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Angelika vonderlerche Moderator


Alter: 67 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 7467 Wohnort oder Bundesland: NRW Solingen
Hunde der User: Dream of Abigale von der Lerche Little Lady Bonny vom Wildgarten Lady Michell vom Wildgarten +24,05,2008 Dressed for Glendence von der Lerche
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Verfasst am: 2.5.2004, 13:42 Titel: Futter-Tests? |
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Futter-Tests?
Es gibt in Deutschland immer noch keinen wirklich fundierten Test von Hundefutter aller Arten. Ich regte die Redaktion von „Ökotest" an, Trocken-Fertigfutter zu vergleichen und stellte eine Menge an amerikanischen Testunterlagen zur Verfügung. Einige Wochen danach erschien der „Test". Im Dankesbrief entschuldigte man sich so für die dünnen Aussagen: „Es war nicht einfach, die Trockenfutter zu untersuchen, weil sie so stark verarbeitet sind." Noch schlichter gingen die „test"-Tester in der Oktober-Ausgabe 1998 der Stiftung Warentest vor. Sie verzichteten mit der Überschrift „Kaum Grund zum Knurren" bei den 33 Marken auf die Prüfung von Konservierungsstoffen, erklärten nur, dass auch bei für „gut" befundenen Marken die gesetzliche Inhalts-Erklärung nicht mit dem tatsächlichen übereinstimme. Da brauche ich keinen „Test".
Auch im Internet bieten sich immer mehr Hundefutterhersteller mit markigen Versprechungen an. Nach verwertbaren Informationen sucht man jedoch vergebens. Es ist nicht verwunderlich, dass - im verständlichen Misstrauen zu industriell hergestelltem Futter - immer mehr Hundehalter dazu übergehen, das Hundefutter wieder selber zuzubereiten: Da wisse man wenigstens, was drin sei.
Wirklich? Mich wundert nur, dass bei all den häufigen Skandalen in Ernährungssektor noch nie etwas über Hundefutter entdeckt wurde. Auch noch kein Fall von BSE oder Scrapie. Doch die meisten Haustierfutter kommen aus den Fabriken grosser Tierfutterhersteller. Und die sind Teil grosser Konzerne: Effem (Pedigree Pal, Frolic, Cesar, Advance, Chappie, Loyal) gehört zu Mars, Matzinger, Bonzo und Friskies zu Nestlé, Hills Science Diet zu Colgate-Palmolive, IAMS bzw. Eukanuba zu Procter & Gamble, Recipe zu Heinz, Pro Plan, Purina und Latz zu Ralston Purina.
EU und die Wirklichkeit
Zum Nachdenken ein par Ausrisse aus einem Beitrag des „Spiegel" 11/2000 über Tierfutter - womit aber Nutztierfutter gemeint ist: „... Mittlerweile ist das Tiermehl jedoch zum Gesundheitsrisiko geworden. Denn die in den Bottichen verkochten Kadaver sind nicht nur reich an nahrhaften Proteinen, sondern auch an Giften: Die Laborratten der Pharma-Industrie, denen Krebs erzeugende Chemikalien gespritzt wurde, enden ebenso in der Tierkörperverwertung wie überfahrene Hasen und tote Zootiere...." „Zur Deklaration der Inhaltsstoffe ist kein Tiermehlhersteller verpflichtet."
„Zu Tiermehl verkocht werden auch Pottwale, die bisweilen in der Nordsee stranden. Die Kadaver der Meeressäuger sind teilweise voller Schadstoffe wie DDT, Chlorparaffine und PCB." „Französische Tierfutterhersteller (Anm.: Der Hersteller vertritt auch ein „Premium"-Produkt) haben, wie im Sommer 1999 bekannt wurde, jahrelang Fleischmehl mit Klärschlamm aus den werkseigenen Anlagen vermischt." „Immerhin: Seit vergangenem Jahr dürfen auf Grund einer EU-Verordnung zwei der vielen gebräuchlichen Antibiotika, Virginiamycin und Zink-Bacitracin, nicht mehr als Tierfutterzusatz verwendet werden. „Unlängst verschickten die Brüsseler Aufseher einen Fragebogen an alle Mitgliedsländer, in dem detailliert Auskunft erbeten wurde über die Einhaltung des Verbots, Klärschlamm zu Tierfutter zu verarbeiten. Lediglich vier der 15 EU-Staaten hielten es für angebracht, auch nur fristgerecht zu reagieren."
Was jüngst kursiert, darüber berichten die Medien täglich.
Bevor Sie vollfett deprimiert sind, ein Hoffnungsschimmer aus dem Norden: In Schweden sind Antibiotika und Hormonzusätze bei der Tierzucht verboten. Dort darf auch kein Kadaver für die Herstellung verwendet werden, keine Beruhigungsmittel. Darüber hinaus muss in Schweden - anders als in der übrigen EU - Stroh in den Tierboxen sein, es dürfen weder Käfige für Jungtiere, keine verdunkelten Ställe, keine festgebundenen Muttertiere, keine Salmonellen in der Fleischproduktion und kein Mastkalb ohne Heu sein.
Man kann schon sagen: natürlich wird auch kein Ethoxiquin als Konservierungsmittel zugegeben. Ein schwedischer Hersteller richtet sich bei der Produktion und den Zuliefer-Qualitäten sogar nach der unabhängigen Kontrollnorm ISO 9001. Dieses Futter kostet keinen Premium-Preis. Ich hoffe nur, dass die Schweden bei ihrer Qualität bleiben dürfen und sich nicht den niedrigstmöglichen EU-Standard einverleiben müssen. Auch dänisches Futter ist sauber.
