Vorratsmilben im Trockenfutter
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 18.9.2008, 09:02 Titel: Vorratsmilben im Trockenfutter |
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Milben zählen zu den häufigsten Auslösern allergischer Erkrankungen. Atopische Hunde sind hier ganz besonders gefährdet.
Wie häufig ist kommerzielles Trockenfutter tatsächlich mit Vorratsmilben kontaminiert? Beeinflussen Lagerbedingungen/ Dauer das Kontaminationsrisiko?
Eine Studie kam zu folgendem Ergebnis:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18494758
Diesen Fragen wurde an 10 unterschiedlichen kommerziellen Premium-Trockenfuttersorten nachgegangen.
Die Futtersäcke wurden geöffnet und für 6 Wochen unter 2 verschiedenen Umgebungsbedingungen gelagert. Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden aus jedem Sack Proben entnommen und mittels Mikroskopie, Guanin-Test, Vorratsmilben-Fallen und einer modifizierten Flotationstechnik untersucht.
Beim Öffnen der originalverpackten Futtersäcke konnten in einem der zehn Säcke zwei Acarus siro-Milben isoliert werden, was bedeutet, daß auch in originalverpacktem Trockenfutter Vorratsmilben vorhanden sein können.
Nach 5 Wochen Lagerung bei optimalen Vermehrungsbedingungen für die Vorratsmilben (23.2 ± 2.1 °C und 71 ± 5.6% Luftfeuchtigkeit) konnten in 9 der 10 Proben Vorratsmilben mikroskopisch nachgewiesen werden.
Aus diesen Ergebnissen wurde geschlossen, dass bei entsprechenden Lagerbedingungen Trockenfutter ein gutes Substrat für die Vermehrung von Vorratsmilben darstellen kann und so die Lagerbedingungen die Kontamination und Entwicklung der Vorratsmilben maßgeblich bestimmen.
Die abschließende Empfehlung dieser Studie ist:
bei auf Vorratsmilben allergischen Tieren sollte
generell nur Trockenfuttermittel namhafter Hersteller verwendet werden
nicht abgelaufene Ware verfüttert werden
öfter und dafür in kleineren Abpackungen gekauft werden
damit angebrochene Säcke nicht lange offen stehen müssen
die Aufbewahrung der geöffneten Säcke in geschlossenen Behältnissen in trockenen Räumen stattfinden.
Eine Möglichkeit einer Vermehrung vorhandener Milben vorzubeugen, wäre kleine Säcke zu erwerben und im Tiefkühlschrank aufzubewahren und direkt aus dem offenen Sack im Tiefkühler herauszufüttern.
Hier sollte natürlich darauf geachtet werden, dass das Futter vor der Gabe auf Zimmertemperatur gebracht worden ist.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18494758
http://www.laboklin.de/pdf/de/news/storagemite_20050920.pdf |
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Hannelore Rang 10
Alter: 70 Anmeldedatum: 11.05.2008 Beiträge: 1118 Wohnort oder Bundesland: München
Hunde der User: O-la-la vom Pfiffikus genannt Nellie
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Verfasst am: 18.9.2008, 09:24 Titel: |
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Hallo Marie,
bei uns gibt´s TF immer nur als Leckerlie für unterwegs (mit wenigen Ausnahmen). Ich bin jetzt dazu übergegangen, das Futter aus dem Sack (1 kg) portionsweise vakuum zu verpacken, da auch der kleine Sack natürlich eine ganze Weile ausreicht. Denkst du, dass einfrieren besser wäre? Vermehren sich Milben ohne Sauerstoff?
Danke schon mal
Hannelore _________________ Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen aus unserem Leben ein Ganzes (Roger Caras) |
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 18.9.2008, 09:34 Titel: |
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http://edoc.ub.uni-muenchen.de/6710/1/Henneveld_Kerstin.pdf
Vorratsmilben und Hundetrockenfutter
Die Ergebnisse dieser Studie geben Grund zu der Annahme, dass Vorratsmilben kommerzielles Hundetrockenfutter im süddeutschen Raum nicht kontaminieren.
