Adventskalender Weihnachtsgeschichten
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Anja O`Glendence Moderator
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Alter: 57 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 10663 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
Hunde der User: Othello vom Büttgeshof Cascaja Alida von Steinberg O'Glendence Lovely Nayeli / O'Glendence Lovely Lancelot / O'Glendence Lovely Lancer O'Glendence Especially For Me /O'Glendence Especially For You O'Glendence Just Jeffrey Magic Moments of Joy vom Märchengarten
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Verfasst am: 1.12.2006, 13:14 Titel: Adventskalender Weihnachtsgeschichten |
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Wer von Euch kennt schöne Weihnachtsgeshichten, in denen Hunde vorkommen?
In dieser Rubrik, so als weihnachtlich-hundiger-Geschichten-Adventskalender, würden wir gerne welche sammeln.
Ich hoffe es kommen schöne, rührige, harmonische Geschichten zusammen.
Vorweihnachtliche Grüße
Anja _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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Zuletzt bearbeitet von Anja O`Glendence am 1.12.2006, 13:15, insgesamt einmal bearbeitet |
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Anja O`Glendence Moderator
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Alter: 57 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 10663 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
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Verfasst am: 1.12.2006, 13:14 Titel: |
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Eine Weihnachtsgeschichte
**Heidi Winkelmann**
Stets hatte Floh, die braune Mischlingshündin, ihrem Herrn, den Bauern Mehwald, treu gedient. Sie bellte mutig, wenn Fremde auf den Hof kamen und achtete auf die Kinder des Bauern, wenn sie in der Nähe des kleinen Baches spielten. Einmal war es ihr sogar gelungen, mit lautem Gebell einen Fuchs zu verjagen, bevor er in den Hühnerstall einrechen konnte.
Sie führte nicht gerade ein luxuriöses Leben, seit sie vor sechs Jahren als Welpe auf den Hof kam, aber sie konnte zufrieden sein. Im Stall fand sich immer ein warmes Plätzchen zum Schlafen im Stroh, zu Fressen gab es auch genug und ab und zu steckte die Bäuerin einen Leckerbissen zu. Besonders liebte Floh die Kinder, die mit ihr tobten und spielten.
Wenn die Zeit kam, dass Floh läufig wurde, sperrte sie die Bäuerin in den Auslauf zu den Hühnern. Doch diesmal hatte die Bäuerin nicht aufgepasst und Rex, der Hund von Bauern Lars hatte die Gelegenheit genutzt und nun bekam Floh Babys.
Die Wochen waren vergangen und irgendwann ließ sich das Missgeschick nicht mehr verheimlichen. Anfang November warf Floh fünf Welpen. Die Bäuerin hatte ihr eine Kiste in der warmen Küche zurecht gemacht und ihr bei der Geburt beigestanden.
Am Nachmittag kam der Bauer mit einem Korb, nahm die fünf Welpen, legte sie hinein und verließ die Küche. Floh war außer sich, warum nahm man ihr die Welpen weg, was sollte mit ihnen geschehen. Sie schrie und winselte, bellte und sprang an der Bäuerin hoch. Doch diese sah sie nur traurig an, streichelte sie und gab ihr ein paar Leckerbissen. Floh wollte sich aber nicht beruhigen, sie rannte zur Tür und kratzte jaulend daran. Bis die Bäuerin sie dann nach einer Stunde hinaus ließ.
Floh lief umher und suchte, schaute in jede Ecke und schnupperte überall herum. Sie war so verzweifelt, doch sie konnte ihre Welpen nicht finden. Irgendwann trieb sie ihr Instinkt zum Misthaufen, und da lagen die Welpen. TOT! Der Bauer hatte sie alle getötet und dann dorthin geworfen.
Floh sah ihre Welpen und leckte über die kleinen Körper. Auf einmal war es ihr, als hätte einer der Welpen gezuckt, sie leckte nochmals und schnupperte, tatsächlich einer der Welpen schien noch am Leben zu sein.