Bei Zweifeln und Bedenken: Man kann sich vom Tierarzt einen individuell auf den Hund abgestimmten Diät-Ernährungs-Plan erstellen lassen. Neue schlechte Nachrichten im Mai 2000. Die Deutsche Presse-Agentur meldet: „Fast genau ein Jahr nach dem Dioxinskandal ist in Belgien wieder verseuchtes Futtermittel in zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe gelangt. 200 landwirtschaftliche Betriebe bezogen offenbar ein mit Krebs erregenden Polychlorierten Biphenylen (PBC) verunreinigtes Produkt aus einem Futtermittelbetrieb. Es wird vermutet, dass wie im vergangenen Jahr Transformatorenöl in das Futtermittel gelangt. Die erlaubten PBC-Werte seien hundertfach überschritten worden. Bei den Beziehern handelt es sich um Rinder-, Pferde-, Schweine und Schafzüchter sowie Geflügelbetriebe und ausserdem Hersteller von Futter für Haustiere."
Zweit-Verwertung
Ein paar Gedanken zu den Fressgewohnheiten aus früheren Zeiten und in Gegenden, in denen Hunde sich nicht so hochwertig ernähren können wie in unseren Industrieländern. Haben Sie Probleme damit, wenn vornehmlich Ihr Welpe bis Junghund den Kot anderer Lebewesen frisst? Weil wir andere Hygienevorstellungen haben und eine unnatürliche Scham vor dem Auswurf anderer, nur vor der eigenen nicht? Kot anderer Tiere ist für unerfahrene Hunde auch ein Quell der Informationen - die wir natürlich nur sehr eingeschränkt riechen können. Aber da Hunde im Nasenriechraum-Normalfall 60fach besser riechen können als wir, saugen sie viel mehr Informationen darüber auf, was in diesem Haufen noch an Daten drinsteckt. Geschlechtsbestimmung vor allem, Verwandtschaften wie Rivalen auch. Und: verwertbare Nahrung! Wilde wie - ich schilderte einen Fall in einem anderen Kapitel - so genannte Schoss-Hunde ernähren sich auch bestens mit Nachgeburten.
Tiere in freier Wildbahn nutzen den Auswurf anderer Lebewesen noch mal aus. An den ohnehin genügsamen Herdenschutzhunden, die sich draussen über lange Zeit selber ernähren müssen, ist zu beobachten, dass sie gerne Schafskot fressen. Schafe, das wissen Eingefleischte, fressen nur die besten Kräuter. Also muss noch genügend Wiederverwertbares im Kot drin sein. Freilich: inklusive Würmer.
Selbstversorger
An den ohnehin genügsamen Herdenschutzhunden, die sich draussen über lange Zeit selber ernähren müssen, ist zu beobachten, dass sie gerne Schafskot fressen. Schafe, das wissen Eingefleischte, fressen nur die besten Kräuter. Also muss noch genügend Wiederverwertbares im Kot drin sein. Freilich: inklusive Würmer. Auch an meinen beiden Herdenschutz-Hündinnen (die frühere Akbash, die gegenwärtige Maremmano), beide aus Arbeitszuchten, konnte ich beobachten, dass sie sich sehr wohl in der freien Natur ernähren könnte. Über einen gewissen Zeitraum hinweg, mit der Einschränkung, was sie in unseren Breiten finden. Die junge Maremmano-Hündin lernte von meinem Rüden, dass man zum Beispiel Schlehen fressen oder Kartoffeln ausgraben kann, bevor der Eigentümer erntet. Das Buddeln ist bei so genannt ursprünglichen Hunden wie nordischen Rassen oder Herdenschutzhunden nicht etwa - wie bei städtisch gezogenen Terriern - eher der Vertreib von Langeweile, sondern eine Ernährungstechnik.
Allein lebende (arbeitende) Hunde müssen sich oft selber ernähren, da graben sie eben schon mal nach Wurzeln oder Mäusen. Wie Wölfe eben auch. Durch vermehrte Parasiten ist die Lebenserwartung von wilden Hunden und Hundeartigen geringer als die unserer gesicherten Haushunde. Wenn wir mal andere züchterische Dekadenzen ausser Acht lassen.
Wenn Sie es wirklich wissen und Mangelerscheinungen vermeiden wollen: lassen Sie mit einer Blutprobe auch eine Ernährungsanalyse machen.
_________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
der Menschen,
ohne gleichzeitig
ihre Fehler zu besitzen!
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Verfasst am: Titel: Anzeige |
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Angelika vonderlerche Moderator


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Verfasst am: 2.5.2004, 13:46 Titel: Ist das Beste gut genug? |
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Ist das Beste gut genug?
Nicht nur wir gönnen uns oft das vermeintlich Beste, was gar nicht gut für uns ist. Auch unser Hund soll nur vom Feinsten haben. Und genau das kann auf den Magen schlagen. Tiermediziner profitieren unfreiwillig von Unkenntnis, Hysterie und Fehlern. Daher ist dieses eines der wichtigsten Kapitel, denn es entscheidet nicht nur über das Wohlbefinden unseres Hausgenossen, sondern über Gesundheit und Lebensdauer. Und es ist eines der umstrittensten, weil man nichts verallgemeinern kann. Und wenn ich es doch getan habe, dann war es ein Versehen.
Die Eier darauf waren nur die Vorspeise. Oder 'the right stuff'?