Eine Kontamination des Hundefutters mit Vorratsmilben ist grundsätzlich zu drei verschiedenen Zeitpunkten möglich:
a. Vor der Zubereitung des Futters beim Hersteller durch Kontamination von Futterbestandteilen.
b. Beim Futterhersteller vor dem Abpacken des Trockenfutters in die Säcke.
c. Nach Öffnen des Futtersackes im Haushalt der Hundebesitzer durch Kontamination aus der Umgebung.
Ein Befall von Hundefutter mit Vorratsmilben während des Herstellungsprozesses in den Futterfabriken ist grundsätzlich möglich.
THIND entwickelte im Jahr 2005 eine Vorratsmilbenfalle, welche er zum Test unter anderem in schwer zu reinigenden Bereichen in den Fabrikräumen einer Tierfutterfabrik aufstellte (THIND, 2005). Hierbei konnte insbesondere die Vorratsmilbe Tyrophagus putrescentiae in großen Mengen identifiziert werden.
Damit scheinen Vorratsmilben bei der Herstellung von kommerziellem Hundefutter tatsächlich eine Rolle zu spielen.
Kommerzielles Hundetrockenfutter wird durch Expandieren oder Extrusion hergestellt. Hierbei werden hohe Temperaturen von 110 – 160 °C mit hohem Druck kombiniert, um die Futterbestandteile als Pellets in Form zu pressen (KAMPHUES et al., 1999).
Vorratsmilben können Temperaturen von unter -20 °C und über 50 °C nicht überleben (SPIEKSMA, 1997) und gehen deshalb während der Futterherstellung zugrunde.
Ein möglicher Milbenbefall während des Herstellungsprozesses ist somit nach Öffnen der Futtersäcke mikroskopisch nicht nachweisbar.
Dennoch ist es denkbar, dass hitzestabile Antigene der Vorratsmilben während des Herstellungsprozesses erhalten bleiben, somit im Futter existieren und möglicherweise ausreichen, um eine allergische Reaktion in sensibilisierten Hunden auszulösen.
Um genauere Kenntnis darüber zu erlangen, ob nur einzelne Bestandteile der Milben im Futter enthalten sind oder ob Vorratsmilben Hundefutter generell nicht kontaminieren, muss in weiteren Studien durch vorratsmilbenspezifische Antigenbestimmung evaluiert werden. |
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Marie Rang 11
Alter: 64 Anmeldedatum: 05.06.2004 Beiträge: 5929 Wohnort oder Bundesland: Hessen
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Verfasst am: 18.9.2008, 09:37 Titel: |
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Hallo Hannelore,
in dem Link von Laboklin steht folgendes:
Das Ergebnis dieser Studie zeigte, das in 15,6% der Proben Vorratsmilben vorlagen (alle positiven Proben kamen von abgelaufenen geschlossenen oder geöffneten Packungen).
Erst am Tag 3 in der Tiefkühltruhe kam es zu einem Absterben der Milben.
Aus dieser Studie lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass der Befall von Hunde- und Katzentrockenfutter mit Vorratsmilben sehr wohl vorkommt.
Abgelaufene Futtermittel sind besonders gefährdet mit Vorratsmilben kontaminiert zu sein. Das Tiefgefrieren tötet die Milben ab, so das es zu keinem weiteren Anstieg an Allergenkonzentration kommen kann. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass das bereits vorliegende Allergen selbst zerstört wird. |
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Hannelore Rang 10
Alter: 70 Anmeldedatum: 11.05.2008 Beiträge: 1118 Wohnort oder Bundesland: München
Hunde der User: O-la-la vom Pfiffikus genannt Nellie
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Verfasst am: 22.9.2008, 10:48 Titel: |
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Guten Tag Marie,
vielen Dank für deine ausführlichen Antworten.
Hannelore _________________ Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen aus unserem Leben ein Ganzes (Roger Caras) |
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