Sie nahm ihn vorsichtig ins Maul und trug ihn in den warmen Stall, in eine Ecke, wo sie sich manchmal versteckte, um einen Knochen, den sie bekommen hatte, in Ruhe aufzufressen. Hier lagen ein paar alte Säcke und ein bisschen Stroh, auf das sie jetzt ihren Welpen legte.
Viel Leben war nicht mehr in ihm. Er zuckte schwach und ab und zu wimmerte er kaum hörbar. Floh leckte zärtlich über den kleinen kalten Körper, bis er wieder ganz warm war, dann legte sie sich so zurecht, dass er an einer ihrer Zitzen trinken konnte. Die Wärme und die Nahrung ließen den Welpen wieder zu sich kommen. Bald schon trank er kräftig seine Milch.
Floh war glücklich, aller Kummer war vergessen, sie hatte ein Baby. Zärtlich schaute sie den kleinen Rüden an: " Ich werde dich NIKO nennen, denn bald ist Nikolaus und daran erinnere ich mich gerne". Beschenkte doch die Bäuerin alle Tiere des Hofes am Nikolausmorgen. Letztes Jahr gab es für Floh ein neues Halsband und einen großen Hundekuchen.
Floh liebte den kleinen Niko. So oft sie konnte war sie bei ihm. Hierbei musste sie immer sehr vorsichtig sein; denn niemand durfte merken, dass es Niko gab. Nach 14 Tagen merkte Floh glücklich: Niko öffnete die Augen. Er konnte jetzt sehen und hören. Wie alle Mütter, so auch Hundemütter, sang sie ihrem Sohn Lieder vor. Sie streichelte ihn mit ihrer Zunge und als Niko die ersten Gehversuche machte, unterstützte sie ihn mit ihrer Schnauze.
Floh war keine erfahrene Hundemutter, sonst hätte sie schon früher bemerkt, dass mit Niko etwas nicht stimmte. Er konnte sich auf den Vorderbeinen hochstemmen, doch die Hinterbeine gehorchten ihm nicht, nur die Schwanzspitze bewegte sich etwas, wenn er seine Mutter begrüßte. Floh ermunterte ihren Sohn, es immer wieder zu probieren, wobei sie ihm soweit es ihr möglich war, half. Irgendwann begriff sie, Niko würde nie laufen können. Floh war verzweifelt, sie weinte viel.
Die Tage vergingen, Niko wurde älter und fragte sie immer öfter: "Wie lange dauert es noch, bis ich gehen und laufen kann, und wann gehst Du mit mir hinaus?"
Niko verbrachte seine Tage damit, aus seinem Versteck heraus, die anderen Tiere zu beobachten. Gespannt lauschte er den Geschichten, die sie sich untereinander erzählten. Wenn Floh zu ihm kam, bestürmte er sie immer mit tausend Fragen: "Mutter, was ist Gras - Mutter, was sind Blätter - Mutter was ist Schnee und Mutter, was ist Weihnachten und was ist ein Weihnachtsmann?"
Floh beantwortete ihm so gut es ging seine Fragen. Einmal brachte sie ihm ein trockenes Blatt mit. Ein anderes mal hatte sie einen Schneeball im Maul. So lernte Niko durch Erzählungen die Außenwelt kennen.
Floh wollte nicht wahrhaben, wie krank Niko wirklich war, trotz ihrer Pflege und Zuwendung wurde er immer schwächer. So gerne sie es wollte, sie vermochte ihm nicht zu helfen.
Es war Heilig Abend und die Bäuerin bedachte alle Tiere mit einem Geschenk. Floh schenkte sie eine neue Futterschüssel in der eine große Keule vom Gänsebraten lag.
Floh dachte nur an Niko und wollte nicht in der warmen Stube unter dem Tannenbaum liegen. Sie kratzte so lange an der Tür, bis die Kinder sie hinaus ließen.
