Prägung und Haltung von Hunden:



 
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Angelika vonderlerche
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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 20:08    Titel: Prägung und Haltung von Hunden:    

Prägung und Haltung von Hunden:

Die in der vorangegangen Ausgabe angeführten Betrachtungen zur Grundlage der Erziehung von Molossern sollen hier durch die beiden genannten Aspekte auf eine breitere Basis gestellt werden.

Hunde sind, wenn sie zur Welt kommen, ungeschliffene Rohdiamanten. Die ersten 16 –20 Lebenswochen sind von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung. Ein Hund der hier nicht umfangreich die Möglichkeit erhält ein positives Vertrauensverhältnis aufzubauen ist nahe zu irreversibel umweltuntauglich und damit im Extremfall auch nicht lebensfähig. Hier den gesamten Aspekt der Prägung, der Korrelation von Instinktgebundenheit und Umweltoffenheit und der einzelnen Prägungs-/ Entwicklungsphasen anzuführen erspare ich mir. Möchte aber allen Interessenten und jedem Züchter sowie potentiellen Welpenkäufer dringend die Bücher Heinz Weidt, Der Hund mit dem wir leben: Verhalten und Wesen, Hamburg/ Berlin 1993 & Heinz Weidt, Dina Berlowitz, Das Wesen des Hundes, Augsburg1998 empfehlen.

Außerdem möchte ich diese Gelegenheit ergreifen einmal den Anstoß zugeben, ob der CfM nicht eine Art Prägungskatalog erstellt, den jeder Wurf durchlaufen sollte und der gewisse Mindeststandards über die bisherige Zuchtordnung hinaus für die Aufzucht von Welpen festlegt.

Sind auch die ersten zwanzig Wochen entscheidend für die Entwicklung des Hundes, so ist dennoch das Lernen und damit die Veränderung der Verhaltensweisen des Hundes niemals vorbei. Die meisten Welpen werden zwischen der 8 und 12 Woche (Weidt empfiehlt die 10 Woche) abgegeben. Dies ist ein sensible Phase und der neue Hundehalter sollte sich seiner Verantwortung gegenüber seinem Hund aber auch seiner Umwelt deutlich bewußt werden.

Sicherste Garantie einen umfassend geprägten und umweltoffenen Hund zu erhalten ist es ihn überall am täglichen Leben teilhaben zu lassen. Der Alltag bringt so viele unbekannte Situationen mit sich, daß es nur sehr schwer möglich sein dürfte den Hund auch nur annähernd so umfassend gezielt ähnlichen Situationen auszusetzen, wenn die Teilnahme am Alltagsleben verwehrt bleibt. Ergo: der Hund gehört zu seinen Menschen und sollte möglichst überall dabei sein.

Daraus folgt auch, daß sich eine reine Zwingerhaltung verbietet. Verbot der Zwingerhaltung wäre auch ein wirklicher sinnvoller Ansatz die Gefahr durch gefährliche Hunde zu minimieren. Zeitweises Wegsperren in einer Zwinger ist tolerabel und bietet sogar gewisse Vorteile. Ein Hund ist in einem großen Zwinger mit Aussenbereich sicher besser untergebracht als in einer dunkeln Wohnung. Gerade Molosser lieben es zu ruhen und ihre Umwelt zu beobachten. Dafür bietet ein entsprechender Zwinger gute Möglichkeiten. Ein Zwinger kann auch bei großer Hektik, Gesellschaften etc. den Hund vor Reizüberflutung schützen. Aber hier ist schon wieder Vorsicht geboten, denn prinzipiell sollte der Hund so gut sozialisiert sein, daß es eines Wegsperren nicht bedarf. Und jede Reizminimierung stellt auch eine vertane Chance dar, den Hund umwelttauglich zu erziehen.

Das echte Zusammenleben mit dem Hund ist auch der einzige Weg für gegenseitiges Vertrauen. Wie soll ein Hund komplexe und unbekannte Situationen differenzieren, wenn er sie nicht kennt? Zeigen sie sich ihrem Hund mit einem Handtuch um den Kopf, hinken sie lassen sie sich zu Boden fallen, zeigen sie sich ihm unbekleidet, streiten sie sich vor ihrem Hund oder simulieren sie einen Streit. Klappern sie extra laut mit Töpfen und Pfannen usw. Alle die hier beispielhaft angeführten Situationen und viele mehr, ergeben sich im engen Zusammenleben mit dem Hund fast automatisch. Eines noch zur Zwingerhaltung, Nachts gehört der Hund ins Haus.

