Erbliche Hauterkrankungen Westie



 
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Franki
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 08:55    Titel: Erbliche Hauterkrankungen Westie    

Hallo,

viele Westies leiden ja bekanntlich unter Haut-und Fellproblemen aller Art.
Trotz bekannter Rassedisposition für

- Atopische Dermatitis (Allergien aller Art)
- Demodikose
- Epidermale Dysplasie
- Ichthyosis
- Malassezia- Dermatitis
(aus www.hauttierarzt.de, Frau Dr. Löwenstein)

Fehlt ja häufig der Beweis duch Genuntersuchungen. Folgende Hauterkrankungen gelten als bewiesen vererblich:

Nachfolgend auszugsweise zitiert aus einem Aufsatz Von Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Koch, Tierärztliche Klinik Birkenfeld
www.tierklinik-birkenfeld.de

Zitat:
Bei den folgenden Hauterkrankungen wurde eine genetische Ursache festgestellt oder ist zumindest sehr wahrscheinlich.

Idiopathische Seborrhoe

Besonders betroffene Rassen: Cocker Spaniel, West Highland White-Terrier (WHWT)

Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv

Klinisches Bild: ölige Schuppenbildung Juckreiz, Otitis externa, digitale Hyperkeratose; Neigung zu Sekundärinfektionen (Bakterien, Hefepilzen)

Häufigkeit: bei Cocker Spaniels in deutschland vermutlich viel seltener als in anderen Ländern

Diagnose: Alter (1-3 Jahre), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Hautbiopsie

Therapie: Symptomatisch, evtl. Retinoide, Vit.D-Analoge (evtl Kortikoide)

Prognose: Mittlerweile meist relativ gut kontrollierbar


Epidermale Dysplasie - "Armadillo Westie Syndrome"

Besonders betroffene Rassen: WHW-Terrier

Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv

Klinisches Bild: starker Juckreiz v.a. Achseln, Bauch Gliedmaßen, auch Kopf, Hals etc., Haarverlust, chronische Hautveränderungen wie Verdickung der Haut bis zur Faltenbildung, Pigmentierung, teilweise erhebliche Geruchsbildung, Neigung zu Sekundärinfektionen

Häufigkeit: nach eigener Erfahrung häufig bis sehr häufig

Diagnose: Alter (6-12 Monate), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Ausschluß von Differentialdiagnosen, Hautbiopsie

Therapie: symptomatische Behandlung, v.a. gegen die Hautbesiedelung mit Bakterien (S. intermedius) und Malassezien

Prognose: bei enger Zusammenarbeit zwischen Tierhalter und Tierarzt (Dermatologe) in den meisten Fällen gut kontrollierbar, nicht heilbar


Erschreckend finde ich hierbei, dass es bereits eine sehr häufig vorkommende Hauterkrankung gibt, die Amarillo westie Syndrome heißt: Das verheißt nichts gutes.

Für mich steht immer mehr fest, dass diese Erbkrankheiten in den Focus der Zucht kommen müssen, damit deren Verbreitung ausgebremst wird.
So geht es nämlich auch

Zitat:
Dermoidsinus
Besonders betroffene Rasse(n): Rhodesian Ridgeback, auch Shih Tzu, Boxer, Engl. Bulldogge.
Erbmodus: vermutlich rezessiv.
Klinisches Bild: unterschiedlich tiefe Fisteln von der Haut ausgehend in Richtung Wirbelkanal, gefüllt mit Talg und Debris, unter Haarwirbeln.
Häufigkeit: selten bis sehr selten (erfolgreiche Zuchtprogramme beim Rhodesian Ridgeback).


Freut mich, dass die RR-Zuchtverbände da offensichtlich reagiert und das Problem in den Griff bekommen haben.