Sofort lief sie zu Niko in den Stall um ihm die Gänsekeule zu bringen. Aufgeregt erwartete Niko sie, seine Stimme überschlug sich, als er sie fragte: "Mutter wie sieht ein Tannenbaum aus, Mutter was sind Kerzen, Mutter kennst Du ein Weihnachtslied? Sing es mir bitte und erzähl mir eine Weihnachtsgeschichte."
Als Floh das Lied "Stille Nacht" anschlug, sangen alle Tiere des Stalles mit. Es war ein prächtiger Chor. Es war eine feierliche Stimmung und die Tiere beschlossen noch einige Geschichten zu erzählen.
Es waren lustige Geschichten und alle Tiere lachten laut. Als sich die Stimmung wieder beruhigt hatte, erzählte Floh noch die Weihnachtsgeschichte Sie änderte die Geschichte nur ein wenig ab. Niko zuliebe erzählte sie, dass ein Hund die Krippe mit dem Christuskind warmgehalten hatte. Niko hörte allen Geschichten aufmerksam zu. "Mutter" fragte Niko "kommt der Weihnachtsmann auch zu kleinen Hundekindern? Dürfen Hundekinder sich auch etwas zu Weihnachten wünschen? Mutter ich möchte so gerne laufen können und draußen spielen und Löcher graben. Meinst Du, wenn ich ganz doll drum bitte, der Weihnachtsmann erfüllt mir meinen Wunsch?"
Floh war es sehr schwer ums Herz und wie Mütter sind, griff sie zu einer Notlüge: "Ja Niko, auch wenn Hundekinder sich etwas wünschen, kommt der Weihnachtsmann."
Im Stall war Ruhe eingekehrt. Alle Tiere schliefen.
Eng aneinander gekuschelt schliefen auch Floh und Niko ein. Floh - tot unglücklich ihrem Sohn nicht helfen zu können und Niko in freudiger Erwartung, dass der Weihnachtsmann ihm über Nacht seinen Wunsch erfüllen würde.
Irgendetwas hatte Floh geweckt; die anderen Tiere im Stall waren auch erwacht. Floh schlägt die Augen auf. Im Stall, ganz hoch oben unterm Dach, leuchtet ein kleiner Stern und seine Strahlen fallen auf Niko.
Er hat seine Augen weit geöffnet und sein Gesicht strahlt vor Glück. Floh spricht ihn an, aber er scheint sie nicht zu hören. Seine Vorderbeine bewegen sich, als liefe er über Felder, seine Rute schlägt, er bellt, er winselt: "Mutter es ist so schön. Der Weihnachtsmann hat mich gestreichelt, und ich kann laufen. Ich laufe über die Wiese und jage Schmetterlinge, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, und die Blumen duften so wundervoll, es ist alles noch schöner als Du es mir immer erzählt hast. Ich fühle mich so leicht, so glücklich, so zufrieden. Meine Beine - sieh doch, wie schnell ich laufen kann!"
Floh weinte, sie sieht, wie in Nikos glücklichem Gesicht die Augen aufleuchten. Sein kleiner Kopf sinkt aufs Stroh.
Der Stern erlischt. Es ist still im Stall. Nur ab und an hört man ein leises Seufzen der anderen Tier. Floh schließt die Augen. Trotz ihrer Trauer weint sie nicht mehr.
Am Himmel fährt der Weihnachtsmann mit seinem - von 6 Rentieren gezogenen - Schlitten davon. Voran tobt, vor Freude und Übermut laut bellend, ein kleiner brauner Welpe.
