Rauferhunde



 
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babababy
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Hunde der User:
Baba
Nacré (Nagi)

BeitragVerfasst am: 5.8.2005, 08:18    Titel: Rauferhunde    

Vom Raufer zum verträglichen Hund

Viele Besitzer von Rauferhunden bevorzugen Spaziergänge zu später Nachtstunde. So lassen sich Konfliktsituationen am einfachsten umgehen. Leider ist das Problem des Raufers damit nicht gelöst. Thomas Baumann, Hundefachmann, Autor und Ausbildungsleiter eines Hundezentrums bei Dresden D, lud zu einem «Rauferseminar» nach Oberhasli ZH. Die Teilnehmer waren von seinem Wissen über den Umgang mit schwierigen Hunden beeindruckt.

«99 Prozent der Halter von Rauferhunden reagieren falsch bei der Begegnung mit einem Artgenossen», stellte Thomas Baumann gleich klar und demonstrierte die Bewegungen eines solchen Halters, indem er die Körperhaltung versteifte, die Hand mit der Leine in Brusthöhe zog und die Schritte verlangsamte; alles klare Zeichen für den Hund, sich selbst in Position zu bringen. «80 Prozent der Rauferhunde können entschärft werden - durch eine Schulung der Halter», verspricht Baumann, der auf Einladung von Harry Meister (Idée Chien) bereits zum dritten Mal in der Schweiz weilte.

Drei Raufer-Hauptkategorien

Thomas Baumann unterscheidet drei Gruppen von Raufern. Der grössten Gruppe sind die Angst-aggressiven Hunde zuzuordnen. 70 Prozent aller verhaltensauffälligen Hunde reagieren aus Angst und Unsicherheit mit aggressivem Verhalten, das von den Besitzern unbewusst noch unterstützt wird. Da der Hund mit seinem aggressiven Auftreten meistens Erfolg in den Augen der Artgenossen erzielt, wird diese Taktik bei jeder Begegnung gefestigt. Weshalb ängstigen sich solche Hunde vor Artgenossen? Weil sie mangelhaft, falsch oder negativ geprägt wurden. Das heisst, die Welpen und Junghunde hatten zu wenig oder fehlerhaften Kontakt mit anderen Hunden, haben dabei negative Erfahrungen gemacht oder wurden von Herrchen im falschen Moment bestätigt. Der Sozialisierungserfolg dieser Gruppe liegt gemäss Baumann bei annähernd 100 Prozent.
Rund ein Fünftel gehören der Kategorie der Frustrations-aggressiven Hunde an. Im Gegensatz zum Angst-aggressiven Hund, dessen Angst meistens nur zu Scheinattacken führt, scheut sich der Frustrations-aggressive Raufer nicht vor Auseinandersetzungen. Was sind die Ursachen für ein Frustrationsverhalten? «Bei Nichterfüllung von erlernten Kontaktansprüchen droht aggressive Frustration», bringt es Baumann auf den Punkt. Welpenspielstunden sind eine feine Sache. Die Kleinen geniessen den Kontakt mit ihren jungen Artgenossen bis zur 16. Lebenswoche. Und dann? Leider haben zahlreiche Hundehalter das Gefühl, nun alles getan zu haben, damit der Welpe in die grosse Welt entlassen werden kann. Keine Junghundekurse, keine Hundeschule mehr. Kommt der Hund ins pubertäre Halbstarkenalter, scheint dies seinem Halter ein Grund mehr, seinen Hund nur noch angeleint Artgenossen begegnen zu lassen. Jetzt kann der Hund dem mit viel Freude verbundenen Kontaktaustausch mit Artgenossen nicht mehr nachkommen, er ist frustriert. Mit der Frustration entsteht nicht selten Aggression - gegen Artgenossen, manchmal aber auch gegen den Halter. Baumann appelliert deshalb an die Hundehalter, sowohl den Junghunden als auch den erwachsenen Tieren soziale Kommunikation zu ermöglichen.
Selbst für Fachleute ist es nicht einfach, einen Dominanz-aggressiven Hund von einem frustrierten zu unterscheiden. Zur Erkennung ist eine längere Beobachtung in einer Raufergruppe ein Muss. Der Dominanz-aggressiven Gruppe ordnet Thomas Baumann gerade mal 5 Prozent zu. Bei jedem Hund, der auffälliges Verhalten zeigt, muss ausgeschlossen werden, dass er ein gesundheitliches Problem hat (zum Beispiel Schmerzen, hormonelle Störungen), bevor mit einer Therapie begonnen werden kann.

