Klitzekleine Fehler und ihre Auswirkungen



 
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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 19:24    Titel: Klitzekleine Fehler und ihre Auswirkungen    

Hallo Tom,

also DEN Fehler, den ich gemacht habe und der bei uns am meisten angerichtet hat war folgender.

Wir haben hier fast genau vopr der Haustüre eine Hundewiese. Auf der Wiese treffen sich so ziemlich alle hier ansässigen Hundeleute zum Plaudern, damit die Hunde spielen können, oder um von dort aus gemeinsam in den Wald zu gehen.
Ich also nichts wie hin mit meinem Kleinen, stolz wie Oberoskar Lachen
Wir kamen der Wiese näher und als er die spielenden und tobenden Hunde sah, die natürlich in ihrem Spieltrieb auch geknurrt und gebellt haben, wollte er gleich den Rückweg antreten.
Was tat ich als treusorgende Hundemutter?
Genau das falsche, ich bückte mich runter, sprach mit tröstender Stimme auf ihn ein, dass das doch alles Freunde seien, usw. und so fort. eben wie mit einem Kleinkind. Nicht bedacht, oder nicht gewusset habe ich, dass ich mit dieser Stimmlage seine Angst bestärkt habe, mit der Stimmlage ihn in dem Glauben bestärkt habe, was da auch der Hundewiese passiert sei gefährlich, genau so wie er es denkt oder empfindet.
Dies habe ich mehrere Tage versucht, immer mit dem gleichen Schema, doch besser wurde es nicht. Wie auch, ich habe ja immer wieder den gleichen Fehler gemacht.
Gelernt hat er schon, nämlich, dass die Hundewiese und die darauf spielenden Hunde gefährlich sind und zwar für ihn und für mich.

Heute können wir da nicht mehr lang gehen. Wenn wir es mal wagen und es begegnet uns ein Hund, wird sich gleich auf den gestürtzt (war zumindest VOR der Arbeit in der Hundeschule so, heute meide ich diesen Platz, damit die Aggressivität gegenüber anderen Rüden gar nicht erst wieder aufflackert).

Mit Nala hatte ich dann die gleiche Situation, aber eben mit mehr HIntergrundwissen.
Wir waren auf der Rheinwiese, HUnde tollten und spielten und sie verkrümelte sich hinter meinen Beinen.
Diesmal habe ich mich nicht gebückt, ich bin nicht darauf eingegangen, sondern weiter mit einer Bekannten spazierengegangen.
Als sie sich gar nicht hinter meinen Beinen hervorwagen wollte, habe ich sie selber zu spielen animiert ind er Hoffnung, dann kommen auch die anderen Hudne zu ihr. So war es dann auch und sie merkte, die Hunde sind "Freunde", mit denen kann man spielen, auch wenn sie "komische" Geräusche machen und wild herumspringen.
Mit Nala habe ich seit diesem einen Erlebnis gar keine Probleme damit. Sobald sie auf unserer Hundewiese Hunde erblickt läuft sie hin und spielt mit.

Das meine ich mit klitzekleinen Fehlern, die sich oftmals nur mit einer Geste einer veränderten Stimmlage bemerkbar machen, aber eine riesengroße Auswirkung haben.

Viele Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 20:01    Titel:    

Liebe Anja,

das ist leider ein Fehler, den viele unwissende Hundehalter machen. Weinen und es ist eigentlich auch kein klitzekleiner Fehler, sondern schon ein ganz massiver. Man sieht es immer wieder, dass die Halter ihre Hunde in der Form in ihrer Angst bestärken. Abhilfe kann da nur ein wirklich gutes Informieren vor der Anschaffung eines Hundes bringen. So halte ich es z.B. auch für notwendig, dass jeder vorher die "Calming Signals" kennt. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie wenig Leute über Hunde wissen obwohl sie schon den 3. oder 4. Hund haben. Wir haben mittlerweile doch flächendeckend gute Hundeschulen, die mit positiver Bestärkung arbeiten, auch wenn man dafür mal eine Anfahrt von 30 bis 40 Minuten hat. Es müßte eigentlich wirklich der Hundeführerschein eingeführt werden und die Hundeschule zu Pflicht werden. Aber wieviele Leute machen sich denn schon die Mühe!? Denn bevor ich mit meinem Welpen auf die Hundewiese gehe, sollte ich erst mal in einen Welpenspielkurs gehen, was wäre das sonst für ein Kontrastprogramm von den gleichaltrigen Geschwistern direkt zu den ausgewachsenen Hunden. Erstmal sollten sie Welpen jeder Rasse kennenlernen, denn das ist für unsere kleinen Hunde schon eine ganze Menge, wenn sie dort mit gleichaltrigen der größeren Rassen konfrontiert werden. Dann kann ich auch langsam den Kontakt zu gut sozialisierten Adulten Hunden aufnehmen.