Um den Hals trägt er ein rotes Halsband auf dem geschrieben steht:
"NIKO - Gehilfe des Weihnachtsmannes" _________________ Netiquette
"Wie sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann"
"Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag" (Camus)
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Nachteule Rang 10
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Alter: 58 Anmeldedatum: 30.03.2006 Beiträge: 1104 Wohnort oder Bundesland: Ulm
Hunde der User: Arki vom Rothmeier-Haus genannt Felix
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Verfasst am: 1.12.2006, 13:38 Titel: |
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SCHLUCK!  _________________ *****************
LG Gudrun
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bayerlein Rang 11
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Alter: 65 Anmeldedatum: 05.04.2006 Beiträge: 3717 Wohnort oder Bundesland: Rastede
Hunde der User: Moritz Bodo
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Verfasst am: 1.12.2006, 14:00 Titel: |
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Eine traurige aber auch schöne Geschichte.
Conni  |
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Nic04 Rang 11
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Alter: 63 Anmeldedatum: 16.05.2006 Beiträge: 7877 Wohnort oder Bundesland: NRW
Hunde der User: Kea von den white Dogs Alex von Bewie, gen. Max +15.4.11 O'Glendence Rose DeWitt Bukater
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Verfasst am: 1.12.2006, 14:43 Titel: |
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Darfs auch ein Gedicht sein
Es war einmal, unterm Weihnachtsbaum,
da erfüllte sich ein Hundetraum.
Eingepackt in Geschenkpapier,
so erschnüffelte das Hundetier,
befanden sich - saftig, lecker, fein -
ein, zwei, drei Stücke Ohren vom Schwein.
Ran an das Geschenkeband, weg mit dem Papier,
der Hund ist wie von Sinnen: "Die Ohren sind MIR!"
Die Augen am Leuchten,
der Magen schon knurrt.
Was ist das Geschenkband nur so festgezurrt?!?
Doch die Mühe, die lohnt sich,
nun liegen sie da
und es denkt sich der Hund - noch am Kauen:
"Weihnachten ist wunderbar!" _________________
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft eines Menschen.
(Konrad Lorenz) |
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Buwu Rang 11
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Alter: 32 Anmeldedatum: 30.03.2005 Beiträge: 2282 Wohnort oder Bundesland: NRW/Neuss
Hunde der User: Patenhund Magic in Seventh Heaven vom Märchengarten Magic Moments of Joy vom Märchengarten O'Glendence Christmas Cailey O'Glendence Especially For Me
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Verfasst am: 1.12.2006, 15:03 Titel: |
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Hallo,
sehr schöne Geschichte und lustiges Gedicht
LG
Marc _________________
www.showhandling-terrier.de |
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Kai Rang 08
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Alter: 56 Anmeldedatum: 30.11.2005 Beiträge: 593 Wohnort oder Bundesland: NRW
Hunde der User: Balu von der Rekener Mühle Braveheart Scooby Jr. of Ivy Garden
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Verfasst am: 1.12.2006, 20:23 Titel: |
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Die Augen am Leuchten,
der Magen schon knurrt.
Was ist das Geschenkband nur so festgezurrt?!?
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Hallo Nicole,
vielleicht darf ich im Hinblick auf meinen doch so verfressenen Rüden anfügen:
...worauf der Dalmi ganz schön murrt,
wozu denn das ganze Papier,
ihr seid doch wohl blöde hier,
ich will eine Ente fressen,
ich weiss, dass ist zwar Euer Heilig-Abend-Essen,
darauf kann ich keine Rücksicht nehmen,
könnt ja bei der Oma Essen gehen,
geschmeckt hat sie ganz Tolle,
hab mich jetzt leider mit denen in der Wolle...
[...eine wahre Geschichte...]
VG
Kai _________________ ...errare humanum est...
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Angelika vonderlerche Moderator
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Alter: 67 Anmeldedatum: 06.01.2004 Beiträge: 7467 Wohnort oder Bundesland: NRW Solingen
Hunde der User: Dream of Abigale von der Lerche Little Lady Bonny vom Wildgarten Lady Michell vom Wildgarten +24,05,2008 Dressed for Glendence von der Lerche
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Verfasst am: 1.12.2006, 20:35 Titel: |
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Ich bin gerettet
Es war einmal ein Mann. Er besaß ein Haus, einen Ochsen, einen Kuh, einen Esel und eine Schafherde. Der Junge, der seine Schafherde hütete, besaß einen kleinen Hund.
