Tierheilkunde kritisch hinterfragt
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 29.3.2006, 07:03 Titel: Tierheilkunde kritisch hinterfragt |
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Alternative Tierheilkunde kritisch hinterfragt (28.03.2006)
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Rossdorf (aho) - Die GWUP e.V. (Gesellschaft zur wissenschaftlichen
Untersuchung von Parawissenschaften e.V.) beschäftigt sich auf ihrem
Internetauftritt mit Tierheilpraktikern. So wird auch ein Interview
mit dem Autoren Colin Goldner, der in seinem Buch "Vorsicht
Tierheilpraktiker" umstrittene alternative Verfahren im Rahmen der
Tierheilkunde kritisiert. Von Homöopathie, Akupunktur und
Edelsteintherapie bis hin zur Numerologie oder Telepathische
Tierkommunikation. Der Rat an den verantwortungsvollen Tierhalter kann
laut Goldner kurz ausfallen: Halten Sie im Interesse Ihres Tieres
Abstand zu so genannten Tierheilpraktikern. Das Risiko ist zu groß, an
einen inkompetenten Therapeuten und/ oder eine unsinnige oder auch
gefährliche Methodik zu geraten. |
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 29.3.2006, 07:06 Titel: |
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http://www.amazon.de/exec/obidos/AS....esell/028-3248359-6964522
27.03.2006 -
Alternative Tierheilkunde scheint Hochkonjunktur zu haben?
Colin Goldner: Ja, sie hat sogar einen eigenen Berufsstand hervorgebracht: Den des Tierheilpraktikers, den es zwar seit 100 Jahren schon gibt oder geben soll, der aber erst seit Mitte der 1990er richtig um sich greift. Die Alternative Tierheilkunde hat die Unzahl para- und pseudowissenschaftlicher Diagnose- und Behandlungsverfahren, die sich an den Rändern der Humanmedizin entwickelt haben – von Akupunktur, Bach-Blüten- und Craniosakraltherapie hin zu Kinesiologie, Spagyrik oder Zytoplasmatischer Zellverjüngung – in den Bereich der Veterinärmedizin übertragen.
Was hat es mit dem Berufsstand des Tierheilpraktikers auf sich?
Colin Goldner: Tierheilpraktiker sind in der Regel veterinärmedizinisch zu nichts befugt und nur zu wenig befähigt – die entsprechenden Ausbildungsgänge an eigens geschaffenen Tierheilpraktikerschulen vermitteln nicht einmal die elementarsten Grundlagen zu einer auch nur ansatzweise ernstzunehmenden Heilbehandlung gleich welchen Tieres. Trotzdem dürfen sich Tierheilpraktiker nach Belieben niederlassen und nach Gutdünken ordinieren. Der Grund dafür liegt darin, dass es den Beruf des Tierheilpraktikers in engerem Rechtsverständnis gar nicht gibt – mit der Folge, dass auch kein rechtliches Reglement für tierheilpraktische Erwerbstätigkeit existiert. Tierheilpraktiker sind in einem juristischen Freiraum tätig: Sie dürfen im Rahmen der für jedermann geltenden Tierschutz-, Arzneimittel- oder Seuchengesetze praktizieren, dürfen also all das, was jeder Hunde- oder Pferdehalter mit seinen Tieren auch darf, und dürfen all das nicht, was jedem sonstigen veterinärmedizinischen Laien auch untersagt ist.
Was sagt der Gesetzgeber dazu?
Colin Goldner: Die Frage nach veterinärmedizinischer Qualifikation eines Tierheilpraktikers beziehungsweise deren Überprüfung stellt sich dem Gesetzgeber nicht. Es ist also noch nicht einmal erforderlich, einen der zahlreich angebotenen Ausbildungsgänge zum Tierheilpraktiker zu durchlaufen: Jeder, der sich berufen fühlt, kann sich ein Messingschild gravieren lassen, das ihn als „Tierheilpraktiker“ ausweist, es an die Haustür montieren und hinfort alternativ-veterinäre Behandlungen anbieten. Niemand stellt die Frage nach fachlicher Qualifikation, niemand überprüft die Praxisgepflogenheiten und niemand kann den Tierheilpraktiker für seine Ratschläge und Maßnahmen zur Rechenschaft ziehen.
Welche Ausbildung durchlaufen Tierheilpraktiker?