Foto: Silke Wegner
Letzten Darmendes ist Ernährung eine individuelle Chose. Was dem einen bekommt, ist dem andern noch lange nicht bekömmlich. Viele Allergien auch bei Hunden deuten auf eine zunehmende Künstlichkeit der bequemen „Komplettfutter" hin. Ich mache mir nach 30 Jahren Hundefüttern nun wieder Gedanken darüber, ob ich es nicht wieder selber zusammenstelle. Aus Zutaten, denen ich vertrauen kann. Faulheit hält mich noch davon ab.
Es braucht nicht viel dazu, denn auch früher lebten Hunde lang und gesund. Und die wilden Hunde wie die Parias - das sind die ohne Menschen lebende Hunde, die manche verblendete Tierfreunde glauben ins dekadente Industriereich entführen zu müssen, die sind schlank und rank!
Es ist nur sehr bequem, ein halbwegs verträgliches Komplettfutter jeden Tag für mehr als einen Hund in die Schüssel zu geben. Wenn man den Herstellerangeben trauen könnte, wäre alles in Butter. Kann man? Müssten nicht bei der allgemeinen wie durchschnittlichen Qualität die Allergien zurückgehen? Tun sie aber nicht. Ich traue nur mehreren Komplett-Fertigfuttern, die ich wechselweise verabreiche, weil ich so Mängel eventuell ausgleichen kann. Eventuell.
Hysterie geht weit. Da wird gar vor Kupferrohr-Vergiftung gewarnt. Dabei ist hierzulande Trinkwasser das am schärfsten kontrollierte Lebensmittel. Ich kannte einen Pariser Fotografen (die Ortsbezeichnung erwähne ich wegen der amüsanten Dekadenz), der seine Deutsche Dogge nur mit Filets fütterte. Aber sie musste jeden Tag zweimal in den fünften Stock laufen. Sie lebte nicht lange.
Ein Schlittenhundsportler fütterte seine Hunde im russischem Kamtschatka ausschliesslich mit Lachs. Dekadent? Nein, dort gibt es halt kein ausgeklügeltes Komplett-Trockenfutter im Supermarkt. Rumänische oder türkische Schäfer ernähren ihre riesigen Herdenschutzhunde mit Fladenbrot, Joghurt, Schlackenmilch von den gehüteten Tieren. Basta mit der Pasta.
Schlechte Gewohnheiten
Warum ist der Absatz von Hunde-Snacks in Grossstädten so gross? Weil diese Hundehalter ihre eigenen - üblen - Essgewohnheiten auf ihre Hunde übertragen. Beim gemeinsamen Fernsehen, natürlich. Dafür spart man an der Bewegung. Halter und Hund sehen entsprechend aus. Snack-Hersteller, Human- und Veterinärmediziner reiben sich gegenseitig die Hände. Warum nehmen die Allergien nicht nur bei Menschen, auch bei Hunden so enorm zu? Weil Hundefutter meist konserviert werden muss. Und weil sie unsere Zivilisationskrankheiten teilen. Eine unordentliche Bandbreite der Fressgewohnheiten. Arbeitshunde wie aktive Schäfer-, Treib-, Herdenschutz-, Jagd-, Schlittenrenn-, Hilfs- oder Diensthunde sind nicht fett. Sie dürfen und müssen sich ordentlich bewegen.
Ernährung und Pflege sind enge Verwandte der Gesundheit oder Krankheit. Doch die Verwirrung wächst mit dem Angebot und den gutmeinenden Ratschlägen von selbsternannten Hundeernährungs-Experten: Was soll mein Hund denn fressen dürfen und was nicht? Das Angebot ist gross, undurchsichtig. Früher, ja früher war das einfach: Da hatten wir selbst nicht genug zu essen, der Hund bekam, was übrig blieb. Bestenfalls, als die Futterindustrie noch nicht so erfinderisch war, rührten wir den Kochlöffel selbst für den Hund. Oder wir besorgten uns abgepackte Portionen vom Schlachthof, mit Flocken vermengt. Und heute? Heute stehen wir vor dem Regal und lassen die Schulter hängen. Vom Fleisch sind wir längst abgefallen. Glenbuterol, BSE und weitere Sauereien sei dank. Das gönnen wir nicht mal dem hässlichsten Promenadenmischling.
Sind industrialisierte Fertigfutter also besser? Kommt darauf an, was wirklich drin ist und - noch mehr - was nicht. Glauben Sie, dass sich Züchter für die Werbung eines Futterkonzerns mit „Empfehlungen" anwerben lassen, wenn sie für diese Marken Geld bezahlen müssten? Ohne Moos ist auch dort nichts los. Nach dem Motto: Das beste ist gerade gut genug für meinen Luxushund, wird er gemästet, verwöhnt - und immer häufiger zu Tierarzt/Tierärztin gebracht. Belohnungen ersetzen oft das schlechte Gewissen, wieder keine Zeit für den Hund gehabt zu haben. Solche Naschereien werden dem Hund von jenen verabreicht, die selbst davon befallen sind. Mensch und Hund verdicken gleichermassen.
Was darf es denn heute beim acht Stunden lang alleingebliebenen Schatzi sein: Das Luxus-Döschen Luxusfutter mit acht verschiedenen Geschmacksgauklern an multimarkt-frischer Petersilie auf angewärmtem Meissner Porzellan aus der Werbung mit dem putzigen Westi? Im Fernsehen gesehen. Muss also wahr sein. Eine Belohnung statt Austoben auf einer Wiese, zwei Belohnungen statt ausgiebiger Beschäftigung. Warum versaubeuteln wir Hunde, wenn wir doch bei uns alle Register der Ernährungswissenschaft in hysterischer Weise ziehen? Fit for fun bloss für uns? Ich habe aber gar nichts gegen ernährungsphysiologisch sinnvoll „gebaute" raustrukturierte Snacks als vernünftig dosierte Zwischenhappen, als wirkliche Belohnung und - nicht zu unterschätzen - als Zahnputzhilfe.