Auf der Erde lag Schnee. Es war kalt und der Junge fror. "Kann ich mich in deinem Haus wärmen?" bat der Junge den Mann.
"Ich kann die Wärme nicht teilen. Das Holz ist zu teuer", sagte der Mann und ließ den Jungen in der Kälte stehen.
Da sah der Junge einen großen Stern am Himmel. "Was ist das für ein Stern?" dachte er. Er nahm seinen Hirtenstab und seine Hirtenlampe und machte sich auf den Weg.
"Ohne den Jungen bleibe ich nicht hier", sagte der kleine Hund und folgte seinen Spuren.
"Ohne den Hund bleiben wir nicht hier", sagten die Schafe und folgten seinen Spuren.
"Ohne die Schafe bleibe ich nicht hier, sagte der Esel und folgte seinen Spuren.
"Ohne den Esel bleibe ich nicht hier", sagte die Kuh und folgte seinen Spuren.
"Ohne die Kuh bleibe ich nicht hier", sagte der Ochse und folgte seinen Spuren.
"Es ist auf einmal so still", dachte der Mann, der hinter seinem Ofen saß. Er rief nach den Jungen, aber er bekam keine Antwort. Er ging in den Stall, aber der Stall war leer. Er schaute in den Hof hinaus, aber die Schafe waren nicht mehr da.
"Der Junge ist geflohen und hat alle meine Tiere gestohlen", schrie der Mann, als er die Spuren im Schnee entdeckte.
Doch kaum hatte der Mann die Verfolgung aufgenommen, fing es an zu schneien. Es schneite dicke Flocken. Sie deckten die Spuren zu. Dann erhob sich ein Sturm, kroch dem Mann unter die Kleider und biss ihn in die Haut. Bald wusste er nicht mehr, wohin er sich wenden sollte. Der Mann versank immer tiefer im Schnee.
"Ich kann nicht mehr!" stöhnte er und rief um Hilfe.
Da legte sich der Sturm. Es hörte auf zu schneien und der Mann sah einen großen Stern am Himmel. "Was ist das für ein Stern?" dachte er. Der Stern stand über einem Stall, mitten auf dem Feld. Durch ein kleines Fenster drang das Licht der Hirtenlampe.
Der Mann ging darauf zu. Als er die Tür öffnete, fand er alle, die er gesucht hatte, die Schafe, den Esel, den Ochsen, die Kuh, den kleinen Hund und den Jungen.
Sie waren um eine Krippe versammelt. In der Krippe lag ein Kind. Es lächelte ihm entgegen, als ob es ihn erwartet hätte.
"Ich bin gerettet", sagte der Mann und kniete neben dem Jungen vor der Krippe nieder.
Am anderen Morgen kehrte der Mann, der Junge, die Schafe, der Esel, die Kuh, der Ochse und der kleine Hund wieder nach Hause zurück. Auf der Erde lag Schnee, es war kalt. "Komm ins Haus", sagte der Mann zu dem Jungen, "ich hab genug Holz. Wir wollen die Wärme teilen."
_ _________________ Hunde haben alle guten Eigenschaften
der Menschen,
ohne gleichzeitig
ihre Fehler zu besitzen!