Zu den Märchen der Kynologie gehören auch zahlreiche gutgemeinte Ratschläge: „Legen sie sich niemals unter ihren Hund“ –falsch! Legen Sie sich unter ihn, spielen Sie mit ihm auf allen Vieren, werden Sie selbst zum Hund. Das Band zwischen Halter und Hund sollte so stark sein, das es nicht an der Körperhaltung des Menschen hängt. Was passiert denn, wenn man einmal stürzt und der Hund kann diese Situation nicht deuten oder sieht sich in eine Lage versetzt, die er zu seinen Gunsten ausnutzt. Auch die Mutterhündin, der erziehende Rüde oder irgendein dominanter Hund legen sich im Spiel auf den Rücken und bieten ihre Kehle da. Warum soll das für den Menschen nicht möglich sein, wenn die Beziehung Mensch-Hund intakt ist. Kämpfen Sie mit ihrem Hund und lassen sie ihren Hund auch gewinnen. Ziehen sie ihn hoch im Spiel, versetzten Sie ihn in eine Reizlage und beenden Sie das Spiel wieder. Testen Sie ihren Hund aus. So erwächst vertrauen zwischen Hund und Halter. Nicht die peinliche Vermeidung allermöglichen Situationen kann der richtige Weg sein sondern ihre Beherrschung. Kann der Halter seinen Hund aus aufgeputschter Stimmung auch wieder zur Ruhe bringen kann er ihn auch in schwierigen Situationen beherrschen. Kontrolliertes Risiko ist das Schlagwort für die Prägung des Hundes. Nicht die Vermeidung die letztendlich sowie so nicht möglich ist aller Konflikte.

Ein weiteres Beispiel sind Apportierspiele. Einige Halter vertreten die Auffassung, ein Hund dürfe das Apportieren nicht erlernen; denn er verfolge ein Objekt (weggeworfener Stock), gewöhne sich so das Hetzen an und gleichzeitig durch Zupacken und Schütteln, das Jagen und Töten. Dabei bietet gerade das Apportierspiel große Möglichkeiten für die Hundeerziehung. Der Hund kann viele Triebe befriedigen, das Spiel funktioniert nur in Interaktion mit dem Halter. Apportiert der Hund nicht ist das Spiel zu Ende. Behält der Hund das Bringsel ist das Spiel auch zu Ende. Er lernt also spielerisch sich dem Halter unterzuordnen und seine „Beute“ abzugeben. Der Halter hat die zusätzliche Chance, Spannungskurven aufzubauen, zu halten und zu lösen. Der Hund abgelegt oder sitzend sieht das Bringsel fortfliegen, muß aber dennoch warten, bis er los geschickt wird. Dies allein stellt schon eine Erlösung für den Hund da und damit Belohnung. Der Gehorsam wird spielerisch ausgebaut, der Hund sicherer. Kann der Hund das Bringsel nicht mehr sehen, muß er seine Nase einsetzen um es zu finden. Das verlangt vom Hund hohe Konzentration und lastet ihn weiter aus.

Ein Hund der das Apportierspiel sicher beherrscht ist unter Garantie ein besser erzogener Begleiter als sein aus falschem Verständnis um diese Möglichkeit des Lernens betrogene Artgenosse.

Einen weiteren Punkt zur Haltung und Prägung von Hunden möchte ich hier noch ansprechen.

Das Halten von mehren Hunden. M.E. sollte sowohl die Zwinger wie auch die Einzelhundhaltung unterbleiben. Hunde sind trotz aller Bindung an den Menschen auch auf innerartliche Kontakte angewiesen. Auch sogar bei Rudelhaltung ist der Kontakt zu weiteren Artgenossen wünschenswert. In den meisten Fällen wird dies aber nicht ausreichen. Mehrhundhaltung verbessert das Sozialverhalten des einzelnen Hundes. Mehrhundhaltung eröffnet auch dem Halter die Chance, viel über Hunde allein durch Beobachten zu lernen. Es müssen ja nicht gleich zwei Molosser sein. Auch der kleine Jack-Russelterrier ist eine prima Ergänzung zum großen Hund. Positiver Nebeneffekt ist das andere Hundehalter, die evtl. mit Ressentiments unseren Hundehaltern entgegentreten, diese schneller abbauen, wenn sie sehen, wie liebevoll der Molosser mit dem Kleinhund umgeht. Wichtiger aber ist das ein Hundeleben mit einem Artgenossen besser wird. In diesem Sinne ist es auch höchst fraglich, ob die zumeist auch noch höhere Besteuerung des Zweithundes nicht tierschutzrelevantes Gebaren beinhaltet.