Colin Goldner: Dutzende privater Ausbildungseinrichtungen bieten in Deutschland Kurse zum „Tierheilpraktiker“ an. Vielfach treten diese Einrichtungen unter Begriffen in Erscheinung, wie sie im Hochschulbereich üblich sind: Sie nennen sich „Akademien“ oder „Institute“, bieten „Seminare“ und „Studiengänge“ an, bezeichnen ihre Teilnehmer als „Studenten“ und verleihen „Diplome“. Es lässt sich indes aus diesen Bezeichnungen weder auf ein höheres Niveau der Ausbildungsangebote schließen, noch darauf, dass die einzelnen Einrichtungen irgendetwas mit wissenschaftlicher oder wissenschaftsähnlicher Arbeit zu tun hätten. Die Verwendung dieser gesetzlich nicht geschützten Begriffe dient vor allem der Absicht, Seriosität und abgesicherte Lehrinhalte zu suggerieren. Die Lehrgänge reichen von ein paar fotokopierten Seiten im Fernkursus bis hin zu mehr oder minder umfangreichen Wochenendprogrammen, aber selbst der „anspruchsvollste“ dieser Kurse muss als schlechter Witz gelten, gemessen an den Erfordernissen einer seriösen veterinärmedizinischen Praxis. In anderen europäischen Ländern gibt es derlei nicht-akademische Ausbildungsgänge für Tierheilkunde nicht, in Österreich ist tierheilpraktische Quacksalberei sogar unter Strafe gestellt. All die beeindruckenden „Urkunden“, „Zertifikate“ und „Diplome“, die einen Tierheilpraktiker – dito: Tiertherapeuten, Tierhomöopathen, Tiernaturheilbehandler und dergleichen – als solchen ausweisen, haben keinerlei Rechtsrelevanz, sie sind, juristisch besehen, gerade einmal das Papier wert, auf das sie gedruckt stehen. Es ist dabei völlig egal, ob sie von einem Fernlehrinstitut, einer Tierheilpraktikerschule oder einer Privatperson verliehen wurden oder ob ein Tierheilpraktiker sich seine Zertifikate auf dem PC oder einem Fotokopiergerät selbst hergestellt hat.
Verstößt unqualifizierte Ausübung von Tierheilkunde nicht gegen das Tierschutzrecht?
Colin Goldner: Konsequent umgesetzter Tierschutz – seit 17. Mai 2002 ist Tierschutz Teil des Grundgesetzes (Artikel 20a GG) – müsste längst auch Schutz vor unzureichend qualifizierten Tierheilern bedeuten. Diese dillettieren - oft ohne die geringste Ahnung von seriöser Diagnosestellung, von Indikation und klinisch wirksamen Heil- und Hilfsmaßnahmen - mit irgendwelchen Pseudodiagnostik- und Pseudoheilverfahren an den Tieren herum. Im besten Fall schaden sie dem behandelten Tier damit nicht. Es kann jedoch zu einer mittelbaren Gesundheitsgefährdung kommen, wenn das rechtzeitige Erkennen eines ernsten Leidens beziehungsweise der rechtzeitige Einsatz einer sinnvollen Therapie verzögert wird, weil der Tierheilpraktiker über die hierzu erforderliche veterinärmedizinische Fachkenntnis nicht verfügt.
Tierheilpraktiker verstehen sich als Tierschützer. Wie passt das zusammen?
Colin Goldner: Vielfach setzen sich Tierheilpraktiker mit aktivem Tierschutz gleich. Sie suggerieren, die von ihnen vertretene „sanfte“ und „nebenwirkungsfreie“ Heilkunde bewahre das erkrankte Tier vor den invasiven Apparaten und prinzipiell schädlichen Pharmaprodukten entseelter Schulveterinäre, denen sie jedes persönliche Interesse am Wohlergehen ihrer Patienten absprechen. Selbst wenn diese Kritik generell zuträfe – worauf es trotz der unsäglichen Rolle, die (Amts-)Tierärzte etwa in der Haltung und Verwertung so genannter „Nutztiere“ spielen, keinen Hinweis gibt –, wäre die alternative Tierheilkunde keine Alternative: Die eingesetzten Verfahren sind durch die Bank untauglich (und werden nicht tauglicher dadurch, dass sie, wie etwa Akupunktur, Homöopathie oder Neuraltherapie gelegentlich auch in den Praxen approbierter Veterinärmediziner anzutreffen sind). Die ständig angeführten „Erfolge“ der alternativen Tierheilverfahren beruhen in der Regel darauf, dass unterschiedlichste Beeinträchtigungen der Gesundheit nach einer Zeit „von selbst“ wieder verschwinden, ohne dass sie in irgendeiner Weise behandelt worden wären. Besitzer oder Halter von Tieren mit derlei Beeinträchtigung suchen häufig „alternative“ Heiler auf, die dann, ebenso wie sie selbst, natürliche oder spontane Heilungsverläufe oder zyklische Besserungen als Ergebnis der jeweiligen „Behandlung“ interpretieren.
