Wurmkuren!?



 
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Marie
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BeitragVerfasst am: 15.1.2006, 22:45    Titel: Wurmkuren!?    

Wurmkuren - wie funktionieren sie?

Chemische Substanzen zur Entwurmung stören den Stoffwechsel der Würmer und hindern die Zellen im Wurmorganismus daran, sich zu teilen -so wirken Benzimidazole und Praziquantel.

Oder sie stören die Übertragung von Nervenreizen und führen zu einer Lähmung - so wirken Pyrantel, die Avermectine (Ivermectin) und Milbemycine.

Grundsätzlich wirken die Gifte auch auf den Wirtsorganismus, den Hund.

In einer "Wurmkur" ist deshalb das Gift so dosiert, dass nur der Wurm und nicht der Wirt geschädigt wird. Geschwächte oder individuell empfindliche Tiere können jedoch auch bei sonst sicheren Dosierungen Nebenwirkungen zeigen.

"Wurmkuren" verringern den Befall mit Würmern und die Eiausscheidung vorübergehend. Die Anfälligkeit für einen Wurmbefall und eine Wurmerkrankung beheben sie nicht. Bereits kurze Zeit nach der Behandlung können Hunde wieder vermehrt Wurmeier mit dem Kot ausscheiden.

Fazit

Greift man die eingangs gestellte Frage nach dem Nutzen der gängigen Entwurmungspraxis auf, so muss man feststellen, dass sie nicht nur nicht sinnvoll, sondern sogar schädlich ist.

Zum einen behindern die häufigen ungezielten und unnötigen "Wurmkuren" den Aufbau der individuellen Immunität des Hundes.

Zum anderen fördern sie die Ausbildung von Resistenzen bei den Parasiten in einem Maße, dass man befürchten muss, bald kaum noch über wirksame chemische Substanzen bei Erkrankungen durch Würmer zu verfügen.

Außerdem unterbrechen oder verringern "Wurmkuren" die Eiausscheidung nur vorübergehend.

Schon kurze Zeit nach einer Entwurmung können die Hunde wieder geschlechtsreife Würmer beherbergen und Wurmeier ausscheiden. Der vermeintliche Schutz vor Würmern ist trügerisch: Hundehalter wiegen sich in einer Scheinsicherheit, wenn sie glauben, durch dauernde Entwurmungen ihre Hunde"wurmfrei" zu halten und vor Infektionen zu schützen.

Entwurmungsmittel können hilfreich sein, wenn ein Tier unter einer Wurmerkrankung leidet. Sie vermindern die Wurmbelastung des Tieres für eine Weile und erleichtern so den Weg zur Gesundung.

Im allgemeinen ist das Immunsystem jedoch in der Lage, eine leichte Wurminfektion selbst auszuheilen und Immunität zu erlangen. Wiederkehrender Wurmbefall ist - insbesondere bei erwachsenen Tieren - Zeichen einer tiefer gehenden Störung des Immunsystems. Eine Prüfung der Haltungsbedingungen und gegebenenfalls eine homöopathische Behandlung zur langfristigen Wiederherstellung der gesunden körperlichen Verfassung ist hier zweckmäßig.

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kika
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BeitragVerfasst am: 16.1.2006, 07:14    Titel:    

Hallo Marie,

ich frage mich schon länger, ob es wirklich sinnvoll ist, Bonnie alle drei Monate mit so viel Chemie vollzustopfen. Irgendwer sagte mir mal, mit regelmäßiger Rohkost (Möhren etc.) könne man den Hunden Wurmkuren ersparen. Welche Alternativen gibt es denn sonst?

Viele Grüße Kerstin
Marie
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BeitragVerfasst am: 16.1.2006, 15:38    Titel:    

Irgendwer sagte mir mal, mit regelmäßiger Rohkost (Möhren etc.) könne man den Hunden Wurmkuren ersparen. Welche Alternativen gibt es denn sonst?

Hallo Kerstin,

mit ein paar Löffelchen Karotten oder Rohkost kann man keine Würmer abschrecken.

Die Ursache liegt immer an der Ernährung, denn nur die fördert ein gesundes Abwehrsystem.