Offenes/geschlossenes Modell

In Deutschland wird zwischen zwei Raufer-Modellen unterschieden. Da ist zum Einen das geschlossene Modell. Hier ist es jedem Hund untersagt, sich sozial zu profilieren, raufen ist selbstverständlich verboten. Rauflustige Hunde werden in kleinen, überschaubaren Gruppen in ein eingezäuntes Gelände gelassen. Sozial kritische Hunde tragen natürlich einen Maulkorb. Sollte einer der Hunde sich nun profilieren wollen oder aggressiv aufführen, wird er sofort gemassregelt. Sich profilieren heisst beispielsweise, der Hund scharrt auf dem Boden, markiert ständig, gibt drohende Lautäusserungen von sich, rempelt andere an oder versucht aufzureiten. Blockiert werden solche Verhaltensweisen mit der Schleppleine, mit Schepperbüchsen oder Wasserpistolen. Die Emotionen bleiben eingezäunt.
Beim offenen Modell hingegen werden Profilierung und Aggressionen ausgelebt, wobei beispielsweise nach einer Auseinandersetzung der Sieger den Unterlegenen nicht weiter verfolgen oder bedrängen darf. Kontrolle und Trennung gibt es also selbstverständlich auch im offenen Modell. Hilfsmittel ist die Schleppleine, aber auch das Via-Bauchfalte-zu-Boden-Werfen gehört dazu. Grundsätzlich jedoch gilt, dass die Hunde lernen, ihre Emotionen alleine in den Griff zu kriegen. Denn kontrolliertes, ritualisiertes Aggressionsverhalten ohne schädigende Auswirkungen gilt als wertvoller Bestandteil hundlichen Normalverhaltens. Baumanns Erfahrung zeigt, dass das kontrollierte Dampfablassen im offenen Raufertherapiemodell eine hohe, positive Alltagswirkung zeigt.

Die Rambogruppe

Nun gibt es aber noch jene Hunde, die in der Erwachsenenspielgruppe zu heftig und in der Raufergruppe zu beeindruckt reagieren. Grund genug für Baumann, ein Zwischending, die so genannte Rambogruppe, ins Leben zu rufen. Das Projekt hat sich bestens bewährt und stellt in seinem Hundezentrum ein unverzichtbares Sozialisierungselement dar. Übermässig aktive Hunde treffen mit teilresozialisierten Hunden aus der Raufergruppe zusammen. Dank ihrem wiedererlangten sozialen Normalverhalten können die ehemaligen Raufer die Rambos erfolgreich in die Schranken weisen. Ziel ist es, die Rambos schliesslich in die Erwachsenenspielgruppe zu integrieren.
Thomas Baumanns Ausführungen stiessen auf ein grosses Echo, ebenso die praktische Arbeit an den Hunden, die einige Teilnehmer mitgebracht hatten. Für diese ging das Seminar noch vier Tage lang weiter. Am Schluss konnten die Halter von auffälligen Hunden beachtliche Fortschritte verbuchen und das Gelernte im Alltag anwenden.

Christine Naef
Informationen

Auskunft über Seminare, Kurse und Lektionen mit Thomas Baumann im Hundezentrum in Helbisdorf bei Dresden D gibts im Internet unter " target="_blank">www.dog world.de (Veranstaltungen Schweiz unter www.idée-chien.ch), Tel. 0049 35209 202 34 oder E-Mail:
dogworld@t-online.de
Die beiden Bücher von Thomans Baumann «Was Hünd-chen nicht lernt...» und «Damit wir uns verstehen» können direkt beim Autor oder bei Harry Meister, idée-chien, 4618 Boningen, Tel. 062 216 01 15, E-Mail: harry.meister@bluewin.ch
bestellt werden.
Tierwelt, Nr. 31, 2005

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Michel vom Murmelgrund
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Hunde der User:
Dream of Hopper´s Bloom von der Lerche

BeitragVerfasst am: 5.8.2005, 08:47    Titel:    

Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Bericht,

nun biin ich doch gleich am überlegen, ob Bloom genung soziale kontakte hat ? Sie spielt häufig mit Nina und den Nachbarhunden, aber im gleichen Alter sind die nicht. Wenn ich da an die Spielstunde beim Familientreffen bei Geli zurück denke, wie sie da ausgetickt ist und den ganzen Tag getobt hat. Oder das aufeinandertreffen mit Gundas Maxwell Lachen
das ist schon was anderes von der intensität her. Oder liegt es daran das das Westies waren in der gleichen Größe wie Bloom selbst ?

Hoffe auf Eure Erfahrungen ? Bloom ist ja noch nicht in der Rüpelphase

Gruß Michael & Bloom

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