Einige amerikanische Hersteller nennen ihre Massenprodukte „Diet" oder „Recipe". Was nach wissenschaftlicher Diät oder Rezept klingt, soll tiermedizinische Unantastbarkeit suggerieren und sich besser verkaufen. Der Markt stellt für viele Situationen und Leistungsstufen bis hin zur Diät eine ganze Palette dosierter Futter zur Verfügung. Nicht alles, was hier besonders niedlich präsentiert wird, ist deshalb auch besonders wertvoll. Nur teuer. Der deutsche Wohlstandskunde glaubt, dass auch gutes Hundefutter teuer sein muss. Man will ja nur das Beste für seinen Freizeitpartner. Das beste ist, man glaubt nicht alles, was drauf steht, und man bleibt kritisch.
Der Anspruch „Premium-Qualität" besagt in Wahrheit erst einmal, dass es sich um ein Hochpreis-Produkt handelt. Es sagt nicht automatisch etwas über die Qualität aus, denn „Premium" ist kein neutral untersuchtes Siegel. Den Titel geben sich die Hersteller selbst, vornehmlich, um den hohen Preis zu rechtfertigen. Das schliesst natürlich nicht aus, dass es sich wirklich um erstklassiges Futter handeln kann. Der riesige Umsatz an Snacks zeugt eher von geistiger Unterernährung. Was dem Halter sein Mars-Schokoriegel, ist dem Hund sein Snack - beides vom amerikanischen Futtergiganten Mars.
Es geht auch mit Zuschütten: Effem ist der Hersteller von Cesar, My Dog, Frolic, Loyal, Chappi, Pedigree Pal, Waltham, Advance und Principal. Für den Hochpreismarkt bietet die Tochterfirma des US-Multikonzerns Mars Corp. seine teure „Premium"-Marke Advance in zweierlei Qualitäten an: eine bessere für die Züchter und eine für die normalen Käufer. Das Advance für Welpen trägt den unglaublichen Rohproteinwert von 32 Prozent und gar bei Rohfett von 21 Prozent in sich. Bei der Züchter-Version sind diese Werte aber auf ein Normalmass gesenkt.
Nicht viel an der Ernährungswissenschaft hat derzeit Bestand. Es bleibt ein höchst umstrittenes Thema
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen.html _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
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Angelika vonderlerche Moderator


Alter: 67 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 7467 Wohnort oder Bundesland: NRW Solingen
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Verfasst am: 2.5.2004, 13:48 Titel: ]Inhaltsversprechen |
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Inhaltsversprechen
Die US-Gesundheitsbehörde registrierte eine erhöhte Krebsgefahr und die Zunahme von Herzproblemen durch ranziges Fett. Hunde erkranken immer häufiger an Krebs und Allergien. Verursacher sind unter anderem Futterbeigaben wie Sojabohnen, Weizen, Mais. Weissem Reis fehlen drei Viertel seiner ursprünglichen Nährstoffe, Braureis ist ein Abfall davon. Tierische Fette müssen für Hundefutter dehydriert werden - sie werden dabei ranzig. Sonnenblumenöl hat das ungünstigste Verhältnis an ungesättigten Omega-Fettsäuren, wobei Tumore entstehen und deren Wachstum gefördert werden: keine Omega-3-Fettsäuren, dafür 233 Teile Omega-6-Fettsäuren. Als „Geflügel-Nebenerzeugnisse" gelten Schnäbel, Füsse, Federn, Mägen und Darminhalt.
Eine amerikanische Studie ergab, dass mehr als die Hälfte aller Hühner aus Geflügelfarmen mit Salmonellen verseucht sind. Soja kommt meist aus den USA, und dort wird genmanulpuliert auf Futter komm raus. Futtermittelhersteller, die vortäuschen, ihre Hundenahrung nur mit Vitamin E oder C über neun Monate haltbar zu machen, behaupten die Unwahrheit oder sie wissen es nicht. Gesetzeslücken erlauben den Herstellern, in ihren Prospekten zu werben: „wir fügen unserem Futter kein Etoxiquin, BHT oder BHA bei". Doch diese Konservierungsmittel sind bereits in den Ausgangsprodukten der verschiedenen Futtersorten enthalten und müssen daher nicht mehr deklariert werden.
Die Unsicherheit ist bei Hundehalter und Züchtern gross. Die meisten Hundefutter stammen aus den USA. Die „Dry Dog Food Reference", ein Informationsdienst von PetDog-Press aus New Hampshire, veröffentlichte in der Februar-Ausgabe 1997 in der unabhängigen Hundezeitschrift „Dog`s World" einen Test aller 193 in den USA erhältlichen 53 Markenfutter von 37 Herstellern.
Ergebnis: Nur einem einzigen kleinen Hersteller, „Solid Gold Holistic Animal Nutrition Center", konnte in seinen beiden Futtern mit den verniedlichenden Namen „Hund-N-Flocken" für erwachsene Hunde und „Hundchen-Flocken" für Welpen weder Konservierungsmittel in den Grundstoffen noch sonstige allergische und krebserregende Mittel nachgewiesen werden, weder Sojabohnen, Weizen, Mais, weisser und Braureis, tierische Fette, Sonnenblumenöl, tierische Mehle oder tierische „Nebenerzeugnisse", also Abfall.
