Meine "kleine" Afra
Gehe zu Seite 1, 2 Weiter
|
|
 |
Autor |
Nachricht |
-Birgit- Rang 11

Alter: 62 Anmeldedatum: 08.12.2004 Beiträge: 4781 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
|
Verfasst am: 22.3.2005, 14:39 Titel: Meine "kleine" Afra |
|
|
|
Hallo an alle ,
ich möchte euch eine Erkrankung vorstellen , die sich so am 08. November 1993 bei meiner damals neunmonate alten Hovawarthündin "Afra" so zugetragen hat . Ich hoffe das durch das Wissen das sich so etwas zutragen kann, vielen Hunden der Leidensweg von Afra erspart bleibt. Diese Geschichte hatte ich für den "Hovi Extra 2" geschrieben, eine Zeitschrift des Hovawart - Club e.V.
Meine "kleine" Afra!
Afra,meine neunmonate alte Hündin, hat sich mit ihrem lieben Wesen und ihrer guten Seele immer mehr in die Herzen unserer Familie verankert und wäre aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.Das weis ich heute mehr denn je.
Am 08.November 93 begannen für Afra drei schwere Wochen, in denen ich mehr als einmal um ihr Leben bangen musste. An diesem Morgen begann sie zu erbrechen, erst Futter , dann nur noch Galle. Zum Schluß verkürzten sich die Abstände auf alle 20 Minuten. Mit 39,7 Temperatur fuhren wir zum Arzt. Die Untersuchung ließ eine Magen - Darminfektion erkennen und es ging mit Medikamenten versorgt nach Hause. Bis zum nächsten Morgen verhielt sie sich ruhig. Gegen Mittag erbrach Afra dann Teile eines Ochsenziemer´s den sie Sonntag Abend bekommen hatte und ich dachte das wäre der Grund des Erbrechens gewesen. Nachmittags häufte sich das Erbrechen wieder und auch Ultraschall sowie Röntgen mit Kontrastmittel ließen keinen sicheren Verdacht auf einen Darmverschluß zu. Sie bekam subcutan Flüssigkeitszufuhr um ein Austrocknen zu verhindern. Bis Mittwoch Mittag trat eine kleine Besserung ein und da sie den Tee bei sich behielt, bot ich ihr Nachmittags ein bischen Diätkost an. Zunächst behielt Afra es bei sich ,bis sie dann gegen 19:00 Uhr anfing eine teerstuhlfarbene Flüssigkeit vermengt mit Essensresten zu erbrechen.
Fast jede Stunde erbrach sie fortlaufend bis zum Morgen. Zum Schluss galligfarbend. Nach einem Telefongespräch mit meinem Tierarzt , den ich in der Nacht noch anrief, fuhr ich nach deutlich verschlechtertem Allgemeinzustand am nächsten Morgen zur Praxis.
Afra hatte die ganze Nacht Kot erbrochen und wurde dann mit Verdacht auf Darmverschlingung bzw.-verschluß operiert. Die Operation blieb ohne erkennbaren Grund für ihren derzeitigen Zustand, was unglaublich erschien. Als Infusion und Medikamente gegeben worden waren, blieb für den Arzt nur noch der Verdacht einer eventuellen Vergiftung. Freitag Morgen hatte sie nach fünf Tagen das erste Mal wieder Verdauung mit normalem Aussehen.
Nachmittags gab ich ihr schluckweise Kalbsknochenbrühe. Gegen 18:00 Uhr schien alles wieder von vorne anzufangen. Bis in den Abend erbrach sie des öfteren und nachdem sie sich etwas beruhigt hatte , gab ich alle zwei Stunden Kamillentee ,Traubenzucker zusammen mit Tropfen gegen die Übelkeit. Von selber trank sie nichts mehr und was ich ihr gab hielt sie Gott sei Dank bei sich.
Am späten Vormittag dieses Tages erbrach sie auf einen Schlag eine derartig große Menge Galle mit braunen , festen Anteilen ,das meine Hoffnung auf Besserung schnell wieder schwinden ließ. Das war nicht mehr Afra die vor mir lag und dieses Gefühl ihr nicht helfen zu können und so ratlos zu sein , bricht einem das Herz.
Samstag Nachmittag war sie dann so apatisch und kurzatmig , das ich in den Notdienst der Tierklinik fuhr. Sie brauchte dringend Flüssigkeit ,die sie selbst nicht mehr zu sich nehmen wollte. Das Wochenende fuhren wir Morgens und Abends dorthin zur Behandlung. Absolute Nulldiät sollte eingehalten werden , bei einer Infusionstherapie.
Eine Blutuntersuchung zeigte verhältnismäßig gute Werte , also auch eine schwere Vergiftung war somit ausgeschlossen. Man sollte meinen das der Brechreiz jetzt zur Ruhe gekommen wäre, aber ich wurde am Montag Morgen eines anderen belehrt. Zwei große Mengen , grasgrünen Aussehens , teilweise wie geronnener Spinat, lagen vor mir. Nicht nur ich , sondern auch die Ärtze standen vor einem Rätzel.
Ein neues Röntgenbild ergab, das sich Teile des Darms stark ineinander geschoben hatten und das Kontrastmittel von vor knapp einer Woche , war immer noch vorhanden. Die Darmtätigkeit musste sehr nachgelassen haben.Für den nächsten Tag wurde eine Magendarmspiegelung geplant, um eventuelle feste Teile die mit dem Röntgen nicht zu finden gewesen wären, als Ursache auszuschließen.
Was dies zu Wege brachte konnte man kaum erahnen. Afra hatte den gesamten Magen-Darmkanal mit dieser grünen Menge gefüllt , bzw. den gesamten Enddarm vollständig damit verschlossen.
Ein Einlauf befreite sie dann davon und eine Untersuchung ergab ,das es pflanzlicher Herkunft sein musste. Als ich nachdachte , kamen mir unsere "Tujas" in den Sinn, eine hochwüchsige immergrüne Strauchpflanze die in unserem Garten stehen. Sie können nach Angabe des Arztes beim Hund keine Vergiftung in dem Sinne verursachen, jedoch sehr starke Darmlähmung hervorrufen.
"Die Stecknadel im Heuhaufen" war gefunden und Afra erholte sich von Tag zu Tag mehr. Ich versorgte sie in der laufenden Woche mit der nötigen Infusion und den Medikamenten selbst über einen Zugang der vom Arzt gelegt worden war. Erst aber , als Afra das dann folgende Diätessen aus Hühnchen und Reis bestehend bei sich behielt, war ich gewiss das es wieder aufwärts geht. Afra ist nun wieder ganz die , die sie vorher war, mit all ihren Flausen und ihrem "Schabanack" im Hoviköpfchen. Um Leute mit weißen Kitteln ,macht sie vielleicht vorerst einen kleinen Bogen, das kann man ihr nicht verdenken. Sie hat alles so geduldig ertragen und unser aller schönstes Weihnachtsgeschenk haben wir schon ! Unsere Afra !
Afra hat uns im Alter von 10 Jahren verlassen , sie war eine Seele von Hund und dem Rudel eng verbunden. Ich möchte jedem Trost geben der rückblickend meint .." hätte ich nicht etwas besser oder anders machen können ?? ".
Genauso habe ich gedacht nachdem ich guten Glaubens Afra zu drei TÄ bringen musste ,in der Hoffnung , ihr würde geholfen . Das zwei davon Afras Leiden nicht beseitigen konnten , ihr Leiden nur verlängert haben , dass hätte kein Mensch vorher wissen können. Man vertraut und bringt sein Tier reinen Herzens dorthin und das zählt !
Liebe Grüße an alle Zweibeiner und Pelznäschen |
|
  |
|
Google Anzeigen

