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Angelika vonderlerche Moderator
Alter: 66 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 7467 Wohnort oder Bundesland: NRW Solingen
Hunde der User: Dream of Abigale von der Lerche Little Lady Bonny vom Wildgarten Lady Michell vom Wildgarten +24,05,2008 Dressed for Glendence von der Lerche
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Verfasst am: 3.9.2005, 16:16 Titel: Läufigkeits-Störungen |
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> Läufigkeits-Störungen Teil 1
> Anöstrie (Ausbleiben äusserlicher Brunstzeichen):
> Dies kommt bei einer Unter- oder Fehlfunktion der Ovarien (Eierstöcke) vor. Das Ausbleiben ist durch verspätete Pubertät (Geschlechtsreife) oder als unnormal verlängerter Läufigkeits-Zeitabstand, auch als Ausbleiben einer Gravitität (Schwangerschaft) erkennbar.
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> Von einer Behandlung ist bei Hündinnen, die nicht zur Zucht herangezogen werden ebenso abzusehen wie bei Junghunden - auch bei normaler Gewichtszunahme - mit ausbleibender Läufigkeit.
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> Bei Hündinnen, sie schon einmal läufig waren, lässt sich in der Zeitspanne des Ausbleibens der Brunstsymptome (zum Beispiel angeregte Zitzen, anschwellende Vulva) durch konditionierende Östrogen-Gabe der Zyklus wieder einregeln.
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> Die normalen Symptome des Zyklus zeigen sich ab dem vierten Tage nach der Behandlung. Zuchthündinnen sind dann etwa zwei Wochen nach Behandlungsstart wieder deckbereit.
Läufigkeits-Störungen Teil 2
Zwei Begriffe vorab erklärt: Proöstrus ist die Dauer der Vorbrunst, sie beträgt durchschnittlich neun Tage. In dieser Phase schwillt die Vulva an und aus der Scheide tritt wässrig-blutiger Ausfluss. Hündinnen sind nun schon für Rüden attraktiv, lassen sich aber noch nicht decken.
Östrus ist die Brunst selbst und dauert im Durchschnitt auch etwa Tage. Aus beiden Zeitangaben ist aber keine Regel herzuleiten. Der Vaginalausfluss in der Östrus-Phase wird jetzt klar oder nur leicht schleimig. Die Hündin ist nun aufnahmebereit (etwa zweiter bis vierter Tag des Östrus), lockt unweigerlich jeden Rüden an und würde sich auch decken lassen. Vorsicht zum Ende dieser Zeit, dort ist die Aufnahmebereitschaft am höchsten. Also lieber ein paar Tage zugeben, wenn man die Hündin nicht decken lassen will.
Verlängerte Läufigkeit
Es ist sehr schwer, den Begriff "verlängerte Läufigkeit" zu erklären bei der grossen Bandbreite der unterschiedlichen Zyklusphasen und der eingeschränkten Urteilskraft bei äusseren Symptomen, was den Läufigkeitsstart und den Ovulations-Zeitpunkt betrifft.
Man kann nur die meistbeobachteten Verläufe und einige diesbezügliche Studien heranziehen, danach gibt es drei Möglichkeiten von Läufigkeits-Störungen: verlängerter Proöstrus, verlängerter Östrus und "Split"-Östrus.
Beim verlängerten Proöstrus zeigt die Hündin eine typische Blutung über mehr als drei Wochen. Betroffene Hündinnen sind auch nicht deckbereit. Diese Störung ist vermutlich durch eine ungenügend endogene Ausschüttung von gonatropen (nicht geschlechtsspezifischen) Hormonen hervorgerufen.
Beim verlängerten Östrus dauert die Deckbereitschaft länger als zwei Wochen. Die Tiere scheiden meist blutig-wässrigen Ausfluss aus. Derartige Symptome wurden mehrfach bei Hündinnen festgestellt, die schon länger als eine Woche vorher erfolgreich gedeckt worden waren. Manchmal bleibt bei Hündinnen mit verlängertem Östrus der Eispruch (Ovulation) aus. Wegen der verlängerten Östrogen-Einwirkung entsteht dann eine glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums. Gestagene werden hier zur Behandlung empfohlen.
In einem "Split"-Östrus weist die Hündin - nach einem normal ablaufenden Proöstrus und dem Beginn typischer Östrus-Symptome - plötzlich deckbereite Rüden ab. Die erste kurze Phase der Deckbereitschaft war dann zu kurz. Die richtige Östrus-Phase setzt dann erst wieder nach der Unterbrechung von einigen Tagen ein.