Zu schön, um hier wahr zu werden: Hersteller und der deutsche Importeur von Solid Gold ignorierten EU-Vorschriften. Die ersten Säcke lagerten im Hafen erst vier Monate, bis sie freigegeben wurden. Der Importeur schnüffelte nach eigener Angabe an einem Sack und befand das Hochpreisfutter für geniessbar.
Es herrscht Verunsicherung durch Täuschung: Der Käufer wird verwirrt durch die Deklarationen „Antioxidantien" und „Konservierungsstoffe". Der deutsche Hersteller von „Allco" in einer internen Mitteilung: „Sowohl Antioxidantien als auch Konservierungsstoffe gehören zu den deklarationspflichtigen Zusatzstoffen, die in Anlage 3 der Futtermittelverordnung aufgeführt sind." Beide Zusatzstoff-Gruppen haben unterschiedliche Wirkungen. Antioxidantien sind Substanzen (Ethoxiquin, BHT, BHA, Ascorbinsäure wie Vitamin C und Tocopherole wie Vitamin E), die chemische Radikale binden und dadurch den oxidativen Verderb von Futter verzögern. Konservierungsstoffe hingegen greifen in den Stoffwechsel von Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) ein oder verzögern den mikrobiellen Verderb durch ph-Wert-Absenkung mit organischen Säuren (Ameisen-, Propion- oder Essigsäure). Beide Stoffgruppen verlängern die Haltbarkeit.
Allco schreibt dazu: „Für Hunde-Trockenfutter gilt, dass der mikrobielle Verderb durch die Trocknung bis auf maximal zehn Prozent Feuchtigkeit unterbunden wird. Ein Zusatz von Konservierungsmitteln im futterrechtlichen Sinne ist daher in der Regel nicht erforderlich. Ausnahmen sind Produkte, die denen ein höherer Feuchtigkeitsgehalt - entweder aus Kosten- oder aus Akzeptanzgründen - angestrebt wird." Der oxidative Verderb von Trockenfutter muss aber bei den heute üblichen Fettgehalten und Mindesthaltbarkeitsfristen durch Antioxidantien von allen Herstellern verringert werden. Hersteller unterscheiden nur zwischen natürlichen und synthetischen Substanzen.
Fleischfresser?
Guter Rat ist nicht nur teuer, mitunter auch gefährlich: Die ehemalige Boxerzüchterin Ilse Sieber empfiehlt in Eric Aldingtons Buch „Hundezucht naturgemäss" Gift: „Nur rohes Fleisch", oder „Knochen für Welpen". Dazu reicht sie den Rat, dass auch Wölfe kein gekochtes Fleisch in der Natur fänden. Sie weiss wohl nichts über die geringe Lebenserwartung eines Wolfes. Sie vergisst bei Ihrer altbackenen Forderung nach einem Hungertag, dass Haushunde ihr Futter seit Jahrhunderten nicht mehr von der Natur beziehen.
Ist der Hund ein Fleischfresser, oder kann man ihn vegetarisch ernähren, also unsere Essbedürfnisse auf ihn übertragen? „Im Prinzip jein." Vor- und Fehlurteile füllen hier die Schüssel. Der Hund gehört wie sein Vorfahr Wolf zu den Carnivoren (Fleischfresser); dieser Begriff ist freilich unzulänglich und wahrscheinlich aus dem Gattungsbegriff Carnivora (für Raubtiere) entlehnt. Präziser ist die Zuordnung zu den Zoophagen (Tierfresser). Das erhellt auch aus dem Vergleich der Gebisse von Wolf, Hund, Marder, Bär, Dachs oder Grosskatze. Das Beutetier wird also fast restlos verwertet, bis auf schwer- oder unverdauliche Reste.
Das Beutetier liefert dem Carnivoren nicht nur Eiweiss und Fett, sondern auch andere, im Fleisch nicht oder wenig vorkommende Stoffe wie Kalzium (aus dem Skelett), Natrium (aus dem Blut), fettlösliche Vitamine (aus Organen), wasserlösliche Vitamine (aus Darm und Darminhalt) und unverdauliches Material (die für die Verdauung unentbehrlich sind). Selbst der Hund nimmt, wie sein Vetter Wolf, zusätzlich pflanzliches Material auf. Selbst Stadthunde suchen instinktiv nach Schnittgras, um ihrem Verdauungsapparat auf die Sprünge zu helfen. Knochen sind kein Futterersatz. Mit einem ausgewogenen Alleinfutter reduziert sich die Gefahr, dass der Fütterer etwas vergisst, was der Hund als Welpe, als Aufbau, als Leistungssportler, als tragende oder säugende Hündin oder im Alter braucht.
Was braucht der Hund?
Welpen von grossen und vor allem schweren Rassen (erwachsen 750 Gramm pro Zentimeter Schulterhöhe) sehen mit ihren dicken Pfoten und dem Kistenköpfchen oft aus, als müssten sie über das verträglich Mass hinaus gefüttert (gemästet) werden. Daraus entstehen Schwierigkeiten im länger anhaltenden Aufbaustadium. Dazu kommt speziell bei Riesenrassen eine Veranlagung zur Ellenbogendysplasie (ED). Und die wird speziell bei Osteo Chondrose Dissecans (OCD) belegbar durch zu hohe Calciumwerte (vor allem Welpenfutter) verschlimmert.