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Westieforum Administrator
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Alter: 21 Anmeldedatum: 24.01.2004 Beiträge: 1215
Hunde der User: Bonny, Abi, Lesley, Kira, Leo, Motte, Stuart, Kiss, Nicky, Emil, Otto, Willi, Poppy, Tammy, Bibi, Nessie, Baba, Nagi, Balu, Queenie, Scooby jr., Holly, Scooby Doo, Nala, Lance, Nayeli, Barclay, Dopey, Shirley, Joy und Cailey
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Verfasst am: 2.12.2006, 12:57 Titel: |
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Harro, der alte Hofhund
Harro, der Schäferhundmischling, war etwa zwölf bis sechzehn Jahre alt. Genau wußte das niemand. Der Hund, dessen Fell inzwischen schon stumpf und glanzlos war, gehörte seit langer Zeit zum festen Inventar des großen Bauernhofes.
Zuverlässig, wie Hunde sind, hat er über Jahre hinweg seinen Wachdienst verrichtet. Lob und Liebe hat er dafür nur im geringen Maße erhalten, eine besondere Verbindung Mensch Tier hatte sich nicht entwickelt. Dies ist nicht erstaunlich, da man früher auf dem Lande die Tiere in erster Linie nach ihrem Nutzwert beurteilte. Wirklich innige Tierliebe entstand nur selten. Selbstverständlich, der Hund hatte seinen Nutzwert.
Als pflichtbewußter Wachhund hatte er einen anerkannten Stellenwert. Er durfte schon mal mit hinaus zum Feld, wenn der Bauer seine Kontrollgänge machte. Das war eine große Anerkennung für den Hund. Spielen, oder Streicheln waren für Harro jedoch rare Seltenheit.
Der Hund war meist sich selbst überlassen. Er hatte eine feste Hütte, regelmäßiges Fressen und freien Auslauf, wenn das mauerumrandete Gehöft am Abend verschlossen wurde. Tagsüber war seine Bewegungsfreiheit durch eine lange Metallkette eingeschränkt. Das war notwendig, denn Harro duldete keine Fremden, die sich innerhalb der Grenzen des Bauernhofes aufhielten. Mit scharfem Gebell meldete er am Tage die Besucher an und wenn nachts ungebetene Gäste versuchten Haus oder Hof zu betreten, so gab es für sie keine Chance gegen die Wachsamkeit von Harro.
Auch heute noch ist es so, obwohl Harro längst nicht mehr stark und gelenkig ist, wie in seinen frühen Hundejahren. Doch Pflichtgefühl und Kampfbereitschaft dominieren immer noch, wenn sich unbekannte Bewegungen im Hofgeviert ergeben. Da spürt Harro nicht den Rheumaschmerz, der seine Knochen an kühlen Tagen durchzieht. Da überwindet er das Hinken des rechten Hinterlaufes, den er sich vor Jahren in einer landwirtschaftlichen Maschine eingezwängt hat.
Sein Bellen erscheint heute nicht mehr so scharf wie früher, doch in Gefahrenmomenten, wenn er giftig knurrt und dabei seine grau gewordene Schnauze vor Aufregung zittert, muß sich auch heute noch jeder, gleich ob Tier oder Mensch, vor Harro, dem alten Wächter des Hofes fürchten.
Doch was wird sein, wenn er noch schwächer, sein Gebiß kraftlos und sein Gehör noch weniger aufnahmefähig wird? Er wird ersetzt werden durch einen jungen, kraftstrotzenden Wachhund und seine Dienste, die man als selbstverständlich hinnahm, werden rasch vergessen sein.
Vielleicht hat er, der Hund, Glück und er erhält sein Gnadenbrot. Obwohl, Dankbarkeit ist nicht das, was Darm in seinem Hundeleben erfahren hat. Die Menschen gaben ihm das Notwendigste, mehr jedoch nicht.
An großen Feiertagen, wie auch jetzt zum Weihnachtsfest, da gab es für Harro schon mal eine extra Portion, einen saftigen Knochen oder gar eine Hundewurst. Doch niemals durfte er das Haus betreten, geschweige denn gar am wärmenden Kachelofen liegen. Gerade das hätte seinen müden, rheumageplagten Gelenken doch so gut getan.