Die Verantwortung für das Leben und die Entwicklung unserer Hunde liegt in unseren Händen.
http://www.johannschaefer.de/verhalten.htm

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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 16:31    Titel: Re: Prägung und Haltung von Hunden:    

Angelika vonderlerche hat folgendes geschrieben:
Außerdem möchte ich diese Gelegenheit ergreifen einmal den Anstoß zugeben, ob der CfM nicht eine Art Prägungskatalog erstellt, den jeder Wurf durchlaufen sollte und der gewisse Mindeststandards über die bisherige Zuchtordnung hinaus für die Aufzucht von Welpen festlegt.



Hallo Geli,

wunderbar, würde ich sofort unterschreiben Lachen lässt sich aber wahrscheinlich leider niemals umsetzen.

Liebe Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 17:56    Titel:    

Nein Anja das glaube ich auch nicht den dann müßte man ja preisgeben was vielleicht nicht so ganz richtig war .
Obwohl ich ja finde nr so kann man es schaffen Gesunde und Wesenstarke Hunde zu züchten.
Ich wäre auch dafür

Lg Angelika

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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 18:21    Titel:    

Hallo,

ich höre immer wieder von einer Studie wonach die Welpen am besten mit der 8.-Woche abgegeben werden sollen. Weiß jmd was damit gemeint sein könnte und wo man das nachlesen kann?

Studien hin, Empfehlungen her, ich denke, dass jeder Welpe individuell ist und auch entscheident ist, ob der Abgabewelpe in ein anderes Rudel kommt oder nicht. Ich lege bei unserem nächsten Hund bspw. wieder ausgesprochen Wert darauf, dass ich ihn so spätestens bis zur 11.-en Woche bekomme für mein Rudel. 13.-eWoche oder gar 14.-e Woche wäre mir zu spät. Bei einem späteren Einzelhund kann dem Welpen aber ein längstmöglicher Rudelanschluss ganz sicher nicht schaden.
Ollies Züchterin hat in dem 9-erWurf ganz kar gesagt, welcher Hund schon frühzeitig gehen darf (9-woche ) und welcher länger bleiben muss/darf. 8e Woche war aber für alle Welpen tabu. Gino haben wir erst in der 14-en Woche als blutige Anfänger abgeholt (er war übrig geblieben weil er der einzige Nichtwollie im Wurf war - damals wusste ich gar nicht was das bedeutet und heute bin ich sehr froh drüber) sie hat ab der 10-en Wochen abgegeben.
Ich denke dass ein geübtes Züchterauge die Welpen so einschätzen kann, dass auch individuelle Abgabetermine vereinbart werden können. Weder 10-enoch 11-e noch 9-eWoche ist für jeden Welpen immer DER richtige Zeitpunkt. Dazu kommt auch noch der Umstand, wohin der Welpe kommt (Rudelhaltung; Hundeanfänger usw); das ist zumindest meine laienhafte Meinung.


Viele Grüße
Frank Smilie Welle
Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 18:53    Titel:    

Hallo Frank,

ich kann Dir leider nicht sagen, woher es kommt und auf welchen Studien die frühe Abgabe basieren soll.

Vielleicht das Motto "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" hinzugezogen, die wichtige Eingewöhnung an Alltägliches.
Das zu gewöhrleisten obliegt natürlich dem verantwortungsvollen Züchter.
Hunde nur behalten, aber ihnen nichts zeigen, das wäre sicher kontraproduktiv.

Anbei ein Text zum späteren Abgebezeitpunkt, dem ich beipflichten kann:

Zitat:
Die Prägungszeit ist der erste, entscheidende Schritt zur eigentlichen Sozialisierung.

Wenn also ein achtwöchiger Hund, von Menschen falsch erzogen wird und nicht mehr lernen kann, wie man mit Hunden verkehrt, wenn man älter wird, hat von anderen Hunden später nichts Gutes zu erwarten.

Die Phase entscheidet, ob der Welpe danach gewillt ist, dem Menschen sein weiteres Leben anzuvertrauen. Bis zur 8. Woche haben sie in dieser Zeit zwar erfahren, dass Sozialverhalten etwas sehr schönes ist, nicht ausgereift lassen sie Ansätze hierfür hingegen nur dann erkennen, wenn sie es für ihre eigenen Bestrebungen für nützlich erachten.

