Aufzucht von mutterlosen Welpen



 
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Angelika vonderlerche
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BeitragVerfasst am: 5.8.2005, 08:02    Titel: Aufzucht von mutterlosen Welpen    

Aufzucht von mutterlosen Welpen
Mutterlose Aufzucht ist manchmal notwendig. In keinem Fall ist Handaufzucht der natürlichen Aufzucht durch die Tiermutter gleichzusetzen. Für das Gelingen der Aufzucht sind einige Kenntnisse über die Bedürfnisse der Welpen notwendig.



Bei Tod oder Erkrankung
Vor allem bei Tod oder Erkrankung des Muttertieres ist die Handaufzucht notwendig. Bis zur vierten Woche ist Muttermilch die normale Ernährung des Welpen. Die Milchaufnahme in den ersten Stunden ist enorm wichtig.



Wichtige Kolostralmilch
Die besonders nährstoffreiche-, vitamin- und mineralstoffhaltige Kolostralmilch enthält wichtige Antikörper als Schutz gegen Krankheiten. Sie wird ohne Verdauungsverluste von den Neugeborenen übernommen.








Antikörper durch Muttermilch
Die so von der Mutter auf die Welpen übertragenen Antikörper sind ein erster Schutzwall gegen Krankheiten und überlebensnotwendig, weil ja die Welpen erst ein ausgereiftes Immunsystem schaffen müssen.

Nur ein Teil der Antikörper wird während der Trächtigkeit über den Mutterkuchen auf die Jungen übertragen.



Häufigkeit des Trinkangebotes
Welpen trinken in der ersten Lebenswoche zirka zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden. Am Anfang trinken Katzen mit zwei Gramm mengenmäßig mehr Milch als Hundewelpen mit 1,5 g. Katzen haben einen intensiveren Stoffwechsel.



Menge steigern
Die Menge steigert sich bei Katzen auf bis zu zehn Gramm im Alter von vier Wochen.

Ab der dritten Woche genügen acht Mahlzeiten, um sich dann im Absetzalter (mit sechs bis sieben Wochen) auf fünf Mal zu reduzieren.








Gewicht kontrollieren
Eine gewisse Kontrolle über das Gedeihen hat man, wenn man die Hunde täglich auf die Waage stellt. Das Körpergewicht von Welpen sollte sich in acht Tagen verdoppelt haben.

Keine Kuhmilch
Eine Ersatzmilch gibt es im Handel als lösliches Trockenmilchpulver. Nicht aufbereitete Kuhmilch ist als Ersatzmilch vollkommen ungeeignet. Der halbe Tagesmilchbedarf könnte schon vorher angerührt werden. Es gibt Richtzahlen für den Tagesbedarf pro 100 Gramm Lebendgewicht.



Füttern mit der Saugflasche
Es ist darauf zu achten, dass sich keine Pulverklumpen bilden. Die Milch sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden und im Bedarfsfall auf 30 Grad im Wasserbad angewärmt werden.

Ideal wären Saugflaschen, wobei auf den richtigen Durchmesser des Sauggummis geachtet werden sollte. Ist die Öffnung zu klein, ermüden die Tiere zu rasch. Ist die Saugöffnung zu groß, dann besteht die Gefahr eines Fehlschluckens in die Atemwege.



Schachtel für Welpen
Ideal für die Haltung ist eine Schachtel oder ein Korb, der mit saugfähigem Material wie etwa Handtüchern ausgelegt werden sollte.








Auf Wärme achten
Auf ausreichend Wärme ist zu achten, denn Welpen haben keine Energiereserven. In der ersten Woche brauchen die Welpen eine Temperatur von 30 Grad Celsius, ab der zweiten Woche 28 Grad.

Die Welpen sollten eine Ausweichstelle von der Wärmequelle haben. Eine zu niedere Temperatur ist oft die Ursache für Durchfall.



Bauchmassage für Babys
Die Mutter massiert die Welpen mit der Zunge am Bauch und im Afterbereich um die Verdauung anzuregen und um die Tiere rein zu halten.

Mit Bauchmassage muss die Funktion der natürlichen Eltern übernommen werden. Die Reinhaltung im Afterbereich sollte mit lauwarmem Wasser erfolgen.