Einmal an einem kühlen, regnerischen Herbsttag hat er versucht, getrieben vom Schmerz, sich die fehlende Wärme im Haus des Bauern zu holen. Unverständlich war für Harro, daß man ihn, den treuen Wächter von Haus und Hof, sofort wieder hinausgejagt hat, in die Kühle der ersten, frostigen Tage.
Auch heute war es wieder ein klirrend kalter Wintertag. Der eisige Wind ließ sich auch nicht von den stabilen Brettern von Harros Hundehütte abhalten. Obwohl er sich eng zusammengerollt hatte konnte sich der Hund nicht erwärmen. Er stand auf, er mußte sich bewegen, denn der Schmerz des Rheumas und der Abnutzungserscheinungen war heute besonders unerträglich. Wehmütig blickte er hinüber zum Haus, aus dessen Fenstern behagliche Wärme blinkte.
Harro spürte es, dieser Abend war anders, nicht vergleichbar mit den sonstigen Tagen. Seltsame, friedvolle Stimmung lag nicht nur über dem Bauernhof, sondern strahlte über die gesamte Ortschaft. Kein Motorenlärm, kein Wirtshausgeplärr störte die geruhsame Stille. Harro, der mit den Jahren sensibler geworden war, der kleinste Schwingungen und Stimmungen intensiv in sich aufnahm, fühlte etwas von der Liebe und Behaglichkeit, die heute Nacht das Dorf umgab.
Diese Stimmung veranlaßte Harro etwas zu tun, was er in seinem gesamten Hundeleben noch nie getan hatte. Harro verließ zum ersten Male seinen Wachposten. Instinktiv spürte er, daß heute keinerlei Gefahren lauerten. Durch eine Nische im Bretterzaun des Gartens zwängte er sich hinaus und lief quer über das beackerte, schneebedeckte Feld, hinüber zum Dorfrand. Er hinkte wieder ein wenig, als er die kleine Nebenstraße erreichte. Es war für ihn wie ein innerer Zwang, er mußte laufen.
Warum gerade heute, warum ausgerechnet in diese Richtung? War es Eingebung, die den alten Hofhund hinaustrieb, dorthin wo die einfachen Häuser standen? Leise, klingende Geräusche drangen aus den Inneren, der wie geduckt dastehenden Bauten. Der auf den Dächern lastende Schnee ließ die Behausungen noch bescheidener wirken, als sie es ohnehin waren.
Hier war die Siedlung der “Austragler‘, Arbeitskräfte die Jahrzehnte bei den Bauern ihre Arbeit verrichtet hatten, durften hier ihren Lebensabend verbringen. Für Gelegenheitsarbeiten und kleinere Botengänge wurden sie ab und zu noch herangezogen.
Es waren einfache Hütten, mit kleinen Zimmern, die sich die Alten manchmal auch noch teilen mußten, wo die Betagten sich auf ihre letzten Lebensjahre vorbereiteten und wo sie an warmen Tagen, auf den Bänken, die vor den Häusern standen, in Erinnerungen schwelgten. Sie dachten zurück an eine haue Zeit, die den Alten heute jedoch, mit dem Schliff der Vergangenheit, als gut und menschlich erschien.
Viele von ihnen hatten sich zum Weihnachtsfest zusammengetan, denn wer möchte am Weihnachtstag schon allein sein. Es waren nur alte Menschen, die diese Siedlung bewohnten und bei so manchem war der Partner schon vorausgegangen, dorthin, woher wir kommen und wohin wir nach unserem Erdenleben zurückkehren. Anton, der alte Knecht, der sein Lebtag auf dem Hofe von Harro's Herrn gearbeitet hatte, war nicht am gemeinsamen Weihnachtsabend der Alten beteiligt. Er wollte an diesem Tage allein sein und er fühlte sich dabei nicht einsam.
Erinnerungen an Menschen und auch an Tiere, die ihm zugetan waren, verschönerten Anton diesen Feiertag, ließen nochmals auferstehen die Stunden der Gemeinsamkeiten.
