Situation verwenden, wenn es sich nicht anders verhindern lässt. Es soll eine Ausnahme bleiben und eigentlich nur Dein Kommando NEIN, PFUI oder sonstiges festigen. Nichts anderes.

Das würde ich auch nur für zwingend notwendige Sanktionen verwenden. Bei uns war es das hier (sie wollte einem Vogel hinter und rannte auf die Straße). Das ist uns nur einmal passiert. Dafür halte ich diese Ausbildungsmethode gut, da dieses Kommando bei uns sitzen muss.

Gar nicht auszudenken, was hätte passieren können für Mensch und Hund.

Bevor Du wieder ausziehen musst, halte ich diese Methode auch für sinnvoller Smilie

Wanja wird es Dir schon nicht übel nehmen. Im Rudel würden die anderen Hunde ihm auch die Grenzen SEHR DEUTLICH zeigen. Und das nicht mit Worten Cool

Ich halte den Clicker hier VÖLLIG fehl am PLATZ. Stell Dir mal vor Du clickerst also bestätigst ihn in einer Kläffpause und Dein Hund wollte gerade zum nächsten Kläffen ansetzen. Dann hast Du ihn, wenn er das Clickern verstanden hat, ganz fein bestätigt und zwar dazu, dass er bellen soll. Bei der Clickermethode wird ja schon der Weg zum Ziel bestätigt, also sein Vorhaben es zu tun. Das lässt sich beim Platzvorhaben oder Sitzvorhaben sehr gut erkennen, aber beim Bellen Frage

. Da ist es schon recht schwierig und einmal falsch bestätigt, musst Du Deinen Hund sinnlos korrigieren und verwirrst ihn nur.

Dann kommt hinzu, dass Dein Hund genau wissen muss, dass er vertrauen zu Dir haben kann. Das er sich darauf verlassen kann, dass Du das "Rudel" führen kannst und somit das Überleben des Rudels im Griff hast. Er muss also wissen, wo sein Platz im "Rudel" ist. Es geht nicht einmal Alpha-Tier und nächste Stunde oder am nächsten Tag macht man dem Hund wieder klar, dass er doch kein Alphatier ist. Das verunsichert den Hund und er wird seine Zukunft also somit sein Überleben (aus Hundesicht), selbst in die Pfoten nehmen Smilie

Das bedeutet aber auch, dass er andere anknurrt oder ankläfft, die in SEIN Rudel eindringen wollen. Das er Dich ständig versucht zu verteidigen, da Du ja nicht dazu in der Lage bist, natürlich aus seiner Sicht Mr. Green

, usw.

So, ich hoffe, dass ich mich jetzt auch noch verständlich ausgedrückt und Dich nicht verwirrt habe Smilie

Ansonsten schreib einfach noch mal Smilie

Liebe Grüße

Diana