Viele Grüße

Frank Smilie
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Christa
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 09:42    Titel:    

Hallo Frank
noch ein interessanter Artikel dazu.
Man sagt ja immer, das Hauterkrankungen zwischen 1 - 3 Jahren auftreten und danach nicht mehr.Mittlerweile bin ich nicht mehr so überzeugt davon.
Ich denke auch, das Futter, Umwelteinflüsse, Stress, Psyche und Pflege eine grosse Rolle bei diesen Erkrankungen spielen.
LG
Christa


Jungtier-Erkrankungen


Jede Untersuchung eines "Hautpatienten" beginnt mit der Aufnahme eines möglichst aus-führlichen Vorberichtes. Die Vorgeschichte (einschließlich aller Vorbehandlungen und das Ansprechen darauf) liefert zusammen mit der sog. Rassen-, Alters- und evtl. Ge-schlechtsprädisposition bereits wichtige Hinweise auf die Erkrankung des Patienten.

Bei den Altersprädispositionen für Jungtiere (bis etwa 12 Monaten) unterscheidet man die erblich bedingten Erkrankungen (z.B. Epidermolysis bullosa), erblich bedingte generalisierte Demodikose, epidermale Dysplasie (des Westhighland White-Terriers) von den Erkrankungen die nicht jungtierspezifisch sind, aber in dieser Altersgruppe häufiger diagnostiziert werden und solchen, die nicht erblich bedingt sind, aber bei Jungtieren auftreten.

Auf die letzten soll hier eingegangen werden.

Infektionen mit Hautpilzen (Dermatophyten) sind bei Jungtieren häufiger klinisch manifest (sichtbar) als bei älteren. Als Ursache werden u.a. eine noch nicht so funktionsfähige Abwehr gegenüber diesen Organismen und fehlende Immunität angegeben. Microsporum canis, der mit Abstand häufigste Erreger dieser Hautpilzerkrankungen ist ansteckend für Hunde, Katzen, Kleinnager etc., aber auch für den Menschen ! Da seine Pilzsporen in der Umgebung extrem (JAHRELANG) ansteckend bleiben und die Infektion auch über die Umgebung und sog. Vektoren erfolgen kann, ist bei dieser Diagnose ein lückenloser Therapieplan von entscheidender Bedeutung.
Die Behandlung (örtlich und/oder systemisch) umfaßt sämtliche empfänglichen Kontakttiere und die Umgebung und sollte erst beendet werden, wenn mindestens
2 Pilzkulturen negativ waren. Da viele andere Erkrankungen, insbesondere Demodikose und bakterielle Follikulitis, beim Hund exakt so aussehen können wie Hautpilzinfektionen, sollte man sich niemals auf die Blickdiagnose verlassen, sondern bei entsprechendem Verdacht stets eine Pilzkultur anlegen. - und bei positiver Kultur den Erreger konsequent behandeln.

Bei der viralen Papillomatose entstehen verrukose Verdickungen der Epidermis, die durch eine DNA-Papovavirus verursacht werden. Diese Viren werden entweder direkt oder indirekt übertragen (Inkubationszeit 2-6 Monate) und betreffen vorwiegend Haut oder Schleimhäute von Jungtieren. Am häufigsten zeigen sich einzelne oder zahlreiche , bis zu mehrere cm große blumenkohlartige Wucherungen an Mundschleimhaut und Zunge, seltener an Auge, Gaumensegel und Kehlkopfbereich.

Diese meist gutartigen Gebilde bilden sich i.d.R. spontan ohne Behandlung innerhalb von 3 Monaten zurück, sodass nur in schweren Fällen eine chirurgische Entfernung oder eine spezifische und teure Interferonbehandlung angezeigt sind. Die früher häufig durchgeführte "Impfbehandlung" mit Autovakzine oder kommerzieller Vakzine wird heutzutage sehr zurückhaltend beurteilt - Ihr Effekt ist fraglich., und bei manchen Tieren wurde im Bereich der Injektionsstelle Platten-Ephitel-Karzinome festgestellt, in denen Viruspartikel nachgewiesen wurden.

Die juvenile Zellulitis (‚juvenile pyoderma', ‚puppy strangle') gehört zu den Pseudopyo-dermien, stellt also keine bakterielle Infektion dar. Sie ist eine granulomatöse Erkrankung junger Hunde, die die Haut von Gesicht, Ohrmuscheln und die Mandibular-Lymphknoten erfaßt. Ihre Ursache und Entstehungsweise sind nicht vollständig geklärt, es handelt sich aber um eine immunvermittelte Erkrankung.
Die betroffenen Hunde sind meist zwischen 3 und 16 Wochen alt und eine Rassendisposition für Golden und Labrador Retriever, Dackel, Lhasa Apso und Gordon Setter ist beschrieben.