Aber solche Fehler wirst du auch nicht vermeiden können, wenn du die Welpen bis zur 12. Woche behältst. Du kannst zwar mit ihnen üben, dass sie auf der Hundewiese klarkommen, aber das nächste Silvester kommt bestimmt. Und ein unwissender Hundehalter wird dann und in vielen anderen Situationen falsch handeln und schon hast du wieder das Problem mit dem ängstlichen Hund. Da wäre es vielleicht sinnvoller, du drückst jedem Welpenkäufer schon 4 Wochen vorher ein gutes Buch in die Hand, und erst wenn er es durchgelesen hat, bekommt er einen Welpen. Winken

Zitat:
heute meide ich diesen Platz, damit die Aggressivität gegenüber anderen Rüden gar nicht erst wieder aufflackert.


ist das wirklich nur Aggressivität gegen andere Rüden? Sollte das der Fall sein, hat es nicht nur mit dem früh Erlebten zu tun. Dieses Verhalten halte ich dann eher für ein erlerntes Verhalten, dass man mit etwas Mühe wieder abtrainieren kann. Ist er dann angeleint oder läuft er fei, wenn er aggressiv wird? Auch da gibt es verschiedene Ursachen für solch ein Verhalten.
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 20:08    Titel:    

Hallo Ilse,

mittlerweile haben wir das Problem im Griff. Es hatte verschiedenste Auslöser, wobei der von mir beschriebene Fehler wohl der maßgebliche war.

Gute HUndeschulen ist so eine Sache, ich habe nun glücklicherweise eine gefunden, die zwar auch 60 km entfernt ist, dafür aber den Westie als waschechten Terrier sieht.

In einer Welpenspielstunde war ich auch, und habe damit dem ursprünglichen Problem nochmal eins draufgesetzt.
Auch da gibt es soviele Dinge zu beachten, damit man nichts schlimmer macht, als es ohnehin schon war. Oder einen unbedarften Hunde "versaut".

Viele Grüße
Anja

P.S. Ob angeleint oder frei, das Problem änderte sich nicht.

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Tom
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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 21:48    Titel:    

Hallo Anja,

in dem Welpen-Abgabealter-Thread hast Du geschrieben, das Du -mit Deinem jetzigen Wissen- diesen "klitzekleinen Fehlern" durch eine Abgabe mit 12 (statt z.b. 8 ) Wochen zuvorkommst. Heißt das im Klartext, das Du mit allen Welpen regelmäßig in eine Welpenspielgruppe gehst und zusätzlich ausserhalb des heimischen Garten sehr häufig kontrollierten Kontakt zu anderen erwachsenen Hunden ermögllichst? Dann, aber auch nur dann, kannst Du Dir auf die Fahnen schreiben, für eine optimale Sozlialisierung auf Artgenossen gesorgt zu haben.

Wie Du richtigerweise schreibst, ist es auch heutzutage noch nicht wirklich einfach eine gute Hundeschule mit wirklich kompetenten Trainern zu finden. Gleiches gilt auch für Welpenspielgruppen. Ich tingel hin und wieder mal am Wochenende über div. Hundeplätze und muß leider feststellen, das so manche Welpenspielgruppe ein reine Kaffeklatsch-Veranstaltung von frischgebackenen Welpenbesitzern ist. Da wird getratscht, geblubbert und geraucht. Das hinter dem Rücken der Halter UND der "Trainer" gerade ein Beagle-Welpe von einem Bordeau-Doggen-Welpen geplättet wird, fällt niemendem auf. Diese Art von Welpengruppen ist natürlich kontraproduktiv. Aber es geht auch anders, denn was dort unter kompetenter Anleitung zwischen der 8/9-ten bis zur sagen wir mal 20-sten Woche "erarbeitet" (erspielt) werden kann ist später von unschätzbarem Wert.

Den Vorschlag von Ilse mit der Vorab-Buchinfo für Welpenkäufer halte ich für eine gute Sache. Gerade Kleinhundhalter (vorallem auch Westiehalter!) unterschätzen die Wichtigkeit von Welpengruppen/Hundeschulen. Wenn ich mich z.b. auf BH-Prüfungen umsehe, entdecke ich bedauerlicherweise kaum Hunde unter 30cm Widerristhöhe.
Warum nicht einfach ein gutes Buch oder ein Video auf den Welpenpreis mit draufschlagen - ein bessere Investition für alle Beteiligten kann ich mir kaum vorstellen.