Welpen-Futter ist oft nur eine Marktlücke für die Hersteller. Und teuer ist nicht gleich deshalb besser. Für Importware zahlt man die Kosten für den Import. Und für die Ungewissheit, wie lange der Futtersack schon unterwegs ist. Die Frischegarantie bleibt in der Lagerhalle stecken.
Wer Trockenfutter bevorzugt, weil es bequem zu transportieren ist und nicht vergammelt, muss dem Hund natürlich das im Futter zuvor dehydrierte Wasser um so häufiger ersetzen. Man kann es zuvor in Wasser einweichen. Es kann ohne Verrottungsgefahr in der Schüssel bleiben, es kann problemlos auf Reisen mitgeführt werden, und es putzt bei rauher Futteroberfläche die Zähne.
Der Hund muss gerade bei dehydriertem Futter jederzeit genügend frisches Wasser zu sich nehmen können, damit er den Wasserentzug im Futter ausgleichen kann. Bei Eigenmix vergisst der Koch schon mal diesen oder jenen Bedarf an Vitaminen, Säuren oder Mineralien. Oder führt zuviel Eiweiss zu. Daneben gibt es Feuchtfutter, sie enthalten also dem Trockenfutter zugesetzte Feuchtigkeit. Muss ich das Wasser bezahlen? Ist es ausserdem nötig, so viel Energie für Weissblech auszugeben? Für Feucht-, also Dosenfutter muss die dreieinhalbfache Menge transportiert werden wie für Trockenfutter.
Was ein Hund in verschiedenen Lebenslagen braucht, überfordert den normalinformierten Halter. Es geht uns ja bei der eigenen Verpflegung nicht besser. Zuviel Eiweiss erhöht die Gefahr einer Hauterkrankung bis hin zu regelrechten Eiweissschocks. Unnötig ist zusätzliches Fressen zum ausgewogenen Fertigfutter. Prof. Dr. Ellen Kienzle am Lehrstuhl für Tierernährung an der Tierärztlichen Fakultät München: „Ursache für übergewichtige Katzen und Hunde ist die Überfütterung, die auch zu Mangelerscheinungen führen kann. So wachsen oft junge Hunde zu schnell und werden dabei mit Kalzium über- oder unterversorgt, dies schadet dem Knochenbau."
Kienzle hält die Calcium-Versorgung von Welpen und Junghunden immer noch für ein Thema: „Sowohl der Mangel als auch eine erhebliche Überversorgung können bei wachsenden Hunden Skeletterkrankungen hervorrufen oder bestehende Dispositionen verschlechtern. Gerade grosswüchsige Hunderassen sind sehr empfindlich gegen Fehler bei der Calciumversorgung, während kleinere so etwas eher verzeihen. Überversorgung entsteht häufig, wenn zu einem Fertigfutter (Alleinfutter, Vollnahrung) zusätzlich Mineralfutter gegeben werden." Kienzle warnt dabei ausdrücklich vor dem Zusatz von Futterkalk. Ich weise auch auf den Artikel von Dr. med. vet. Britta Dobenecker in der Fachzeitschrift „konkret kleintier" hin: „Welpen und Junghunde - Richtige Ernährung: Immer noch ein Problem!"
Die Zugabe von Antibiotika in Tiernahrung pervertierte auf dem Gebiet der Nutztierfutter. Folge: Patienten reagieren nicht mehr wirksam auf zusätzliche Antibiotika.
Ich habe in all den Jahren an Erfahrung mit Schlittenhundehaltern noch keinen fetten Schlittenhund gesehen. Auch keinen fetten Arbeitshund in Jägerhand. Für die Eitelkeit von Hetzhundehaltern spricht, dass sie wenigstens ihre aerodynamischen Hunde schlank halten: artgemässe Haltung und Beschäftigung durch Halter. In den USA wurde eine Frau wegen Tierquälerei bestraft, weil sie ihren Hund mästete. Untersuchungen haben belegt, dass nicht selten übergewichtige Halter sich, zur Entschuldigung ihrer Fresssucht, einen übergewichtigen Hund heranmästen. Selbst die Massenhersteller gehen dazu über, auf Geschmacksanreicherer zu verzichten.
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen2.html _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
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Verfasst am: 2.5.2004, 13:50 Titel: Proteine und Allergene |
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[Proteine und Allergene
Viele Halter glauben, dass meistmögliche Proteine (Eiweisse) oder Rohfett gerade gut genug seien. Irrtum: Zuviel des Guten ist schädliche Überversorgung, also ungesund. Grösste Aufmerksamkeit brauchen Welpen von Riesenrassen, damit ihr Knochenaufbau beim raketenartigen Wachstum mithält. Die meisten Hersteller, die für diese aufzuchtschwierigen Typen spezielle Futter anbieten, ziehen ein völlig unterdimensioniertes Gewicht als Referenz heran: Die Verhältnisse sind falsch.
25 Kilo ist ein Mass für maximal mittelgrosse Hunde, aber keines für schwere grosse. Jeder der populären Rottweiler oder Berner Sennenhunde bringt mindestens 40 auf die Wage, die wirklich grossen Molosser oder einige Herdenschutzhunde mitunter weit über 70 Kilo, ohne auch nur ein Gramm Fett. Oder haben diese Hersteller gar den Bedarf nur für einen schwindsüchtigen erwachsenen 25-Kilo-Bernhardiner errechnet? Die Hersteller sollten sich mehr am tatsächlichen Bedarf orientieren.