Charakteristisch ist eine akute Schwellung im Bereich von Fang, Augen und Ohren mit klei-nen Pusteln, später Krusten, begleitet von Fieber und einer Schwellung der Mandibular-Lymphknoten.

Die Lymphknoten können auch Abszesse bilden. Seltener treten ähnliche Veränderungen auch an Körper, Präputium, Perineum und eine sterile Arthritis auf. Diese Erkrankung ist un-bedingt konsequent und intensiv zu behandeln, andernfalls drohen bleibende Veränderungen (Narben und permanente Haarlosigkeit), auch ein tödlicher Ausgang ist möglich, Die Therapie der Wahl bei der juvenilen Zellulitis besteht in der Gabe hoher (immunsuppresiver) Cortisondosen über mindestens 2 Wochen, begleitet von örtlicher antibakterieller Behand-lung und evtl. systemischer Antibiotikagabe bei Sekundärinfektionen. Eine infektiöse Ursache wie beispielsweise eine Pilzinfektion oder eine tiefe bakterielle Entzündung sowie eine Demidikose müssen vorher unbedingt ausgeschlossen werden, da hier Cortisongaben kontraindiziert sind.

Die juvenile Impetigo stellt eine oberflächliche Staphylokokkeninfektion dar, bei der es zur Bildung von subcornealen Pusteln und später Krusten im Bereich des Inguinalbereichs bei jungen Hunden kommt. Bauch und Achselbereich können ebenfalls betroffen sein. Juckreiz und Allgemeinstörungen treten nicht auf, oft werden die Pusteln zufällig entdeckt. Betroffen sind in der Regel Hunde von 2-9 Monaten. Unterschieden werden
2 Formen der Erkrankung:

1. Bei Mängeln in Haltung, Fütterung, Management (Verwurmungen, schlechte Hygiene etc.) 2. "idiopathisch" - bei optimal gehaltenen Welpen/Junghunden

Die juvenile Impetigo ist durch den Einsatz antibakterieller Shampoos sehr gut zu behandeln, nur in seltenen Fällen sind systemische Antibiotika erforderlich. Wurden irgendwelche Mängel in Fütterung oder Haltung festgestellt, müssen dies natürlich gleichfalls korrigiert werden.

Bei der caninen Akne ("Follikulitis und Furunkulose an Fang und Kinn") handelt es sich um eine pustulöse Dermatitis, die mit vergrößerten übermäßig verhornenden Follikeln, Furunkulose und Entzündungsreaktionen um die Follikel verbunden ist und v.a. Kinn und Lefzenbereich betrifft. Auch hier sind Äthiologie und Pathogenese unklar- vermutet wird eine Verhornungsstörung der Follikel, die zu deren Verstopfen, später auch Platzen und damit zu Entzündungsreaktion und Sekundärinfektion führt. Die Erkrankung zeigt sich meist um die Pubertät und betrifft v.a. Kurzhaar-Rassen (Dobermann, DD, Rottweiler, Weimaraner, DK, engl. Bulldogge etc.). Eine Geschlechtsdisposition ist beschrieben - Rüden sind etwas häufiger betroffen.
Typisch für die "canine Akne" sind erst Pusteln, später Fisteln mit blutig-eitrigem Sekret und Knotenbildung. Juckreiz fehlt oder ist nur leicht ausgeprägt, die Erkrankung kann aber z.T. hochgradig schmerzhaft sein. Eine Demodikose und Dermatophytose (die ähnlich aussehen) sollten unbedingt ausgeschlossen werden.
Die Therapie besteht in antibakteriellen Waschungen oder Umschlägen zum Reinigen und Follikelspülen und der Gabe systemischer Antibiotika, evtl.,. auch örtlich Vit.A-Säure-Präparate.