Unterdrückte Läufigkeit
Man muss hier unterscheiden in: Verhinderung der Läufigkeit (vollkommene Unterdrückung der Sexualfunktionen durch Kastration oder Depot-Gestagene), Verschiebung (kurzfristiges Hinauszögern um einige Tage) und Unterbrechung (Unterdrückung einer bereits eingetretenen Läufigkeit).
Jeder tierärztliche Eingriff in den Sexualzyklus der Hündin ist mit Nebenwirkungen und Schwierigkeiten verbunden.
Pyometra (Gebärmutter-Vereiterung)
Pyo ist das Wortteil für Eiter, metra für Gebärmutter (Uterus). Unter einer "typischen Pyometra" versteht man die Anhäufung von eitrigen bis blutigen Aussonderungen im Uterus bei verschlossenem Gebärmutterhals (Zervix).
Meist handelt es sich bei einer schnell auftretenden Pyometra um eine örtliche Infektion, die zum Schluss einer Läufigkeit auftritt, wenn der Gebärmutterhals noch nicht keimdicht verschlossen ist. Dann vermehren sich die Keime, und ihre Gifte werden als Sekret ausgeschieden.
Die durch Bakterien entzündeten Stellen lassen die Drüsen erweitern und fördern eine Füllung der Gebärmutter mit eitrigen Sekreten. So entsteht eine typische Pyometra.
Typisch für diese Entstehung sind: normaler Verlauf der gerade abgeschlossenen Läufigkeit, Gelbkörper an den Eierstöcken (Ovarien), die zuerst verschlossene Zervix und keine Hinweise auf hormonelle Störungen.
Eine Pyometra kann auch nach einer Läufigkeits-Verschiebung oder -hemmung mit hormonell-regulierenden Medikamenten entstehen.
Die Zeitspanne zwischen dieser Behandlung und dem ersten Auftreten der Pyometra- Symptome kann bis zu fünf Monate oder länger dauern.
Zeichen für eine Pyometra sind ein leichtes bis heftig gestörtes Allgemeinbefinden, ein unnormales Durstgefühl mit entsprechend hoher Urin- Ausscheidung. Diese Form wird meist bei älteren Hündinnen nach der Gestagen- Behandlung beobachtet.
Betroffene Tiere weisen manchmal einen umfangreicheren Bauch und eine klare Hinterhandschwäche auf.
Hier ist eine umfangreiche bakterielle Untersuchung nötig.
Das einzige Mittel dagegen ist bei Stabilisierung des Kreislaufs die Kastration.
Endometritis-Pyometra-Komplex bedeutet: hier kommt noch eine Entzündung der Gebärmutter-Schleimhaut hinzu.
Die Gefahr einer Wucherung ist gegeben.
Hoden und Nebenhoden (Teil 1)
Kryptorchismus (Bauchhoden) und Maldescensus testis (gestörter Hodenabstieg)
Um eine unnormale Lage der Hoden für eine geeignete Behandlung zu beurteilen, ist es entscheidend, die normalen Abfolgen beim Descensus (descensus: absteigend, absenkend) testis zu kennen. Der Abstieg aus seiner normalen Lage ist durch Bindegewebsschwäche entstanden.
Maldescensus testis: Der Hoden bleibt bei dieser Erkrankung auf seiner Absenkungsbahn hinter dem rückseitigen Bauchfell (Kryptorchismus), im Leistenkanal - zwischen äusserem Leistenring und Eingang zum Hodensack (Gleithoden) liegen.
Beim neugeborenen Rüden hebt sich die Hodenlage (Hoden = Scrotum) noch nicht ab. Doch in der vierten Lebenswoche bilden sich dann die Hodenwülste, die Behaarung nimmt dort ab. Eine Woche später haben die Hoden in den meisten Fällen den Leistenspalt überwunden. Der Hintergrund der Hoden wird aber erst zum dritten Monat ausgebildet.
Wegen typbedingten und individuellen Abweichungen kann eine Diagnose über eine Lage-Anomalie erst zu diesem Lebensabschnitt gestellt werden. Die Hoden können bis zum Beginn der Geschlechtsreife in den Leistenspalt zurückgeführt werden.
Für Maldescensus sind überwiegend Hoden-Unterentwicklung (Hypoplasie) und genetische Defekte verantwortlich.