Viele Verfahren der Tierheilpraxis scheinen der Psycho- und Esoterikkiste entnommen.
Stimmt das?
Colin Goldner: Als gänzlich indiskutabel sind all die Esoterikverfahren zu werten, die über die Tierheilpraktik Eingang in die Veterinärheilkunde gefunden haben: von Astrologie, Aura-Healing und Edelsteintherapie über Feng-Shui und Magnetfeldbehandlung bis hin zu Radiästhetischer Diagnostik mit Pendel oder Wünschelrute und Systemaufstellung nach Bert Hellinger. Nicht zu vergessen: Telepathische Kommunikation mit dem erkrankten Tier samt Fernbehandlung durch Gesundbeten oder Handauflegen über einem eingesandten Foto oder Haarbüschel. Außerhalb jeder Diskussion stehen auch die therapeutisch kaschierten Zwangs- und Dressurmaßnahmen, die von einem Heer selbsternannter Tierpsychologen und Tiertherapeuten eingesetzt werden – flankiert von „Tier-Nannies“ und „Superfrauchen“ im Privat-TV –, um leistungsunwillige oder „verhaltensgestörte“ Haus- und „Sport“-Tiere auf Vordermann zu bringen.
Was würden Sie Haltern eines erkrankten Tieres anraten?
Colin Goldner: Der Rat an den verantwortungsvollen Tierhalter kann kurz ausfallen: Halten Sie im Interesse Ihres Tieres Abstand zu so genannten Tierheilpraktikern. Das Risiko ist zu groß, an einen inkompetenten Therapeuten und/ oder eine unsinnige oder auch gefährliche Methodik zu geraten.
Colin Goldner: Vorsicht Tierheilpraktiker. „Alternativveterinäre“ Diagnose- und Behandlungsverfahren. Aschaffenburg: Alibri Verlag 2006.
26.3.2006 |
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Schönherr Rang 08
Alter: 55 Anmeldedatum: 12.07.2005 Beiträge: 669 Wohnort oder Bundesland: Hamburg
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Verfasst am: 29.3.2006, 07:38 Titel: |
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Oha, das klingt ja heftig!
*grübel*
Liebe Grüße von
Silke |
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Christa Moderator
Alter: 73 Anmeldedatum: 02.06.2004 Beiträge: 4948 Wohnort oder Bundesland: Schweiz, Kanton Thurgau
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Verfasst am: 29.3.2006, 09:54 Titel: |
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Hallo
Es gibt bestimmt einige Dinge, die gut sind.
Aber meistens geht man ja zum Tierheilpraktiker, wenn alles andere nicht mehr hilft.
Ich finde es am Besten, wenn Tierarzt und Heilpraktiker zusammen arbeiten.
LG
Christa _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.
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Anja O`Glendence Moderator
Alter: 56 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 10663 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
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Verfasst am: 29.3.2006, 10:46 Titel: |
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Hallo,
abgesehen dass dieser Mann von Zeit zu Zeit so ziemlich alles zerreisst und damit eine gute Mark macht, hier ein Link zu Heilpraktiker Fragen wie sie in der Amtsarztprüfung vor dem Gesundheitsamt gestellt werden.
Die Prüfung umfasst einen schriftlichen Teil (Fragen im orangen Feld) udn einen mündlichen Teil.
Viel Spaß beim Lösen.
http://www.heilpraktiker-fragen.de/pruefungsfragen/framen.html
Liebe Grüße
Anja _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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tintin Rang 11
Alter: 24 Anmeldedatum: 30.01.2005 Beiträge: 1574 Wohnort oder Bundesland: Bayern
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Verfasst am: 29.3.2006, 10:47 Titel: |
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Ich habe mit alternativen Behandlungsmethoden, eigenverantwortlich aus Selbststudium, oder durch den weitergebildeten TA , beste Erfahrungen gemacht !
Auch in der Humanmedizin schwöre ich auf eine Kombination aus Homöopathie und Schulmedizin !
Bei einem reinen Tierheilpraktiker bin ich noch nie gewesen, habe aber auch da schon viel Gutes gehört !
Mit human Heilpraktikern habe ich schon verblüffend gute, aber auch fürchterlich schlechte Erfahrungen gemacht ! |
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