Sarcoptes- und Cheyletiellen-Milben sind ansteckende Milben, die prinzipiell Hunde aller Altersgruppen befallen können, aber besonders häufig bei jungen Hunden diagnostiziert werden. Beide Milbenarten werden sowohl über den direkten Kontakt mit einem milbenbefallenen Tier als auch über indirekten Kontakt mit Milben in der Umgebung übertragen. Während Sarcoptesmilben relativ wirtsspezifisch sind (befallen werden bevorzugt Hunde und Füchse), sind für Cheyletiellen Hunde ebenso wie Katzen, kleine Heimtiere etc. empfänglich. Sarcoptesmilben verursachen bei den meisten Hunden klinische Symptome; hochgradiger Juckreiz ist das typischste Symptom, er beginnt meist an Bauch, Ohrrändern und Gliedmaßen (bleibt dort auch am stärksten) und ist auch nachts und bei Ablenkung deutlich vorhanden.
Cheyletiellen dagegen führen bei vielen (v.a. jungen) Tieren zu unterschiedlich stark ausge-prägter Schuppenbildung und Juckreiz mit den Prädilektionsstellen Rücken, Ohrmuscheln und Schulterbereich. Bei dieser Milbenart sind im Gegensatz zu Sarcoptes-Milben asymptomische Carrier verhältnismäßig häufig. Die Behandlung beider Milbenarten besteht in der Behandlung des befallenen Tieren und sämtlicher empfänglicher Kontakttiere, sowie der Behandlung der Umgebung.

Beide Milbenarten sind Zoonose-Erreger - also auf den Menschen übertragbar, und sollten auch aus diesem Grunde konsequent therapiert werden.

Fr. Dr. Stefanie Peters
Tierklinik Birkenfeld

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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 10:04    Titel:    

Hallo Frank !

Warum schreibst Du diesen Bericht nicht in den dazugehörigen Thread ?

Gruß Michel

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Franki
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 11:16    Titel:    

Hallo Michel,

ich weiß grad nicht welchen thread Du meinst?
Aber ich kann doch auch einen neuen dazu eröffnen -oder? Ich lese nicht alle threads durch, das schaffe ich zeitlich nicht immer Verlegen

Viele Grüße

Frank Smilie
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 11:31    Titel:    

Hallo,

Michael hat sicher den Thread von Christa gemeint!

Ich setze ihren Text zum besseren Verständnis hier herein und verschiebe ihren Thead in den Papierkorb. Ich hoffe Renate hat nichts dagegen. gnade.gif Sie war die einzige die darauf bis jetzt geantwortet hat.

Viele Grüße
Susann



Zitat:
Beitrag Christa:

Von Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Koch, Tierärztliche Klinik Birkenfeld
www.tierklinik-birkenfeld.de

Einige Hunderassen scheinen zunehmend mehr an bestimmten Hauterkrankungen zu leiden. Wahrscheinlich entsteht dieser Eindruck in erster Linie dadurch, daß dermatologische Erkrankungen heute besser diagnostiziert werden können als noch vor wenigen Jahren.

Andererseits gibt es auch Beispiele dafür, daß die Häufung bestimmter Erkrankungen auf Fehler in der Zucht zurückzuführen sind. So soll es keinen Cocker-Spaniel mehr aus dänischer Zucht geben, der im Laufe seines Lebens nicht an einer Ohrenentzündung (Otitis externa) erkrankt.


Viele Hauterkrankungen mit hinweisen auf eine erbliche Ursache zeigen sich erst aufgrund negativer Umwelteinflüsse. Zu solchen Erkrankungen gehören Allergien, die lokale Form der Demodikose und sogenannte zink-reaktive Dermatosen.

Je nach Rasse kommt es bei gleichen klinischen Krankheitsbildern zu unterschiedlicher genetischer Penetranz. Beispiele hierfür sind die Demodikosen, die Talgdrüsenadenitis und die systemische Histiozytose.

Auch bei eindeutig genetisch bedingten Erkrankungen sollten züchterische Entscheidungen immer unter Prüfung ihrer Bedeutung sowohl für die Zuchtlinie bzw. Rasse als auch das Einzeltier getroffen werden. Mögliche Kriterien zur Behandlung sind:

1. Wie schwer ist die Erkrankung? (Schmerzen und Leiden sowie Lebenserwartung und –qualität beim Einzeltier).

2. Wie häufig ist die Erkrankung? (Häufigkeit im Verhältnis zur Gesamtpopulation der Rasse).

3. Lässt sich die Erkrankung gut behandeln (Therapiesicherheit unter Berücksichtigung des Aufwandes und potentieller Nebenwirkungen).