|
Verfasst am: Titel: Anzeige |
|
|
|
|
|
  |
|
tinalein Rang 11


Alter: 38 Anmeldedatum: 07.03.2005 Beiträge: 2416 Wohnort oder Bundesland: Niederkrüchten
Hunde der User: Sandy *24.04.2004 Patenhund Nelly *10.01.2001
|
Verfasst am: 22.3.2005, 14:50 Titel: |
|
|
|
och je, das hört sich absolut schrecklich an
habe schon tränchen im auge
da kann man mal sehen, was solche pflanzen anrichten können!!
lg tina |
|
  |
|
peggy706 Rang 07

Alter: 45 Anmeldedatum: 26.05.2004 Beiträge: 256 Wohnort oder Bundesland: Schweitenkirchen
Hunde der User: Enjy
|
Verfasst am: 22.3.2005, 14:51 Titel: rührend |
|
|
|
Hi Birgit,
das ist eine wirklich rührende Erzählung und ich glaube ich wäre an Deiner Stelle damals auch sehr ratlos gewesen. Aber letzten Endes habt ihr es ja doch noch geschafft und alles ist gut geworden und nur das zählt
Liebe Grüße
Peggy und klein Enjy  |
|
  |
|
babababy Rang 11


Alter: 47 Anmeldedatum: 27.03.2004 Beiträge: 6261 Wohnort oder Bundesland: CH-Uri
Hunde der User: Baba Nacré (Nagi)
|
|
  |
|
gioundlucy Rang 11