(…)Dres Menzel et. all. / Die Sozialisierungsphase ca. 12 Wochen beträgt und die "eigentliche Sozialisierung" dabei nach Trumler in der 9-ten bis 12-ten Woche stattfindet, fehlen dem Welpen also genau die 4 Wochen in dem Hunderudel, die notwendig sind, um aus einem kleinen Flegel, der bis zur 8. Woche mehr oder weniger Narrenfreiheit genießt, einen von der gesamten Meute erzogenen Junghund zu machen. Zu diesem Lernprogramm gehört das Erlernen sowohl von vielfältiger "hündischer Etikette" als auch im Besonderen das sich Unterwerfen gegenüber ranghöheren Rudelmitgliedern zu denen auch die Menschen (repräsentiert durch die Züchterfamilie) gehören, hierbei wiederum insbesondere dem tierischen Rudelchef. In dieser Phase wird der Grundstock für ein späteres Hundeleben gelegt und es entscheidet sich, ob der Hund ein ausgeglichenes Wesen haben wird, anhänglich ist und sich neuen Situationen gut und souverän anpassen kann oder ob er zum Neurotiker, Haustyrann, Angstbeisser oder im schlimmsten Falle zum nicht einzuschätzenden hemmungslosen Beisser wird.
Die Erziehungsmaßnahmen, die das tierische Rudel und hier in erster Linie der Leitrüde ausübt, sind oftmals alles andere als liebevoll, sondern unmittelbar nach einer Verfehlung wird sofort darauf entsprechend reagiert und das hierbei Gelernte im Gedächtnis manifestiert. (…)


Wichtig ist in dem Zusammenhang eben, dass die HUndesprache mit 8 Wochen noch nicht ausgereift ist, dies kann ihm weder der Mensch, noch das wöchentliche Welpenspiel ersetzen. Im Rudel hingegen lernt er von den Hunden, denen er blind vertrauen kann.

In einer VDH Gruppe wurde sich dahingehend ausgesprochen, Welpen die in Einzelhundehaushalt gehen ab der 12. Woche abzugeben, Welpen, die in ein Rudel gehen, ab der 10. Woche abzugeben.
Sicher sind auch individuelle Situationen/Welpenverhalten/-charaktere einzubeziehen.

Liebe Grüße
Anja

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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 19:03    Titel:    

Danke für die Infos. Irgendwas gibt es da aber, ich muss das mal nachforschen..... . Vielleicht stoße ich da ja drauf, möglicherweise habe ich es aber auch einfach falsch verstanden. Konfus .
Ja 10-12 Wochen scheinen mir auch eine gute Sache.

Grüße
Frank Smilie
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BeitragVerfasst am: 30.11.2006, 19:08    Titel:    

Hallo Frank
Ich habe bei diesem Wurf festgestellt
das es für die Welpen sehr gut ist sie nicht vor der 11/12 Woche abzugeben.
Sie kommen dann sehr gut in ihrem neuen Rudel egal ob einzel oder Rudelhund zurecht.
Können sich super anpassen und haben keine Probleme im neuen Zuhause.

Ich habe ja nun verschiedene abgabezeiten gehabt und auch das sie mal mit und mal ohne neuem Hunderudel aufwachsen.

Mir persöhnlich gefällt es sehr gut die Abgabe in der 12 .Woche.

Es ist aber auch mmer etwas abhängig davon wo der Welpe hinkommt.

Ich kann nur sagen die Welpen lernen sehr viel in ihrem eigenen Rudel.
Vorraussetzung ist natürlich auch das sie dann auch im Rudel gehalten werden.
Ich sehe den unterschied zu Dennis,Dusty(mit 10 Wochen) und Dexter(mit fast 13 Wochen) und mir gefällt es besser ab der 12. Wochen.

Nicht das du jetzt denkst sie haben draußen Probleme das nicht aber es ist anders.
Lg Angelika

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BeitragVerfasst am: 3.12.2006, 18:58    Titel:    

Ich kann die Ausführungen von Angelika nur bestätigen.
Als neues Herrchen vom Dexter hat er sich bei uns ohne
Problem eingelebt.
Er hat viel aus seinem Rudel, Mutter u. Oma mitbekommen!
12 /13 Woche ist nach meiner Meinung der beste Zeitpunkt.

MFG
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