4. Wie stark belastet die Erkrankung den Tierhalter und/oder den Züchter?

Trotz deutlicher Hinweise, wie beispielsweise eine eindeutige Rassenprädisposition, ist die Erblichkeit vieler Hauterkrankungen oft nicht nachgewiesen. Bei den folgenden Hauterkrankungen wurde eine genetische Ursache festgestellt oder ist zumindest sehr wahrscheinlich.

Idiopathische Seborrhoe
Besonders betroffene Rassen: Cocker Spaniel, West Highland White-Terrier (WHWT).
Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv.
Klinisches Bild: ölige Schuppenbildung Juckreiz, Otitis externa, digitale Hyperkeratose; Neigung zu Sekundärinfektionen (Bakterien, Hefepilzen).
Häufigkeit: bei Cocker Spaniels in Deutschland vermutlich viel seltener als in anderen Ländern.
Diagnose: Alter (1-3 Jahre), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Hautbiopsie.
Therapie: Symptomatisch, evtl. Retinoide, Vit.D-Analoge (evtl. Kortikoide).
Prognose: Mittlerweile meist relativ gut kontrollierbar.

Epidermale Dysplasie - „Armadillo Westie Syndrome“
Besonders betroffene Rassen: WHW-Terrier.
Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv.
Klinisches Bild: starker Juckreiz v.a. Achseln, Bauch Gliedmaßen, auch Kopf, Hals etc., Haarverlust, chronische Hautveränderungen wie Verdickung der Haut bis zur Faltenbildung, Pigmentierung, teilweise erhebliche Geruchsbildung, Neigung zu Sekundärinfektionen.
Häufigkeit: nach eigener Erfahrung häufig bis sehr häufig.
Diagnose: Alter (6-12 Monate), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Ausschluss von Differentialdiagnosen, Hautbiopsie.
Therapie: symptomatische Behandlung, v.a. gegen die Hautbesiedelung mit Bakterien (S. intermedius) und Malassezien
Prognose: bei enger Zusammenarbeit zwischen Tierhalter und Tierarzt (Dermatologe) in den meisten Fällen gut kontrollierbar, nicht heilbar.

Dermoidsinus
Besonders betroffene Rasse(n): Rhodesian Ridgeback, auch Shih Tzu, Boxer, Engl. Bulldogge.
Erbmodus: vermutlich rezessiv.
Klinisches Bild: unterschiedlich tiefe Fisteln von der Haut ausgehend in Richtung Wirbelkanal, gefüllt mit Talg und Debris, unter Haarwirbeln.
Häufigkeit: selten bis sehr selten (erfolgreiche Zuchtprogramme beim Rhodesian Ridgeback).
Diagnose: Alter (Welpenalter), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild (evtl. neurologische Symptome), Fistulogramm, Biopsie.
Prognose: je nach Tiefe, in der Regel gut.

Epidermolysis bullosa dystrophica
Besonders betroffene Rasse(n): Beauceron, Kromfohrländer.
Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv.
Klinisches Bild: Bullae -> Ulzera, auch an mukokotanen Übergängen und an Druckstellen (mit Ablösen der Epidermis von der Basalmembranzone) , hohe Neigung zu bakteriellen Sekundärinfektionen, Zahnschmelzdefekte, Kümmern.
Häufigkeit: sehr selten, jedoch häufig mehrere Welpen in einem Wurf betroffen.
Diagnose: Alter (Welpenalter), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Biopsie .
Therapie: symptomatisch, Immunsuppresiva o.ä. rel. schlecht wirksam, Plasmapherese ?
Prognose: ungünstig