Sport- und Arbeits- wie Diensthunde oder gar trächtige Hündinnen verbrauchen natürlich mehr Energie. Viele Käufer finden ausgewogene Futtersorten nicht in jedem Kaufhaus, auch nicht bei jedem Zoohändler. Denn die beherrschenden Massenhersteller drücken in jede kleinste Nische und füllen ihr Regal wieder auf, damit kein anderes Futter den Platz an der Massenschüssel einnimmt. Schmiergeld ist die Regel für die Belegung eines Regals.
Das Mafo-Institut stellte einer Langzeit-Untersuchung fest: Hunde (und Katzen), die regelmässig mit Fertigfutter gespeist werden, leben danach durchschnittlich zwei bis drei Jahre länger. Grund: Die erforderlichen Nährstoffe sind in einem Fertigfutter in ausgewogener Menge enthalten. Das kann bei einer individuellen Zusammensetzung nicht immer gewährleistet sein. Dr. Simone Radicke, Fachtierärtzin für Tierernährung, stellt fest: „Die verschiedenen Alleinfuttermittel müssen laut Definition als einzige Nahrungsquelle allen Ansprüchen des Hundes gerecht werden."
Den Ansprüchen der Züchter werden auch gern Futtermittelhersteller gerecht. Da wechseln nicht nur jede Menge Dosen, sondern auch Bares den Besitzer. Wie bei menschlichem Futter grassiert eine ernährungswissenschaftliche Hysterie, mitunter kräftig genährt durch Halbwissen, mit beigemischten monetären Industrieinteressen bei Instituten, die wiederum dankbar Forschungsaufträge annehmen, wie tendenziell auch immer sie ausfallen.
Die veterinärmedizinischen Herausgeber der „Klinik für Hundekrankheiten" weisen auf ein grundsätzliches Übel hin - Krankheiten, die durch Nahrungsmittel ausgelöst werden können: „Als Allergene wurden beim Hund Kuhmilch, Eier, Pferde-, Rind-, Schaf-, Schweine- und Kaninchenfleisch, Weizen, Brot, Maisschrot, Schokolade, Trocken- und Dosenfutter sowie verdauungsbedingte Spaltprodukte dieser Nährstoffträger ermittelt. Auch Konservierungsmittel in industriell hergestellten Fertigfuttermitteln kommen in Frage."
Was will ich andererseits einem Hundefreund sagen, dessen mittelgrosser Hund 12 bis 14 Jahre bei sichtlich guter Kondition ohne ausserplanmässige Tierarztbesuche lebt? Ist der Hund gesund, freut sich der Halter, aber nicht der Tierarzt/die Tierärztin und vor allem nicht die Hundeernährungsindustrie.
Selbermachen?
Ich habe an meinen Hunden etwa ein Dutzend Fertigfutter ausprobiert. Die Qualitätsunterschiede stellte ich sofort an Kot-Konsistenz und Fellbeschaffenheit fest. Ich achte auch auf nicht zu hohe Proteinwerte. Bei meinem vitalen Rüden reichen maximal 24 Prozent Rohprotein, selbst bei der jungen Akbash- und ihrer Nachfolgerin, der Maremmano-Welpen-Hündin. Nur trächtige Hunde oder Hunde im täglichen Sporteinsatz benötigen mehr, abgesehen von Welpen und Junghunden. Aber auch hier gilt: allzuviel ist ungesund.
Die Verunsicherung verführt viele gewissenhafte Halter dazu, dass sie wieder zu hausgemachtem Frischfutter zurückkehren. Da weiss man, was man hat? Die Ausgewogenheit von Selbstgemachtem ist nicht gewährleistet. Und gerade hier sind Hunde Gewohnheitstiere. Eine rabiate Futterumstellung quittieren sie mit Mäkeln und Verweigerung. Gut, wer Hunger hat, der frisst irgendwann einmal. Aber so lange halten wir es nicht aus mit der Bestrafung des Hundes. Also gewöhnen wir ihn halt dran, mengen immer mehr des neuen Futters in das alte, schaffen Anregung durch Abwechslung: mal etwas Naturjoghurt oder Quark, mal Hüttenkäse, reiben mal Parmesan drunter. Gemüse und Obst sind immer gut. Auch Kartoffeln. Geradezu scharf sind manche Hunde auf getrockneten Fisch. Aber der ist schweineteuer.
Eier halte ich beim heutigen „Qualitäts"-Stand der Batteriehühner für gefährlich: Eiweissschock und Salmonellen fördern nicht nur den Durchfall. Ein buchstäbliches Scheissthema, ich weiss. Haben Sie schon mal den Hintern eines langfelligen Hundes gereinigt? Ich schon. Danke. Da freut man sich über normal festen Kot.
Süssigkeiten in jeder Form sind mit leckerer Tierquälerei gleichzusetzen, ganz klar. Rohes Schweinefleisch ist wegen des Aujetzkischen Virus todbringend, rohes Rindfleisch ist fast ebenso schädlich. Milch beziehungsweise Milchzucker (Laktose) in grösseren Mengen kann der Hund nicht verdauen. Knochen splittern und verstopfen. Scharfe Gewürze sind ebenso tabu wie ungekochte Eier.
Bei allem Selbstvertrauen: Auch die Zutaten zum selbergemachten Fressen müssen zugekauft werden. Nur wer wirklich alles selber herstellt, der weiss, was auch drin ist.