Leider werden die meisten Hunde mit Trockenfutter ernährt ***angereichert mit anorganischen Mineralstoffen, die wie Puffersubstanzen wirken. Das bedeutet, diese trockenen Bröckchen nehmen dem Hund die Magensalzsäure und gleichzeitig den physiologischen Schutz gegen das Eindringen von Keimen und Parasiten über den Schlund.
Aus diesem Grund sind Welpen gegen Wurmbefall so anfällig , weil sie noch nicht über ausreichend Magensäure verfügen, um
eindringende Wurmeier im Magen abzutöten, wie dies beim älteren Hund
geschieht. ( bzw. geschehen könnte)

Verwurmung steht immer in direktem Zusammenhang mit dem physiolo-
schen Millieu in Magen und Darm.

Gruß Marie
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 16.1.2006, 17:20    Titel:    

Hallo,

wenn Dir das regelmäßige Entwurmen zuwider ist (ist es mir auch) dann besteht die bessere Alternative, neben gesunder Ernährung, darin, dass Du beim Tierarzt eine Kotprobe abgibst. Der Kot muss an drei aufeinanderfolgenden Tagen eingesammelt werden, alles zusammen in ein Glas und dieser wird untersucht.
Ich hatte bisher noch nie eine positive Kotprobe und musste noch nie chemisch entwurmen.

Bis auf Welpen, die MÜSSEN entwurmt werden, da sie keine Chance haben sich selbst damit auseinanderzusetzen und zudem IMMEr Würmer über die in den Muskeln sitzenden Askariden der Mutter haben.

Viele Grüße
Anja

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kika
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BeitragVerfasst am: 17.1.2006, 08:35    Titel:    

Hallo,
das paßt ja prima, Donnerstag muß ich wieder zum TA, bis dahin kann ich ja noch 3 Tage verschiedene Kotproben sammeln. Danke für den Tipp. Na, und mit der gesunden (selbstgekochten) Ernährung, das habe ich inzwischen ganz gut umgesetzt. Der neue TA meinte, ich könne ruhig wieder normales Trofu nehmen, aber eigentlich möchte ich das gar nicht mehr. Vielleicht nur noch in Ausnahmefällen, mal sehen.

Viele Grüße Kerstin
Marie
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BeitragVerfasst am: 27.1.2006, 12:17    Titel:    

Immunvorteile durch Parasiten:

Neuere Daten deuten darauf hin, dass Parasitenkontakt in frühen Lebensphasen günstig ist. Forscher der Cambrigde-Universtität stellten bei vielen afrikanischen Stämmen fest, dass sie mit Parasiten in Kontakt kamen, jedoch nur selten an Autoimmunerkrankungen wie Diabetes oder rheumatoide Arthritis aufweisen.

In Europa, Japan und Nordamerika ist die Parasiteninzidenz niedrig, jedoch sind Autoimmunerkrankungen auf dem Vormarsch.
Dieser Zusammenhang könnte zufällig sein, jedoch sprechen neueste Erkenntnisse dagegen:

Tierstudien zeigen, dass die Autoimmunerkrankung Diabetes durch spezielle Immunzellen (TH1 Zellen) ausgelöst wird.
Parasitenbefall stimuliert eine ähnliche Zelle ( TH2). Hohe T2 Titer scheinen die TH1-Produktion und –Aktivität zu hemmen, was wiederum die Gefahr von Autoimmunerkrankungen senkt.

Die meisten Autoimmunerkrankungen sind bisher nicht heilbar. Die gegenwärtigen Therapien bestehen meist darin, daß körpereigene Immunsystem zu unterdrücken. Dabei besteht aber die Gefahr, daß der Patient Infektionen schlechter bekämpfen kann.

Schottische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, daß Filaria (zu den Nematoden gehörende Fadenwürmer), parasitische Würmer, die Menschen und Tiere befallen, eine antientzündliche Substanz namens ES-62 im Körper des Wirts ausschütten, ohne dabei offensichtliche Nebenwirkungen hervorzurufen oder das Immunsystem zu beeinträchtigen.

Filaria geben ES-62 ab, um das Leben des Wirts zu verlängern. In den Tropen tragen Millionen von Menschen den Parasit in sich. Autoimmunerkrankungen sind in diesen Gegenden selten.