Flüssiges Beifutter
Als Beifutter verwendet man anfangs breiige, flüssige, leicht verdauliche Futtermittel. In der Regel beginnt man mit dem Beifutter ab der dritten Woche. Es gibt im Handel fertige Produkte, die in der Regel die Bezeichnung "junior" führen.




Karotten, Grießbrei, Eigelb
Infrage kommen Haferflockenschleim, Reisschleim, Grießbrei etc., aber auch gekochtes Gemüse, Topfen, gekochtes Eigelb, geschabte Karotten.

Das Beifutter sollte mit einer Temperatur von 35 bis 38 Grad angeboten werden. Trockenfutter wird zunächst mit Welpenmilch oder Wasser angerührt.



Genau geregelt
Als Faustregel für Beifutter gilt: fünf bis zehn Gramm Beifutter je Kilogramm Körpergewicht am Beginn und 20 bis 30 Gramm Beifutter je Kilo Körpergewicht gegen Ende der Säugeperiode.



Bei Verdauungsstörungen absetzen
Es werden vier bis fünf Mahlzeiten (Katzen sechs - wegen des kleineren Magens) pro Tag angeboten. Gegen Ende der Säugeperiode werden vier bis fünf Mahlzeiten (Katzen sechs) pro Tag reichen. Sollten Verdauungsstörungen auftreten, wird sofort für eineinhalb Tage abgesetzt.








Gemischte Kost für Welpen
Welpen haben andere Ansprüche als Jungtiere. Von Welpen spricht man bei Tieren bis zur achten Lebenswoche. Jungtiere sind solche bis zum neunten Monat. Größere Rassen erreichen ihr Endgewicht oft erst mit 19 Monaten und später.



Pflanzliches Beifutter
Hunde sind keine reinen Fleischfresser, sie brauchen zirka ein Drittel pflanzliches Beifutter. In freier Natur wird dieser Bedarf aus dem Magen und Darminhalt der Beutetiere gestillt. Katzen haben einen höheren Eiweißbedarf als Hunde.



Bedarfsgerechte Fütterung
Die Fütterung eines Junghundes sollte sehr ausgeglichen und bedarfsgerecht erfolgen. Es ist auf die Erfordernisse des Wachstums Rücksicht zu nehmen. Übertreibungen speziell im Bereich der Mineralstoffe können die Ursache für spätere Störungen sein.



Ausgewogen ernähren
Ausgewogenes Futter erwachsener Hunde besteht aus:

29 Prozent Eiweiß
10 bis 15 Prozent Fett
5 bis 10 Prozent Mineralstoffe
3 bis 5 Prozent Rohfaser
33 bis 55 Prozent Kohlenhydrate



"Nur-Fleisch-Syndrom"
Zu viel Fleisch führt zum so genannten "Nur-Fleisch-Syndrom" mit den Symptomen Haarausfall, Haarverlust nicht nur beim natürlichen Haarwechsel, sondern das ganze Jahr über.



Glanzloses Fell, Schuppen und Ekzeme
Der Haarwechsel dauert unnatürlich lange, das Fell wird glanzlos, Juckreiz durch Eiweißüberschuss, Schuppen und Ekzeme. Fleischüberschuss über lange Zeit kann zu Nieren- und Leberproblemen führen.



Prägephase in Welpenzeit
Die Prägephase ist die Ursache für späteres Problemverhalten. Werden mehrere Welpen aufgezogen, so sollten diese mindestens vier Wochen zusammen bleiben, weil sie sonst später anderen Hunden gegenüber Verhaltensstörungen zeigen.








Welpenschulen aufsuchen
Diese Gefahr besteht bei einzeln aufgezogenen Welpen. Man sollte rasch in Welpenschulen aufsuchen, damit sie sich an ihre Artgenossen gewöhnen.



Keine zu enge Bindung eingehen
Der Kontakt zu Menschen ist bei der Aufzucht von Hand gegeben. Es sollten sich aber mehrere Personen in der Familie daran beteiligen, weil eine zu enge Bindung an eine Person später ebenfalls zu Problemen führen kann.



Fragen an den Tierarzt
Bei Fragen zum Thema wenden Sie sich bitte an den ORF Burgenland-Tierarzt Dr. Hans Martin Steingassner.
E-Mail an den Tierarzt




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