Talgdrüsenadenitis, Sebadenitis
Besonders betroffene Rasse(n): Viszla, Samojede, Akita, Pudel, diverse andere Rassen.
Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv (amerikanische Studie an Pudeln)
Klinisches Bild:
a) Kurzhaar-Rassen: mottenfraßähnliche Alopezie mit feiner Schuppenbildung und geringer bakterieller Sekundärinfektion v.a. an Kopf, Hals und Rumpf
b) Langhaar-Rassen: deutliche Verhornungsstörungen (i.d.R. Hyperkeratose), Hypotrichose, trockene Haare
Häufigkeit: wahrscheinlich viel häufiger in Deutschland als vermutet, zahlreiche Rassen betroffen, variable klinische Bilder lassen in der Regel eine Diagnose ohne Biopsie nicht zu, damit hohe Zahl wahrscheinlich.
Diagnose: Alter, evtl. Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Trichogramm, Biopsie.
Therapie: symptomatisch, Retinoide (Wirksamkeit je nach Rasse stark unterschiedlich), Humilac- Propylenglycol 1 x tgl. als Spray.
Prognose: relativ gut, mehr oder weniger gut kontrollierbar, Verlauf nicht vorhersehbar.

Farbmutanten-Alopezie
Besonders betroffene Rasse(n): Alle Rassen mit „verdünnten“ Fellfarben, d.h. grau, silber, isabellfarben....
„Klassisch“ bei Dobermann, Dackel, DD, Greyhound, Whippet, Chow-Chow
Erbmodus: Genaueres unbekannt, gesteuert von Farbgenen am D-Locus und evtl. anderen
Klinisches Bild: Hypotrichose, Schuppenbildung, Follikulitis v.a. im Rückenbereich, dann weitere Ausbreitung v.a. im Rumpfbereich.
Häufigkeit: relativ häufig bei den entsprechenden Farben (bis zu 93 % beim blauen und 75 % beim isabellfarbenen Dobermann), andere Rassen weniger, abnehmend auch mit dem Grad der Verdünnung bei jeweiliger Farbe (z. B: grau > blau).
Diagnose: Alter etwa ab Pubertät, Rasse, Vorbericht, Fellfarbe, klinisches Bild, mikroskopische Untersuchung von Haaren, Biopsie.
Therapie: symptomatisch, evtl. Retinoide (Etretinate)
Prognose: unterschiedlich gut kontrollierbar

Schäferhundpyodermie
Besonders betroffene Rasse(n): Schäferhunde und Schäferhundmischlinge
Erbmodus: vermutlich autosomal rezessiv
Klinisches Bild: Furunkel, Ulzera, v.a. an Rumpf, Bauch und Oberschenkel, besonders an Druckstellen, häufig generalisiert.
Häufigkeit: in Deutschland häufig
Diagnose: mittleres Lebensalter, Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, Hautbiopsie
Therapie: Antibakterielle Langzeitbehandlung, evtl. Therapie mit Phosphodiesterasehemmer
Prognose: gut, fast regelmäßig Rezidive

Demodikose
Besonders betroffene Rasse(n): Bobtail, Collie, Afghane, DSH, Cocker, Dobermann, Dalmatiner, DD, Engl. Bulldogge, WHW und Boston Terrier, Dackel, Chihuahua, Boxer, Mops, Shar Pei , Beagle, Engl. Pointer.
Pododemikose bei: Neufundländer, Bobtail und Bernhardiner
Familiäre Häufung
Erbmodus: unbekannt, erworbene Erkrankungen und erbliche Erkrankungen bestehen nebeneinander.
Klinisches Bild: lokalisierte und generalisierte Formen, Haarausfall, schuppig-trockene und eitrige Formen (Sekundärinfektionen)
Häufigkeit: relativ häufig.
Diagnose: Alter, bis 18 Monate spontane Form, Rasse, Vorbericht, klinisches Bild, tiefes (!!) Hautgeschabsel, Hautbiopsie.
Therapie: Antiparasitäre Behandlung, Korrektur der Primärerkrankung/-Faktoren, falls möglich.
Prognose: sehr gut bei der lokalisierten Form, unterschiedlich bei den anderen Formen – heute jedoch so gut wie nicht mehr ‚unheilbar‘ (= unkontrollierbar). Korrekte Zuordnung der Demodikoseform ist unerlässlich für die Prognose und die Entscheidung, ob Nachzucht oder nicht!