Mit Eiern des Schweine-Peitschenwurms Trichuris suis sollen akute Schübe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erfolgreich behandelt werden können Die Reaktionen der betroffenen Patienten auf diese Nachricht sind gemischt. Die einen überkommt beim Gedanken an das Trinken eines Cocktails mit Wurmeiern ein Ekelgefühl, die anderen begrüßen jede neue vielversprechende Möglichkeit gegen ihr Leid vorzugehen.
.Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß ein parasitischer Wurm, der auf Kosten des Menschen lebt, gleichzeitig zur Verringerung der Leiden von Millionen von Menschen beitragen könnte.

In einem offenen Versuch wurden zunächst 6 Patienten, bei denen die medizinische Standardtherapie erfolglos war und die zumeist Steroidabhängig waren, nur eine Dosis von insgesamt 2500 Trichuris Eiern verabreicht. Mit Hilfe von standardisierten klinischen Maßstäben darunter dem MC-Aktivitäts-Index und dem Irvine-Index für Lebensqualität bei entzündlichen Darmerkrankungen konnte eine signifikante Besserung bei allen 6 Patienten beobachtet werden. Fünf der Patienten kamen in eine klinische Remission für einen Zeitraum von 4 bis 25 Wochen bevor sie einen Rückfall erlitten. Aufgrund dieser epidemiologischen, experimentellen und klinischen Beobachtungen wurden zwei doppelt-blinde, Placebo-Kontrollierte klinische Studien durchgeführt, deren Ergebnisse diesen therapeutischen Ansatz mehr als bestätigten. Die Ergebnisse dieser Studien wurden international anerkannten Fachorganen präsentiert und stehen der Öffentlichkeit erst nach Publikation in den medizinischen Journalen zur Verfügung.


Hintergrundinformationen


Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, haben ein geringeres Risiko Asthma oder Heuschnupfen zu entwickeln als ihre Altersgenossen, die nicht auf Bauernhöfen aufwachsen. Das ist das Ergebnis einer großangelegten Studie deutscher, österreichischer und schweizer Wissenschaftler, die vor kurzem im renommierten The New England Journal of Medicine publiziert wurde. Dies wirft generell die Frage auf, inwieweit Krankheiten wie z.B. auch Morbus Crohn und Colitis ulceroa, bei denen man eine Autoimmunkomponente bei der Entstehung oder beim Unterhalt der Erkrankung vermutet, Folge eines Wechsels der hygienischen Bedingungen in der Gesellschaft sind.

Die Wissenschaftler erhoben mit Hilfe von Fragebögen und Bluttests die Daten von 812 Kindern hinsichtlich des Auftretens von Heuschnupfen, Allergien und atopischen Asthmaerkrankungen. Außerdem bestimmten sie den Gehalt an bakteriellen, Immunreaktionen hervorrufenden Toxinen (Endotoxine) in den Betten der Kinder. Ergebnis: Je größer der Endotoxingehalt im Bett war, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, daß eine Allergie- oder Asthmaerkrankung vorlag und desto geringer war der Gehalt an entzündungsfördenden Botenstoffen wie TNF-alpha, Interleukin 10 und 12, die z.B. auch im Entzündungsgeschehen von Morbus Crohn eine Rolle spielen, im Blut der Kinder.

Die Ergebnisse der Studie stützen damit die Hypothese, daß eine frühe Auseinandersetzungen mit Keimen, wie sie in der Studie bei den Kindern von Bauernhöfen stattfand, die Entwicklung des Immunsystems in die richtigen Bahnen lenkt. So überschreibt denn auch Scott Weiss, US-Mediziner an der Harvard-Universität in Boston, seinen Leitartikel in derselben Ausgabe des The New England Journal of Medicine mit den Worten "Eat dirt" ("Iß Dreck").

Auch der Anstieg der Autoimmunerkrankungen beim Hund kann mit den wirksamen Entwurmungspraktiken zusammenhängen.
Derzeit gibt es keine Beweise für einen Bezug zwischen diesen beiden Fakten. Dennoch erforschen Veterinärimmunologen diese Frage momentan genauer.
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