Kryptorchismus ist medikamentös nicht zu beeinflussen. Es kann zu Tumorbildungen kommen, befallene Rüden können im Alter krankheitsbedingt aggressiv werden. Daher ist in solchen Fällen dringend eine Kastration anzuraten.
Bei der Retentio testis (retentio: zurückhaltend) ist der Abstieg des Hodens nicht vollständig. Mit betroffenen Rüden sollte aber nicht gezüchtet werden, weil diese Art vererbt wird.
Bei der Hodenektopie (Verlagerung an die Oberfläche) liegt der Hoden nicht im Hodensack, sondern zum Beispiel an der Innenseite des Oberschenkels oder neben dem Penis. Diese Hoden können gut in ihre normale Lage verschoben werden. Operiert werden muss dann, wenn diese Verlagerung zu Verhaltensstörungen oder zu einem Fehlwuchs führt.
Hoden und Nebenhoden (Teil 2)
Hodenhypoplasie:
Eine Unterentwicklung der Hoden kann sehr unterschiedliche Formen annehmen, die Diagnose ist daher schwierig. Meist ist der Sexualtrieb nicht eingeschränkt, aber entweder fehlen die zur Zeugung notwendige Anzahl von Spermien oder sie sind missgebildet.
Es ist bisher noch keine Ursache für Hoden-Hypoplasie festgestellt worden. Hormonbehandlungen sind meist spekulativ und erfolglos.
Orchitis:
Die Ursache ist eine Hodenentzündung durch Verletzung oder durch eine Infektion. Die betroffenen Hoden sind geschwollen und wärmer als sonst. Eine Tastuntersuchung ist für den Rüden schmerzhaft. Die Hunde sind oft fiebrig und befinden sich im allgemeinen unwohl. Sie bewegen sich gehemmt und sitzen meist. Nach starken Infektionen ist oft mit Unfruchtbarkeit zu rechnen. Verletzungen hingegen können ausheilen.
Es kann nach dem Abschwellen zu Bindegewebsschwäche und Hodenverkleinerung kommen. Sperma-Missbildungen sind möglich. Antibiotika helfen. Bei schwereren Formen ist auch hier eine Kastration angezeigt.
Epididymitis:
Diese Nebenhodenentzündungen sind oft durch Bakterien der verschiedensten Arten verursacht. Die Nebenhoden fühlen sich meist vergrössert oder verhärtet an.
Tumoren:
Vor allem ältere Rüden werden an bestimmten Hodenteilen von Tumoren befallen. Meist sind es korngrosse Knötchen von Zwischenzellentumoren, die sich an der Oberfläche versammeln, sie treten auch einzeln auf. Die Tumoren führen langsam, aber stetig zu einem Schwund des Hodengewebes. Metastasen sind aber selten. Mit diesen Tumoren kann es zu einer Verkleinerung des Hodens kommen, zu Bakterien in der Prostata oder zu einer Verweiblichung.
Dermatitis an den Hoden:
Die Haut des Hodens ist besonders sensibel gegen äussere Schädigungen. Eine Reizung lässt schnell eine Entzündung entstehen. Durch das penetrante Lecken, ja Knabbern, wird diese Entzündung noch verschärft. Das muss unterbunden werden. Therapie: Eine kühlende, reizlose antibiotische Salbe ist - zusammen mit beruhigender Medizin - ratsam. _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
der Menschen,
ohne gleichzeitig
ihre Fehler zu besitzen!
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Anja O`Glendence Moderator
Alter: 56 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 10663 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
Hunde der User: Othello vom Büttgeshof Cascaja Alida von Steinberg O'Glendence Lovely Nayeli / O'Glendence Lovely Lancelot / O'Glendence Lovely Lancer O'Glendence Especially For Me /O'Glendence Especially For You O'Glendence Just Jeffrey Magic Moments of Joy vom Märchengarten
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Verfasst am: 5.9.2005, 13:25 Titel: |
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Hallo Geli,
sehr interessant.
Vielleicht könnten wir auch versuchen Fr. Dr. Möhrke für einen Themenchat zu gewinnen, so in etwa war ja ihr Vortrag in Münster.
Und einige Erkrankungen sind ja auch für Nicht-Züchter interessant.
Sonnige Grüße
Anja _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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Angelika vonderlerche Moderator
Alter: 66 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 7467 Wohnort oder Bundesland: NRW Solingen
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Verfasst am: 5.9.2005, 15:57 Titel: |
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Hallo
Ja das wäre eine gute Idee.
Lg Angelika _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
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