Systemische Histiozytose
Besonders betroffene Rasse(n): v.a. Berner Sennenhund, auch Golden Retriever, Labrador, Rottweiler, Pudel, Boxer
Erbmodus: unbekannt
Klinisches Bild: Schuppen, Knötchen, Krusten und Geschwüre, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Atemgeräusche, andere Symptome entsprechend den beteiligten Organen (sehr unterschiedlich)
Häufigkeit: sporadisch (wahrscheinlich häufig nicht diagnostiziert)
Diagnose: Alter (i.d.R. 4-7 Jahre bzw. 2-8 Jahre), Rasse, Geschlecht, Vorbericht, klinisches Bild, Biopsie
Therapie: Symptomatisch, Immunmodulation mit Cyclosporin A, evtl. zusammen mit Prednison
Prognose: vorsichtig bis ungünstig

Acrodermatitis enteropathica (Zinktransportstörung)
Besonders betroffene Rasse: Bullterrier
Erbmodus: unbekannt
Klinisches Bild: ‚kümmern‘, Gewichtsverlust, Durchfall, bakterielle Infektionen (Haut, Lunge, Schleimhäute, Darm,....) Pigmentverlust, Hyperkeratose des Ballenhorns, Krusten und Geschwüre, Appetitlosigkeit, Aggressivität
Häufigkeit: selten, einige Jahre lang häufiger... ?
Diagnose: Alter (einige Wochen bis zu 6 Monaten), Rasse, Vorbericht, klinisches Bild
Therapie: Keine (vorübergehend antibakterielle Behandlung, Versuch der Zinksubstitution)
Prognose: früher Tod


Erstellt am 2004-11-12 00:09:35 von cerberus
Aktualisiert am 2004-11-22 17:00:31 von cerberus

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+++EINMAL WESTIE, IMMER WESTIE!

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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 11:42    Titel:    

Susann of Ibengarden hat folgendes geschrieben:
Ich hoffe Renate hat nichts dagegen. Sie war die einzige die darauf bis jetzt geantwortet hat.


Hallo Susann,

ich habe nichts dagegen - haste schon richtig gemacht. Lachen
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 16:02    Titel:    

Danke Susann,

aber diesen Thread meinte ich nicht. Es gibt einen in der Plauderecke
von Westieforum der da heisst Erkrankungen bei Westies. Ist ne Umfrage.
Nach meinem Gefühl war da noch einiges offen. Daher hatte ich den Eindruck , das Frank darauf nicht antworten wollte...seine Meinung aber in einem neuen Thread mitteilt.

@ Frank : hatte immer gedacht das zumindest wir beide uns die ehrliche Meinung sagen könnten ohne unnötiges Drumherum...jetzt habe ich allerdings das Gefühl Du weichst mir aus. Das kenne ich so gar nicht von Dir.
Diese Zeilen sind auch wieder Offen und Ehrlich, obwohl ich schon am überlegen war, ob ich dazu überhaupt was schreibe. So dann kannst Du damit nun machen was Du für richtig hälst.

Michael

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Franki
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 17:23    Titel:    

Hallo Michel,

es ist nicht so, wie Du meinst, mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen. Traurig
Ich weiß gar nicht, warum Du mir unterstellst, in bestimmter (welcher??) Absicht einen thread zu eröffnen, der Deiner Meinung nach besser woanders aufgehoben wäre. was soll denn Sinn und Zweck davon sein??

Ich dachte, dass vielleicht den ein oder anderen die Genetik von Hauterkrankungen hier interessiert und habe daher die Artikel reingestellt.

Grüße

Frank Weinen
Michel vom Murmelgrund
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BeitragVerfasst am: 29.7.2005, 18:23    Titel:    

Hallo Frank,

vielen Dank für Deine PN.
Hoffe wir konnten das Ganze bereinigen, und Du verstehst was mir am Herzen lag. Gut war, das Du den persönlichen Weg gegangen bist. Ich glaube das hat die Sache nun aufgeklärt.


Zu Deinem o.a. Bericht kann ich nur schreiben, das er sehr interessant ist auch wenn Du ja weisst, das auch wir Beiden uns zumindest indieser Hinsicht nicht 100% einig sind.

Liebe Grüße Michael

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