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babababy Rang 11
Alter: 46 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
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Verfasst am: 27.9.2005, 16:36 Titel: Zahnerkrankungen |
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Maulhöhlen-, Zahn- und Kiefererkrankungen bei Heimtieren
Der Tierarzt als Zahnarzt 1. Teil
Was für den Menschen gilt, gilt ganz ohne Einschränkungen auch für das Tier: Die Zahngesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für die allgemeine Gesundheit. Diesem Umstand Rechnung tragend, widmen sich immer mehr speziell ausgebildete Kleintierärzte schwerpunktmässig den Maulhöhlen-, Zahn- und Kiefererkrankungen bei Heimtieren. Sie sehen sich nicht nur einem stetig wachsenden diagnostischen und therapeutischen Betätigungsfeld gegenübergestellt. Ein grosser Stellenwert wird auch der vorbeugenden Beratung und Betreuung des Tierhalters beigemessen, was tierzüchterische, tierernährungsspezifische oder tierpflegerische Massnahmen anbelangt.
Die nachfolgend stichwortartig beschriebenen typischen Krankheitsbilder bei Hunden, Katzen und kleinen Heimtieren sollen einen Einblick in den tierzahnärztlichen Praxisalltag und ein umfassendes und bedeutendes veterinärmedizinisches Spezialgebiet vermitteln.
Spitzenreiter Zahnbetterkrankung
Bei erwachsenen Hunden und Katzen ist eine Zahnbetterkrankung (Paradontose oder Paradontitis) die am häufigsten gestellte tierärztliche Diagnose. Gemäss Statistik leiden vier von fünf Hunden oder Katzen ab dem fünften Lebensjahr unter dieser typischen Zahnfleisch-erkrankung.
Dem Besitzer fällt meist nur ein unangenehmer bis unerträglicher Mundgeruch auf. Einige Tiere zeigen deutlich weniger Appetit, verweigern die Nahrung, wenn diese zerbissen oder intensiv gekaut werden müsste, oder nehmen mehr oder weniger offensichtlich ab.
Beim tierärztlichen Untersuch fällt ein massiv gerötetes, meist verdicktes, nicht selten bereits bei Berührung blutendes Zahnfleisch auf. Oft ist im Bereich des Zahnhalses ein kompakter, eitrig bis faulig riechender Zahnbelag sichtbar.
Ursachen und Komplikationen einer Zahnbetterkrankung
In nächster Umgebung der Zahnkrone haftende und sich vermehrende Bakterien vermischen sich mit Speichel, Futterresten und abgestorbenen Schleimhautzellen zur so genannten Plaque. Die bakterielle «Manschette» greift den umgebenden Zahnhalteapparat an; es kommt zur infizierten Entzündung. Im Verlaufe der Entzündung tritt ein stufenweiser, bald nicht mehr rückgängig zu machender Gewebsverlust ein, der zur Taschenbildung, zur Zahnlockerung und zum Freilegen des Zahnhalses und im Endstadium zum Verlust des Zahnes führt. Risikofaktoren für die Entstehung einer Zahnbettentzündung sind Zahnfehlstellungen (Engstellung, Vorbiss, Rückbiss, Doppelzähne), mangelhafter Speichelfluss, Zahnbeschädigungen (etwa Gitterbeissen, Apportieren von Steinen), aber auch Immunschwächen, virale Infektionskrankheiten (zum Beispiel Leukose-Viren), Art und Zusammensetzung des Futters und innere Erkrankungen wie etwa eine chronische Niereninsuffizienz oder eine Zuckerkrankheit. Zahnbetterkrankungen werden leider nur allzu oft als lediglich kosmetisches oder hygienisches Problem verkannt. Weitaus gefährlicher sind aber typische Folgeerscheinungen von chronisch infizierten Zahnfleischentzündungen. Die Bakterienherde können via Blutbahn oder durch Abschlucken leicht im Körper gestreut werden. Die am häufigsten durch Plaques-Erreger befallenen Organe und Gewebe sind der Herzmuskel und die Herzklappen, die Bronchien, die Nieren und die Leber.
Vorbeugende und therapeutische Dentalhygiene
Je effizienter der Plaque-Bildung vorgebeugt wird, desto unwahrscheinlicher wird sich eine hartnäckige und folgenschwere Paradontose entwickeln. Bewährt haben sich insbesondere regelmässige Zahnreinigung und Mundspülungen, Spezialfutter, artgerechte Fütterung, periodische Gesundheitskontrollen beim Tierarzt und eine frühzeitige, professionelle Zahnsteinentfernung.
Eine seriöse dentalhygienische Therapie erfordert in jedem Fall eine Vollnarkose. Priorität hat nämlich die Beseitigung der tief liegenden Plaques, die sich in den Zahnfleischtaschen, unter der Zahnhalsschleimhaut, festgesetzt haben. Mitunter greift der Tierarzt zur Kürette (Schabinstrument) oder gar zum Skalpell und entfernt lose liegendes Zahnfleisch radikal. Recht unzimperlich wird auch mit freigelegten, lockeren Zähnen umgegangen. Sie werden extrahiert, auch wenn dies beim Besitzer oft aus vorwiegend ästhetischen oder kosmetischen Beweggründen heraus auf Unverständnis stösst.
Eine Rarität: Karies beim Hund
Die mit Abstand am weitesten verbreitete Zahnerkrankung beim Menschen, die Karies, wird beim Hund extrem selten, bei den andern Heimtieren überhaupt nicht diagnostiziert. Es handelt sich um eine Zahnschmelzerkrankung, die durch Säure (oder Säure bildende Bakterien) ausgelöst wird. Dabei wird der Zahn förmlich «an- bis aufgefressen», was die grosse Schmerzhaftigkeit in bestimmten Stadien der Erkrankung erklärt. Kariöse Veränderungen sind am ehesten im Bereich der Oberkiefer-Backenzähne zu lokalisieren. Offenbar gibt es eine familiär gehäuftes Auftreten bei bestimmten Hunderassen, wie bei Labradorhunden, Border Collies, Fox und Scottish Terriern. Kariöse Zähne müssen gezogen oder, in aufwändiger Erhaltungstherapie durch einen Zahn-spezialisten, konserviert werden.
Christina Sigrist
Tierwelt, Nr. 38, 2005 _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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