Magendrehung
Zu den Fresssitten - für Hunde - hier nur so viel: Nach einer Viertelstunde sollte er seine wohldosierte Ration intus haben, sonst gewöhnt er sich das Herumschlecken an. Es ist verdaulicher, wenn der die gesamte Ration auf mehrere Portionen verteilen kann. Dass sich der Magen nach übermässigem Toben oder Wassertrinken nach einer Mahlzeit verdrehen kann, ist durch zahlreiche Studien amerikanischer Universitäten widerlegt. Doch eine Magenverdrehung kann, muss nicht tödlich verlaufen. Für Welpen bis zum zweiten Monat gilt die Grundregel: viermal am Tag, bis zum dritten dreimal, danach oder ab dem Junghundealter (nach dem er die weichen Milchzähne abgestossen hat: vierter bis fünfter Monat) kann die Portionierung auf zweimal reduziert werden. Dosenfutter muss für Welpen nicht sein - wegen der noch weichen Milchzähne. Man kann auch Trockenfutter vorher in Wasser einweichen.
Der Wildhund hat seine Ernährungsgewohnheiten ändern müssen, als er Haushund wurde, und vor allem, seit die Futterindustrie es dem Hund und uns bequem macht. Da sind für alle Tageszeiten, Alter, Gewichts- und Krankheitszustände spezielle Sorten auf dem Markt. Natürlich auch für Welpen, für angemästete, für sensible, für allergische, für schwangere, für sportliche Hunde. Meist ist es Geldmacherei der Industrie und des vielfach uninformierten Fachhandels. Angeboten wird, was eingekauft wurde. Und das ist dann das jeweils beste. Leider sind viele Hunde-Anfänger angewiesen auf die dürftigen Informationen; wenn sie denn richtig sind. Ein Hund ist aber deswegen noch lange kein Vegetarier, um die Freunde dieser verständlichen Essform zu warnen. Ich erinnere: Ein Hund ist ein Hund. Unsere Essgewohnheiten sind nicht seine. Auch dies wäre ein verderblicher Grad an Vermenschlichung. Geben wir dem Hund, was er braucht.
Fehlversorgungen
Nicht viel an der Ernährungswissenschaft hat derzeit Bestand. Es bleibt ein höchst umstrittenes Thema. Gescheit ist es dennoch, sich an neuere Erkenntnisse zu halten, weil althergebrachte Hausregeln oft an fatalen Fehlern kleben. So weist Ellen Kienzle darauf hin, dass die „Calcium-Versorgung von Welpen und Junghunden leider immer noch ein Thema" sei. Leider wisse kaum ein Hundezüchter oder -halter, wieviel Calcium sie brauchen und welche Mengen in welchen Futtermitteln zu erwarten seien. „Die Folge ist, dass Hundebesitzer oft mit tatsächlichen oder vermeintlichen Calciumquellen herumexperimentieren, wobei nur äusserst selten eine bedarfsgerechte Versorgung erreicht wird.
Besonders häufig kommt es zu Fehlversorgungen, wenn es die Hundebesitzer besonders gut machen wollen. Sowohl der Calciummangel als auch eine erhebliche Überversorgung können gerade bei wachsenden Hunden Skeletterkrankungen hervorrufen als auch eine bestehende Disposition verschlechtern. Grade grosswüchsige Hunde sind sehr empfindlich gegen Fehler, während kleinere so etwas eher verzeihen." Eine Calcium-Überversorgung entsteht dann, wenn zu einem Fertigfutter (Alleinfutter, Vollnahrung) zusätzlich calciumreiches Mineralfutter gereicht wird. Auch hierbei ist eben „gut gemeint" schlecht getan.
Was ist mit den Antibiotika, die in den Grundstoffen der Futter (also Fleisch) auch in die Hundefutter gelangen? Was mit Schwermetallen? Die Vorschriften erfassen keine Schwermetallanteile. Ich kenne nur den deutschen Hersteller Josera (der auch Müsli anbietet), der in seiner Firma auf Schwermetalle untersucht.
Wo alle Tierfutter verseucht scheinen, aus reiner Profitgier, soll da ausgerechnet das Futter für Haustiere von diesen menschlichen Schweinereien verschont bleiben? Hochpreisfutter aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Wo das Hormonspritzen am Mastkälbern üblich ist, soll ausgerechnet astreines Hundefutter herkommen?
Um den wichtigen Haushalt an Inhaltsstoffen bei der Aufzucht festzustellen, sollte man vom Tierarzt den Calcium-Phosphor-Wert bestimmen lassen, nicht ohne ausdrücklich auf das Alter des Hundes hinzuweisen. Fordern sollte man von der Futtermittel-Industrie eine eindeutige, ausführliche und ehrliche Deklarierung, was wirklich im Futter, vor allem in den Grundstoffen drin ist. Und fordern muss man auch neutrale, verständliche Informationen über das, was man den Tieren zumutet. Prospekte sind oft gezuckert.
Fordern sollte man von der Futtermittel-Industrie auch eine eindeutige, ausführliche und ehrliche Deklarierung, was wirklich im Futter, vor allem in den Grundstoffen drin ist. Und fordern muss man auch neutrale, verständliche Informationen über das, was man den Tieren zumutet. Die Zukunft gehört dem Hersteller von wirklichem, also auch in den Grundstoffen nachweisbarem Qualitätsfutter. Denn immer mehr Hundehalter werden zurecht skeptischer. Aus schlechter Erfahrung schliessen sie von der inzwischen üblichen Lebensmittelqualität für Menschen und Nutzvieh auf die für ihre Haustiere.
Hat schon mal jemand die Heimtierfutter auf Scrapie oder BSE untersucht?
b]
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen3.html[/b] _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
der Menschen,
ohne gleichzeitig
ihre Fehler zu besitzen!
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