War es Zufall, war es Bestimmung, die Anton vor das Haus treten ließ, um den weihnachtlichen Himmel zu genießen, die prunkvollen Gestirne zu bestaunen und dabei an die Unendlichkeit, die für uns Menschen ungreifbar ist, von Zeit und Raum zu denken?
Wie auch immer, Antons Besinnen wurde durch ein leises “Wuff‘ gestört. Er kannte diesen Laut, das mußte Harro sein, dessen Gestalt, angestrahlt durch Mond und Sterne, sich vom weißen, schneebedeckten Boden abhob. Ein leiser Pfiff, ein kaum merkliches Wedeln der Rute und Harro hinkte auf Anton zu.
Der Hund wirkte unendlich traurig, der Lauf durch den Schnee hatte ihn ermüdet. Nichts war mehr da, von der Frische und Kraft, die Harro stets ausgezeichnet hatte. Hier war eine Kreatur, die Hilfe suchend um Nestwärme nachsuchte. Wie selbstverständlich folgte Harro dem Alten ins Haus, etwas das gestern noch unvorstellbar gewesen wäre.
Vielleicht war es der Zauber der Weihnachtsnacht, der Mensch und Tier, beide alt und ausgelaugt, zusammenbrachte. Für beide war es eine Art von erfülltem Weihnachtstraum. Ein Verteilen an Geschenken, das keinerlei Gegenleistung erwartete. Harro, dem Anton vom sowieso kärglichen Festtagsmahl Fleisch angeboten hatte, fraß nicht viel. Den Hund zog es nur zum holzbeheizten, eisernen Ofen.
Ein wenig mißtrauisch schielte er noch zu Anton, als er sich davor legte. Er zitterte immer noch, denn der eisige Frost hatte sich in Körper und Fell festgeklammert. Eine alte Decke, die Anton über den Hund legte, beruhigte Harro. Das war das, wonach er sich seit Jahren sehnte, wenn der Schmerz wieder einmal durch seinen Körper kroch.
Es schien so, als ob der Hund zufrieden vor sich hinbrummelte, als er bald darauf ermattet einschlief. Nach Stunden erschöpften Schlafes, schreckte Harro hoch. Wo war er? Es zog ihn hinaus zur Tür, er mußte zurück zum Hof, um seine Pflicht zu erfüllen. Es fiel ihm schwer, denn immer noch fühlte er sich schwach.
Mit festem Griff und doch mit liebevoller Behutsamkeit zog Anton das Tier zurück zur Decke. Ruhig sprach er auf Harro ein, er soll hierbleiben, sich weiter ausruhen. Er, Anton, würde ihren ehemals gemeinsamen Herrn aufsuchen und bitten, Harro ihm zu überlassen.
Der alte Hofhund, dessen Leistungsfähigkeit ausgeschöpft war, schien die Worte des alten Menschen zu verstehen. Als ob es nie anders gewesen wäre, folgte er der Stimme seines neuen Herren.
Doch Anton, der Harro, mit Hilfe der Weihnachtsstimmung, tatsächlich von seinem Bauern zugesprochen bekam, war niemals ein Herr für den alten Hofhund. Er war stets Harro's Freund, manchmal bestimmend, manchmal nachgebend, so wie echte Freundschaften eben sind. Harro dankte es auf Hundeart. Auch Antons Tage wurden dadurch schöner. Der Tierfreund wird das bestimmt verstehen. |
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bayerlein Rang 11
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Alter: 65 Anmeldedatum: 05.04.2006 Beiträge: 3717 Wohnort oder Bundesland: Rastede
Hunde der User: Moritz Bodo
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Verfasst am: 2.12.2006, 17:08 Titel: |
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Schöne Geschichten. da brauch man sich ja gar kein Weihnachts buch zu kaufen.
Conni  |
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