Vorschläge:
Buch -> Welpen brauchen Prägungsspieltage von Ute Narewski <CLICK>
Video -> Der Weg des Vertrauens von Anton Fichtlmeier <CLICK>


PS.
Zitat:
mittlerweile haben wir das Problem im Griff.

Wie habt ihr das Problem in den Griff bekommen?

Grüße
Tom
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 21:54    Titel:    

Tom hat folgendes geschrieben:
Heißt das im Klartext, das Du mit allen Welpen regelmäßig in eine Welpenspielgruppe gehst und zusätzlich ausserhalb des heimischen Garten sehr häufig kontrollierten Kontakt zu anderen erwachsenen Hunden ermögllichst?

(...)

Da wird getratscht, geblubbert und geraucht. Das hinter dem Rücken der Halter UND der "Trainer" gerade ein Beagle-Welpe von einem Bordeau-Doggen-Welpen geplättet wird, fällt niemendem auf. Diese Art von Welpengruppen ist natürlich kontraproduktiv.


Hallo Tom,

genau, so habe ich es vor. Die Hundewiese ist 2 Minuten entfernt, d.h. die Welpen können dieses Stück gut laufen und dort viele Hunderassen kennenlernen. Dann werde ich die Welpen auch zu zweit mit in den Stall nehmen, da sehen sie Pferde, Katzen, Kühe, Hühner, usw. (letzteres läuft dort frei herum).
Ich selber habe einen Sohn, der ab der Parvoimpfung auch gerne mal seine Freunde zum Hundespielen mitbringen kann (natürlich nicht alle auf einmal, nebst Geschwisterkindern, damit die Welpen auch kleinere Kinder kennenlernen).

Eine Welpenspielgruppe haben wir hier nicht Verlegen Nur, eine, ind er ich mit meinem Scooby war, doch die glich genau Deiner Beschreibung.

Viele Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 22:14    Titel:    

Anja Westieclan hat folgendes geschrieben:

genau, so habe ich es vor. Die Hundewiese ist 2 Minuten entfernt, d.h. die Welpen können dieses Stück gut laufen und dort viele Hunderassen kennenlernen.


das heißt, du gehst mit allen Welpen gleichzeitig oder mit jedem einzeln?
Die Frage ist, was machst du, wenn wirklich mal ein schlecht sozialisierter Hund (und davon gibt es eine ganze Menge) über deine Welpen herfällt und sie dann alle gleich schlecht geprägt werden? Behälst du sie dann alle? Ich würde als Welpenkäufer solch ein Risiko nicht eingehen wollen, da ich bei irgendwelchen späteren Auffälligkeiten nie wüßte, was ist da schon passiert und dementsprechend nichts mehr ausbügeln kann. Nein ganz ehrlich, ich möchte meinen Welpen selbst prägen, da weiß ich was passiert und kann dementsprechend handeln.

Bei Ollie ist auch in der 14. Woche etwas schief gelaufen, er wurde von einem erwachsenen Foxterrier, der sich losgerissen hatte, überfallen und gebissen. Aber ich weiß jetzt bei ihm, warum er z.B. gegen Hunde, die so oder ähnlich aussehen, aggressiv ist und kann denen von vornherein ausweichen.

Wie würdest du es denn händeln, wenn sowas mal einem deiner Welpen passiert, würdest du die Käufer darüber informieren? Wenn ich der Käufer wäre, würde ich Nein danke sagen.
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 13.4.2004, 22:37    Titel:    

Hallo Ilse,

die Hunde auf der Hundewiese sind wirklich klasse (zumindest die, die um eine bestimmte Uhrzeit da sind, mittlerweile kennt man ja seine "pappenheimer"), gut sozialisiert und auch die Besitzer sind versiert (im Wald ist es schon anders, da laufen teilweise gegenteilige Exemplare herum Hunde und Hundehalter, doch da gehe ich auch vor der Tollwutimpfung nicht hin. Dies habe ich auch mit meinen nicht gemacht, die erst nach der Zahnung tollwutgeimpft wurden).
Bei uns im Stall haben wir ebenfalls viele Hunde, die sich bestens miteinander vertragen. Ich denke also, das Kennenlernen kann nur von Vorteil sein.
Ich werde es zusammen mit meiner Mutter oder mit Marksu machen, also alle gehen mit.

Ich kann nur für das sprechen, was ich hier mitbekomme, von Züchtern, auf die ich große Stücke halte und mir gefällt dieser Weg, daher werde ich ihn gehen.

Viele Grüße
Anja

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