Alter: 58 Anmeldedatum: 18.01.2004 Beiträge: 2615 Wohnort oder Bundesland: austria
Hunde der User: Micky vom Denver Clan genannt Gio *21.04.1997 Lucy *21.10.1995
|
Verfasst am: 22.3.2005, 16:01 Titel: |
|
|
|
Hallo Birgit,
ja das ist schlimm mit den Pflanzen deswegen habe ich da einen link wo man alle erdenklichen Planzen sieht und suchen kann dort sieht man auch ob giftig und wie stark.
habe den link am andern pc werde ihn aber suchen und reinstellen. Wir kaufen Planzen nur mehr nach Durchsicht dieser Seite. |
|
  |
|
-Birgit- Rang 11

Alter: 62 Anmeldedatum: 08.12.2004 Beiträge: 4781 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
|
Verfasst am: 22.3.2005, 16:04 Titel: |
|
|
|
Hallo ,
... es war auch sehr ,sehr schlimm ... ich bin so oft mit ihr in Gedanken gestorben , sie war nachher dem Himmel näher als der Erde.
Afra hat in dieser Zeit die Hölle durch gemacht und war so tapfer. Einen Tag nach dem Einlauf hat sie mir die Küchenfugen ausgeleckt und ich durfte ihr nichts geben ... man ist von vielen Gefühlen einfach überwältigt ,auch hochsensibel da diese Wochen auch an meiner Kraft gezerrt hatten. Meine Kinder waren 1 und 3 Jahre alt , Schlaf kannte ich nicht mehr ... es war furchtbar , aber es ist erstaunlich was für Reserven man mobil machen kann. Und als wir dann sahen das unser "Bärli" , so nannten wir sie wieder putzi munter wurde war die schlimme Zeit bald vergessen. |
|
  |
|
-Birgit- Rang 11

Alter: 62 Anmeldedatum: 08.12.2004 Beiträge: 4781 Wohnort oder Bundesland: Deutschland
|
Verfasst am: 22.3.2005, 16:08 Titel: |
|
|
|
Hallo Gaby & Gio &Lucy ,
oh prima , ja mach das mit dem Link . Da kann man nicht genug drüber wissen. |
|
  |
|
nanuk00 Rang 11


Alter: 71 Anmeldedatum: 07.03.2005 Beiträge: 1711 Wohnort oder Bundesland: Gelsenkirchen, NRW
Hunde der User: Kintyre Edmont(nanuk)17.09.2000
|
Verfasst am: 22.3.2005, 19:01 Titel: |
|
|
|
Hallo Birgit!
Das ist ja heftig.Ich habe 1998 meine Mischlingshündin mit 13 jahren einschläfern lassen müssen sie hatte Krebs am Gesäuge.War nichts mehr zumachen.Danach hatte ich zwei Jahre keinen Hund mehr.2000 am 22.November haben wir dann unseren kleinen Nanuk abholen können.Ich kann mir gut vorstellen wie du dich gefühlt haben mußt.Afra hat es geschafft und dir noch 10 schöne Jahre geschenkt.Trotzdem steckt man sowas nicht einfach weg.Ich denke heute noch an unsere Racki.
Liebe Grüße _________________
 |
|
  |
|
Bine3611 Rang 10

Alter: 61 Anmeldedatum: 13.04.2004 Beiträge: 1252 Wohnort oder Bundesland: Raum Schwerin
Hunde der User: Little Joystick`s "Stand Be My" / gen. Toby
|
Verfasst am: 22.3.2005, 20:05 Titel: |
|
|
|
Hallo Birgit,
dieses Gedicht habe ich im Net gefunden. Es ist mein Lieblingsgedicht. Aber ich kann es nie zu Ende lesen. (der 1. Todestag rückt immer näher ).
Es ist für unsere Kleinen.
Wenn es soweit ist
Bin ich dereinst gebrechlich und schwach
und quälende Pein hält ständig mich wach -
was Du dann tun mußt - tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.
Daß du sehr traurig, verstehe ich wohl.
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
An diesem Tag - mehr als jemals geschehen -
muß Deine Freundschaft das Schwerste bestehen.
Wir lebten zusammen in Jahren voll Glück.
Furcht vor dem Muß? Es gibt kein Zurück.
Du möchtest doch nicht, daß ich leide dabei.
Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.
Begleite mich dahin, wohin ich gehen muß.
Nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluß.
Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh.
Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
Vertrauendes Wedeln ein letztes Mal -
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.
Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Wir waren beide so innig vereint.
Es darf nicht sein, daß Dein Herz um mich weint.
 |
|
  |
|
nanuk00 Rang 11


Alter: 71 Anmeldedatum: 07.03.2005 Beiträge: 1711 Wohnort oder Bundesland: Gelsenkirchen, NRW
Hunde der User: Kintyre Edmont(nanuk)17.09.2000
|
Verfasst am: 22.3.2005, 20:14 Titel: |
|
|
|
Bine
das ist ein schönes Gedicht.
LG _________________
 |
|
  |
|
|
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen. Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
|
|